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  #1  
Alt 03.09.2013, 23:20
Panui Panui ist offline
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Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

Hallo Steffi,

ich bin 2009 an einem TN lobulärem ( eindeutig lobulär ) Mamma -Ca erkrankt (pT1b Sentinel LK frei) . Weil bei mir wegen des Sicherheitsabstands eine Nachresektion gemacht wurde, habe ich auch gefragt ob es nicht sicherer sei die Brust ganz zu entfernen ( ich hatte eh nur einen Mini Busen) Nein, das sei auf keinen Fall nötig und auch nicht sicherer. Also wurde ich BET operiert.
Heute würde ich mich wohl anders entscheiden und zwar aus folgenden Gründen:
1. Nach der OP war noch etwa die Hälfte der Brust übrig.
2 Jahre nach der Bestrahlung war die Restbrust auf höchstens 1/4 geschrumpft, es war fast nichts mehr da.

2. Die Restbrust ist völlig knotig und vernarbt und verunsichert mich immer wieder beim Abtasten. Sie lässt sich so eigentlich nicht mehr beurteilen. Da ich mehrere Fehldiagnosen auf Grund von Mammographie und US hatte, blieb für mich immer sehr viel Unsicherheit bei der Nachsorge, mit der ich besonders zu Beginn gar nicht klar kam. Es gibt zwei "Herdbefunde", die eigentlich unauffällig aussehen (wie der Primärtumor) und die immer ganz genau vermessen werden und mehrfach gestanzt wurden. 1x im Jahr bekomme ich ein Mamma-MRT, das einzige, was mich wirklich sicherer macht. Ich darf auch weiter zu der Spezialisitin nach Düsseldorf und bekomme so immer eine Zweitmeinung und ein US von einer wirklich erfahrenen Ärztin mit einem Super US Gerät.

3. Weil ich eine BET hatte, musste bestrahlt werden mit der Folge, dass die Brust eben weiter verschwand.
2012 entschied ich mich für einen Brustaufbau. Es kam nur ein Aufbau mittels Implantat in Frage, da ich sehr schlank bin. Zunächst rieten mir alle plast. Chirurgen davon ab, da ich bestrahlt wurde und ich damit ein Kapselfibroserisiko von 50% habe.
Die Senologen waren mutiger und ich habe es auch gewagt.
Wieder äußerte ich den Wunsch das restliche Brustgewebe beim Aufbau ganz zu entfernen. Die einhellige Meinung war, dann sei das Fibroserisiko noch größer, und der bestrahlte Hautmantel extrem dünn. In diesem Falle würden sie mir von einem Aufbau ganz abraten. Mit einem MRT sei die Überwachung der Restbrust aber sicher.
Ich musste also entscheiden zwischen Brustaufbau oder mehr subjektivem Sicherheitsgefühl.
Ich habe mich für den Aufbau entschieden und bis jetzt ist alles okay !
Aber mit einer subkutanen Mastektomie und ohne Bestrahlung wäre der Aufbau leichter und risikoärmer gewesen und ich würde mich vermutlich sicherer fühlen.

Was ich damit verdeutlichen möchte ist, dass mit der Entscheidung ob BET oder Mastektomie, automatisch über die Bestrahlung und somit auch über mögliche Konsequenzen für eine spätere Brustrekonstruktion entschieden wird.
Wenn die Brust groß ist wird sich bei einem kleinen Tumor die Volumenreduktion nicht so dramatisch auswirken. Andererseits ist es zu Beginn der Erkrankung auch schwer solche Entscheidung mit "Weitsicht" zu treffen. Ich hätte das wohl zu diesem Zeitpunkt nicht gekonnt.

Der andere Punkt ist, wie groß ist das persönliche Sicherheitsbedürfnis. Und auch das ist ein Prozess, denn man wird mit der Zeit Gott sei Dank gelassener.
Und, wie wichtig ist für dich deine Brust? Auch dies wird sich im Laufe der Zeit vielleicht ändern. Jetzt ist sie krank, macht Angst, soll weg, irgendwann später kommt das Gefühl des Verlustes. Es fehlt etwas, man fühlt sich eines Teils seiner Weiblichkeit beraubt.


Du musst deine ganz persönliche Entscheidung treffen, was dir wichtig ist.
Alles Gute für dich

Panui
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  #2  
Alt 04.09.2013, 00:13
Wurmi Wurmi ist offline
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Beiträge: 276
Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

Hi,
ich hatte einen (vor op gemessenen) tumor von 6 cm. dieser wurde als gutartig entfernt und dann kam die grosse ueberraschung, dass es tn g3 usw. war.
eine gute woche spæter war die brust und ein teil des brustmuskels weg. im folgenden jahr habe ich die andere seite prophylaktisch entfernen lassen (kein genfehler). ich lebe sehr gut ohne alles. hatte vorher mehr als genug und geniesse es ohne gewicht :-). das einzig negative ist, dass man jetzt den bauch so gut sieht,.. so ganz ohne "balkon", aber irgendetwas ist ja immer :-).
Wuensche dir alles gute fuer deine behandlung und entscheidung .

viele gruesse aus dem hohen norden,
wurmi
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  #3  
Alt 04.09.2013, 07:33
Eulenteddy Eulenteddy ist offline
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Beiträge: 369
Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

Fällt die Bestrahlung tatsächlich komplett weg, wenn Frau mastektomiert wird (einseitig)?
Was ist, wenn ein gleichzeitiger Wiederaufbau mit Eigengewebe gemacht wird?
Werden die Lymphabflusswege /Axilla dann (auch) nicht bestrahlt?
Klar werde ich das den Arzt fragen, aber vielleicht könnt ihr mir vorab schon ein paar Infos geben.
__________________
Viele Grüße!

"Auch aus Steinen die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen" (Goethe)
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  #4  
Alt 04.09.2013, 08:51
Kayar Kayar ist offline
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Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

Und wieder ein Fall für die S3-Leitlinien.
http://www.krebsgesellschaft.de/down...angversion.pdf

Da steht auf Seite 140:
Bestrahlung bei Matektomie wird empfohlen bei

- T3/T4 Tumoren, Bei T3 "nur" wenn auch Lymphgefässeinbrüche vorhanden sind, der Tumor G3 hat, zwar im gesunden operiert wurde, aber knapp, Frauen Prämenopausal sind oder unter 50.

- Oder wenn nicht im gesunden operiert werden konnte

- Oder wenn 4 oder mehr Lymphknoten befallen waren

- bei lobulären Karzinomen ist der Benefit größer als bei ductalen

Und die Entscheidung soll anhand des Zustandes vor der eventuellen neoadjuvanten Chemo getroffen werden. Explizit wird gesagt, das eine PCR kein Grund ist, auf Bestrahlung zu verzichten, wenn man in eine der oberen 3 Gruppen fällt.


Ich selber habe Glück und falle nicht rein, wenn ich auch unsicher bin bwzüglich der LK, da eine verirrte Tumorzelle vor dem LK gefunden wurde, was als L0/i+ zählt. Aber wer weis, ob die vielleicht nen anderen Weg genommen haben.
Trotzdem bin ich froh, das es keine Bestrahlung gibt (ausser bei OP und Pathologie findet sich unerwartet Übles), da ich ja einen sofortigen Silikonaufbau bekomme und das Kapselfibroserisiko bös steigt nach Bestrahlung.

Viel Erfolg bei der Suche nach Deiner idealen Lösung, Eulenteddy. Ich finde Dein Vorgehen genau richtig. Selber sehr gut informieren und abwägen und dann in einer Diskussion auf Augenhöhe mit den Ärzten gemeinsam entscheiden. Dann sind wir aktive Teilnehmer und keine passiven Opferlämmer und wenn was schief geht, kann ich dann jedenfalls viel besser mit den Folgen leben, weil ich weis, wie und warum diese Entscheidung getroffen wurde.


Ich kann jedem wirklich nur ans Herz legen- macht Euch die Mühe die Leitlinien zu lesen, damit ihr mit euren Ärzten diskutieren könnt.

Kayar
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  #5  
Alt 04.09.2013, 10:29
launi.de launi.de ist offline
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Beiträge: 202
Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

@Kayar: Es gibt auch Entscheidungen neben den S3 Leitlinien!

Ich habe bds. Mastektektomie, trotz PCR und EINEN befallenen Lymphknoten und bin bestrahlt worden. Wenn auch mit niedrigster Dosis und nur 28 Stück. Die Entscheidung war mir freigestellt und ich wollte die Abflusswege defenitiv mit bestrahlt haben!

Lg launi
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  #6  
Alt 04.09.2013, 10:38
Kayar Kayar ist offline
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Beiträge: 396
Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

@Launi: Eulenteddy fragte explizit nach Vorabinformationen. Da sind die Leitlinien ideal als Grundlage. Denn die basieren auf den gesammelten Erfahrungen und Studien.
Ich würde niemals auf die Idee kommen, anhand der Leitlinien oder sonst irgendwie eine Entscheidung für jemand anderen zu treffen.

Ich habe lediglich das geliefert, von dem ich glaube, das es ihr hilft. Was stört Dich daran?

Gruß,
Kayar
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  #7  
Alt 04.09.2013, 10:58
Eulenteddy Eulenteddy ist offline
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Beiträge: 369
Standard AW: Triple negativ - welche Operationsart?

gerade habe ich mir die Leitlinien mal angeschaut, zumindest in den gerade akut interessanten Bereichen.
Sehr aufschlussreich, da werde ich sicher noch öfter reinschauen! (Danke für den Link, Kayar!)

Grundsätzlich gehen daraus zwei Möglichkeiten hervor:
1.) BET mit Bestrahlung
2.) Mastektomie ohne Bestrahlung (in meinem Fall).
Eine Bestarhlung bei Mastektomie erfolgt für die Thoraxwand, das spricht eigentlich gegen einen sofortigen Wiederaufbau. Eine alleinige Bestrahlung der Axilla ist bei Mikrometastase im Sentinel nicht angezeigt.

Daraus ergibt sich für mich eine dringende Notwendigkeit der Diskussion mit den Ärzten, da ich eigentlich "gerne" eine Bestrahlung möchte, v.a. eben der Axilla/Lymphabflusswege. Und, weil ich, wenn ich mcih für Mastektomie entscheiden sollte einen direkten Aufbau mit Eigengewebe möchte (sofern möglich) was dann wiederum der beschränkten Bestrahlung nach Mastektomie (Thoraxwand) entgegenspricht.

Die "Größensache" ist für mich auch ein wichtiger Aspekt. Ich habe von Haus aus eine recht kleine Brust (der Tumor war übrigens T1c) mit geringem Größenunterschied. Das hat mich schon immer gestört. Wenn das ducrh Bestarhlung noch weiter zusammenschnurrt bräuchte ich also zum einen eine angleichende Maßnahme auf der anderen Seite.
Zum anderen bin ich nicht sicher, ob von der betroffenen Seite dann überhaupt noch viel übrig bleibt, selbst nach BET+Bestrahlung, da das ohnehin die kleinere Seite ist.

Puh, da kann der Kopf das Schwirren anfangen bei so vielen Aspekten....
__________________
Viele Grüße!

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