|
#1
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Zitat:
Gut, dass Du Dich getraut hast, J.F.! Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht als einzige so dachte. Liebe Wangi, so völlig off-topic finde ich meine Beiträge noch immer nicht. Die Fälle liegen etwas anders; trotzdem fühlte ich mich durch die Grundkonstellation: krebskranke Schwiegermutter und ihre Schwiegertochter an unsere Situation erinnert. Ich möchte ausdrücklich voranstellen und betonen, dass ich meine Schwiegermutter als Mutter meines Mannes achte und nicht negativ bewerte. Ich möchte nur anders als sie damit umgehen. Als ich selbst noch gesund war, habe ich des öfteren gedacht: 'Was hat sie denn nur und warum freut sie sich denn nicht ihres geretteten Lebens?' Den ersten Teil der Frage konnte ich mir erst beantworten, nachdem ich selbst an Leukämie erkrankt und stammzelltransplantiert worden war. Den zweiten Teil der Frage verstand ich dann aber zunächst noch weniger als vorher. Alle Familienmitglieder waren der Meinung, sie müsste als Oma doch spätestens dann aufblühen und mehr Lebensfreude zeigen, nachdem ihre beiden jüngsten Enkel geboren waren, die im Gegensatz zu unseren Kindern auch noch in der selben Stadt wie sie leben. Aber es änderte sich nichts. Sie liebt alle ihre Enkel und ist großzügig ihnen gegenüber, muss sie aber nur in Abständen und möglichst mit erwachsener Begleitperson um sich herum haben. Alles andere wird ihr, nicht mit Hinweis auf ihr Alter (zwischen dem ältesten und dem jüngsten Enkel sind ca. 10 Jahre Altersunterschied), aber durchaus auf ihre Krankengeschichte, schnell zu anstrengend. Wir haben nie mit ihr darüber "gestritten", sondern uns nur immer sehr gewundert und selten auch mal eine kurze Bemerkung gemacht. Aber erst nach mehreren Jahren habe ich verstanden, dass sie das wohl genau so haben will und ihre "Isolation", wie wir anderen meinten, gar nicht als solche empfindet. Dann ist es doch eigentlich auch gut so. Zitat:
Ganz selbstkritisch habe ich auch mich selbst damit gemeint. Nachdem meine Transplantation durch und ich nach mehr als fünf Wochen endlich aus dem KH heraus war, hat "meine Monstranz" nämlich Beine bekommen und ist einige Monate lang immer so einen halben Meter vor mir her gelaufen. Das lag zum einen daran, dass ich in der Zeit zwischen ED und Ende der SZT "im Tunnel", d. h. nur auf das Gelingen der hochriskanten Behandlung fixiert war und mich dann mit einigen Monaten Verspätung der Schock über meine Erkrankung einholte. Zum anderen sah man mir meine Behandlung auch äußerlich überdeutlich an. Damit meine ich nicht die relativ unauffällige Perücke; ich hatte 15 kg abgenommen, schlich nur und zitterte beim Schleichen und musste eine erhebliche Zeit lang außer Haus Mundschutz und Handschuhe tragen. Menschen mit Kleinkindern oder Hunden wechselten vor mir die Strasse. Am liebsten hätte ich mir ein Schild um den Hals gehängt. Ich verspürte also einen starken Drang, vielen meine Geschichte auf die Nase zu binden, um das Offensichtliche erklären und abzumildern. Plötzlich kamen dann so Geschichten, wie Triangel sie beschrieb: Plötzlich stellte sich heraus, dass die Frau hinter der Theke Colitis ulcerosa hatte, ein Nur-Vom-Sehen-Bekannter eine galoppierende MS mit raschem Rollstuhlzwang oder der Vater einer Freundin Corea Huntington. Aber im Gegensatz zu den Geschichten oben bei Triangel hatten meine Erzählungen alle eine positive Botschaft: Es muss nicht immer nur Krebs sein, unerwartet viele haben ihr Päckchen zu tragen, sie schaffen es häufig sich damit einzurichten und Du schaffst das auch. Wir wollen daran glauben. Inzwischen ist es mir ganz recht, dass nur die Personen meine Krankengeschichte kennen, die ich anfänglich informiert hatte. Auf einer Feier neulich wollte eine charmante Dame partout wissen, warum ich meinen Beruf, den zu erlangen ich einige Mühen auf mich genommen hatte, denn nicht mehr ausübe? Ich stöhnte innerlich: ' Hoffentlich hörte sie gleich auf zu fragen...', aber im Gegensatz zu mir hatte sie 1-2 Gläschen Wein getrunken und fragte nochmal. Da platzte aus mir heraus, dass mein Ex-Beruf höchste Konzentration und Merkfähigkeit von mir verlangte, die ich aufgrund einer schweren Erkrankung einfach nicht mehr aufbringen kann. Ich habe wenigstens 10 min gebraucht, um die Eiseskälte, die schlagartig am Tisch ausgebrochen war, wieder aufzutauen. Gemeinsam haben wir das dann geschafft. Alles Gute! Geändert von Cecil (28.11.2013 um 16:37 Uhr) Grund: erhebliche Ergänzung |
#2
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Hallo Triangel.
Kann ich sehr gut nachvollziehen dass es, wenn man gerade selber sehr betroffen ist, nervt. Aber das hat ja gar nichts mit Normas Problem zu tun, deshalb habe ich diesen Satz nicht verstanden und fand ihn daneben. Gruß Wangi Hallo Cecil. Ich fand den Satz so schlimm weil er, für mich, ausdrückte, als ob man als Krebskranker doch bitte nicht die Erkrankung zu oft erwähnen sollte. Und ich finde das hat so gar nichts mit dem Problem das Norma hat zu tun. UND man kann ja auch eine Krebserkrankung und deren Nachwirkungen nicht mit der Anderen vergleichen. Zu meinen, Naja nach so und so viel Jahren ist das ja wohl ausgestanden und man funktioniert wieder komplett normal, ist nun mal nicht so. Ich kann Norma vollkommen verstehen, auch ich bin lange nicht mehr so belastbar wie vor der Erkrankung und bei mir ist es auch schon 4 Jahre her. Gottseidank sehen meine Söhne das auch ein. Aber auch wenn diese Nicht-Belastbarkeit NUR am Älter werden oder einem Schnupfen liegen sollte hat der Gegenüber das doch zu akzeptieren und gerade wenn das so eine nahe stehende Person wie ein Sohn ist. L G Wangi
__________________
Geändert von gitti2002 (28.11.2013 um 12:37 Uhr) Grund: Beiträge anderer User nicht in der vollen Länge noch mal als Zitat ins Forum stellen |
#3
|
||||
|
||||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Moin zusammen,
Zitat:
Was das Getöse um diese Monstranz hier zu suchen hat, entzieht sich meinem Verständnis. Es ist richtig, daß es solche Menschen gibt, doch das Norma zu unterstellen besteht absolut kein Anlass. Dazu sage ich kurz und bündig: nein! Ich liebe meine Kinder und gäbe mein Leben für sie, wenn nötig. Ich denke/hoffe/glaube/weiß, dass es umgekehrt auch so ist. Die Tatsache, miteinander blutsverwandt, also Familie, zu sein, heißt jedoch nicht bis zum bitteren Ende des Einzelnen allein auf dessen Kosten. Liebe hat auch hier ihre Grenzen, wenn auch sehr hohe. Die Grenze kann irgendwann erreicht sein und dann ist Feierabend. Egal ob, wie in diesem Fall, zwischen Kind und Eltern oder wem auch immer. Das alleine genügt schon. Kommt dann noch, wie bei Norma und ihrem Mann, die Belastung durch Krankheit und deren nicht zu unterschätzenden Langzeitfolgen hinzu, ist die Belastungsgrenze auch innerhalb der Familie wesentlich niedriger als bei einem gesunden Menschen und die Toleranzgrenze des Gegenüber sollte daher wesentlich höher sein als normal. Wer das nicht versteht oder nicht verstehen will, der hat nicht verstanden, was eine Beziehung, welcher Art auch immer, bedeutet. Herzliche Grüße, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#4
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
@alle:
In wenigen Minuten wird Gitti diesen Beitrag hier zu Recht löschen (burn after reading); aber diese wenigen Minuten wollte ich nutzen um mitzuteilen, dass ich meinen vorstehend post wie angekündigt um einen mittleren Roman erweitert habe. Wen's also interessiert .... |
#5
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Zitat:
wenn du das so erlebt hast und es für dich okay ist so damit umzugehen ist das doch gut. Ich habe aber deinen Beitrag als Antwort auf Normas Problem mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter gesehen (was auch sonst) und fand deshalb den Satz total daneben, da Norma nicht dern Eindruck macht als ob sie die Erkrankung als Ausrede benutzt oder vor sich her trägt. Zitat:
Dass Helmut sich widerspricht finde ich gar nicht. Ich würde, wenn es nötig ist, auch mein Leben für meine Kinder geben, trotzdem dürften sie mir nicht auf der Nase rum tanzen und sollten meine Entscheidungen respektieren, wie umgekehrt auch. Und genau diese Rücksichtnahme hat Norma doch eingefordert, mehr doch nicht. Und danke an die Moderatoren dass die Beiträge hier stehen bleiben. Ich finde eine Diskussion über solche Themen vollkommen normal und man muss nicht jeden Beitrag mögen und das auch sagen dürfen. LG Wangi
__________________
|
#6
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Mensch, Wangi, jetzt wird's wirklich schwierig .....
ich meinte doch nur meinen inhaltsleeren Beitrag Nummer 25, mit dem ich auf meinen wesentlich erweiterten Beitrag Nummer 22 hinweise! Wenn wir uns schon in so simplen Dingen gründlich missverstehen, dann hat J.F. völlig recht, dann sollten wir uns lieber erst recht nicht an so schwierige Psycho-Themen heranwagen. Aber die Frage: Wie reagieren einige ("unfassbar dumme und rücksichtslose") Mitmenschen incl. Angehörige? taucht hier alle Nasen lang auf. Vielleicht sollten wir uns alle auch mal nur an unsere Nasen fassen und uns fragen: Wie hätten wir als Gesunde und ohne vorherige Krebsfälle in der Familie reagiert? Wir reden hier vom hohen Ross herab, weil wir da durch mussten und wissen, was es bedeutet. |
#7
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Cecil,
ich habe das schon sehr gut verstanden dass du deinen Beitrag weiter geschrieben hast, so wie angekündigt. Ich bin aber auf deinen Beitrag mit dem Satz über die "Monstranz vor sich hertragen" eingegangen, was auch ich auch damit "fand deshalb den Satz total daneben" zu verstehen gegeben habe. Und noch dazu:"Wie hätten wir als Gesunde und ohne vorherige Krebsfälle in der Familie reagiert?" Selbst wenn meine Mutter auch keinen Krebs hat, aber mal ihre Ruhe haben will und von mir Rücksicht verlangt, würde ich nicht so reagieren wie die Kinder/Schwiegerkinder von Norma. Ich habe Gottseidank ein Umfeld wo ich auch nach 4 Jahren noch mal rum jammern darf. Ich denke wir sollten es dabei bewenden lassen, vielleicht haben wir einfach nicht die selbe Sprache Gruß Wangi
__________________
|
#8
|
|||
|
|||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
.... Norma konnte das nicht einmal als Kranke einfordern; mit Deinem richtigen statement beantwortet sich ihre Frage und schließt sich der Kreis.
|
#9
|
||||
|
||||
AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter
Hallo Schnuckel66,
ich denke nicht, dass darin ein Widerspruch liegt. Vielleicht habe ich mich ein bisschen missverständlich ausgedrückt. Mein Leben, "wenn nötig", ja. Doch wenn Forderungen und Belastungen auch innerhalb der Familie nur auf eine einzelne Person abgeladen werden und dadurch deren Belastungsgrenze überschritten wird ohne dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, sich nicht selbst auch nur einen einzigen Schritt zurück nehmen sondern im Gegenteil gänzlich uneinsichtig immer noch eins oben drauf legen, dann ist eine Grenze nicht nur erreicht sondern überschritten, bei der auch innerhalb der Familie mehr als "Stop!" gesagt werden darf. Das dürfte jetzt eindeutig sein. Liebe Grüße, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|