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Alt 02.12.2013, 12:49
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Registriert seit: 07.02.2012
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Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Habe noch etwas Zeit gebraucht. Also weiter...

Der Pallativdoc war wie gesagt super. Zunächst hat er uns noch mal klar gemacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt nicht davon reden das Leben zu verlängern, sondern Zielsetzung ist es das Sterben möglichst kurz und schmerzlos geschehen zu lassen.

Er hat uns Morphium und dieses Beruhigungsmittel dagelassen und gezeigt wie man es spritzt. Nachdem meine Ma und Schwester beide unisono sagten das sie es nicht könnten, habe ich die Einweisung übernommen. Ganz ehrlich, ich hätte ALLES getan um dieses Leiden zu beenden.

Der Doc hatte sich dann für Abends noch mal angemeldet um zu gucken ob wir klarkommen.

Nachdem der Arzt dieses Beruhigungsmittel gepritzt hatte und mein Pa immer noch anscheinend Schmerzen hatte, habe ich Ihm dann kurz darauf noch eine Ampulle Morphium gespritzt und nach etwa einer Stunde das restliche Beruhigungsmittel aus der Spritze, wie der Doc geraten hatte.

Jetzt schien mein Papa Schmerz- und Angstfrei zu sein. Allerdings atmete er sehr unregelmäßig. Als ich einen Moment allein mit meinem Pa war habe ich mich schon verabschiedet und Ihm gesagt, dass ich auf SEINEN Jungen (also seinen heißgeliebten Enkel) aufpassen werde und dass er gerne gehen kann wenn es jetzt zu schwierig wird. Er braucht nicht mehr atmen, es ist in Ordnung.

Gegen halb vier kam dann mein Onkel vorbei und wir saßen dann alle im Wohnzimmer bei meinem Papa. Die drei anderen waren bei jedem Atemaussetzer in Sorge (Atme!!!). Ich war ganz ruhig. Irgendwann bin ich dann kurz rausgegangen und nach einigen Minuten (um etwa 17:00 Uhr) kam dann meine Ma "Der Papa atmet nicht mehr.". Ehrlich gesagt war ich in diesem Moment nur erleichtert, dass er es geschafft hat. Er ist ganz ruhig zu Hause umgeben von seiner gesamten Familie gegangen. Ich bin mir sicher das war so für Ihn in Ordnung (nur eben noch viel zu früh). Später habe ich die CD gehört, die er für seine Beerdigung hinterlassen hat und hatte das Gefühl, dass er vorher wusste wie er stirbt oder es zumindest sich so erhofft hatte. Es war sehr bewegend.

Meine Schwester hat dann den Pallativdoc angerufen. Er hat wohl gefragt ob Sie sich sicher sei, dass er tot wäre, weil nur weil man nicht mehr atmet muss man nicht tot sein. Der Doc hat sich dann noch etwa eine Stunde Zeit gelassen, bis er vorbei kam und den Totenschein ausgestellt hat.

Der Bestatter kam noch am gleichen Abend und hat Ihn mitgenommen, so dass er direkt eingeäschert werden konnte und am 22.11. war dann die Urnenbeisetzung.

Die gesamte Woche blieb ich mit meiner Schwester bei meiner Ma und wir waren ein wirklich tolles Team. Sehr vertraut, sehr familiär. Ich bin sicher mein Pa war da und stolz auf seine Mädchen.

Ich hoffe für mich, dass ich dieses vertraute warme Gefühl dieser Woche für immer in meinem Herz einschließen kann. Es war alles irgendwie rund, ich kann es gar nicht beschreiben.

Alles Gute an alle Angehörigen die noch bangen leiden und hoffen.
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