Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 08.01.2014, 15:44
catw31 catw31 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2013
Beiträge: 56
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hallo Steffi :-)

All das kenne ich auch, es ist als würde ich meine / unsere Geschichte lesen...

Was die Hilfe betrifft: Auch bei uns wurde erst gesagt, man würde gerne helfen, und dann kam nichts. Ich habe den Mut gehabt und einige Leute direkt um Hilfe gebeten. Was soll ich sagen, es hat NIEMAND abgesagt. Manchmal sind die Menschen drumherum nur verunsichert, wollen nicht nerven, wissen von sich auch vielleicht nicht, wie sie helfen können. Aber wenn man sie direkt um etwas bittet, z. B. die Einkaufstour zu übernehmen oder den Wäscheberg zu bewältigen, dann helfen sie alle sehr gerne. So ging es mir übrigens auch oft: So lange ich aktiv etwas für meine Mutter tun, regeln konnte, ging es mir einigermaßen gut. Schlimm war es erst, als sie keine Wünsche mehr hatte, und ich still sitzen und "abwarten" musste.

Liebe Grüße von catw31
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 08.01.2014, 16:49
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hallo,

so, meine Mama ist wieder zu Hause, natürlich läuft nichts wie erhofft, das Krankenhaus hat es nicht auf die Reihe bekommen, die Palliativpflege zu organisieren, wie mir ja versprochen wurde, statt des erhofften Krankentransportes musste ich ein Taxi nutzen (und auch zahlen). Gott sei Dank war es ein äußert netter Taxifahrer, denn ich hatte noch Koffer und Tasche.

Aber all das ist nichts gegen das Glücksgefühl, meine Mutter wieder in ihren 4 Wänden zu haben, es macht sie so glücklich, ich hätte vor Freude heulen können.

Ich habe jetzt alles aus- und weg gepackt, war noch ein wenig frische Sachen für sie einkaufen und habe ihre Waschmaschine angeworfen. Ich habe ihr dann noch Kaffee gemacht und einen Imbiss und dann wollte sie sich erst mal erholen, wieder zu Hause ankommen.

Gleich fahre ich wieder hin, sie möchte so gern ein Fußbad machen, denn Baden soll/kann sie noch nicht, dann kann ich auch die Wäsche aufhängen und die Maschine neu für morgen früh fertig machen.

Wir müssen das irgendwie schaffen, sie ist im Moment so glücklich, so gut war sie seit Anfang Dezember nicht mehr.

@ catw31, oh ja, so lange man ihnen noch Wünsche erfüllen kann, ist es "nur" Arbeit, schlimm wird es erst, wenn man nichts mehr für sie tun kann


Liebe Grüße

Steffi - nach einem Kaffee bereit zu neuen Taten
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 08.01.2014, 20:46
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Danke, ja, es tut so gut zu sehen, dass sie - zumindest im Moment - glücklich ist.

Morgen das mit dem Arzt kriegen wir auch auf die Reihe und dann koche ich uns etwas Leckeres. Meine Tochter kommt morgen eh erst später nach Hause, da habe ich noch Zeit ihr was zu kochen, wenn meine Mutter sich ausruht!

Ab Freitag habe ich dann ja erst mal Essen auf Rädern und kann mich dann um ihre anderen Belange etc. kümmern.

Wünsche Euch allen einen schönen Abend!

Liebe Grüße

Steffi
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 08.01.2014, 22:37
Benutzerbild von Schafschubser
Schafschubser Schafschubser ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.12.2013
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 24
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hey Tochter1964 !

Deine Geschichte erinnert mich an das, was ich gerade mitmache.

Meine Mutter 84, Nierenkrebs mit Lungen-Metas. Als ihr die Diagnose mitgeteilt wurde, wollte sie nur nach Hause. Ich wohne auch 100 km weit weg und sagte ebenfalls, dass es zu weit ist, um mal kurz reinzugucken.

Meine Mutter war stur. Sie meinte, sie will ihre Wohnung behalten und sie braucht keinen. Es hat mich sehr belastet. Ich bin auch Erwerbs-gemindert und gesundheitlich nicht gerade auf der Höhe.

Meiner Mutter ging es mal schlecht und mal besser. Im September musste sie für mehre Wochen ins Krankenhaus - auch hier hat sie wieder die Therapie abgeleht. Ich habe mich mit meiner Mutter sehr viel gestritten. Sie wollte wieder nach Hause. Ich habe ihr ihren Willen gelassen und mich zurück gezogen.

Nach ca. 4 Tagen ist ein "Notruf" von meiner Mutter gekommen. Ich soll vorbei kommen. Ich kam in die Wohnung und es hat nur gestunken. Eine reine Messi-Wohnung. Sie lag in ihrem Bett und konnte sich nicht mehr bewegen.

Ich sagte zu ihr: Was rufst Du an? Du willst es doch so. Hier an meinem Ort ist ein schöner Platz im Pflegeheim frei. Aber bleib Du mal hier. Tschüß und bin gegangen.

Nach 2 Stunden hat sie mich angerufen und ist freiwillig ins Heim. Heute ist sie glücklich dort und will gar nicht mehr woanders sein.

In 2 Wochen wird ihr die rechte Niere entfernt. Sie ist recht schwach. Ich weiss noch nicht, ob ich die OP absagen sollte.

Ich weiss, dass das hart war, was ich gemacht habe. Aber ich musste dieser Sache ein Ende setzen. Es ging so nicht mehr weiter. Sie hat nichts mehr ihm Kühlschrank gehabt und seit Tagen nichts mehr gegessen.

Glaub mir, ich weiss, was Du mitmachst. Du musst aber auch an Dich denken. In den letzen Wochen habe ich nur 1 Std. in der Nacht geschlafen und gehe auch auf dem Zahnfleisch. Manchmal ärgere ich mich sehr über meine Mutter. Erst will sie nichts machen und dann, wenn ihr das Wasser bis zum Hals steht, schreit sie um Hilfe.

Liebe Grüße
claudia
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 09.01.2014, 11:35
Benutzerbild von Schafschubser
Schafschubser Schafschubser ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.12.2013
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 24
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hallo Theo2012,

ja, ich kann meine Mutter auch verstehen. Nur irgendwann muss man es sich eingestehen, dass es nicht mehr weiter geht. Ich habe diese Erkenntnis mit 42Jahren machen müssen.

Wenn ich mich zurück erinnere, habe ich oft versucht, mit meiner Mutter über Altenheime, Patientenverfügung & Co. zu sprechen. Sie hat es immer abgelehnt. Ihre Worte: Ich sterbe zu Hause - ich wache morgens nicht mehr auf.

Mal ehrlich: Das kann sich doch keiner aussuchen - leider. Auch als meine Mutter körperlich noch sehr viel besser aufgestellt war. Sie wollte von dem ganzen Problem "Alt werden" nichts wissen. Es geht ihr alles am "Popo" vorbei.

Ja, es stimmt. Die Wohnungsauflösung war nicht so einfach. Nur, man muss sich der Situation stellen. Immer nur vor Problemen weglaufen, bringt auch nichts. Meine Mutter hat sich sehr egoistisch verhalten. Sie hat die ganze Verantwortung zu mir rüber geschoben.

Wenn ein Arzt mich etwas fragte, konnte ich gar nicht antworten, weil ich nicht wusste, wie meine Mutter darüber denkt. Und dann soll man Entscheidungen treffen......

Ich kenne viele ältere Leute, die ihre "letzte Zeit" konkret geplant haben.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 09.01.2014, 14:33
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Mahlzeit.

Ich bin erst mal fix und alle, hätte mir das nicht sooo anstrengend vorgestellt. Ich war jetzt heute schon 3 x dort, einmal nur kurz, dann 2 x 2 Std. und wir waren ja auch beim Arzt. Nachher fahre ich mit meinem Mann wieder hin, aber vorher müssen wir noch einen Hocker fürs Bad besorgen, da passt der blöde Rollstuhl nicht rein.

Da ich ja selbst starke Gelenkschmerzen habe, bin ich vom Rollstuhl Treppe runter schleppen und wieder rauf und vom Schieben fix und alle. Aber meine Mutter ist so wenigstens auch mal kurz raus gekommen.

Mittagessen habe ich auch bei ihr gekocht und wir haben gemütlich zusammen gegessen. Sie hat natürlich extrem wenig gegessen, aber es geht und sie nimmt immerhin im Moment anscheinend nicht weiter ab.

Um 16 Uhr kann ich dann das Morphium abholen, die Tablette für heute früh fehlte jetzt schon.

So ich knuddle jetzt mal eine Runde mit meiner zweiten Krebspatientin, meine alte Hündin. Sie hält sich tapfer seit 2010 trotz Rezidiv im letzten Jahr. Aber Hunde brauchen sich ja auch keine Sorgen machen. Das macht vieles einfacher!

Liebe Grüße

Steffi

Ach ja, meinen Arzttermin habe ich auch auf die Reihe bekommen. Die Ärztin wünschte mir viel Kraft
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 10.01.2014, 19:58
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Guten Abend

das war gar kein guter Tag, denn meine Mama ist leider schon wieder im Krankenhaus, wo sie doch gerade zu Hause etwas aufblühte. Verdacht auf Thrombose im linken Bein. So ein Mist, meine Mutter ist natürlich am Boden zerstört, aber als sie mir das Bein heute früh zeigte, kam mir das (zumal ich da mit selbst drei Thrombosen und einer Lungenembolie üble Erfahrungn habe) sofort komisch vor und ich bin mit ihr erst zu ihrem Hausarzt und der hat uns dann direkt wieder zum Krankenhaus geschickt.

Als wenn das nicht alles schon übel genug wäre , da soll man noch tröstende und aufbauende Worte finden ...

Ob die Chemo dann überhaupt nächste Woche beginnen kann?

Liebe Grüße,

Steffi
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 19.02.2014, 14:36
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Liebe Steffi! Meine Mama kam Anfang Januar ins Krankenhaus! Es wurde relativ schnell festgestellt das sie einen Tumor am Kopf der bsd hat! Es kam eine Stauung der galle dazu. Folge gelbsucht! Gallengang wurde nach aussen verlegt! Zur op wurde sie in ein anderes Krankenhaus verlegt! Aus der großen op wurde eine kleine! Der Tumor ist schon zu sehr mit anderen Organen verwachsen! Der Schock für uns alle die Ärzte teilten meiner Mama mit das sie nur noch wenige Monate zu leben hätte! Unterstützung findest du in einem palliativzentrum! Habt ihr schon mal über eine Unterbringung in einem Hospiz nach gedacht?
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 19.02.2014, 18:54
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hallo,

es tut mir leid, dass Deine Mutter nun auch diese üble Erkrankung hat. Der Werdegang ähnelt der meiner Mutter.

Palliativdienst haben wir, ist auch eine Erleichterung, immer einen Ansprechpartner und einen Palliativarzt zu haben und die 10 Tage auf der Palliativstation haben meiner Mutter viel gebracht.

Vom Palliativdienst wurde das Thema "Hospiz" auch schon angesprochen, aber das ist für meine Mutter kein Thema, ihre Wohnung verlassen käme für sie nicht in Frage, obwohl der Palliativdienst ihr gesagt hat, irgendwann wird es allein in der Wohnung nicht mehr gehen.

Liebe Grüße

Steffi
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 28.02.2014, 17:33
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Meine Mama ist jetzt für 10 Tage zu Hause um Kraft zu tanken! Kann leider nicht bei ihr sein da ich selbst in Krankenhaus liege! Sie geht dann wider ins kh und fängt wenn alle Untersuchungsergebnisse gut sind mit der Chemotherapie an!(palliativtherapie)! Sie kämpft! Gibt sich nicht auf und das hilft mir unheimlich! Wir gehen ganz offen mit ihrer Krankheit um
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 16.03.2014, 13:28
Tochter1964 Tochter1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.01.2014
Beiträge: 81
Standard AW: Möchte gern helfen, weiß aber nicht wie, bin verzweifelt

Hallo,

wieder sind einige Wochen vergangen und obwohl meine Mutter relativ gut isst, habe ich das Gefuhl sie wird immer weniger. Es tut so weh das zu sehen. Körperlich geht es ihr eigentlich relativ gut, aber sie hat eine extreme Unruhe und Ängste trotz Tavor und anderen Medikamenten.

Leider wird sie auch immer mutloser. Die Palliativärztin hat ihr ein Hospiz vorgeschlagen, da sie da ja auch immer einen Ansprechpartner hat, aber das hat sie völlig geschockt und das will sie auch nicht. Ich kann das schon verstehen. Ich verbringe natürlich möglichst viel Zeit mit ihr, aber ich habe das Gefühl, die Zeit vergeht so schnell, zu schnell.

@ Mausi, alles Gute für Dich und Deine Mutter!

Liebe Grüße

Steffi
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:16 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55