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AW: Trauern um verstorbene erwachsene Geschwister
Ihr Lieben,
danke für Eure guten Reisewünsche; ich war auf der US-Konferenz für familiären Brust- und Eierstockkrebs und habe dort unser deutsches Netzwerk vertreten. Es war unglaublich interessant! Dort hatte übrigens auch annähernd jeder Teilnehmer schon eine oder mehrere weibliche Angehörige verloren, so dass man in der Hinsicht mal nicht so alleine dastand (wenngleich ich mit meinem verstorbenen (männlichen) Bruder dann irgendwie wieder doch). Aber ich bzw wir -ich flog mit einer Freundin- traf auf Menschen, die schon viel im Leben mitgemacht, Verluste erfahren und trotzdem ihre Zuversicht nicht verloren hatten. Es ist ganz anders, mit solchen Menschen ins Gepräch zu kommen, von daher, Waldkäuzchen, verstehe ich Dich seeeeehr gut: Zitat:
Auch hier Zitat:
Aber lass Dir doch erst einmal gratulieren, Frau Dr. Waldkäuzchen!!! Super!!! Und Du, liebe Birgit: die nächste Beerdigung - oh jeh. Sicherlich anders, wenn jemand 93 Jahre alt werden durfte, aber trotzdem ein Verlust und vor allem in dieser Zeit auch nicht gerade einfach. Mein Beileid. Ganz, ganz großes Respekt, dass Du die Beerdigung Deines Schwiegervaters durchgestanden hast. Ich habe ja bei einer Hochzeit im Oktober letzten Jahres in der Kirche nur geheult dadurch, dass die Kirchenorgel, die mein Gehirn zuletzt auf der Beerdigung meines Bruders gehört hatte, gespielt hat. Zu mir selber: Jeden Morgen nach dem Aufwachen denke ich an meinen Bruder. Wie zu Liebeskummerzeiten, wenn ich an einen Kerl gedacht habe. Nur dass es hier niemals wieder gut werden wird. Was sich etwas geändert hat ist, dass ich mich wohl schon ein klitzekleines Bisschen daran gewöhnt habe, dass mein Bruder bei Familientreffen nicht mehr dabei ist. Am Allerschlimmsten war seine Abwesenheit auf seiner eigenen Beerdigung. Er war immer einer der Geselligsten. Ansonsten habe ich festgestellt, dass ich in meinen letzten Posts irgendwie meiner Familie Unrecht getan habe. Wir halten schon fest zusammen und treffen uns oft, nur irgendwie sind die anderen immer nur gut drauf und versuchen so, ins Leben zurückzufinden, wohingegen ich lieber über meinen Bruder und die Trauer sprechen möchte. An dieser Stelle nochmal eine Geschichte zum Thema "Außestehende verstehen es einfach nicht": Ich war gestern beim Friseur, die Friseurin kenne ich recht gut und weiß auch einiges Privates über sie. Sie weiß, dass mein Bruder gestorben ist. Als sie mich fragte, wie es mir so geht, sagte ich, dass die Trauer um meinen Bruder halt das Vorrangige in meinem Leben sei, ich aber ansonsten recht normal lebe. Kurze Zeit später sprechen wir über Schützenfestbesuch. Ich sage ihr, dass mir nicht nach Party zumute ist. Da fragt sie: "Wieso"???? Es kann sich einfach niemand vorstellen, wie man sich fühlt. Zu einem möglichen Treffen: Hmm, damit haben wir Nordbayern, Rostock und Hannover im Angebot, schön verteilt, würde ich sagen Hätte noch jemand Interesse? Es ist wirklich mein Traum, sich in dem Thema "Geschwistertod" noch mehr auszutauschen und am liebsten auch regelmäßig -es ist ja momentan das größte Thema in meinem Leben- aber wie gesagt gibt es eben solch eine Trauergruppe in meiner Stadt nicht und zu den "Vorarbeiten" zum Gründen einer solchen Gruppe hatte ich noch keine Zeit, in letzter Zeit war ich neben meinem Job eben vestärkt aktiv im Thema "fam. Brust- und Eierstockkrebs". Aber ich bin sehr froh, dass es Euch gibt. So, meine Lieben, ich würde mich freuen, wieder von Euch zu hören. Solange schicke ich Euch ganz viel Kraft, möge derjenige oder das, woran Ihr glaubt, über Euch und Eure Geschwister wachen. Herzlichst, Störchin PS. Ich habe meinem Bruder eine Deutschland-Fahne aufs Grab gesteckt, sowas hat da sonst keiner. Und: sie hat Glück gebracht!! |
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