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  #1  
Alt 04.08.2014, 23:29
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
also ich wohne schon seit Jahren nicht mehr zuhause.(Bin 36).Aber es ist schon ein mieses Gefühl Mama in Elternlichen zuhause zubesuchen.In der Stube sass sonst Papi in seinen Sessel und heute wenn man rein kommt ist es leer :-(
Es ist in allgemeinen ein sehr komisches Gefühl da zusein den er fehlt einfach.Keiner der dazwischen redet :-),lacht,seine scherzchen macht usw...meine mama zieht zum 1.10 aus den sie möchte hier nicht wohnen blieben.Zuviele Erinnerungen.Jetzt am We fahr ich mit Mama nach Polen zu verwandschaft und da freuen wir uns schon sehr darauf.
Liebe Grüsse an Euch alle
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  #2  
Alt 09.08.2014, 18:40
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo,

ich habe lange nicht mehr geschrieben. Mein Leben steht total Kopf.
Am Donnerstag Morgen hat das Schicksal schon wieder bei uns angeklopft. Meine Oma ist sehr plötzlich gestorben. Auch ohne jegliche Vorwahnung.
Jetzt geht das Drama wieder von vorne los...
Allerdings muss ich ganz klar sagen, dass die Trauer wenn der eigene Papa an Krebs verstirbt nicht mit der zu vergleichen ist wenn die 83 Jährige Oma geht.
Meine Mama ist total am Boden. Also es war Ihre Mutter. Und meine einzige Oma. Nun habe ich weder Vater noch irgendein Großelternteil.
Mysteriös ist nur, dass Oma obwohl sie im Krankenhaus gestorben ist trotzdem von der KriPo beschlagnahmt wurde und sie zwangsobduziert wird. Das hätte sie nie gewollt :-(. Aber wir können uns ja schlecht der KriPo in den Weg stellen. Man weiß übrigens nicht woran sie starb.
Als wir uns dann am Donnerstag in Omas Wohnung mit den anderen Angehörigen trafen kam mein Bruder ins Gespräch. Naja eigentlich mein Halbbruder aber er ist mit mir aufgewachsen.
Er ist 33 und wir haben ihn seit ca. 10 Jahren nicht mehr gesehen. Er ist genauso behütet und liebevoll aufgewachsen wie ich, aber er ist trotzdem relativ früh in die Drogenszene gerutscht. Alle Versuche meiner Eltern ihn daraus zu holen scheiterten. Um uns und vor allem mich zu schützen haben sie ihn irgendwann rausgeworfen. Auch auf anraten der Drogentherapeutin.
Meine Oma war die einzige die ihm immer geglaubt hat. Er hat ihr immer etwas vorgelogen aber sie stand hinter ihm.
Naja das letzte was ich von ihm wusste war, dass er im Gefängnis saß. Von dort hatte er mir such mal Briefe geschrieben. Wegen Diebstahldelikten um an Geld für seine Drogen zu kommen.
Oma hatte immer erzählt er würde irgendwo arbeiten. Sie wollte uns nicht die Wahrheit sagen und sie hat immer geglaubt er würde sich ändern. Auch wenn er sogar Dinge von ihr geklaut hat.
Am Donnerstag erfuhr ich dann das Unglaubliche. Mein Bruder sitzt wegen versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung und schweren Raubes für zehn Jahre im Gefängnis. Danach kommt er in Sicherheitsverwahrung weil er als gemeingefährlich gilt.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Ich kann es nicht fassen dass mein eigener Bruder so eine Bestie geworden ist. Er wollte eine Frau töten um an ihr Geld zu kommen. Er hat es nicht geschafft aber die alte Dame war so lebensgefährlich verletzt dass sie bis heute keine feste Nahrung zu sich nehmen kann.
Warum ist mein Leben bloß so?
Der Krebs holt sich meinen Vater, kurz danach stirbt jetzt meine Oma und mein Bruder ist ein drogensüchtiger Irrer der jemanden töten wollte.
Ich verstehe das alles nicht. Ich will doch bloß ein ganz normales Leben haben.
Und von dem erbstreit der gerade wegen meines Vaterd läuft fang ich garnicht erst an...

Julia
__________________
Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #3  
Alt 11.08.2014, 17:33
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia.
Ich weiss gar nicht so richtig was bzw wie ich es schreiben soll was du gerade durchlebst.Erstmal mein aufrichtiges Beileid für den Verlust deiner Oma.Du tust mir so unendlich leid.Erst dein Papa dann Oma und die Sache mit deinen Bruder.
Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen aber leider weiss ich nicht wie.Ich umarme dich mega doll:pftro est:
Magda
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  #4  
Alt 11.08.2014, 17:47
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia!

Du bist wirklich von Schicksalsschlägen gebeutelt die wünscht man nicht einmal seinen ärgsten Feind!
Aber jetzt musst du lernen damit zu leben. Ich glaube für dich wäre ein Psychologe sehr angebracht, denn der Tod deines Papa's liegt nicht weit zurück und nun auch noch deine omi!
Ich denke es wäre für dich wirklich ratsam dir Hilfe von aussen zu holen!
Ich sehe bei mir wie sehr ich mit dem Verlust meiner Mama zu kämpfen habe bin zu dem Glaube ich noch einige Jahre älter wie du!

Das deine omi obduziert wird ist ganz normal, weil die Todesursache unklar ist. Leider könnt ihr nichts dagegen machen!

Was dein Bruder angeht ist es wohl gut das deine Oma euch nie die Wahrheit erzählt hat! Nun hast du über zehn Jahre keinen Kontakt zu ihm gehabt und ich würde das erst einmal dabei belassen!
Man steckt in keinem Menschen drinnen es ist immer wider traurig was Drogen aus einem Menschen machen kann!

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft!!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514

Geändert von mausi69 (11.08.2014 um 17:49 Uhr)
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  #5  
Alt 13.08.2014, 22:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ehrlich gesagt hab ich auch schon überlegt ob ich mir Hilfe suchen sollte. Aber ich glaube, dass dann viele denken, dass ich total durchgeknallt bin. Aber das bin ich ja garnicht. Es ist nur alles ein bisschen viel für mich im Moment.
Mama und ich sind momentan aucu soweit dass wir lieber heute als morgen unser Haus verkaufen würden und uns was neues suchen würden. Wir halten es hier einfach nicht mehr aus...
Wir sins allerdings gefangen in diesem Haus. Durch den Erbstreit können wir es nicht einfach verkaufen, außerdem ist es sowieso schwer unser Haus zu verkaufen. Um direkt was neues zu kaufen fehlt uns natürlich das Geld. Außerdem ist es auch nicht so leicht mit Pferden ein neues Zuhause zu finden. Also verharren wir hier :-(. Sind so oft wie möglich draußen un sind viel unterwegs.
Das ist alles so deprimierend.
Wir wissen nun auch woran meine Oma gestorben ist. An einem Darmverschluss. Das wurdeim Krankenhaus nicht erkannt. Schlimm oder? Dieses unfähige Team dort hat auch vergessen Ihr ihre Zähne rein zu machen. Die Bestatterin hätte ihr dafür im Nachhinein den Kiefer bringen müssen. Nun liegen ihre Zähne neben ihr im Sarg.
Manchmal denke ich auch, dass das irgendwie pure Ironie ist.
Ab nächste Woche habe ich endlich Urlaub. Dann kann ich mich um meine Mutter kümmern, sie hat auch noch eine Woche Urlaub. Und vielleicht ja endlich mal zur Ruhe kommen. Langsam merke ich, dass ich auch körperlich an meine Grenzen komme.
Es reicht jetzt einfach mal!
Das wollte ich mal eben los werden. Nun versuche ich mal zu schlafen um den nächsten Tag durch zu stehen. Tag für Tag funktioniere ich nur noch.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #6  
Alt 16.08.2014, 23:20
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ich muss mal wieder ein paar Gedanken los werden, sonst platzt mir gleich der Kopf.

Ich fahre in zwei Wochen für zwei Nächte nach Rotterdam. Mit meinem Freund. Vielleicht tut es mir mal ganz gut, ein bisschen raus zu kommen?
Aber nun mache ich mir gerade Gedanken darum ob es wirklich in Ordnung für meine Mutter ist. Sie hat zu mir natürlich gesagt, dass das in Ordnung ist. Sie will, dass ich wieder glücklich werde. Aber ist es ok Sie alleine zu lassen?
ich glaube ich denke zu viel nach :-( Ich meine, meine Mutter ist fünfzig Jahre alt, da wird sie zwei Nächte alleine überleben....

Habt ihr eigentlich auch oft Angst alleine zu sein, nach dem Verlust eurer Lieben?
Mir geht es sehr oft so. Ich hasse das Alleinsein. Besonders abends. Vielleicht mache ich mir such deswegen solche Gedanken um meine Mutti.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #7  
Alt 16.08.2014, 23:52
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

kann dich gut verstehen den mir geht es genau so.Also Abends ist es immer am schlimsten und seit papas tod bin ich ungerne alleine.Es tut einfach super gut wenn wer in meiner Nähe bist.
Du kannst ruhig weg fahren und brauchst deiner Mama kein schlechtes Gewissen zuhaben.Glaub mir,sie wird das schaffen die 2 tage ohne dich.Und dir wird ne kleine abwechslung auch mal ganz gut tun.
Ich drück dich
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  #8  
Alt 08.09.2014, 13:00
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ich dachte es täte mir mal wieder gut, meine Gedanken los zu werden.
In den letzten Wochen ging es mir mal besser und mal schlechter. Aber ich habe festgestellt, mich die Trauer vor ca. einer Woche nochmal so richtig heftig eingeholt hat.
Ich hätte mich am Liebsten vob morgens bis abends verkrochen und wollte die Welt nicht mehr verstehen.
Ging es euch auch so, dass ihr ein paar Monate nach dem Tod euer Lieben nochmal von allem eingeholt wurdet? Jede kleinste Erinnerung an meinen Vater hat mich aus der Bahn geworfen. Vielleicht geht die Phase der Verarbeitung so erst richtig los?
Nun nähert sich am 4.10. auch sein Geburtstag. Ich möchte ihn "feiern". Viele halten mich für bescheuert, aber nur weil ein Mensch nicht mehr in dieser Welt lebt, heißt es nicht, dass man so tun muss als gäbe es ihn überhaupt nicht mehr.
Ich werde mit meiner Mama und meinem Freund an diesem Tag irgendwo essen gehen wo er es schön fand und auf ihn anstoßen.
Wie geht ihr mit dem Geburtstag eurer verstorbenen Familienmitglieder um?
Anonsten sind wir immernoch mit der Auflösung von Papas Erbengemeinschaft beschäftigt. Ich hoffe das lebenslange Wohnrecht, das er uns im Testament eingeräumt hat kann so ins Grundbuch übertragen werden.
Mein raffgieriger Onkel versucht aus seinem Tod noch Profit zu schlagen, damit lassen wir ihn bestimmt nicht durchkommen. Das schaffen wir auch noch. Irgendwie.
Als letzte Konsequenz wenn sich keine Einigung finden lässt bzgl. des Hauses und des Grundstücks droht die Zwangsversteigerung....kann aber auch gut für uns sein wenn wir selbst mitbieten und ersteigern können. Dann bekäme der Kerl noch weniger als ihm eigentlich zusteht. Würde ich ihm ja absolut gönnen!
Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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