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  #1  
Alt 24.08.2014, 14:19
elisa duliddel elisa duliddel ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

hallo Omondi
ich seh bei mir eine ähnlichkeit in der lebensgeschichte. mein mann bekam im januar 1999 die diagnose krebs und verstarb im februar 1999 es ging sehr schnell. seit dem hab ich vor ärzten ein horror ich war in den jahren vielleicht 5 mal beim arzt weil es nicht anders ging. nun ist mein jetziger mann an krebs erkrankt und ich hab seit ende april die diagnose kam viel mitgemacht.
ich frage mich was kann man alles verkraften, hab in momenten wo ich vor angst ganz tief war auch schon gedacht wenn du jetzt dran wärst -na und.
und dann geht's immer irgendwie weiter......
lg.-von elisa
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  #2  
Alt 24.08.2014, 17:21
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Beiträge: 370
Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo an Alle!
Um nochmal auf Krankheit und Tod zurückzukommen (es beschäftigt mich immer noch sehr stark) ist für mich das Gefühl( wie wohl auch für meinen Mann) nach der Diagnose ohnmächtig den Vermutungen und Entscheidungen der Ärzte ausgeliefert zu sein. Der Kranke ist ihr Eigentum geworden. Das medizinische Räderwerk wird in Gang gesetzt. Ich habe es 2010 bei meinem Vater- der innerhalb von 6 Wochen an kleinzelligen Lungenkrebs starb - und kürzlich bei meinem Mann erfahren müssen.

Beide hatten keinen sanften Tod, mussten in den letzten Lebenswochen ziemliche Qualen erdulden. Es wurde bei meinem Vater noch herumexperimentiert, was die moderne Medizin so hergab, obwohl er schon so gut wie im Sterben lag.
Mein Mann litt an starker Luftnot, die von Beginn an am meisten von ihm gefürchtet wurde. Er hätte schneller auf eine Palliativstation verlegt werden müssen. Dort hätte er die Möglichkeit gehabt einen" guten Tod" zu sterben.
Die Ärztin aus der ambulanten Onkologie sagte zwei Wochen vor seinem Tod zu mir: " Ihr Mann hat sehr viel Angst, als sie meinen verständnislosen Blick sah fügte sie schnell hinzu, "was ja auch normal ist.
Ein annehmbarer Tod ist für mich einer der frei ist von vermeidbarem Stress und Erstickungsgefühlen, oder Schmerzen, aber auch psychische Leiden, Gefühle von Hilflosigkeit ,Enttäuschung und Ängste müssen ernst genommen und aufgefangen werden.
Auch auf normalen Stationen ist dies immer eine Frage der Haltung der Ärzte und des ganzen Teams. In unserem Fall ist es nicht so ganz geglückt. Anderen die den Berg noch vor sich haben wünsche ich da mehr Glück!

Hermann: Der Mensch braucht Ziele. Er braucht Wünsche, Pläne und Hoffnungen-bis zuletzt. Das gibt uns Kraft ,auch die schweren ,unangenehmen Dinge im Leben auszuhalten.

Liebe Grüße

Jutta

Geändert von Yogi 12 (24.08.2014 um 17:27 Uhr)
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  #3  
Alt 24.08.2014, 20:49
Geske Geske ist offline
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Beiträge: 87
Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo an alle,
ich lese hier interessiert mit und möchte noch mal eine Variante der neuen, unfreiwilligen Lebensführung einbringen. Ich gehöre zu den schon länger Verwitweten, lese und schreibe hier aber noch gelegentlich mit, weil auch ich von dem Thema nicht loskomme.

Yogi 12, Jutta, möchte ich mein Beileid aussprechen für den noch frischen Verlust: das ist schwer.

Zu den hier gemachten, nachfolgenden Überlegungen möchte ich gern meine Meinung dazu tun:

„Der Weg ist das Ziel“ Helmut
„Der Weg kann nicht das Ziel sein, denn dann wäre es egal wohin man läuft.“ HermannJohann

Es gibt viele Wege, täglich werden uns Entscheidungen abverlangt: richtig oder falsch? Wer weiß das im Moment des Entscheidens schon genau.

Unbedingt ein Ziel zu haben, bedeutet das nicht, einen Rettungsanker zu brauchen, einen festen Punkt von dem wir annehmen, er gibt unserem Leben Struktur? Struktur braucht man dann, wenn man Angst hat, sich zu verlaufen: habe ich nicht!
Mit 60+ sehe ich auch nicht den Sinn, den ein festes Ziel bringen sollte. Ein Ziel haben wir alle, freiwillig oder unfreiwillig müssen wir es erreichen, aber vorher bietet das Leben hoffentlich noch Gelegenheiten und Überraschungen zur spontanen Rektion.

Ich habe meinen Mann auch bis zum Ende begleitet, zu Hause ( es war sein Wunsch) mit fast dreißigjährigem Vorlauf, ich war 21 als mein Partner das erste Mal an Krebs erkrankte, jetzt bin ich seit 6 Jahren verwitwet, wohne noch in der gemeinsamen Wohnung, werde noch mal umziehen, mich aber nicht räumlich verkleinern, sondern vergrößern, mit eigenem Umbau. Hier liegt wohl schon ein Unterschied zwischen Männer und Frauen: Witwer möchten eine kleinere Wohnung, Witwen, vorausgesetzt es ist finanziell möglich, wollen das meist nicht.

Ehrenamtlich betätige ich mich von Zeit zu Zeit auch: Bildungspatenschaften, dann belege ich als Gasthörer noch ein Studienfach, dass in meiner regulären Studienzeit zwar schon erstrebenswert war, aber zu aufwändig. Mein Beruf hat die ideale Eigenschaft, dass er sich zwischen Arbeit und Freizeit gar nicht trennen lässt, so gibt es auch kein Loch in der Freizeitgestaltung.

Ich behaupte jetzt mal keck, dass ich mich in der neuen Situation als Single nicht wesentlich verändert habe, eigentlich lebe ich so wie ich schon in der geglückten Partnerschaft mit meinem Mann gelebt habe, natürlich fehlt er mir sehr, aber das lässt sich nicht ändern, er hätte auch gern noch weiter mit mir zusammengelebt. Diesen Punkt der Trennung können wir uns nicht aussuchen und müssen nun einen Weg gehen: für mich ist dabei ein festes Ziel nicht notwendig und auch nicht erstrebenswert.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (24.08.2014 um 21:02 Uhr)
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  #4  
Alt 27.08.2014, 02:00
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Beiträge: 2.019
Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann,

wie andere schon schrieben, jeder muss seinen Weg selber finden und der ist gut so. Es muss ja nicht die große Ziel oder Glück sein. Ich denke, ein Leben in Zufriedenheit und Gleichklang mit sich selbst wäre doch auch nicht schlecht?

Es gibt einen Spruch: "Es ist nicht wichtig, wie viele Tage das Leben hat, sondern wie viel Leben die Tage." Oder so ähnlich, sinngemäß. Ich wünsche mir ein menschenwürdiges Ende. Ob früher oder später, ist nicht so wichtig. Wir können es eh nicht ändern. Bis dahin jedoch möchte ich den Tagen Leben geben. Obwohl, so ein paar gelebte Tage mehr währen schon nicht schlecht, oder?

Hallo Jutta,

es gibt gute Gründe für als auch gegen eine neue Wohnung. Ich denke, es will reiflich überlegt sein. Vielleicht gibt es auch zwingende Gründe. Dagegen kann man kaum was machen.

Auch wenn die alte Wohnung noch so bedrückt, sie vermittelt trotzdem immer noch ein gewisses das Gefühl der Nähe. Es ist ein Stück loslassen. Denkst du, du kannst diese Nähe, die auch gute Seiten hat, mitnehmen? Ich weiß, dass das schwer ist, doch es geht. Die neue Wohnung ist zunächst kalt und leer. Du kannst sie mit neuem Leben und mit Erinnerung füllen, die dir diese Nähe geben. Es sollte keine Flucht sein. Lass dir Zeit, wenn du die Möglichkeit hast. Vor allem: mach es so, wie du es willst.


Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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Geändert von gitti2002 (18.10.2014 um 23:57 Uhr)
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Stichworte
erfahrungen, onkologie


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