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  #26  
Alt 12.10.2014, 17:02
Marmot Marmot ist offline
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Registriert seit: 13.01.2014
Ort: Potsdam
Beiträge: 198
Standard AW: Sterbehilfe

Hallo in die Runde,

und Danke für die neuen interessanten Aspekte.

Ich teile die Meinung von Hermann.

Lieber Helmut, nun war ich ja wohl auch irgendwie Ausführende (?) und selbstverständlich ist es nicht einfach, solche Entscheidungen zu treffen, aber ich habe das Gefühl und die Gewissheit in seinem Sinne entschieden zu haben, da wir vorher darüber sprachen und er dies auch in der Patientenverfügung festlegte, das ist tröstlich.

Und für ihn war es kein Leben mehr, das sagte er mir schon Monate vorher. "Wenn das das Leben sein soll, dann will ich das nicht mehr." Vom Bett zur Toilette, von der Toilette zur Couch, von der Couch zur Toilette, von der Toilette ins Bett unter qualvollen Schmerzen, jeden Tag sehen und spüren, wie der eigene Körper verfällt. DAS wollte er nicht mehr und er war ein sehr gläubiger Christ und auch davon überzeugt, dass Gott gnädig ist, hat Jesus doch schon all unsere Schuld auf sich genommen, so kann es auch keine Sünde sein, diese Qualen beenden zu wollen.

Ja, wir kämpfen hier als Hinterbliebene auch, mussten doch aber schmerzvoll erfahren, dass der Tod dazu gehört. Warum also nicht über ihn reden, lässt er sich doch nicht verdrängen und vertreiben, egal wie sehr wir uns darum bemühen, manchmal ist er sogar gnädig, haben wir doch die christliche Hoffnung, uns in die Liebe Gottes fallen lassen zu dürfen, keine Schmerzen mehr zu leiden. Immer noch laufen mir unaufhaltsam die Tränen über das Gesicht, wenn ich an seinem Grab stehe, so auch heute wieder. Ob ich will oder nicht - der Tod gehört dazu, begleitet mich jede Sekunde, streichelt meine Wange. Vielleicht begreife ich genau deshalb erst jetzt, wie wertvoll das Leben ist.

Vielleicht liegt es daran, dass ich "erst" 42 Jahre alt bin, aber ich finde, dass man die unrühmliche Vergangenheit Deutschlands bei dieser Diskussion außer Acht lassen kann. Das, was der Gesetzgeber jetzt diskutiert, hat aus meiner Sicht nichts mit den Verbrechen im Dritten Reich zu tun. Das waren völlig andere falsche, grauenvolle Beweggründe.

Und schlussendlich muss jeder Einzelne sein Tun und Handeln verantworten, egal ob mit dem Segen des Gesetzgebers oder ohne.

Herzliche Grüße
Marmot
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