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#1
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Hallo Solonley,
das mit dem "brav den. Mund halten" geht mir auch so. Allerdings auch ein Stück weit gewollt. Ich möchte keine pflichtschuldigen und mitleidigen nachfragen a la "wie geht es dir?". Und wer das nicht erlebt hat, kann es auch nicht nachvollziehen. Und außerdem ist das Verständnis begrenzt, wenn man nicht krank aussieht und arbeiten geht. Da denken eh alle, dass man ja wieder gesund ist. Und Geschichten über Krankheit will ja eh keiner hören. Ich fühle mich seit der Diagnose wie aus dem Leben gebeamt. Als ob das alles nur noch neben mir statt findet, ich aber nicht mehr dazu gehöre. Ich erledige alle meine Aufgaben, wie vorher. Einfach weil ich es immer gemacht habe. Aber mir macht alles nicht mehr so richtig Spaß. Ich traue mich nicht mehr, etwas zu planen, weil es ja bei jeder vierteljährlichen Kontrolle schon wieder vorbei sein kann.... Es ist echt schade, dass Du mit der Therapeutin so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Da kann ich gut verstehen,,dass Du das kritisch siehst. Aber auch da gibt es gute und weniger gute. Und ich kann mich Mathias nur anschließen: die Aktion mit den Medikamenten war blöd und echt nicht Standard. ich kann jedenfalls sagen, dass ich mit meinem Psych-onko sehr zufrieden war. Es war. Nur etwas kurz, und da der Krebs auch nicht alles war, was ich zu verarbeiten hatte/habe....naja.... Momentan bin ich auch echt erschöpft. Bei der Arbeit ist super viel zu tun, zu Haus wartet auch nur Arbeit, mein Selbstwertgefühl hat sehr gelitten, und die Erkrankung wirkt sich sehr auf meine beziehung aus. Ich denke oft darüber nach, ob ich für meinen Partner vllt nur noch eine Last bin...er könnte ja noch alles verwirklichen, was er möchte...eben ohne mich. Immerhin kommt jetzt das Frühjahr, was mir schon gut tut. Und heute ist zum Glück auch Freitag:-) Liebe Grüße Paula |
#2
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Hallo!
Lust auf Mitleid hab ich genauso wenig wie du. Am Freitag traf ich eine Bekannte, wir laufen uns mehrmals in der Woche über den Wg (unsere Kindwer gehen zusammen in den KiGa) dameinte sie "Man, du siehst aber gut aus und so schön abgenommen hast du auch, das steht dir richtig gut. Du siehst super aus, wie hast du das gemacht???" Naja, ich überlegte kurz, ihr die Wahrheit zu sagen und entschied mich dann für, "Danke, mir geht es gut, Gewichtsverlust ging von ganz alleine" ...es war mir irgendwie auch total unangenehm. Klar, mich hatten schon so hier und da Leute auf den Gewichtsverlust angesprochen, aber so direkt und so hat es noch keiner getan. Ich weiß gar nicht, ob ich dazu bereit bin, zu einem Psycho-Doc zu gehen und über meine Sachen zu reden, weil ich große Angst vor dem habe, was dann alles in mir aufgewühlt werden kann. Ich will das nicht alles nochmal innerlich durchmachen und dem allen nicht stand zu halten... Wie haben bei euch die Familie/Freunde eigentlich reagiert, als ich gesagt habt, dass ihr Krebs habt? LG Solonley |
#3
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Hallo Solonley,
zur Frage wie mein Umfeld reagiert hat. Ich habe von vornherein mit offenen Karten gespielt, denn alleine die Behandlung bringt so einige Veränderungen mit sich. Irgendwann habe ich es so gehandhabt, dass ich alles was mir schadet, aus meinen Kreis entfernt habe. Denn letzten Endes habe ich mir das nicht ausgesucht. Wichtig ist aber auch zu sagen, was du willst und was nicht. LG Mathias |
#4
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Liebe Solonley,
Zitat:
Es ist meistens sehr schwer einen geeigneten Therapeuten, der einen freien Therapieplatz hat, zu finden. Herzliche Grüße an dich, Elisabethh. |
#5
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Meine Umfeld...naja...nach der Diagnose war ich natürlich völlig geplättet. Auch weil meine Gyn mir das total unsensibel um die Ohren gehauen hat ("ich habe eine schlechte Nachricht für sie. Es ist leider ein Karzinom. Naja, dann OP, Gebärmutter raus und fertig. Brauchen sie etwas zum schlafen?").
Da ich weiß, dass mein Freund Probleme hat mit sowas umzugehen, war es schwierig für mich, ihm das zu sagen. Ob ich es meinen Eltern erzähle, habe ich zwei Tage lang überlegt und es dann getan. Die haben natürlich auch geweint. Aber sie waren und sind immer für mich da. Meine mum hat es, vermutlich um selbst klar zu kommen, ihren Freundinnen erzählt. Als ich von denen welche bei der Beerdigung meiner Oma traf, ging mir dieses ganze "ach wie fruchtbar, wie geht's dir denn" sehr auf den Wecker. Ich habe dann beschlossen, es erstmal keinem zu sagen. Mein Freund hat sicher leider nicht vollständig daran gehalten, aber das ist jetzt auch egal. Bei der Arbeit habe ich es nicht erzählt. Da ich zum Glück keine anschlussbehandlung hatte, war das ja auch nicht unbedingt nötig. Als ich die Diagnose bekam, war ich gerade einen Tag über die Probezeit, da wollte ich nicht gleich mit sowas kommen. Und ich möchte auch nicht, dass dort jemand meint, ich wäre nicht leistungsfähig oder zu bemitleiden. Außerdem weiß man ja nie, ob man sich nicht beruflich nochmal verändern muss. Da ist es besser, das weiß keiner, finde ich. Und ich bin auch ganz froh darüber. So habe ich bei der Arbeit ein Stück Normalität behalten. LG Paula |
#6
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Hallo Solonley, wichtig ist, dass du einen Therapeuten findest, der auf deiner Wellenlänge ist. Ich habe auch gewechselt, denn wenn die Chemie mit dem Psychotherapeuten nicht stimmt dann ist es auch logisch, dass du dich verschliesst.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass reden mir sehr geholfen hat, um die angestauten Gefühle loszuwerden und zu verarbeiten. Ich habe sowohl Medikamente genommen - in der akuten Lebenskrise - und danach nur auf eine Gesprächsterapie umgestellt. Das ist ganz individuell aber einen Versuch ist es wert, man braucht einfach einen Ort, wo man sich auskotzen kann. lg ed 50, weiblich, NKZ |
#7
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AW: Es muss mir doch gut gehen
Hallo ihr Lieben!
Bei mir war es so, dass ich mich ja erst hinterher teilweise "geoutet". Ich habe die Diagnose so wunderbar verdrängt, dass ich felsenfest davon überzeugt war, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelt und der Arzt mir versichert hätte, es ist wäre wirklich so. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass ich einen ziemlich Filmriss von dem Arztgespräch habe. Wegen meiner Einstellung habe ich vor der OP auch nur erzählt, dass es überhaupt keine schlimme Sache ist. So, als mir dann hinter die Augen aufgingen und ich es (mir wichtigen Personen erzählt) habe, kamen nur negative Reaktionen bzw. gar keine... Familie/Bekannte haben es zur Kenntnis genommen Meine Schwägerin hat den Vogel abgeschossen..."Sammelst du Arschkarten oder hast du einfach nur immer Pech?" Niemand nahm mich mal in den Arm, niemand fragt ob er helfen kann, niemand war da zum reden, niemand fragte, wie es behandlungsmäßig weiter geht und niemand sieht, wie es mir wirklich geht...gut, ich mach ja einen auf gut-drauf, versuche mir nichts anmerken zu lassen. @Elisabeth und Ed Das ist die leider die Tatsache, einen guten Therapeuten zu finden, der einen freien Platz hat...aber was macht ein Therapeut, wenn der Patient nicht in der Lage ist, über seine Probleme zu reden? Da liegt ja schon mal mein erstes Problem... Bis dann Solonley |
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