Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.08.2015, 13:40
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Ort: Rhein-Sieg Kreis
Beiträge: 1.317
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kirana,auch ich bin betroffene Mama,meine Tochter riet mittlerweile 19 J.und mit meiner Erkrankung(Hirntumor)sozusagen gross geworden.Es ist schwer und manchmal denk ich nicht möglich damit umzugehen und doch leben wir ziemlich viel Alltag,denk ich..aber für sie hab ich früh angefangen Erinnerungen zu schaffen,oder ist es eher für mich??ein dickes Buch voll mit Wünschen,Gedanken,Zeilen die nur für sie geschrieben sind…Bilderalben nicht die CD Fotos,nein beschriebene Alben und eine Box mit Wunschzetteln.Dort schaut sie allerdings heut schon gern rein,"zieht"sich einen Zettel der dann sie durch den Tag begleitet,so erleben wir beide vieles gemeinsam und sehr intensiv.Das '"normale"loslassen fällt mir zudem ziemlich schwer….und das kann nur verstehen wer es durchmacht oder?Sie hat ihre Tante vor drei J. auf der Intensivstation bis nach deren Tod begleitet ,wir reden offen über vieles "danach"auch über meine Wünsche sei es zur Patientenverfügung oder zu dem Wunsch in einem Friedland beigesetzt zu werden..sie geht auch mit zu verschieden Arztterminen und wir haben eine echt gute Ärztin die sie auch allein mit ins Sprechzimmer nimmt damit sie mit ihr darüber reden kann was ich nicht hören soll oder eben ihre Ängste und Fragen da stellen kann,ich bin froh über dieses Auffangen.du lebst und genau weiss ich ja nicht wie es dir grad geht aber ich wünsche dir Leben pur mit deinen Kids und Familie jede Stunde die es gibt für euch,ob ich dir helfen konnte oder ob du etwas ganz anderes meintest lass es mich doch wissen,liebe Grüsse auch an alle anderen Mamas und natürlich auch Papas….
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.08.2015, 15:20
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo kirana

Ich musste erst einmal arg schlucken als ich deinen Post las. Es ist bewundernswert wie viele Gedanken du dir um deine Kids machst, wahre Mutterliebe.

Ich war 44 als meine Mama starb und es war für mich das schlimmste was ich je erfahren habe. Viele Erinnerungsstücke habe ich nicht von meiner Mama. Fotos habe ich von ihr die wir gemeinsam drei Tage nach der Diagnose selbst gemacht haben. Da war sie schon schwer von der Krankheit gezeichnet.

Nun sind deine Kids noch sehr jung. Ich würde ganz viele gemeinsame Fotos machen. Und für jedes Kind eine videonachricht aufzeichnen, ich denke das würde Ihnen später helfen mit deinem Verlust klar zu kommen.

Auch jetzt würde ich ganz offen mit Ihnen reden was ist wenn du nicht mehr da bist, vielleicht kannst du ihnen da schon ein wenig die Angst vor dem Tag X nehmen.

Ich wünsche dir noch sehr sehr viel Zeit mit deinen Kindern.

Alles liebe Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.08.2015, 13:55
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2014
Ort: Magdeburg
Beiträge: 230
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kirana,

ich bin hier nicht mehr so oft unterwegs und bin eben zufällig über Deinen Eintrag gestolpert. Als ich ihn las, bekam ich auch erst mal einen Kloß im Hals. Du hast meinen vollen Respekt.

Bei mir ist es so, dass meine Frau vor ca. einem Jahr gestorben ist. Damals waren meine Kinder 6 und 2, also um einiges jünger als Deine Kinder. Meine Kids entwickeln sich trotz dieses harten Schicksalsschlages sehr gut. Was ich mit ihnen gemacht habe, ist zum Beispiel eine Kinder- und Jugendlichentrauergruppe. Da sehen sie, dass sie nicht allein sind mit ihrem Schicksal. Genauso war es bei der dreiwöchigen Kur mit Schwerpunkt Trauerbewältigung, wo wir viele Familien mit gleichem Schicksal kennengelernt haben. Ich habe für die Kids noch ein Fotobuch gestaltet. Für jedes individuell. Ansonsten zu bestimmten Tagen (Mama's Geburtstag, Weihnachten usw.) einige Rituale, wie vom Weihnachtsbaum einen Ast abschneiden und zum Grab bringen.

Was ich nicht gemacht hab, aber von vielen gehört habe: Die Kids in die Beerdigung einbeziehen, z.B. Sarg bemalen o.ä.

Man sollte auch offen und ehrlich mit den Kindern sprechen. Sie kriegen eh alles mit.

Hier hab ich noch was gefunden zu dem Thema: http://www.kindertrauer.info/Trauer_...i_kindern.html

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und viel Kraft. Nutzt die verbleibende Zeit zusammen. Ich wünsche Euch, dass es möglichst lange ist.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
(Myxoides Liposarkom ED 08/2013)
Meine Mama * 19.03.1961 06.09.2015
(Brustkrebs seit 2006)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.08.2015, 19:22
freundchen70 freundchen70 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.05.2012
Ort: Hessen, LM
Beiträge: 287
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kirana, auch ich bin in fortgeschrittenem Stadium, also Palliativ.
Meine Kinder sind 14 und 12 . Bei meiner ED 2011 waren sie also 10 und 8.
damals haben wir nicht viel darüber gesprochen. Bei Fragen hätte ich natürlich geantwortet, aber ihr Leben ging ganz normal weiter, was ich auch am besten fAnd.

Seit letztem Jahr ist auch bei uns Ausnahmezustand . Krankenhausaufenthalte und ausgiebiges couching . Sie fragen schon, bekommen immer antworten.
Der Tod ansich ist immer präsent, aber es gab noch keine Tränen. Jedes Kind ist ja auch anders und ich denke, was ist wenn der Tag x kommt, ...
Das kann ich nicht planen.
Ich kann Ihnen nur meine Liebe geben und alle guten Gedanken.
Ich hoffe, sie erinnern sich dann liebevoll auch an mich.
Ansonsten steht glaube ich der Partner vor der Aufgabe sie dann aufzufangen.
Auch der Rest der Familie, Oma, Opa,....

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.08.2015, 20:20
Kirana Kirana ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2012
Beiträge: 17
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo ihr Lieben
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich denke, nein ich weiß, dass ich mir Eure Vorschläge zur Erinnerung sehr zu Herzen nehmen werde. Die Ideen von div. Ritualen an besonderen Tagen finde ich wirklich sehr schön und auch z.B. eine individuelle Erinnerungskiste werde ich jetzt beginnen.
Ansonsten ist es mir sehr wichtig, dass ich meinen Beiden mind. 1x Tag sage, wie sehr ich sie liebe und wie stolz ich auf sie bin.

Ich hatte vor 2 Tagen wohl das Schlimmste, als auch das Schönste Gespräch mit meiner kleinen Tochter.
Vor ca. 3 Wochen war ich dem Tod näher als dem Leben. Und natürlich redet man mit guten Freunden über solch eine Ausnahmesituation. Meine Kleine hat das mit angehört und war sehr betroffen. Ich fragte sie, was sie bedrückt. Sie antwortete:" Mama, du sagst immer so komische Sachen, dass du sterben wirst". Daraufhin hab ich ihr alles erklärt. Wir weinten gemeinsam und nahmen uns ganz fest in den Arm.
Plötzlich hörte sie auf zu weinen, streichelte mich, wischte meine Tränen weg und meinte: Mama, du musst nicht traurig sein. Wir sehen uns doch wieder !
Da lief es mir eiskalt den Rücken runter ..
Wie paradox, oder ? Sollte ich nicht als Mutter meine Tochter trösten ??

Ganz liebe Grüsse
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.08.2015, 21:24
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Ort: Rhein-Sieg Kreis
Beiträge: 1.317
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Wie sensibel und einfuehlsam deine Tochter doch ist ! Da sehen wir wie Kinder spüren und mitfuehlen...aber bitte lebe genau wie du schreibst jeden Tag und spuert das es eure wertvolle Zeit ist und die ist jetzt !!! Die " erinnerungsteile" darfst du fuer sie herstellen aber lebe lieber jeden augenblicknmit Ihnen das ist auch Erinnerung! Ich wünsch dir ganz viel Zeit und Augenblicke fuer dich und die Kids es gibt nichts wertvolleres als dies und alles irgendwie fest zuhalten, ganz feste lass dich mal druecken ,sani
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 21.08.2015, 23:35
Chances Chances ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2015
Beiträge: 9
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kinara,

Es tut mir sehr leid für euch alle, dass es ist, wie es eben ist und ich kann deine Sorgen wirklich verstehen.

Ich möchte dir meine Erfahrungen als einst betroffenes Kind dazu schreiben. Ich habe meine Mutter an den Krebs verloren, als ich neun war. Damals gab es noch einen ganz anderen Umgang mit solchen Umständen und ich wünsche euch einen anderen Weg.

So hart es klingt, aber nicht der Tod meiner Mutter war das eigentlich schreckliche, sondern das Schweigen rund um diese Tatsache. Ich glaube dass Kinder vielleicht sogar besser als manche Erwachsene mit dem Tod umgehen können. Er ist Teil jedes Lebens und nichts unnatürliches an sich. Ebenso wie die Trauer, die Sehnsucht und die Angst die damit verbunden sind.

Solange alles Gefühle die damit einher gehen sein dürfen und es jemand gibt, der sie mit einem teilt, ist es zwar sehr traurig, aber aus dem Lebensinstikt heraus in das Leben integrierbar.

Ich war ein sehr sensibles Kind und ich spürte genau, dass es für meinen Vater nur noch schwieriger werden würde, wenn ich so viele weine. Ich wollt ihm weitren Kummer ersparen und so hab ich mir eine Maske zugelegt. Ich hab nach außen hin super gut funktioniert. Die Zähne zusammen gebissen und meine Tränen und meine Angst vor allen versteckt. Das war das wirklich fatale.

Was ich dir wünsche und ans Herz legen kann ist deinen Mann und wer auch immer noch an Erwachsenen in deiner Familie zu bitten, dass sie einfach nur DA sind für deine Kinder und ihnen einen Rückhalt geben, wo sie alles genau so raus lassen dürfen, wie es eben kommt. Auch freudvolle Momente - denn so hart es ist das Leben geht weiter. So wie du schreibst, kann ich mir vorstellen, dass es sowieso so sein wird.

Und wenn das so ist, dann kann ich dich auch zumindest in dieser Hinsicht beruhigen. Deine Kinder können dich gar nicht wirklich verlieren - auch wenn du und ihr euch das anders wünschen würdet. Der Tod ändert gar nicht so sehr viel, obwohl er scheinbar alles ändert. Du bleibst ihre Mutter und in dem Teil den sie von dir verinnerlicht haben, lebst du ewig für sie weiter. Das ist und bleibt auch dann etwas das ihnen die mütterliche Geborgenheit gibt, wenn du nicht mehr körperlich anwesend bist. Freilich ist es anders, als wenn du da wärst - aber es ist trotzdem wertvoll. Solange Kinder nicht den emotionalen Zugang zu sich selbst verlieren, verlieren sie auch diesen inneren Halt nicht.

Ich wünsche euch alles erdenklich gute für die verbleibende Zeit.

Chances
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:34 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55