Brustkrebs ???? ANGST

[Resi HST]

Hallo Lexi,
Psychoonkologie ist eine sehr gute Idee, wir bemühen uns alle mit unseren Erfahrungen zu helfen, aber sind eben keine Profis.
Ich habe meine Chemo tapfer durchgestanden, jetzt wo ich durch bin denke ich oft: was war das nur für ein Scheixx!
Nie mehr! Manchmal schüttelt es mich richtig! Aber ich denke, das verliert sich. Dann bleiben die schönen Erinnerungen an all die tollen Dinge, die ich trotzdem machen konnte.
Eines habe ich während der Zeit begriffen: ich habe Freunde, die brauche ich jetzt besonders. Ich habe Krebs und bin gerade was besonderes. Andere kümmern sich, nehmen auf mich Rücksicht und sind für mich da.
Allerdings haben alle anderen auch ihres zu tragen und brauchen mich ebenso.
Gehe raus, besuche Deine Freunde, lade sie einfach mal zum Kaffee oder Tee ein, tu ihnen was gutes. Du glaubst gar nicht, wie viel Normalität und Kraft das bringt! Sitz blos nicht zu Hause und blase Trübsal und warte das was passiert, wenn es Dir einigermaßen gut geht. Klar geht es einem manchmal sehr bescheiden. In diesen Zeiten habe ich mich verkrochen und geschlafen oder irgendwas gemacht was ging und sei es hier im Forum gelesen. Dann gabs die anderen Zeiten, wo ich halbwegs fit war.
Dann gab es noch die festen Termine, die Halt und Struktur gaben: 1x Woche Psychoonkologie, 1 x die Woche Chor, regelmäßiges Zeichnen, 1 x die Woche Gymnastik in einer Gruppe, auf die ich mich gefreut habe (manchmal musste ich mich total aufraffen, aber als ich da war war ich froh und danach ging es mir richtig gut) und auch der Termin der Chemo mit irgendeinem netten Gespräch.
Füll die Zeit mit Inhalt! Natürlich sind die NW Mist! Ich habe immer noch reichlich davon, aber ich kann auch auf eine schöne Zeit zurückblicken in der ich wenn es mir gut ging machen konnte wo ich Lust zu hatte. Das werde ich so schnell nicht wieder haben.
Hör auf Dich "jeck" zu machen, wie man im Rheinland sagt.
Mal einen Spruch abgewandelt: die Chemozeit ist die gleiche, egal ob man sie lachend oder weinend verbringt...
Liebe Grüße
Resi

[allgaeu65]

Als ich meine Chemozeit 2013 hatte, war hier ein superschöner Sommer. Mein Ritual war immer eine kleine Runde spazieren zu gehen und dann ein Eis zu essen. Das habe ich immer auf einer Bank im Schatten gegessen und dem Verkehr zugesehen.

Und ich habe mich viel verabredet mit Freunden und Bekannten und 2x die Woche trainieren gegangen.

Ich blicke wie Gilda auf eine glückliche Chemozeit zurück.

[gilda2007]

Zitat von Resi HST

Andere kümmern sich, nehmen auf mich Rücksicht und sind für mich da.
Allerdings haben alle anderen auch ihres zu tragen und brauchen mich ebenso.

Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Man sollte nicht aufhören, auch selbst Freund(in) zu bleiben. Sich weiter für das Leben der anderen interessieren, auch selbst die Initiative ergreifen.

Wenn sie anfangs die Bude einrennen, ist das doch das Zeichen, dass sie helfen wollen. Da muss man aber selbst aktiv sein. Es gibt das Bild des Teams: Jedem Freund eine kleine Aufgabe übertragen. Die eine Freundin ist die Kaffeetrinkfreundin, die andere ist vielleicht eine gute Zuhörerin, die nächste kann man auch mal spät abends anrufen. Nicht alle Freunde können alles leisten und keiner soll das auch.

Wenn sie beschäftigt sind, dann liegt es vielleicht auch daran, dass man selbst nicht signalisiert, wie sie konkret da sein können. Unter so allgemein "helfen" kann man selbst sich ja auch nichts vorstellen. Und eine wird doch mal Zeit haben, für einen kleinen Bummel in 2 Läden. Mehr muss es ja nicht sein.