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  #1  
Alt 23.09.2015, 13:54
Florentine82 Florentine82 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2015
Ort: Hamburg
Beiträge: 39
Standard AW: Das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben - ist das normal?

Hallo liebes Schnupfenhuhn,

mir geht es da ähnlich.... Ich bin 2009 das erste Mal an Leukämie erkrankt, 2014 das zweite Mal. Allein das zu verkraften, war nicht leicht.

Im Januar 2015 hatte ich dann schließlich eine Stammzelltransplantation und kämpfe mich seitdem ins Leben zurück. Auch wenn ich mit einem riesen Optimismus an alles herangegangen bin und eigentlich ein sonniges Gemüt habe, hat mich die Therapie echt an meine Grenzen geführt und viel Kraft geraubt. Manchmal lag ich einfach stundenlang auf dem Sofa und war nicht in der Lage irgendwas zu tun.

Nun hatte ich mich endlich ein bißchen berappelt und nun kam der nächste Schlag: "Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs"! Auch wenn bisher nur der Verdacht besteht, hat mich das nun vollends meine letzten Kräfte gekostet. Das Warten auf die Ergebnisse macht mich fertig. Ich entwickle auch zusehends eine Abneigung gegen Krankenhäuser und Ärzte. Ich verbinde ja nur noch Schlechtes damit und will schon zu gar keinen Ärzten mehr gehen. Jeder Kontrolltermin in der Ambulanz macht mich fertig.

Und dass, wo ich auch immer eine Kämpfernatur war. Ich versteh mich auch grad nicht. Anstatt zu sagen "das wird schon alles", denke ich nur "ich will einfach nicht mehr".

Ich weiß, dass ich am Ende doch nicht aufgebe, aber manchmal überrollt mich die Kraftlosigkeit.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
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  #2  
Alt 23.09.2015, 20:38
Schnupfenhuhn Schnupfenhuhn ist offline
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Registriert seit: 04.09.2015
Beiträge: 52
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Liebe Florentine,

es tut mir so leid, dass schonwieder keine Ruhe hast! Da denkt man ja wirklich "das muss doch irgendwann endlich mal besser werden".

Ich verstehe dich, dass du manchmal nichts mehr machen kannst. Es hört sich wirklich sehr anstrengend an.

Der Unterschied bei mir ist, dass ich so lange nicht wusste, welche Krankheit ich habe. Ironischerweise sagten meine Freunde und meine Familie oft: "Zum Glück hast du kein Krebs!" oder: "Sei froh, dass du kein Krebs hast". Inzwischen haben sie sich bei mir dafür entschuldigt. GIST ist selten und es ist mir nicht so ganz klar, ob das wirklich Krebs ist oder nicht. Ähnlich ist es aber schon, mit den Tumoren, vielleicht Metastasen, OPs, Nachuntersuchungen... Ich werde also von Krebspatienten am besten verstanden.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass sich der neueste Verdacht nicht bestätigt!

Leider kann ich dich nicht trösten, aber ich habe eine Handvoll Ärzte gefunden, zu denen ich Vertrauen habe, und meine Oma hat ihren Gebärmutterkrebs wunderbar überstanden und lebt ohne Beschwerden und wurde davon geheilt.

Es ist toll, dass du ein optimistischer Mensch bist! Ich bin da leider nicht so gut, aber ich habe dafür meinrn britischen Inselhumor.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!

Halt die Ohren steif!

Schnupfenhuhn
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  #3  
Alt 24.09.2015, 20:39
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
Ort: Bremen
Beiträge: 279
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Hallo Schnupfenhuhn,

die Angst vor Nachsorgeuntersuchungen habe ich 2 Jahre später auch noch, ich denke auch, dass diese noch lange bleiben werden.
Kann gut nachvollziehen was da in einen vorgeht und es gibt schönere Sachen.
Auch hatte ich Phasen wo ich am liebsten aufgegeben hätte, schon alleine wegen den Prognosen und Statistiken.
Jetzt ca. 2 Jahre nach Chemo bin ich auf einen guten Weg, kämpfe mich zurück ins Leben und sehe meiner Angst ins Auge.
Gerade die Panikattacken und ähnliches begegne ich mittlerweile nach den Bielefelder Modell von Luise Reddemann, dauert ein wenig bis man sich drauf einlassen kann, aber es hilft ungemein.
Wenn deine Angst vorm MRT zu schlimm ist, dann lasse dir was vorher geben, dann klappt das auch besser.


Wünsche Dir alles Gute
Mathias
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  #4  
Alt 24.09.2015, 21:56
Schnupfenhuhn Schnupfenhuhn ist offline
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Registriert seit: 04.09.2015
Beiträge: 52
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Lieber Matthias,

vielen Dank für deine aufbauenden Worte!

Ich lasse mir beim MRT dann wirklich ein Beruhigungsmittel geben und mein Mann fährt mich hin.

Die Angst vor der Nachsorge fing bei mir jetzt erst an. Vorher freute ich mich nur über meine Tumorfreiheit. Ausgerechnet jetzt besteht der Verdacht auf einen Rückfall.

Von anderen bekomme ich oft den gut gemeinten Trost, dass sie ja schließlich auch Angst vor der Krebsvorsorge haben. Das kommt von Menschen, die noch nie Krebs hatten. Mich stören solche Bemerkungen, weil das ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist. Eine ganz normale Krebsvorsorge ist nicht das Gleiche wie die Krebsnachsorge, aber das weißt du ja zu gut.

Deswegen bin ich so froh, hier zu sein. Hier werde ich verstanden.

Dir auch weiterhin alles Gute!

Schnupfenhuhn
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  #5  
Alt 25.09.2015, 11:22
Florentine82 Florentine82 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2015
Ort: Hamburg
Beiträge: 39
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Hallo ihr Lieben,

jetzt hatte ich den Beitrag fast nicht wieder gefunden. Die Threads wurden zusammengelegt, was? Na, ist ja auch egal.

Es ist ja schonmal beruhigend, dass es anderen auch so geht mit den Ängsten. Das hätte ich vor der Therapie auch kaum für möglich gehalten, wie anstrengend das sein kann....

Ich höre so oft von Leuten, die sagen, der Krebs hat sie stark gemacht und nur aufgrund ihrer schweren Zeit sind sie zu den Persönlichkeiten geworden, die sie heute sind. Davon bin ICH meilenweit entfernt. Der Krebs hat mich zu einem kleinen Schisshasen gemacht, der überall nur noch Böses vermutet. Ich wünsche mir so sehr, dass ich auch irgendwann aus allem irgendwie Kraft schöpfen kann. Ich bin ja erst 33 und hab eigentlich noch viel vor.

Sollte dieser ganze Gebärmutter-Mist doch glimpflich ausgehen, will ich mich schnellstmöglich um eine Wiedereingliederung ins Berufsleben kümmern. Alleine mal wieder rauszukommen und durch andere (banale?) Themen abgelenkt zu sein, hilft hoffentlich.

Schnupfenhuhn, wann hast du denn das MRT?

Die Daumen sind auf jeden Fall gedrückt!
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  #6  
Alt 25.09.2015, 12:32
Schnupfenhuhn Schnupfenhuhn ist offline
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Registriert seit: 04.09.2015
Beiträge: 52
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Liebe Florentine,

dann sind wir gleich alt. Bin auch 33 und habe noch viel vor.

Bei mir wird der Rückfall am Eierstock vermutet. Die linke Seite, und die Rechte ging bei der Blinddarm-OP vor 18 Jahren kaputt.

GIST kann nämlich im ganzen Bauch überall nachwachsen, deswegen besteht überhaupt der Verdacht auf einen Rückfall. Sonst wäre es vielleicht nur eine ganz normale Zyste.

Ich habe den Beitrag auch ewig gesucht und weiß nicht, wer ihn zusammengefügt hat, und warum....


Das MRT ist am Dienstag. Am liebsten würde ich nicht hingehen. Aber ich habe wieder einmal keine andere Wahl.

Hast du etwas, was du so magst, dass es dich alles vergessen lässt? Dann nimm es dir! Das wirkt manchmal Wunder.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass sich das mit der Gebärmutter NICHT bestätigt!

Viele liebe Grüße und viel Glück!

Schnupfenhuhn
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  #7  
Alt 25.09.2015, 21:13
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
Ort: Bremen
Beiträge: 279
Standard AW: Meine Angst vor der Tumornachsorge und vor allem vor dem MRT

Huhu zusammen,

also das mit dem gestärkt sein nach der Erkrankung, sehe ich ähnlich.
Es dauert zwar eine Zeit bis man sich fängt, nur dann krempelst du dein ganzes Leben um.
Ich mache mittlerweile 4 mal die Woche Kraft und Ausdauertraining, das hätte ich vor der Erkrankung nie gemacht.
Auch achte ich jetzt mehr auf gesunde und ausgewogene Ernährung, also da hat sich schon vieles geändert.
Auch mich haben vorher die Sprüche geändert, mittlerweile gibt es nur als Antwort...."trage meine Schuhe und gehe meinen zurückgelegten Weg".
Mehr muss man dann meistens nicht sagen.
Auch habe ich mittlerweile einen rabenschwarzen Humor, mit den nicht jeder klarkommt. Muss man aber auch nicht, denn es ist mein Weg.
Irgendwann wird das besser werden.


LG
Mathias
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