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  #1  
Alt 26.09.2015, 21:55
Paradies Paradies ist offline
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Registriert seit: 08.09.2015
Beiträge: 28
Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter,

du hast soviel Mut und Kraft, ich bewundere Dich.

Bin gespannt was du zu erzählen hast.

Weiterhin alles Gute für deinen Weg!

Liebe Grüße Aggi
  #2  
Alt 05.10.2015, 20:05
SmartM SmartM ist offline
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Registriert seit: 09.11.2014
Ort: Marburg
Beiträge: 147
Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Forengemeinde,

habe mich lange nicht hören lassen und möchte erst einmal allen danken, die hier ihre Beiträge hinterlassen haben, für die lieben und aufmunternde Worte!
Vielen Dank!

Nun, die letzte Woche hatte ich ja Chemopause und das Wetter hätte nicht schöner sein können. So habe ich mit meiner Frau zusammen einiges im Garten und ums Haus herum geschafft. Abends hatte ich dann leider wenig Lust, nochmal hier meine Kommentare zum Besten zu geben.

Mir geht es erstaunlich gut, habe so gut wie keine Beschwerden und brauch keine zusätzlichen Medikamente. Hat leider auch zur Folge, dass ich mich hin und wieder überschätze. Ist die Grenze überschritten, meldet sich der Körper mit Kurzatmigkeit. So wird man wieder an diesen M**t erinnert.
Aber wie schon weiter oben erwähnt: Jammern auf hohem Niveau.

Mit meiner Psychotherapeutin gehe ich jetzt für mich neue Wege. Die Überschrift würde ich von einem Buch plagiieren: "Das Prinzip Placebo". Es geht darum, mit seinen Gedanken und mit einer positiven Einstellung über die Psyche das Immunsystem zu stärken.

Im Prinzip geht es darum, seine Gedanken auf die richtige Formulierung zu bringen. Klingt jetzt erstmal verwirrend.
Ich versuch es mal mit einem Beispiel:
Falsche Formulierung: "Wenn mein Enkelkind im nächsten Jahr Geburtstag hat, könnte ich, wenn ich dann noch lebe, mit ihm einen Ausflug in den Zoo machen."
Richtige Formulierung: "Wenn mein Enkelkind im nächsten Jahr Geburtstag hat, mache ich mit ihm einen Ausflug in den Zoo"

Dieses Denken sollte alle Lebensbereiche umfassen. Zunächst bin ich mit meiner Therapeutin aber so verblieben, anfangs nur die realistischen Zeitabschnitte so zu beleuchten. Wer jetzt denkt, das ist ja ganz einfach...
...probiert es mal aus. Auch Gesunde denken immer mit einem gewissen Zweifel.

Nach dem ich einen Vortrag von Herrn Prof Zettl, Uni Heidelberg, gehört habe, der zu meinem Erstaunen auch mit Studien-Ergebnissen überzeugen konnte, glaube ich wirklich daran, dieses "positive Denken" hat Einfluss auf das Immunsystem und kann somit das eine oder andere Wachstum von Metastasen vielleicht sogar verhindern (sorry, das Wort vielleicht wieder streichen). Zu dem noch ein Zitat meiner Therapeutin: "Auch Antibiotika nutzt nichts, wenn das Immunsystem nicht mitspielt".

...und mit dieser Einstellung geht es morgen in die nächste Chemo-Runde.

Nun gehe ich fest davon aus, die "dicke Dame" (die mit der Nationalhymne zum Schluss) schicken wir jetzt mal für ein Jahr in den Urlaub und ich kurve derweil noch ein wenig auf Europas Rennstrecken rum.

Danke fürs Lesen und euch allen nur das Beste!

Schöne Grüße
Walter

Geändert von SmartM (05.10.2015 um 20:09 Uhr)
  #3  
Alt 06.10.2015, 00:07
crab crab ist offline
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Beiträge: 129
Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter,

halte an Deiner positiven Einstellung fest.

Kurz zu mir: Gen-bedingte Veranlagung (FAP) zu Krebs im gesamten Verdaungs-
trakt. 1974 Entfernung des gesamten Dickdarmes wegen beginnendem Krebs.
2003 OP wegen Enddarmkrebs.
Nach meiner Genesung habe ich mir einen Psychotherapeuten gesucht, und bin
zum Glück an einen sehr guten geraten. Er hat auch klinische Hypnose gemacht.
Die Therapie bei ihm hat bei mir sehr gut angeschlagen, ich hatte keine Über-
lebensängste mehr, konnte meinen Humor weiter verbreiten, was auch heute
noch so ist. Was mir sehr geholfen hat, war, dass er mir Selbsthypnose
beigebracht hat. Ich denke, dass mir dieser Umstand für die folgenden
OPs die Kraft gegeben hat, diese unbeschadet zu überstehen.
2006 unklarer Befund Gallenblase - 2009 Krebs im Schliessmuskel - 2010 Krebs
im Magen. Bei allen Befunden Entfernung der betroffenen Organe.
Behalten habe ich trotz allem meinen Humor, dank Selbsthypnose.
Selbst die Diagnose vor 5 Monaten, dass nun der Krebs -beginnende Adenome- in meinem Dünndarm wachsen und inoperabel sind, lassen mich nicht verzweifeln.
Wenn ich einmal unruhig werde, lege ich eine CD von James Last ein, und
spiele mir den Song "Biscaia" vor. Für mich ist dieser Song total beruhigend
und der richtige Begleiter für meine Meditation.

Versuche doch, für Dich einen Psychotherapeuten zu finden, der dies auch
anbietet. Du kannst nur davon profitieren.

Für die Zukunft wünsche ich Dir alles erdenklich Gute.

LG Wolfgang
  #4  
Alt 06.10.2015, 10:04
Itzibitzi_ Itzibitzi_ ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter,

ich lese Deine Geschichte seit vielen Wochen und freue mich immer, wenn Du positives berichtest.

Ich war vor 6 Jahren an Brustkrebs erkrankt und habe "positives Denken" extrem praktiziert.

Ein Freund, der vor zwei Jahren an Bauspeicheldrüsenkrebs erkrankt war und heute wieder topfit ist, hatte mich letztens auf das Thema "Salutogenese" aufmerksam gemacht.

Salutogenese ist die Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit.

Ein sehr interessantes Thema ... vielleicht möchtest Du Dich ja mal ein bisschen belesen. Es gibt viele Berichte im www.

http://www.gesundheit.de/wissen/haet...t-salutogenese

Viele Grüße,
Itzibitzi
  #5  
Alt 06.10.2015, 17:24
Paradies Paradies ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo lieber Walter,

ein wenig habe ich schon gezittert, das Du dich so lange nicht gemeldet hast.
Dafür freue ich mich jetzt um so mehr über den Grund. Schön das Du die Zeit genießen konntest und deinen Garten auf Vordermann gebracht hast.
Das mit der Überschätzung seiner Kräfte kenne ich nur zu gut. Aber macht nichts, Hauptsache du hattest Spaß!

Du kannst dich sehr glücklich schätzen über deine tolle Therapeutin.
Im Laufe meiner Krebserkrankung, die mich ja schon lange begleitet und
viele aussichtslose Situationen bereitet hat bin ich immer genau, diesem Motto gefolgt. Das Glas ist halb voll und nicht halb leer!
Ich habe einen spontanen Urlaub geplant, während mein Befund ausgewertet
wurde. Dabei habe ich jeden Tag genossen und die Krankheit zu Hause gelassen.

So versuche ich auch jetzt bei meinem Mann zu denken und ich bin froh das du mir das in Erinnerung gerufen hast.

Ob es unrealistisch ist , weiß ich nicht, aber möglich ist es schon das es auch für diese Krankheit mal eine Pille gibt die wir alle noch erleben dürfen.

Ich war schon ganz nahe am Aufgeben als ich durch ein Studienmedikament
eine unglaubliche Besserung erfahren durfte.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute und freudige Zeit,
Liebe Grüße Aggi
  #6  
Alt 07.10.2015, 13:58
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Vielen lieben Dank für eure Beiträge!

@ crab
Hut ab, was du schon hinter dir hast. Dazu gehört wirklich ein sehr starker Überlebenswille und viel Kraft und Unterstützung.
Die Sache mit der Hypnose macht ein Bekannter und findet das auch toll. Leider müsste ich da für jede Sitzung ein Stunde Autofahrt für jeweils Hin- und Rückfahrt in kauf nehmen. Zudem müsste ich meine jetzige Therapeutin "aufgeben", weil die Krankenkasse nur einen Psychotherapie zahlt. Dies kommt für mich nicht in Frage, weil ich meiner Therapeutin unheimlich viel zu verdanken habe und ich werde sie ganz sicher wieder dringend brauchen, wenn es in meine letzte Lebensphase gehen wird. Das will ich nicht aufs Spiel setzen.
Trotzdem vielen Dank für den Tipp!

@ itzibitzi
Danke für dein Interesse an meiner Geschichte.
Ja das Thema "Salutogenese" haben wir bereits angesprochen. Meine Therapeutin meint aber, ich muss vorher meine Überzeugung zum positiven Umbau meiner Gedanken abgeschlossen haben. Danke für den Link, habe den Inhalt schon verschlungen.

@ paradies
Du hast nun wirklich selbst genug um die Ohren. Umso mehr freut es mich, dass du meine Posts verfolgst.
An deinem Beitrag erkenne ich aber, dies ist schon ein erfolgversprechende Einstellung. Das hilft mir, wieder etwas sicherer damit umzugehen.


Eure Beiträge zeigen mir, wie wichtig der Austausch in diesem Forum ist.
Zum einen kann man einfach mal seine Sorgen (auch Freude - wenn es diese denn gibt) loswerden, man erfährt sehr viel Mitgefühl und Hilfe von vielen Foren-Mitglieder.

Sätze wie dieser:" ein wenig habe ich schon gezittert, das Du dich so lange nicht gemeldet hast." bewegen mich immer wieder besonders. Leute, die man eigentlich nicht kennt, nehmen Anteil. Das ist eigentlich unglaublich aber sehr aufbauend!

Liebe Grüße
Walter
  #7  
Alt 09.10.2015, 19:32
Paradies Paradies ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter,


ich kann Dir nur voll zustimmen, wie hilfreich es ist und wie gut es tut,
sich in diesem Forum auszutauschen. Besonders bemerkenswert finde ich, die Anteilnahme von selbst betroffenen Angehörigen und Patienten, die schon
auf dem Weg der Gesundung sind und nicht zurückschrecken, weiter hier ihre Erfahrungen mitzuteilen.

Wie du vielleicht schon gelesen hast, geht es meinem Mann wirklich erstaunlich gut. Selbst die Ärzte nennen ihn einen Vorzeige Patient und ich erlaube mir positiv zu denken und zu glauben das es so weitergeht.
Mein Mann hat trotz der Diagnose immer zuversichtlich behauptet er wird wieder ganz gesund. So manche Nacht wusste ich nicht, ob ich ihn in diesem Glauben lassen sollte. Ich habe mich dazu durch gerungen und bin nun sehr froh darüber. Meine Zweifel die mir manchmal im Nacken sitzen erschlage ich und richte den Blick in eine positive Zukunft.
Wie lange die dauern wird ist dabei nicht wichtig. Jeden Tag so gut es geht zu verbringen und sich auf schöne Dinge freuen.

Meine Zeit wäre schon lange zu Ende hätte ich die Prognose der Ärzte geglaubt. Ich will nicht verschweigen, das es trotzdem Momente gibt in denen mich die Angst einholt und ich große Dämpfer bekomme. Bis jetzt hat es sich aber gelohnt meinen eigenen Weg zu gehen und ich kann behaupten auch glücklich dabei zu sein!

Eine gute Zeit mit vielen schönen Momenten wünsche ich Dir,
liebe Grüße Aggi
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Stichworte
diagnosebewältigung, leben mit der krankheit, palliative chemo


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