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  #1  
Alt 26.11.2015, 08:05
Julia93 Julia93 ist offline
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Registriert seit: 23.07.2014
Beiträge: 42
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo zusammen,

meine Mutter hat ohne mein Wissen jegliche Kleidung meines Papas entsorgt. Ich kann es nicht fassen.
Sie hatte die Kleidung schon länger aus dem Schrank genommen und in Kästen unter dem Bett verstaut. Das wusste ich auch und fand es in Ordnung. Gestern wollte ich mir ein paar Kleidungsstücke angucken, das mache ich häufiger, wenn mir danach ist. Und alles war weg. Ich bin runter gestürmt und habe gefragt wo alles ist und sie sagte nur, sie hätte es entsorgt. Es war nämlich so, dass unsere Kater uns Flöhe ins Haus geschleppt hatten und wir das Haus von A bis Z reinigen und die Chemiekeule rausholen mussten. Deswegen hätte sie das weg getan, da hätte ja auch was dran sein können. Blöd nur, dass alles gest verschlossen war. Natürlich hätten wir einige Dinge weggeben können. Aber ein paar Lieblingsstücke, wie ein Pullover, den er auf unserem letzten Familienfoto getragen hat, wollte ich behalten. Diese Dinge sind mir unendlich wichtig gewesen und hinter meinem Rücken wird alles entsorgt. Nur weil Sie einen neuen Lebensgefährten hat, hat Sie nicht das Recht, ohne mich zu fragen, ALLES zu entsorgen. Ich war dann gestern abend total am Ende und hab stundenlang geweint. Das klingt vielleicht banal, aber diese Kleidungsstücke waren das letzte "Lebendige" was ich von ihm hatte. Es tat gut, diese Dinge manchmal rauszuholen, sich darein zu kuscheln und an früher zu denken. Meine Mutter dachte tatsächlich, dass ich das wohl nicht merken würde. Papas Schal, der auf dem Sofa im Wohnzimmer lag, liegt dort auch länger nicht mehr. Ich hoffe, dass Sie den nicht auch entsorgt hat. Ich fühle mich so, als wenn man mir einfach alles weg nimmt. Und das schlimmste ist, dass ich nicht einmal gefragt wurde. Sie hätte doch auch sagen können, dass ich meine Lieblingsstücke zu mir hätte nehmen sollen. Wäre doch kein Problem gewesen, aber irgendwie ist es wohl nicht nötig, daran zu denken, dass die Tochter mit den Kleidungsstücken Ihres Vaters vielleicht mehr verbindet.
Julia
__________________
Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #2  
Alt 26.11.2015, 10:15
Benutzerbild von little-elsie
little-elsie little-elsie ist offline
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Registriert seit: 16.10.2015
Ort: Marburg
Beiträge: 7
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
zwar unbekannterweise, aber dennoch von deinem Schicksal sehr berührt, möchte ich mich mal zu Wort melden und dir schreiben, dass es mir sehr leid tut, dass deine Mutter die Erinnerungsstücke einfach so entsorgt hat. Sie hätte dich wirklich vorher fragen müssen; es mit dir zusammen besprechen müssen, was genau damit geschehen soll. Flöhe hin oder her... Sie kennt dich doch und weiß, dass du sehr trauerst und dir die Erinnerungen wichtig sind. Das liegt ja auch eigentlich ganz logisch auf der Hand. Bei wem ist das nicht so? Ich möchte keinesfalls ein schlechtes Wort über deine Mutter verlieren, aber das war schon wirklich eine ganz blöde Aktion, um es mit ehrlichen Worten zu beschreiben. Sie hat wohl nicht nachgedacht in dem Moment oder wollte nicht darüber nachdenken. Aber ein paar Lieblingskleidungsstücke aufbewahren zu wollen ist ja nichts überraschend seltenes. Sehr egoistisch von ihr...
Ich hoffe sehr, du hast noch viele andere Erinnerungsstücke außer den Klamotten, die dich mit deinem Papa verbinden.
Musstest du deinen Hund inzwischen erlösen lassen? Was damit zusammenhängt, kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin mit Hunden aufgewachsen und habe aktuell auch einen eigenen aus dem Tierheim. Mein Beileid!
Fühl dich mal unbekannterweise und leider nur virtuell aber dennoch von Herzen gedrückt von mir. Du bist übrigens nur drei Jahre jünger als ich ;-)
Hast du in dem Erbrechtsstreit eigentlich anwaltliche Hilfe an deiner Seite? Frage nur deshalb, weil ich insofern mit der Materie vertraut bin, als dass mir der damalige Scheidungskrieg meiner Eltern ziemlich an die Nieren ging und ich mich aktuell im ersten Staatsexamen Jura befinde und Erbrecht ist da ja Pflichtstoff...
Ich wünsche dir alles, alles Liebe und viel Kraft weiterhin!
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  #3  
Alt 26.11.2015, 13:17
Julia93 Julia93 ist offline
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Registriert seit: 23.07.2014
Beiträge: 42
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo little-elsie,

ich will nicht in Selbstmitleid versinken, aber irgendwie habe ich mir mein Leben wirklich anders vorgestellt. Ich habe mit 18 mein Abi gemacht, dieses Jahr meine Ausbildung beendet und mein Wunsch war es immer zu studieren um dann irgendwann in höhere Positionen zu kommen. Sprich: Karriere. Mein Papa stand da immer hinter mir. Ich hatte nie große Sorgen, war immer fröhlich und hatte ein schönes Leben.
Und jetzt ist alles weg. Ich kann nicht mehr studieren. Ein Vollzeitstudium kann ich mir nicht leisten, weil ich Geld verdienen muss und ein Abendstudium ist zu teuer. Ich bin ein psychisches Wrack und würde mich manchmal am liebsten in therapeutische Hände begeben.
Unseren Hund mussten wir mittlerweile einschläfern lassen, leider. Aber er musste sich wenigstens nicht quälen.
Bei unserem Erbstreit haben wir einen Anwalt in Anspruch genommen, aber der sagt, dass wir nicht so viele Möglichkeiten haben. Aufgrund der Blockadehaltung meines Onkels kann man klagen, aber ist wohl auch irgendwie schwierig. Ansonsten hat er gesagt, man solle bestenfalls alles verkaufen.
Da wir aber mehrere Pferde Zuhause haben, ist es nicht so einfach mit dem umziehen. Außerdem kann ich mir ja nichts kaufen. Ich habe Gott sei dank meine Tante, die Schwester meines Papas, die uns hilft. Sie würde uns sogar ein Haus kaufen oder mir das Geld für unser Haus leihen, wenn wir meinen Onkel doch noch davon überzeugen können, seinen Anteil zu verkaufen. Immerhin hat mein Vater über 50000 Euro in das Haus gesteckt. Ich muss quasi schon Almosen annehmen und das ist furchtbar. Ich will nicht auch noch andere Leute belasten damit. Ohne Sie wäre ich aber aufgeschmissen.
Wenn meine Mutter zu Ihrem Lebensgefährten zieht, 250 km weit weg, bin ich schließlich ganz alleine und muss irgendwie klar kommen. Obwohl die wohl froh ist, wenn Sie weg ist. Sie kann die Pferde auch nicht mitnehmen oder versorgen, also bleibt es an mir hängen.
Ich hab mir das alles ganz anders vorgestellt...
__________________
Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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