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  #1  
Alt 28.01.2016, 17:42
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

ich denke das kennen viele . es ist in meinen augen ähnlich wie bei kindern . die erkankten zeigen meistens nur bei den engsten menschen , wie es ihnen wirklich geht . und die müssen manchmal einiges aushalten . mein mann hat sich auch sehr sehr verändert und oft gab er mir die schuld.

ohne dickes fell ( was man nicht immer hat ) , möchte zumindest ich manchmal einfach nur davon laufen ....... Und das dicke fell braucht man definitiv , sonst kann man sich gleich erschiessen .
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #2  
Alt 28.01.2016, 18:06
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Ach Martina,
wenn es geht, nimm es nicht persönlich. Ich denke mal, dass es Deinem Mann dann auch wieder Leid tut, wenn er so ist. Es scheinen vor allem Männer dieses Problem zu haben, wenn man hier schon eine Weile mitliest. Und das erklärt sich sicher auch aus ihrer "Beschützerrolle", die sie ja nun mal meinen haben zu müssen. Vielleicht kannst Du ihm an einem guten Tag mal Deine Betroffenheit darüber mitteilen, nicht "DU hast", sondern "ich fühle mich...", so aus Deiner Sicht. Vielleicht hilft es ja. Mir ging es manches Mal auch so, aber das habe ich dann auch gesagt, dass ich schlecht drauf bin und am besten in Ruhe gelassen werden möchte. Dann wusste mein Männe Bescheid.

LG! Safra
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  #3  
Alt 29.01.2016, 13:30
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Tinele, liebe Safra,

danke für eure Nachrichten und Tipps. Jetzt fühle ich mich schon besser, weil das anscheinend nicht nur bei uns so ist. Manchmal möchte ich wirklich weglaufen....

Einmal habe ich ihm gesagt, wenn er so weiter macht, lasse ich mich scheiden. Da wurde ihm erst klar, was er so herumgemotzt hatte. Ich bin es nicht schuld, dass er so krank ist aber ich bin ja da und irgendwo muss der Frust, die Wut usw. bleiben. Aber auch ich bin ja mit krank und es ist schwer, für beide zu tragen. Er ist noch von der alten Art, eine ordentliche Macho-Portion hat er wohl anerzogen bekommen. Seine Mutter hat ihn andauernd bedient, obwohl sie selbst arbeiten ging.

Es tut einfach gut, das mal aufzuschreiben und verständnisvolle Mitmenschen zu haben, die das lesen.

Momentan geht es uns recht gut, die Stimmung ist deutlich besser. Gestern war ich abends sogar mal mit den Kollegen essen, das war eine nachträgliche Weihnachtsfeier". Abends dann hat er auf mich gewartet und wir haben uns noch gut unterhalten.

Unser Hausarzt meint auch, er sollte keine Chemo mehr machen, wenn die Ergebnisse gegenüber den letzten unverändert sind. Er plant einen mehrtägigen Ausflug mit seinen Skatbrüdern, wie schön, ich könnte heulen vor Freude.
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #4  
Alt 29.01.2016, 23:40
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Ich schreibe und denke nach.... Wir genießen die "Normalzeit", hatte ich fast vergessen, dass es so etwas gibt. Ich helfe ihm wie immer abends die Treppe hoch und helfe ihm beim Ausziehen, er hustet, und schon kommt da ein Krampf, eine Urangst. Könnte ja sein, dass das Sch.... Ding wieder wächst. Verdrängen, nein nicht richtig, bewußt auf Seite schieben. Er sagt das auch. Hier und jetzt leben, gut leben, das zählt und ohne Schmerzen, mit Beeinträchtigungen na gut. Aber viel viel besser als die letzten 7 Monate.

Ich bin so dankbar dafür, dass es ihm jetzt so gut geht im Vergleich zu den letzten 7 Monaten. Ja, es ist kein Vergleich dazu, wie es ihm ging, als er noch gesund war. Das ist eine Ewigkeit her nach meinem Empfinden, stimmt natürlich nicht. Seit Mitte 2014 ging es schon bergab, er wurde auf Bronchitis und so behandelt. Das beste, was diese Krankheit gebracht hat, ist,dass er als Kettenraucher mit 60-70 Zigaretten am Tag aufgehört hat, zu rauchen.Er hat tatsächlich ein ganzes Jahr seit Diagnose und erster stationärer Chemo keine Zigarette mehr angefaßt.

Ich habe gesagt, dass ich es nicht ertragen kann, wenn in unserem Haus geraucht wird. War selbststarke Raucherin und habe vor 11 Jahren aufgehört. Mit rauchendem Mann, war schon nicht einfach.....

Seine Mutter ist im Alter von 52 Jahren an Lungenkrebs gestorben, das dauerte ganze 2 Monate. Seine Oma ist mir 75 Jahren an Lungenkrebs gestorben und sein Vater mit gerade etwas über 60 Jahren. Er ist jetzt 61. Und immer habe ich nach meinem Rauchstopp vor 11 Jahren gesagt, er soll es doch aufhören, er ist genetisch belastet, er bringt sich doch um. Aber nein,das hat er nicht eingesehen.

Das ist 1 Jahr her und jetzt haben wir ein rauchfreies Haus. Jeder Besuch muss draußen rauchen. Ich könnte sonst k.... ich kann das nicht mehr ertragen, obwohl ich vorher eher eine mitfühlende Exraucherin war. Den Qualm will ich nicht mehr im Haus haben, ohne Ausnahme.

Denke, das Thema ist durch für ihn, ab und zu hat er Schmacht. Dann denke ich mir, konnte er nicht früher aufhören ? Musste er erst so krank werden?

Egal, keine Rückblicke und Vorwürfe schonmal garnicht. Es ist, wie es ist, mit den Einschränkungen. Aber die sind ja nichts gegenüber dem Zustand nach dem 2. Zyklus der Chemo im November 2015 !

Ach ja, ich habe in meinem Beruf eine Beförderung in Aussicht. Ich liebe meine Arbeit, bin im IT-Bereich tätig. Das würde eine saftige Gehaltserhöhung bringen aber eben auch mehr Verantwortung und Präsenzpflicht. Muss ich mir gründlich überlegen, ob ich das kann bei meinem kranken Mann. Das kann ich ja nicht kalkulieren. Da mein Mann beruflich bedingt öfters versetzt wurde, musste ich immer mitziehen und meine eigene Karriere zurückstellen in den letzten Jahrzehnten. Jetzt bin ich ja echt alt, aber immer noch flexibel und lernfähig. Mein Arbeitgeber weiß das zu schätzen.
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  #5  
Alt 30.01.2016, 09:24
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Das mit der Beförderung klingt gut . Bei der Entscheidung sollte ein Gedanke vordergründig stehen : In wieweit hat dein Chef Verständnis wenn du im Falle des Todes deines Partners erstmal ausfällst , oder in der letzten Phase wenn du evtl. auch arbeitsunfähig wärst ?

Ja ja das liebe Thema rauchen . Ein sowas von knallrotes Tuch für mich
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #6  
Alt 30.01.2016, 09:53
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Hallo Martina,

ich habe deinen Thread schon ein paar Tage verfolgt. Zwar habe ich einen ganz anderen Hintergrund, weil mein Vater erkrankt ist und nicht mein Partner, aber irgendwie wollte ich dir trotzdem schreiben.

Wir kennen den Zustand meines Vaters erst seit ein paar Wochen, aber auch mir fällt die Wechselhaftigkeit seiner Stimmung auf. Mir fällt das sehr schwer. Ich kümmere mich um alles, was seine Krankheit angeht. Meine Mutter ist, sagen wir mal, out of order. Vorgestern wurde er nochmal operiert, gestern lag er auf der Intensiv und wenn er wach war, war wirklich alles, aber auch alles, was wir gemacht oder gesagt haben, falsch. Als wir nach Hause gefahren sind, nachdem wir wieder eine Schreckensnachricht der Ärzte bekamen, war ich total gefrustet. Ich habe die OP angeleiert, alles in Gang gesetzt und er ist so unglücklich. Aber wahrscheinlich ist das normal..

Ich bewundere deinen Einsatz und dass du so durchhältst. Das gibt mir Hoffnung, dass wir das auch so schaffen.

Und zu der Beförderung: Kannst du offen mit deinem Arbeitgeber sprechen? Ich würde ihm vielleicht sagen, dass du dich sehr über die neue Herausforderung freust, aber auch Bedenken hast. Vielleicht gibt es einen Mittelweg.

Alles Liebe,
Fluturi
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  #7  
Alt 31.01.2016, 01:13
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Tinele, lieber Fluturi,

ich habe sofort gesagt, dass das vom Zustand meines Mannes abhängt und das berücksichtigt werden muss. Mein Arbeitgeber kommt mir sehr entgegen mit absolut flexibler Heimarbeit. Der Antrag dazu wurde ohne Probleme im August schon genehmigt. Ich kann morgens anschreiben/anrufen und sagen, heute muss ich zuhause bleiben. Sonst wäre das schon nicht mehr im November und Dezember 2015 gegangen mit ganztags arbeiten. Da ging es meinem Mann nach der 2. Chemo dermaßen schlecht, dass alle dachten (ich auch) er stirbt.

Das Rauchen ist für mich mittlerweile nicht mehr nur ein knallrotes Tuch, sondern eine Feuerstelle. Ich hasse es, es hat ihn so krank gemacht. Kann garnicht verstehen vom Verstand her, dass ich selbst jahrzehntelang geraucht habe ...

Und Fluturi, man wird tatsächlich stärker oder kramt die Stärken heraus, die vorhanden sind. Wußte ich auch so nicht. Ich weiß vom Verstand her, dass da noch viel viel schlimmes kommt, aber momentan ist es gut und wir leben jetzt. Das ist kein Verdrängen, ich setze mich schon damit auseinander, was wird sein, seine Beerdigung, das Leben ohne ihn. Die Beerdigung ist komplett geplant, paßt mir auch nicht in allen Dingen aber das ist halt sein Wille. Wir haben eine Sterbeversicherung abgeschlossen, er hat die Patientenverfügung schon kurz nach der Diagnose gemacht und die Betreuungsvollmacht. Das war mir sehr wichtig.

Am Mittwoch ist Chefarztgespräch wie gesagt und anschließend Pflegeberatung, da kann man nichts verdrängen.

Schatzi schläft, ich gleich auch. Und morgen besuche ich zum Frühstück mit meinem alten Hund meine Eltern. Das mache ich mindestens 1 x im Monat. die alten Eltern machen sich dauernd Sorgen. Muss auch schauen, wie es ihnen wirklich geht, weil sie ja nichts sagen. Sie wollen mich ja nicht belasten. Papa wird dieses Jahr 80 und Mama ist 78.

Nachtrag:
mein Profilbild ist unser Hund, bald 10 Jahre alt. Ein Freudenquell, mit ihm spazieren zu gehen, ihn um sich zu haben, seine Lebensfreude wahrzunehmen, ist in dieser schweren Zeit eine Therapie für mich. Wenn ich ihn streichle, vergesse ich alle Sorgen. Er schmiegt sich an mich und genießt sein Leben. Wenn ich ihn nicht hätte wäre ich oft verzweifelt, alleine in unserem Haus, wenn mein Mann wieder einmal eine Woche im Krankenhaus ist.

Ja sicher wird sich darum gekümmert, wenn ich einen ganzen Tag weg bin, weil ich z.B. direkt nach der Arbeit meinen Mann im Krankenhaus besuche. Dafür haben wir liebe Freunde. Es ist so schön, nach hause zu kommen, wenn man so begeistert empfangen wird. Und nicht wirklich alleine im Haus zu sein.
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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Geändert von gitti2002 (31.01.2016 um 02:04 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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