Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.07.2016, 00:03
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.05.2015
Beiträge: 822
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten




__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 02.08.2016, 11:31
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.10.2015
Ort: Köln (Nähe)
Beiträge: 266
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

So, da bin ich wieder. Der Urlaub war zu kurz ! Dort, wo wir diesmal waren, fahren wir wohl nicht mehr hin. die Fußwege dort waren meist gepflastert oder mit Kies belegt, außerdem geneigt. Deshalb konnt mein Mann nur sehr langsam und mit vielen Sitzpausen gehen. Den Rollator hatte er zuhause glassen und nur den Gehstock mit.

Am Freitag vor dem Urlaub rief der Prof. auf dem AB an und bat um Rückruf. Das hat meinen Mann sehr beunruhigt, mich weniger. Ich meinte, er wollte uns sicher vor dem Urlaub noch Positives von der Brochioskopie berichten. So war es dann auch Alle ok, nächstes Stagig im Oktober. Kommendes Wochenende fährt mein Mann mit den Skatbrüdern weg, da habe ich endlich mal Zeit für mich alleine und Hundi. Ich bin jemand, der viel Zeit für sich braucht und das ständige aufeinanderhocken im Urlaub von morgens bis abends war schon anspruchsvoll. Mein Mann hat sich auch durch die Krankheit nach meinem Empfinden zum "Egoisten" entwickelt und seine Launen sind ab und an schon schwer erträglich.

Mittlerweile hat sich so etwas wie "Alltag mit einer potentiell tödlichen Krankheit" eingebürgert. Es ist schon erstaunlich, wie anpassungsfähig man ist. Dazu kommen die Routinen, die jetzt zum Alltag gehören wie Hilfestellungen beim An- und Ausziehen, Rein- und Raussteigen in die Badewanne, Portionieren der Medikamente usw. Vieles kann mein Mann inzwischen auch wieder alleine, was zeitweilig nicht ging. Gestern hat er z.B. den Rasen gemäht und er geht morgens eine Kurze Runde mit dem Hund. So habe ich auch wieder ein Stück mehr Freiheiten. Ich bin auch nicht mehr so geschockt und weine nur noch selten. Doch immer lauert die schwarze Angstwolke in der Nähe, die das Gefühl vermittelt, es kann jederzeit wieder anders sein und jederzeit kann dieser Alltag zusammen brechen. Damit muss man leben lernen.
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
unsere Geschichte
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 02.08.2016, 12:13
derax derax ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.05.2015
Beiträge: 31
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Hallo,
Ich verfolge deine Geschichte schon ne ganze Weile und möchte dir sagen, das ich es echt toll finde wie du mit der Situation umgehst und klar kommst.
Auch bei uns hat sich so etwas wie Routine eingestellt und ja ab und zu vergesse ich auch das die Krankheit jeder Zeit sein grausames Gesicht zeigen könnte.
Obwohl erst vor kurzem beim Staging keine guten Nachrichten waren sind wir motiviert und guter Dinge. Wir erhoffen uns das die Immuntherapie gut anschlägt und wir noch eine Chance bekommen.
Euch weiterhin viel Kraft und Energie wünschend liebe grüße.
Derax
__________________
ED Mai 2015.Diagnose meiner Frau lautet: nicht-kleinzelliges Adenokarzinom T4N3M1 des linken Oberlappens links, pulmonale Metastasen beidseitig, Lymphknoten cervikal, mediastinal und biliär, dringender Verdacht auf ossäre Metastasen bwk 7-11
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 02.08.2016, 13:44
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.10.2015
Ort: Köln (Nähe)
Beiträge: 266
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Vielen lieben Dank, derax. Es ist schon hart, mit einem schwerkranken Menschen zu leben, mitzuleiden und die Angst, ihn zu verlieren, ist auch da. Bei all dem Schlimmen, was diese Krankheit mit unserer Familie anstellt, ist aber auch etwas Positives. Wir sind enger zusammen gerückt und haben das Gefühl, egal was kommt, wir halten zusammen.

Mein Mann sagt, wenn der da oben ruft, kommt er eben. Er bezeichnet sich als realistischen Optimisten. Ich sage ihm immer, er ist ein Ausnahmefall, so etwas wie ihn hat der Professor sicher noch nicht erlebt Er ist bei den wenigen Prozenten, die überleben ! Trotzdem reden wir über den Ernstfall und haben alles soweit geregelt einschl. Sterbeversicherung.

Ich empfinde gerade die Alltagsroutinen als wohltuend im Gegensatz zu dem Chaos, das vorher in unserer Innen- und Außenwelt war. Sie geben Halt und Sicherheit, soweit man das zuläßt. Und ich lasse mich nicht länger vom Krebs beherrschen !

Schicke euch auch ein großes Kraftpaket, habe gerade etwas übrig, weil es uns so gut geht, dass ich schon meckern kann
Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
unsere Geschichte
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 03.08.2016, 19:54
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.09.2010
Beiträge: 234
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Martina,

ich weiß genau was du mit diesem Alltag meinst! Meine Mama sagt auch immer, am meisten wünscht sie sich einfach das alltägliche Leben zurück. Das weiß man irgendwie erst zu schätzen, wenn es plötzlich anders kommt. Ich freue mich so für euch, dass ihr gut zurecht kommt. Macht bitte weiter so!

Ganz liebe Grüße und noch eine schöne Woche
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 04.08.2016, 12:14
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.05.2015
Beiträge: 822
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Mir gehts momentan auch so . Wir haben derzeit keine großen Pläne , keine Ziele und leben einfach nur so vor uns hin
Ich genieße es . Einfach nur langweilig und ohne Katastrophen in die Zeit reinleben . Und hoffe einfach , daß es nun ganz lange so bleibt .

Wir haben unser neues Leben weitestgehend akzeptiert und sehen auch die Vorteile . Alles andere macht einen nur kaputt.
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 12.08.2016, 12:55
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.10.2015
Ort: Köln (Nähe)
Beiträge: 266
Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

So, da bin ich mal wieder

Ja, Tinele + Anni, hätten wir das gedacht, dass wir einfach nur stinknormal langweilig leben wollen ? Man wird ja echt bescheiden in so einem Zustand.

Mein Mann hatte nach einem Tag mit den Skatbrüdern keine Lust mehr und stand samstagnachmittags wieder vor der Tür...... Ich hatte mich soooo auf ein Wochenende zuhause, ohne Verpflichtungen gefreut, einfach mal lange schlafen, mit dem Hund gehen, Computerspielen usw. Dementsprechend habe ich ihn nicht so freudig begrüßt. Es wurde dann doch noch ganz entspannt, wir waren Sonntag im Kino.

Es war auch eine Frau von einem professionellen Pflegedienst da zum obligatorischen Beratungsgespräch. Gut, zu wissen, dass ich notfalls Verhinderungspflege anmelden kann. Das kann schon bald sein, denn Mitte September bin ich dienstlich für eine Woche zu einem Lehrgang incl. Vollpension. Darauf freue ich mich sehr, das ist mein speziefisches IT-Fach und das ist auch mein Hobby. Evtl. auch sehr gut für die im Raum stehende Beförderung.....

Habe bei der Tochter angefragt, ob sie da ein paar Tage kommen kann, denn auch eine Verhinderungspflegekraft ist ja nicht rund um die Uhr da und gestern Abend ist er z.B. in der Küche gestürzt. Da hätte ich schon kein gutes Gefühl, wenn er 4 Nächte alleine ist.

Er hält sich ansonsten stabil, ab und zu hustet er. Seine Gesichtshaut ist weiß-gelblich, richtig krank und sehr faltig. Er ist um Jahre gealtert durch den Krebs. Mich stört es nicht, aber Außenstehenden oder Leute, die ihn lange nicht gesehen haben, erschrecken sich erstmal bei seinem Anblick.

Manchmal frage ich mich schon, wars das ? Muss ich ihn den Rest meines Lebens pflegen ? Mich in allem nach ihm richten ? Reicht meine Kraft, meine Liebe dafür aus, auch wenn es viel schlimmer kommt ? Was kommt noch ?
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
unsere Geschichte
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:19 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55