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  #1  
Alt 24.11.2016, 06:56
Susi1966 Susi1966 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Mein Vater ist nun seit gestern zuhause und wartet jetzt auf die Besprechung mit den Ärzten weil immer noch nicht alle Befunde vorliegen.
Danach startet dann wohl seine Therapie.
Er hat am Telefon eine ganz leise Stimme und ich fühle, dass er Angst hat, auch meint er, dass man eh nichts mehr machen könnte.
Wie baue ich ihn nur auf. Ich besuche ihn momentan einmal in der Woche, da ich ja ganztags arbeite und sich Besuche wegen des hohen Stauaufkommens unter der Woche nicht lohnen würden.
Meine Mutter ist ja auch noch im Krankenhaus, aber eigentlich mehr deswegen weil sie zuhause nicht allein zurecht käme. Vielleicht wäre es gut wenn man sie ebenfalls nach hause entlässt, aber ich habe da auch etwas Sorge, dass sie meinen Vater dann wieder zusätzlich belastet. Nur so ist er die meiste Zeit ganz allein.
Vorgestern hatte ich mal eine Ärztin am Telefon, weil sie gerade bei meinem Vater im Zimmer war. Sie meinte er hätte ein Adenokarzinom und auch die Lymphknoten seien betroffen. Ob die Tumore in Leber und Dünndarm damit zusammen hängen konnte sie aber nicht beantworten, dazu müsse man noch die ausstehenden pathologischen Befunde abwarten.
Was bedeutet das nur alles. Im Internet findet man nur Horrornachrichten wenn man sich die Prognosen durchliest.
Ich fühle mich hilflos und leer.
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  #2  
Alt 24.11.2016, 10:45
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Karin21 Karin21 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Liebe Susanne

erst mal ein dickes Kraftpaket an Dich.
Ich bin auch Angehoerige und weiss wie das ist. Mein Mann hatte Lungenkrebs.

Bevor nicht alle Befunde da sind mach Dich bitte nicht so verrueckt.
Ich weiss das ist leicht gesagt aber glaube mir ich hab da Erfahrung.

Im Internet lesen hat mich wahnsinnig gemacht den die meisten Leute mit positive Erfahrungen bei einer Krebserkrankung posten das nicht im Internt, daher liest man immer nur die Horrorgeschichten.

Jede Krebserkrankung und jeder Verlauf ist anders und viele die vor Jahren schon als unheilbar eingestuft wurden, schreiben hier heute immer noch.

Selbst wenn die Befunde kommen und sie sich nicht gut anhoeren sollten, darfst Du oder Dein Vater nicht die Hoffnung verlieren.

Sei einfach fuer Deinen Vater da.
Das Beisammensein ist jetzt wichtiger als alles andere auf der Welt.

Kein Mensch auf der Welt kann vorraussehen wie ein Krankheitsverlauf ist.

Liebe Gruesse
Karin
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  #3  
Alt 24.11.2016, 14:08
Susi1966 Susi1966 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Liebe Karin,

das tut mir so leid für dich. Seinen Mann zu verlieren ist das schlimmste was ich mir vorstellen kann.

Danke für deine tröstenden Worte. Ja das Internet kann einen schon verrückt machen, aber es ist wie ein Zwang, man möchte einfach genau Bescheid wissen.

Das schlimmste für mich ist, dass mein Papa so resigniert. Ich hoffe, dass er kämpfen wird.

Dann ist da noch meine Mutter, sie ist noch im Krankenhaus, aber eigentlich sozusagen nur geparkt, sie soll einen gesetzlichen Betreuer bekommen und dann evtl. zur Kurzzeitpflege in ein Heim. Mein Vater ist momentan nicht in der Lage dafür den Antrag auf Sozialhilfe auszufüllen, dabei soll ihm dann der Betreuer helfen. Andererseits mache ich mir Gedanken weil beide weder Patientenverfügungen noch Vorsorgevollmachten haben. Ich habe Angst, dass der Betreuer oder die Ärzte den Kontakt mit meiner Mutter verbieten könnten, ich weiß ja nicht ob sowas möglich ist.

Das muss jetzt alles ausgesessen werden. Ich werde für beide tun was ich kann, nur wegen der räumlichen Trennung werde ich so oft nicht da sein können, ich arbeite ja auch voll, mache auch Überstunden.
Ich bin mal gespannt wie es in ein paar Monaten aussieht...
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  #4  
Alt 24.11.2016, 15:03
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Karin21 Karin21 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Hallo Susanne

die Patientenverfuegung und sonstigen Vollmachten solltest Du mit Deinen Eltern ausfuellen solange Deine Mutter noch keinen Betreuer hat und solange Dein Vater noch aufnahmefaehig ist.

Gerade fuer den akuten Fall Deines Vaters jetzt ist ja auch wichtig das geregelt ist wer im Falle des Falles Entscheidungen treffen kann. Damit umgesetzt wird was er sich wuenscht falls ihm was passiert (was wir natuerlich nicht hoffen)

Die Formulare dafuer sind im Netz. Du bekommst aber auch Hilfe durch die Sozialstelle des KH in dem sich Deine Mutter oder Dein Vater befinden/befanden.

LG Karin
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  #5  
Alt 02.12.2016, 18:55
Susi1966 Susi1966 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Leider ist mein Vater total unvernünftig und beide Dokumente sind immer noch nicht vorhanden. Er ist jetzt zuhause, wartet dort auf die ambulante Chemo- und Strahlentherapie. Und was soll ich sagen, er trinkt Bier und Wein sowie Glühwein. Ich kann ihn da nicht bevormunden. Ich frage mich aber was für Folgen das denn für ihn haben kann und ob der Krebs dann noch schlimmer zurück kehrt, wo er schon entfernt wurde. Ich mache mir große Sorgen.

Geändert von gitti2002 (02.12.2016 um 19:44 Uhr)
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  #6  
Alt 02.12.2016, 20:20
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Hallo Susi,

herauszulesen ist, auch deine vorigen Beiträge einbezogen - dein Vater möchte gerne einfach alles ein wenig verdrängen, solange eh noch nicht alles sicher ist (obwohl dann hätte er erst recht einen Grund).

Leider ist Alkohol ein gutes Helferlein, wer das einmal für sich "entdeckt" hat. Ich weiß ja nicht, inwiefern der Alkoholkonsum neu ist oder schon früehr vorhanden war, sich intensiviert hat oder wie auch immer.

Fakt ist, Alkohol schwächt das Immunsystem, kommt natürlich auf die Menge und Art des Alkohols an sowie die Häufigkeit.
Sind Lebermetastasen vorhanden, wäre es ganz schlecht, die Leber ist ja für den Alkoholabbau hauptverantwortlich. Falls er noch weitere Medikamente einehmen muss, wäre das eine zusätzliche Belastung.

Also gut und förderlich ist es nicht, das wissen wir, glaube ich alle (wollte jetzt auch keine Moralpredigt halten).

Da du aber rein gar nichts tun kannst und herummäkeln leider leider leider fast immer eine Abwehrreaktion bewirkt (ihm ist ja auch klar, was er tut) bist du leider in der unglücklichen Position, hilflos zuschauen zu müssen.

Sobald es ihm mal schlechter geht, überdenkt er seinen Alkoholkonsum ja evtl von selbst.


zu der Betreuersache:
Wenn deine Mutter einen gesetzlichen Betreuer bekommt, ist dieser aber nur für deine Mutter zuständig und wird nicht deinem Vater bei seinem Papierkram behilflich sein. Kann natürlich im Einzelfall mal möglich sein, wenn es beide betrifft....
wollte nur darauf hinweisen, dass ein Betreuer keine Familienhilfe oder etwas ähnliches ist. Der hat strikt seinen Zuständigkeitsbereich, in diesem hat er sehr weitreichende Kompetenzen!, und sich daran zu halten, dazu sind Betreuer auch betreuungsrechtlich verpflichtet.

Ihr solltet die PV und Vorsorgevollmacht wirklich drigend regeln.
Wenn du die Formulare ausdruckst, und mal vorlegst, ohne zu drängen? Manchmal gibt es ja doch positive Überraschungen
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  #7  
Alt 03.12.2016, 00:50
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Hallo liebe Susi1966,

Zitat:
Er ist jetzt zuhause, wartet dort auf die ambulante Chemo- und Strahlentherapie. Und was soll ich sagen, er trinkt Bier und Wein sowie Glühwein.
Eigentlich ist das ja verständlich, wenn jemand "seine 3 Liter tägliche Wasserzufuhr" lieber per Bier, Wein und Glühwein "absolviert", anstatt sich - weiß der Geier was - "hineinzuschütten".
Allerdings nur im "Normalfall", der aber bei Deinem Vater (derzeit) nicht vorliegt.
Leider ganz im Gegenteil.

Wie p53 schon ganz richtig sagte, schwächt Alkohol das Immunsystem und verbietet sich allein schon von daher gesehen (derzeit) für Deinen Vater.
Ganz abgesehen davon, daß er seinen momentanen Zustand gar nicht so genau kennt.

Anders ausgedrückt handelt er mit seinem Alkoholkonsum zu Beginn der Chemotherapie leichtsinnig bis grob fahrlässig, indem er dadurch den Erfolg von ihr gefährdet.
Alkohol kann er sich bestenfalls erst dann "leisten", wenn er sicher sein kann, daß er höchstwahrscheinlich den hoffentlich erfolgreichen Verlauf einer Therapie nicht mehr tangieren kann.

Nebenbei:
Es ist nicht so, daß man immer nur Hoffnungsloses (bzgl. Drecks-Krebsen) im Internet lesen kann.
Im Lymphdrüsenkrebs-Unterforum kannst Du dazu genug "Aufbauendes" nachlesen.
Will ich Dir nur bzgl. Lymphknotenbefall Deines Vaters sagen, um Dir/Euch Hoffnung zu machen.
Leider ohne, daß ich etwas dazu sagen könnte, was im Einzelfall Deines Vaters insgesamt los ist.
Das können nur seine Ärzte einordnen.

Zitat:
Ich kann ihn da nicht bevormunden. Ich frage mich aber was für Folgen das denn für ihn haben kann und ob der Krebs dann noch schlimmer zurück kehrt, wo er schon entfernt wurde. Ich mache mir große Sorgen.
Du brauchst ihn nicht zu bevormunden.
Denn das hier:
Zitat:
Zitat von p53
Da du aber rein gar nichts tun kannst und herummäkeln leider leider leider fast immer eine Abwehrreaktion bewirkt (ihm ist ja auch klar, was er tut) bist du leider in der unglücklichen Position, hilflos zuschauen zu müssen.
sehe ich nicht ganz so.

Sprich bitte mit Deinem Vater über Deine Sorgen und Ängste ganz offen!
Und dann bitte ihn darum, mindestens bis zur Hälfte der Therapie keinerlei Alkohol mehr zu trinken.
Sollte mich sehr wundern, wenn er Dir diese Bitte nach einem offenen Gespräch nicht erfüllt. Bist ja immerhin seine Tochter.

Kannst ihm ja auch versprechen, dann mit ihm einen "zu heben".
Aber nicht mit Wein oder Glühwein, sondern mit Bier:
Hat den relativ niedrigsten Alkohol-Gehalt.

Versuch bitte alles, um Deinen Vater derzeit vom Alkoholkonsum wieder "wegzubringen", weil der - jedenfalls anfänglich einer Chemotherapie - kontraproduktiv sein dürfte.
Vermutlich; denn so genau weiß ich das weder, noch riskierte ich das.

Definitiv kann ich nur sagen, daß in meinem Fall, bei Lymphdrüsenkrebs, die Chemotherapie unglaublich "affenstark" war.
=> Der Drecks-Krebs wurde innerhalb kürzester Zeit komplett plattgemacht.
Allerdings war bzw. bin ich wieder kerngesund.

Nochmal:
Sprich mit Deinem Vater!
Das wird und kann Euch beiden in so einer beschissenen Situation nur gut tun.
Der Rest ist ohnehin reine Glückssache.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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