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Alt 10.12.2002, 15:51
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Standard Respekt

Hallo Flo,
ich schließe mich der Meinung von Brigitte 2 an. Ich bin im übrigen der Meinung, daß es fast ein Menschenrecht ist zu erfahren, wie es um einen steht. Aber sogar Leute mit Gehirnmetastasen können noch auch mit Erfolg behandelt werden. Ich weiß allerdings nicht, wie das im Fall Deiner Mutter ist (in der Regel würde ich immer raten, eine Zweitmeinung einzuholen).
Vor allem ist es ja so, daß mittlerweile Patienten, auch selbst, wenn sie gar nichts so Gravierendes haben, ihren Angehörigen und Ärzten wegen der dauernden Lügerei nichts mehr glauben und sich so manchmal auch die schwersten Krankheiten einbilden. Dies ist ein weiterer Grund, warum ich für Ehrlichkeit bin.
Außerdem stimme ich Brigitte 2 auch vollkommen in dem Punkt zu, daß es gerade für Todgeweihte oft noch sehr wichtig ist, einige Dinge zu klären und auch ihre letzten Angelegenheiten zu regeln. Mein Großvater z.B. wollte, während er im Sterben lag, andauernd aufstehen, um noch einige Schriftsachen zu regeln. Er kam allerdings nicht zu mehr als die Bettdecke beiseite zu ziehen und ein Bein halb aus dem Bett zu bekommen. Wir wollten sein Sterben einfach nicht wahrhaben und sagten immer: "Erledige das doch, wenn es Dir wieder besser geht". Wir haben ihm dadurch vieles erschwert und im seine letzten Tage fast zur Hölle gemacht, anstatt ihn zu unterstützen.
Ich würde nur solchen Kranken nicht die Wahrheit sagen , die diesen Wunsch vorher deutlich signalisiert haben.Wenn Du die letzten gemeinsamen Jahre vor Deinem Auge Revue passieren läßt, müßtes Du Dich an Hinweise erinnern können. Wie hat sie z.B. auf das Sterben anderer reagiert? Meinte sie, daß man die Wahrheit sagen sollte? Ist sie ein Mensch, der lieber nicht mit Problemen belastet werden will, oder fühlt sie sich dann nicht ernstgenommen, wenn man Probleme verschweigt? Wenn Du Dir das ganze vor Augen führst, müßtest Du zu einer Lösung kommen.
Ich habe im übrigen meiner Mutter die Wahrheit gesagt, sprich, daß die Prognose in ihrem Fall alles andere als rosig aussieht. Die genaue Statistik fand ich dann doch etwas zu hart. Und wie sie darauf reagiert hat: Tina mach Dir doch nicht so viele Sorgen. Ich habe in den letzten Jahren so vieles besser überstanden als die Prognosen annehmen ließen. Warum sollte es nun gerade diesmal schlecht ausgehen? Ich glaube nicht, daß dies eine "Vogelstrauß" -verhaltensweise ist, sondern es zeigt einfach, daß sie trotzdem einen enormen Überlebenswillen hat. Ich versuche auch natürlich weiterhin neue Therapien ausfindig zu machen, die ihre Überlebenschancen bessern.
Ich weiß aber, daß sie trotzdem, was sie für nötig erachtet, machen wird. Dieser unverkrampfte ehrliche Umgang erleichtert eigentlich für uns beide vieles.
In der Hoffnung, daß Du die beste Lösung findest, verbleibe ich mit den besten Wünschen
Tina
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