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  #1  
Alt 05.11.2005, 08:50
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Mario,
erstmal:Mein Beileid (wahrscheinlich kannst du diese Worte schon nicht mehr hören...)!
Klar kannst du hier schreiben....ich wollte mich einfach nur mal mit Leuten in meinem Alter austauschen....man findet ja selten wirklich junge Kinder von Krebskranken...die meisten sind ja so um die vierzig, oder so....
Für diese Leute ist es sicherlich auch schwierig, aber bei uns Jungen kommt halt noch viel mehr dazu...ich meine damit, dass die meisten noch keine eigene Familie haben, bei der sie Halt finden, und sich die meisten Jugen noch nicht so richtig von zuhause abgekapselt haben (bei mir ist das zumindest so), dann sind da ja noch die Probleme mit der Ausbildung, Studium und das eigentliche Leben an und für sich....das Erwachsenwerden halt.
Und wenn dann Krebs daherkommt, dann wirf es einen so aus der Bahn....
Ich haben einen großen Bruder (25), aber der macht fast gar nix....gerade hab ich mich mit ihm gestritten, ob nicht er mal mit zur Strahlentherapie fahren kann, weil sonst immer meine Mutter oder ich mitdabei waren....aber er meinte dass er keine Zeit hat....und jetzt liegt er in seinem Zimmer und schaut fern. Das einzige was er zu mir gesagt hat, war, dass ER sich nicht von unserem Vater kaputtmachen lässt....na danke...aber ich ......
Meinem Vater geht es sehr schlecht....sein Krebs macht zwar keine Beschwerden...nur eine kleine Narbe erinnert an seine Anwesenheit....er hat null Schmerzen, kann ganz normal alles machen, aber seine Psyche ist total im Arsch und ich kann ihm einfach nicht mehr helfen.
Er geht nur widerwillig in eine Therapie und - wie ich heute erfahren habe - lügt seine Therapeutin an. Er sollte einen Tagesplan aufstellen und da reinschreiben was er wann macht.....
Er macht nix.
Schreibt aber, dass er dies und jenes macht...
Echt...es kotzt mich an.
Zu meinen Freunden. Die reden gar nicht mit mir über meinen Vater, alle scheinen das Thema zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.....
Meine Clique besteht aus ca 15 Leuten, von denen wissen es nur vier....als ich erfahren habe, dass mein Vater Krebs hat, hab ich überhaupt nichts mehr mit meinen Freunden gemacht.....weil mir das alles so verlogen vorkam...vorallem wollte ich nicht die mit dem krebskranken Vater sein.....
Aber nun mal zu dir...wie alt bist du denn jetzt genau....
Was hatte deine Mutter für einen krebs...wie gehst du mit ihrem Tod um? Wie geht deine Familie damit um?
Lg, Anna
  #2  
Alt 05.11.2005, 10:13
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo ihr,

ich bin 19 Jahre alt und letztes Jahr bekam meine mama Brustkrebs diagnostiziert. Seitdem ist alles anderes.
Alles ging Schlag auf Schlag,Chemo (Haarausfall,Übelkeit,Suizidgedanken..) dann OP mit Ablatio (Depressionen) und dann Bestrahlung (Zweifel an der Therapie).
Seit dem ist meine Mama nicht mehr wie sie mal war - logischerweise,aber es ist unheimlich schwierig sich das bewusst zu machen.
Meine Mama war immer ein herzensguter,fröhlicher Mensch.
Sie war immer für mich da,ich konnte über alles mit ihr reden usw. pl,ötzlich ist alles anders. Jetzt muss ich die Starke sein (es erwarten einfach alle von mir,obwohl ich es gar nicht bin). Jetzt kommt meine Mama zu mir und vertraut mir ihre Sorgen und Ängste bezügl. dem Krebs an. Einerseits ehrt es mich anderrerseits macht es mich kaputt.
Meine Freunde,angeblichen Freunde vermeiden das Thema,vermeiden es mit mir darüber zu reden oder sich mal meine Ängste anzuhören.geschweige denn mich zu trösten und mit einigen habe ich auch keinen Kontakt mehr,da sie sich seitdem abgekapselt haben. Ich fühle mich unheimlich alleine. Auch mir kommt alles so falsch vor,feiern gehen,lachen usw.
Ich habe das Gefühl das mich niemand versteht.habe das gefühl meine angeblichenm freunde denken,die krebserkrankung meiner mama wäre wie ein schnupfen...
Zuhause ist seit dem alles anders. Da meine Mutter nicht mehr arbeiten kann,mussten wir ein Teil unseres Hauses vermietet,wir leben jetzt zu 5 auf engstem raum. papa der auch nicht weiss wie er mit all dem umgehen soll,mein bruder der sich abkapselt und seine freundin die sich hier einfach breit gemacht hat , mama die stimmungsschwankungen hat und ich.
meine mutter hat oft schlechte laune,rastet schnell aus,will aufgeben und weint sehr viel. wenn ich nachhause komme,sehe ich ihre roten augen und weiss das sie wie3der geweint hat. jedesmal fährt es mir durch den bauch.zudem mache ich grade eine ausbildung als krankenschwester und wohne deshalb wegen den schichtdiensten noch 30km entfernt in einem wohnheim.ich habe das gefühl mama im stioch zu lassen,nicht bei ihr zu sein. wie soll ich mein leben in griff kriegen,wenn zuhause alles aus den rudern läuft? Meine mama sagt immer ich soll mich auf die ausbildubng konzentrieren,sie würde das alles schon schaffen und dabei weint sie. wie paradox ist das denn?
Im krankenhaus habe ich auch einige patienten mit krtebserkrankungen und immer wieder muss ich mich anstrengen meine tränen zu verbergen.
am liebsrten würd ich alles hinschmeissen aber das kann ich mama nicht antun.
vor kurzem hatte meine mama eine nachsorgeuntersuchung,blut und leberwerte waren ok,in leber und brust wurde nichts neues gefunden und der Tumormarker ist gesunken. Grund zur Freude? Eiegentlich schon - für meine Mutter nicht,sie sagte dazu nur : Bald wird wieder was neues da sein wozu freuen ?

Ich fühl mich einsam und unverstanden...
Ich glaube deshalb hab ich mich auch hier angemeldet.

Liebe Grüße
Ylva
  #3  
Alt 05.11.2005, 11:08
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Ylva,
ich freue mich, dass du in diesen Thread geschrieben hast...
Wenn du meine anderen Posts gelesen hast, wird dir sicherlich aufgefallen sein, dass deine Ma und mein Pa sich sehr ähneln....
Mein Dad hat eine relativ gute Heilungschance, aber er glaubt nicht daran, bei der Bestrahlung die er momentan macht, glaubt er, dass er falsch bestrahlt wird.
Meine´Nerven sind zum zerreissen gespannt, jedesmal wenn ich ihn anschaue, sehe ich nur Elend, in seinen Augen liegt nur Trauer...ich kann ihn bald nicht mehr anschauen, so sehr macht mich das fertig.
Meine Freunde kapieren auch nicht um was es geht...ich habe manchmal das Gefühl sie verstehen nicht dass es nicht nur der Krebs ist, sondern auch die Psyche....
Naja...was soll man da schon machen. Ich lebe jeden Tag so vor mich hin, in der HOffnung dass es eines Tages besser wird....
Und ich WILL die Hoffnung nicht aufgeben...
Anna
  #4  
Alt 05.11.2005, 11:14
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ja ich fand auch das sie sich sehr ähneln.
Und wir ja auch aehnliche Probleme haben (Freunde,Alltagsbewälltigung)
Hier im KK sind Frauen mit BK um die es schlimmer steht als um meine Mama und trotzdem haben diese Frauen mehr Mut und mehr Power. Warum öäßt sich meine Mama so hängen?

Was machst du zum Ausgleich?
Ich bin froh das ich mein Pferd habe,aber leider hab ich auch wieder angefangen mich selbst zu verletzen,weil ich das Gefühl habe dem nicht mehr standzuhalten.

Liebe Grüße
Ylva
  #5  
Alt 05.11.2005, 11:31
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hey.
Nicht nur unsere Eltern ähneln sich...auch unsere Probleme...ich meine das mit dem verletzen.....
Ich habs früher gemacht...heute zum glück nicht mehr...obwohl ich mal kurz davor war....
Ich weiß auch nicht wie sich mein Vater so hängen lässt....bei der Strahlentherapie seh ich immer soviele Kranke und die sind besser drauf als mein Vater.....dabei hat er wirklich noch chancen...genauso wie deine mutter...
Ich weiß nicht ob du ICQ hast...aber hier mal meine ICQ nummer...vielleicht willst du mir schreiben...des is dann nicht so öffentlich:
340206698
Ich mach sport zur ablenkung...aber irgendwie hilft dass auch nicht wirklich....
Anna
  #6  
Alt 05.11.2005, 11:33
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Wie alt bist du?

Manchmal muss ich den Kopf schütteln,wenn ich dran denke welche Worte mir im Kopf rumgehen (Krebs,Metastasen,Chemo,Ablatio,Bestrahlung,Tumorm arker usw.) bei meinen angeblichen Freunden ist es Alkohol,Party,Männer usw.
Ich bin wahnsinnig wütend auf den scheiss Krebs,weil er mir alles zerstört hat.!
Es ist unsinnig wütend auf ihn zu sein,aber auf wen denn sonst?
  #7  
Alt 05.11.2005, 18:11
SusiSonnenschein SusiSonnenschein ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Ihr !

Ich kann eure Situation total nachfühlen... Ich bin 22 und mein Freund (23) hat Krebs. Er hat einen ziemlich seltenen Knochentumor, der leider schon in die Lunge metastasiert hat.
Wir sind vor ein paar Monaten zusammen gezogen und er hat gerade angefangen seine Diplomarbeit zu schreiben ich stecke mitten im Studium und alles war perfekt !
Jetzt dreht sich alles um Chemotherapie, Metastasen... und unsere Welt hat sich grundlegend verändert. Aber wir kämpfen und versuchen so normal wie möglich weiter zu machen !
Lasst den Kopf nicht hängen..
Gruß Susi
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