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Alt 10.12.2002, 23:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Angehörige sind (fast) schlimmer dran!

Hallo ihr Lieben!

Seht ihr, summa summarum geht es doch um folgendes: REDEN!!!
Als mein Mann 99 seine Diagnose bekam, fing ich an zu suchen.
Im Netz nach geeigneten Ärzten und Therapiemöglichkeiten, nach einem Wunder.
Mein Mann fing an zu schweigen.........
Er hat alles klaglos mitgemacht, wollte gesund werden, aber gesprochen hat er nicht.
Er war ein Mann, der viel und gerne mit Holz gearbeitet hat.
Nicht im Kleinen, sondern im Großen.
Schränke, Tische usw.
Als er das nicht mehr konnte, weil er im Rollstuhl saß, hat er nichts mehr gemacht.
Ich hatte ihn dann vorgeschlagen, Spielzeug für unseren Jüngsten zu bauen, aber das wollte er nicht.
Entweder ganz oder gar nicht..........
Als er ziemlich schnell bettlägerig wurde, hat er auch nicht mehr gelesen, kein Radio gehört, kaum ferngesehen.
UND EBEN NICHT GEREDET!
Und ich habe mit den Kindern kaum geredet.
Klar, über Schule und anderen Kram, aber eben nicht über die Krankheit, und warum ich ihn bis zum Schluß zu Hause gepflegt habe.
Ich bereue heute noch, ihn nicht mehr zum Sprechen aufgefordert zu haben, sondern dankbar war, wenn er sagte " es geht schon, geh Du man an den PC".
Meinen Zufluchtsort............
Die Quittung für mein Schweigen den Kindern gegenüber bekam ich ca ein Jahr nach seinem Tod.
Jedes der Kinder hat auf seine Art Probleme bekommen.
Sei es nun schulisch oder anders.
Wenn wir mehr über unsere Gefühle GEREDET hätten, und über das, was uns in der Zeit wichtig war, ich denke, es wäre mir und den Kindern viel erspart geblieben.
Heute ist es schwer, das Ganze noch einmal aufzurollen.
Meine Große ( 17) hörte einmal wie ich zu einer Freundin sagte:" Die Kinder waren so toll in dieser Zeit, keine Probleme mit ihnen, das hat mir viel geholfen."
Da fing sie an zu weinen und fragte nur, warum ich das nie vorher mal zu ihnen gesagt hätte......

Ich hoffe und arbeite daran, daß ich mich besser öffnen kann.

Alles Liebe

Ina
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