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Alt 14.12.2002, 18:33
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich kann nicht richtig trauern....

Hi Gaby,
Also, als erstes mal drück ich Dich ganz fest!

Weisst Du, ich weine auch lieber in meinem stillen Kämmerlein, wenn mich mein eigener Krebs traurig macht. Ich kann irgendwie schlecht vor anderen Leuten weinen. Weiss auch nicht, woran es liegt, wahrscheinlich an der eigenen "Beherrschung" oder was auch immer. Aber darüber mache ich mir gar keine Sorgen, ehrlich gesagt. Denn wenn ich traurig bin, dann "spüre" ich das auch so, ohne dass ich jetzt gerade weine. Aber bloss weil ich jetzt gerade NICHT weine, kann ich ja nicht behaupten, dass ich dann auch nicht traurig wäre, oder?
Und ob das Weinen jetzt ein "Müssen" ist? Daran denke ich gar nicht.
Das Weinen selbst bedeutet ja eigentlich auch "loslassen", oder "den Schmerz rauslassen". Manchmal geht es, manchmal geht es eben nicht. Vielleicht ist das Weinen auch etwas ganz Persönliches? Ich glaube, bei manchen geht es eben erst, wenn sie ganz alleine sind, andere hingegen können eben jederzeit und überall weinen.

Vielleicht machst Du Dir Sorgen darüber, dass wenn Du NICHT vor anderen weinst, sie denken könnten, dass Du gar nicht wirklich trauerst?
Aber es ist ja nicht wichtig, was andere "denken", sondern was DU fühlst. Und Du fühlst Trauer, ob Du nun weinst oder nicht.
Lass dir Zeit, liebe Gaby. Denk nicht zu fest an die Tränen, die kommen eben dann, wenn sie kommen wollen. Es gibt kein "Gesetz" oder eine "Regel", welches besagt, wie oft und wann man Weinen soll.
Wenn es das gäbe, müsste es ja sowas auch für das Lachen geben, und herzliches Lachen geht ja auch nicht auf Kommando.

Das "Umschalten", wie Du es nennst, ist, denke ich, auch normal. Nicht für jeden, aber manche machen es eben so, um für den Augenblick nicht daran denken zu müssen. Selbst ich als Krebsbetroffene schalte zwischendurch den "Sender" um, denn es ist nicht ertragbar, die ganze Zeit, vierundzwanzig Stunden am Tag, nur an das EINE Leid denken zu müssen. Und wenn mich Leute ansprechen und ich nicht über meinen Krebs sprechen will, dann SAGE ich es einfach.
Das sind aber Momente. Wenn es IMMER so ist und man die ganze Zeit nur "umschaltet", dann ist es wohl eher ein Verdrängen. Aber das tue ich nicht, und ich bin überzeugt davon, dass auch Du das nicht tust.

Belast Dich nicht mit dem "Tränen-Thema", das ist gar nicht so wichtig. Du bist ja auch keine Maschine, die auf Knopfdruck Gefühle raus lassen kann. So wie Du schreibst, hast Du ja schon geweint, als Du alleine warst. Also tust Du und kannst Du es auch.
Naja, vielleicht willst Du ja mal versuchen, Dir öfters kleine Momente des Alleinseins zu gönnen, damit Du Deine Gefühle richtig spüren kannst? Vielleicht hast Du beim "Nicht-Alleinsein" ja bloss nur einfach zu viel Ablenkung?

Aber mach Dir nicht all zu viele Sorgen darüber, ja?
Alles Liebe wünscht Dir
die "krasse" Brigitte
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