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  #1  
Alt 05.12.2005, 11:14
kruemelbunny kruemelbunny ist offline
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Registriert seit: 29.11.2005
Beiträge: 8
Standard AW: Will nicht mehr weglaufen!

Hallo Marc,

ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und fühlte mich sofort um 5 Jahre zurückversetzt. Die Krebserkrankung meiner Mutter hat mich auch von den Füßen gerissen. Egal wie alt man wird - für Eltern gehört es sich einfach nicht, zu sterben ! Egal wie selbständig man bereits ist - Eltern sind immer stark und präsent. Und dann erlebt man diese Eltern plötzlich schwach und krank und sich selbst so völlig hilflos. Das ist für niemanden einfach. Der eine versucht, sich davor zu drücken, der andere liest sich so sehr in die Materie ein, dass er fast einen Doktortitel machen kann, aber letztendlich sollten wir einfach für den Betroffenen da sein.

Ich mache mir heute noch den Vorwurf, dass ich über manche Punkte mit meiner Mutter nicht sprechen konnte (obwohl wir oft geredet haben). Dass ich sie vielleicht mit ihren Ängsten alleine gelassen habe. Ich weiß, dass sie das verstanden hat, aber dennoch hätte ich ihr da vielleicht eine Stütze sein können. Aber wer spricht schon gerne über den Tod und das Sterben ? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.

Marc, was ich eigentlich meine ist:
Sei da für Sie.
Biete ihr ein offenes Ohr.
Nimm sie in den Arm.
Lache mit ihr.
Weine mit ihr.
Verstell dich nicht.
Mache ihr Hoffnung - Brustkrebs kann geheilt werden - aber lüge sie nicht an.
Erzähle ihr von deinen Ängsten.
Gib ihr Kraft durch deine Liebe.
Jede Minute mit ihr wird euch beiden helfen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf diesem schwierigen Weg.

P.S.: Leider hat es jetzt nach 5 Jahren auch meinen Vater "erwischt". Ich hoffe, dass ich ihm eine Stütze sein kann, auch wenn ich auch heute noch gerne mal davonrennen würde. Aber das löst leider die Krankheit nicht auf.

Liebe Grüße

Andrea
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  #2  
Alt 08.12.2005, 09:39
AndreaM AndreaM ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 182
Standard AW: Will nicht mehr weglaufen!

Lieber Marc,

hilflos - ja, das ist man als Angehöriger immer. Aber ich denke, es wird Deiner Mutter viel bedeuten, wenn Du jetzt einfach ihre Nähe suchst, und diese auch ganz bewusst zulässt. Du hast den Abstand gebraucht, daher hast Du ihn Dir genommen. Jetzt bist Du offensichtlich bereit für mehr Nähe, "mehr Familie".

Kinder gehen immer irgendwann auf Distanz zu ihren Eltern um sich selbst zu finden - diesen Abstand brauchen auch die Eltern um loszulassen. Irgendwann kann man dann zurückfinden in die Nähe der Familie, wo jeder am Leben des anderen teilhaben kann, ohne dass man sich gegenseitig einschränkt.

Redet einfach miteinander - alles andere wird sich finden.

Ganz liebe Grüße
Noch eine Andrea
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  #3  
Alt 09.12.2005, 21:43
purzel purzel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.11.2005
Beiträge: 20
Standard AW: Will nicht mehr weglaufen!

hi marc,

dein beitrag und die antworten meiner "vorschreiberinnen" haben mich sehr berührt. auf alle fälle mußt du dir keine vorwürfe machen, dass du "weggelaufen" bist!!! jetzt bist du da und - ganz wichtig - es ist noch nicht zu spät! nach meiner erfahrung verzeihen eltern ihren kindern immer und alles ... und verstehen unendlich viel ... oft auch ohne das es ausgesprochen wird. wenn man darüber sprechen kann, ist es sicher noch besser. aber auch sonst ist "dasein" einfach schon eine menge wert. und ich bin mir sicher, dass du deiner mutsch einfach dadurch helfen kannst. besuche sie, redet - über was auch immer -, erzähle ihr von DIR... meinen eltern ist es immer ganz wichtig zu hören, dass es mir gut geht. dass mein leben seinen "normalen" gang nimmt.
ich bin meinen eltern in diesem jahr näher gekommen als jemals zuvor und wir haben eine nähe gefunden, die auch mir sehr gut tut. auch wenn auch wir trotzdem vieles noch nicht thematisieren. vielleicht kommt das noch. wenn nicht, bin ich aber auf alle fälle froh, dass wir diese zeit hatten. solange man noch lebt, ist es nie zu spät!

ich bin mir ganz sicher, dass deine mutter dir keine vorwürfe macht... also mach auch du sie dir nicht. sei einfach jetzt da... alles andere wird sich ergeben. es gibt sicher kein pauschalurteil, wie man jemandem mit dieser krankheit am besten helfen kann. der eine möchte reden, der andere lieber abgelenkt werden, der eine möchte weinen, der andere verdrängt lieber mit bitterer ironie... hier hat wohl jeder und jede familie ihre eigene "vorgehensweise".... ich denke, das einzige auf das es ankommt ist, dass jeder weiss das man (jetzt) für den anderen da ist ... immer ... egal was vorher war.....

ich wünsche dir ganz viel kraft und bin mir ganz sicher, dass deine mutsch sich freuen würde, könnte sie deine zeilen hier lesen !!

purzel
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