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  #1  
Alt 27.03.2006, 18:57
daisho daisho ist offline
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Registriert seit: 31.10.2004
Beiträge: 79
Standard AW: Und wie kommt Ihr damit klar?

Hallo zusammen,

kann mich in Tonixx gut reindenken. Das erste Mal gings eigentlich. Ab zur Bestrahlung, Risikominderung und man geht mit einer 5% Wahrscheilichkeit auf ein Rezidiv sowie Metastasen nach Hause. Alle Ärzte sagen, das wars, jetzt können Sie davon ausgehen, dass die Geschichte vorbei ist.

Erste Nachuntersuchung, Zack auf der anderen Seite. Ja, beim zweiten Mal ändert sich da doch einiges. Und auch bei mir ist es so, jede Kleinigkeit wird genau begutachtet. Man steht damit auf und geht damit zu Bett.
Für die Außenwelt ist alles i.O.

Kommentare sind häufig der Art: Das ist doch operiert worden! Da ist doch nichts mehr.

Seitdem 2 Mal habe ich weniger Lust auf Gesellschaft und mein Urologe sagt, das wäre durchaus in Ordnung, ich benötige mehr Ruhe und soll sie nehmen.

Habe mir mal die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, ui sag ich nur, diese Verkettung in dem Zeitraum ist schon extrem unwahrscheinlich. Daher kann ich das von Tonixx nur bestätigen, die 90 % oder so interessieren wirklich nicht.

Tonixx, aber ich stimme den anderen zu, nicht einigeln, versuchen zu kämpfen. Therapeut ... weiß auch nicht so, ist wahrscheinlich das Beste.

Alles kann man aber nicht auf die Psychoebene schieben. Bei mir zumindest gibts einige körperliche Probleme wie ein Immunsystem was auf einem niedrigen Lvl ist und sich nicht erholt usw.

Ich denke aber PantaReis Vorschläge sind die Richtigen.

Wünsche euch allen nie wieder Rückschläge
Gruß Gerd
__________________
-- Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt --
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  #2  
Alt 02.04.2006, 02:05
tonixx tonixx ist offline
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Registriert seit: 18.02.2006
Beiträge: 5
Standard AW: Und wie kommt Ihr damit klar?

Hi,

ja das ist irgendwie schwierig: "Man steht damit auf und geht damit zu Bett.", trifft es schon sehr genau. Und das will ich nicht verstehen. Ich konnte immer alles ganz gut verdrängen. Und nun, wo alles scheinbar vorbei ist kommt es auf einer ganz anderen Ebene wieder. Das ist echt mieß. Ich dachte ich könnte das endlich alles abschließen. Aber vielleicht muss man auch einfach akzeptieren dass man damit nie abschließen wird.

Es ist gut zu wissen dass es nicht nur mir so geht. Das allein hilft mir irgendwie schon. Mit seinem näheren Umfeld kann man ja leider nicht so darüber reden, also hilft das hier schon. Gerne würde ich auch mal mit einem Therapeuten darüber reden. Aber dafür fehlt mir im Moment der Mut. Das Problem an einer solchen Situation ist ja, dass man selbst kaum den Mut findet um die nötigen Schritte dafür zu machen. Es ist phasenweise gut und phasenweise fast unerträglich. Mal kommt man gut mit allem klar, mal geht für einem die Welt unter. Und quasi immer hat man das Gefühl, und die Gedanken das es wieder kommt. Man sieht es vor sich, wie man wieder aus seinem Leben gerissen wird. Aus seinem Job, aus allem was man sich "mühsam" erarbeitet hat. Und dann merkt man wie man mit seiner eigenen Art seine Freunde, Familie auf Distanz bringt und riskiert selbst diese Beziehungen zu verlieren.

Was soll man dazu noch sagen. Es ist einfach an der Zeit selbst die nötigen Schritte einzuleiten. Aber genau davor habe ich Angst. Sobald mir das mal gelingt werde ich mich melden. Aber solange ich alles mit meinen Alltag versuchen kann zu verdrängen, solange wird das wohl irgendwie funktionieren.

Zwischenmenschliche Beziehungen und Smalltalk werden durch das alles natürlich nicht leichter. Und das sind so Sachen die heute natürlich sehr gefragt sind. Achjam vielleicht wünsche ich mir auch einfach nur eine Welt in der man auf sowas rücksicht nimmt. Aber nachdem man seine körperliche Krankheit "durchlebt" hat wird halt erwartet das man auch sonst wieder funktioniert.

Ist alles gerade zienkich wirr was ich schreibe... Aber ich verstehe mich ja selbst kaum noch. Wieso kann nicht alles sein wie früher? Wieso kann mann nicht alles vergessen? Ich finde das alles unfair.

Gruß Micha
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  #3  
Alt 02.04.2006, 22:18
Tina37 Tina37 ist offline
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Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 246
Standard AW: Und wie kommt Ihr damit klar?

Hi Micha,

habe deinen Thread gelesen und bin wirklich betroffen.

Ich verstehe sehr gut, wie das so ist mit dem Verdrängen, manchmal klappts besser, manchmal weniger gut. Ich habe das gleiche Problem gehabt, wenn vielleicht auch nicht ganz so schlimm wie du? Versuchs doch bitte mit einem Psychoonkologen, das sind Psychiater, die auf Krebspatienten spezialisiert sind. Da gibts sicher auch einen in deiner Nähe. Du mußt dein Problem überwinden lernen, denn auf Dauer wirst du nur verrückt davon. Ich habe mich entschlossen, mein Problem mit dem "Dauernd dran denken" so zu lösen, dass ich mich intensiv damit auseinandersetze, ich mache jetzt den Patientenkontakt für eine Selbsthilfegruppe, kommendes Wochenende ein erstes Seminar, auf das ich sehr gespannt bin und auf das ich mich sehr freue. Ich glaube, es gibt viele Möglichkeiten, sich damit auseinanderzusetzen, dass man eben Krebs hatte und auch wieder bekommen könnte. Aber es gehört zum Leben, man darf es nur nicht zum Lebensinhalt werden lassen. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Aber bitte, werde aktiv egal in welche Richtung! Und geh zum Arzt, wenn du meinst, du fühlst wieder einen Knoten!

Ich wünsche Dir alles Gute
Martina
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  #4  
Alt 02.04.2006, 23:24
PantaRei PantaRei ist offline
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Registriert seit: 24.08.2005
Beiträge: 470
Standard AW: Und wie kommt Ihr damit klar?

Hallo tonixx,

ich würde auch vorschlagen: melde Dich bei einem Psychoonkologen. Das erfordert weniger Mut als das, was wir durchgemacht haben.

Wenn es ein guter Psychologen ist, dann wirst Du einen Menschen kennen lernen, der auch und gerade für diese Seite der Krankheit sensibel ist und zuhören kann - was viele Ärzte nicht sind / nicht können (meine Erfahrung).

Psychoonkologen machen kein Hokuspokus, sondern kümmern sich darum (und unterstützen einen dabei), dass man sich nicht von der Krankheit das Leben diktieren lässt, sondern dass man sein Leben lebt.

Ich finde es sehr interessant, dass manche Leute nach einer Krebserkrankung sagen, "das war das Beste/Wichtigste, was mir in meinem Leben passieren konnte", da sie ihr Leben danach völlig verändert haben. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen und wünsche mir ebenfalls, dass die Dinge wieder so wären wie früher. Aber auf jeden Fall finde ich dran interessant, dass bei derselben Erkrankung, Menschen so unterschiedlich reagieren und sie anscheinend so unterschiedlich psychisch verarbeiten. Vielleicht zeigt dies, dass man eben auch mit entsprechender Hilfe dem Leben wieder mehr Qualität geben kann.

Und überhaupt: Warum sich nicht von einem Spezialisten helfen lassen?? Wir wären doch alle nicht darauf gekommen, uns selbst zu operieren und Experten für psychische Dinge sind wir halt auch nicht (oder vielmehr nicht alle).

Also Tonixx & daisho - Probiert es doch mal auch,

Gruss und gute Woche

PantaRei
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