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  #1  
Alt 28.05.2006, 02:45
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

warum man immer noch keine Chemo entwickeln konnte, die erfolgversprechend ist, weiß ich auch nicht. wenn du magst, schau mal in Juttas Thread zum Thema Chemotherapie bei Darmkrebs. Auf Seite 4 stehen die neueren Sachen, u.a. auch über eine Chemo in Kombination mit Antikörpern. Das scheint ein erster Fortschritt zu sein.

Warum bei deinem Vater erst eine Chemo gemacht werden soll, kann ich dir auch nicht sagen. Im Allgemeinen wird das gemacht, wenn die Metas zu groß für die OP sind, sie ungünstig liegen oder wenn es zu viele sind. Wenn eindeutig klar ist, dass das Ganze überschaubar und gut operabel ist, würde ich an einer anderen - natürlich möglichst guten Klinik - eine zweite Meinung einholen. Wäre schon ziemlich blöd, wenn die Chemo nichts bringt, aber statt dessen die Zeit verstreicht, die zum Handeln gebraucht wird.

Von mir zu erzählen, ist einfacher : Ich wurde im letzten Jahr völlig überraschend mit heftigen Bauchschmerzen konfrontiert und daraufhin entsprechend untersucht.... Colonkarzinom (pT4, G3, alles andere 0, eingewachsen in der Bauchdecke und durch den Dünndarm), fast Darmverschluss (Subileus)... ab in den OP, subtotale Colektomie (jetzt noch 20 cm Dickdarmrest).... Anastomoseinsuffizienz (Undichtigkeit der Darmnaht), deshalb noch eine OP, Ileostoma (Dünndarmausgang) angelegt, resistenten Klinikkeim bekommen, mit Peritonitis (Bauchfellentzündung) nach Hause entlassen... durch Zufall vom Hausarzt behandelt, aber dadurch jetzt schwerster Verwachsungsbauch und inoperabel für weitere Vorkommnisse. (Das war jetzt der Schnelldurchlauf. )

Mittlerweile wurde mir im Rahmen des Verbundprojektes der Dt. Krebshilfe Familiärer Dickdarmkrebs (HNPCC) bescheinigt. Damit habe ich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Krebsgeschehen erneut auftritt und auch eine hohe Wahrscheinlichkeit andere Krebsarten dazu zu bekommen.

Ist aber alles halb so wild. Ich muss jetzt zwar lebenslang intravenös mit Vitamin B12 versorgt werden, weil mir auch die letzten 20 cm Dünndarm für die Verdauung fehlen, und ich muss mir Beutelchen für den Stuhlgang auf den Bauch kleben... Die letzten Nachsorgen waren aber so weit ok, und ich lebe im Moment sehr gut damit. Wäre ich vor ein Auto gelaufen, wäre es vielleicht schon vorbei.

Ich drücke deinem Vater kräftigst die Daumen und knuddel dich aus der Ferne.

LG chaosbarthi
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  #2  
Alt 30.08.2006, 10:48
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hallo,

muß mich wieder euch anvertrauen - es ist alles so schlimm!!
Bei meinem Dad hat die Chemo nicht gegriffen - die Lebermetas (8Stk) haben sich leider vergrößert und das schlimmste daran ist, dass er während der chemo, eigentlich seit seiner Darm-OP Schmerzen hatte - diese Schmerzen hatten sich erneut als Adenokarzinom (3cm) herausgestellt - außerhalb vom Darm, zwischen Blase und Prostata. Man vermutet jetzt, dass dieses "neue" Adenokarzinom schon immer da war, nur hat man bei der CT nicht bis ganz nach unten untersucht - ein Witz oder? Jetzt muß er warten, bis sich alle Ärzte zusammen setzen und weitere Vorgehensweisen besprochen haben, wahrscheinlich wird es eine stärkere Chemo. Stimmt es, dass eine Zeit vergehen muß, zwischen zwei verschiedenen Chemos? Heute hat seine Onkologin gemeint, sie überlegt, ob man Bestrahlung machen soll. Wann macht man Bestrahlungen? Man liest nicht sehr viel darüber bei Darmkrebs!
Gegen die Schmerzen hat mein DAD, auf sein Ersuchen hin, TRAMAL Pulver bekommen. Das komische daran ist, dass diese ihm nichts nutzen.Er ist sich eigentlich nicht sicher, ob das überhäupt Schmerzen sind, denn wenn er eine Arbeit verrichtet, spürt er nix. Er kann auch überhaupt nicht schlafen, nicht wegen den Schmerzen, sondern weil er zu aufgekratzt ist, es helfen auch keine Schlafpulver. Habt ihr vielleicht ein Heilmittel, auf das mein DAD wenigstens schlafen kann?
Wir sind so verzweifelt, mein DAD wirkt überhaupt nicht krank (er flirtet sogar mit den Krankenschwestern gg). Er selbst sagt,wenn er die Schmerzen nicht hätte und schlafen könnte, wäre das ganze halb so schlimm. Auch meint er, dass er gar nicht an seine Krankheit denken würde, aber sein Körper würde nicht mitspielen.

Würde mich über viele ausagekräftigen Antworten freuen.
Vielen lieben Dank im Voraus.

abcd
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  #3  
Alt 05.09.2006, 13:07
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom



schade! naja, wie sagt man so schön, keine antwort ist auch eine antwort.
dachte nur, es könnte mir wer eine meiner fragen beantworten oder seine erfahrungswerte mitteilen.

lg
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  #4  
Alt 05.09.2006, 18:08
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

das tut mir echt leid, dass sie bei deinem Pa noch so ein Ding gefunden haben.

Ich kenne zumindest 2 Menschen, bei denen mittels Bestrahlung der Tumor erfolgreich verkleinert wurde, so dass dann letztlich doch noch operiert werden konnte. Bei einem dieser Patienten ist das Krebsgeschehen ein Jahr nach der OP erneut aufgetreten... Das ist nun nicht gerade eine Statistik mit repräsentativem Hintergrund, aber vielleicht hilft dir diese Schilderung, eine Bestrahlung zumindest als Perspektive anzusehen.

Mit Schmerzmitteln ist das so eine Sache, nicht jedes Mittel schlägt bei jedem an.Tramal gehört zu den Opioiden. Vielleicht sollte der Doc zu einer anderen Schmerzmittelkategorie wechseln?

Das mit dem Schlafen ist überhaupt nicht schlimm. Es gibt ja keinen Zwang zum Schlafen... Wenn der Körper z. Z. wichtigere Dinge zu tun hat, ist es eben so. Ich weiß, die Nächte können nervig lang sein... Doch was soll's? Wenn der Körper den Schlaf unbedingt braucht, wird er sich ihn schon holen.

Ich drücke euch weiterhin die Daumen!
LG chaosbarthi

PS. Sorry, aber ich habe deinen Beitrag eben erst wahrgenommen.
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  #5  
Alt 07.09.2006, 12:31
konrad konrad ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hallo abcd

ich kann nicht auf alle Fragen antworten, die Dich bewegen, aber vielleicht hier einige Hinweise:
1. Bestrahlung:
es gibt hierzu die unter "Onkologie" die Leitlinien für Bestrahlungen http://leitlinien.net/ die ganz gut erklären, wann, warum und wie bestrahlt werden kann bzw. soll.
Wenn man es vom Ergebnis her betrachtet, haben bei mir Bestrahlung und Chemo nach der Rektumtumorenfernung nicht geholfen. Denn nach einiger Zeit war der Krebs - Dickarmkrebs - wieder im Becken in Blase, Prostata und Harnleiter eingekehrt.
2. Tramal
Auch ich kann feststellen, dass ich seit der Einnahme von Tramal schlechter schlafe und mich durch das Mittel wacher fühle.
Als Alternative wird von meinem Doc Valoron mit oder ohne Voltaren genannt, bei stärkeren Schmerzen denkt er an transdermale Opiate wie Durogesic Pflaster.
3. Schmerzen
Es scheint eine Eigenheit von Krebsschmerzen zu sein, dass sie bei körperlicher Belastung verschwinden: Wenn ich in unserem Garten die Hecke schere, Sport treibe usw. sind sie fort.
4. Neue Krebssymptome bei Deinem Vater
Ich würde mich an Eurer Stelle nach einem Uroonkologen umsehen. Ich war dazu in der Uniklinik Würzburg, die haben mir bestens geholfen.
5. ansonsten:
Auch wenn Dein Vater Kassenpatient ist, einfach sich Beratungs-Termine mit allen Unterlagen bei den nächsten Spezialisten geben lassen. Als angeblicher Privatpatient geht das schnell. Die Honorare liegen bei den Profs für eine Beratung bei 58,93 Euro/41,56 und 20,56 Euro. Man kann daran sehen, ich habe gerade eine Tour durch Essen, Berlin und Heidelberg hinter mir. Es lohnt sich !!!!
Ich wünsche Euch alles alles Gute !!!
Konrad
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  #6  
Alt 07.09.2006, 19:26
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hallo,

ich danke euch für eure antworten.

also mein vater bekommt jetzt eine woche intensive bestrahlung, danach eine woche pause, damit sich sein körper erholen kann, und dann gehts weiter mit einer stärkeren chemo.
mit der bestrahlung kann man bei ihm den tumor gleichgroß halten bzw. kann auch kleiner werden - der tumor kann aber nicht operiert werden, da er auf einem "fell" liegt, zumindest war das die letzte ausage.
mein vater hat auch bereits dieses pflaster gegen seine schmerzen erhalten, komisch, das hat ihm genau den ersten tag geholfen und dann nicht mehr, er muß nach wie vor schmerztabletten dazu schlucken. bei ihm sind auch die schmerzen nicht immer an der gleichen stelle, je nachdem welche position er gerade einnimmt - auf jeden fall kommen sie krampfartig schnell und sind dann plötzlich wieder weg. keiner weiss, woher die schmerzen kommen! meine frage jetzt: sind das schon typische "krebs"schmerzen oder kommen die wirklich von einer entzündung oder dass der tumor wohin drückt usw.????

er würde auch so gerne mal richtig schlafen, es macht ihm fertig wenn er das nicht kann, nochdazu fehlen ihm dann in der früh ein paar kilo, das macht ihm dann wieder traurig, denn er ißt wirklich viel und mit leidenschaft und freut sich wenn er ein paar kilo zunimmt.

achja noch was - wir sind in wien zu hause und eigentlich wirklich in händen von spezialisten.

ich wünsche euch allen viel glück
würd mich freuen wieder von euch zu lesen

lg
abcd
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  #7  
Alt 08.09.2006, 22:58
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Hi abcd,

ich habe keine Ahnung wie "typische Krebsschmerzen" sich anfühlen und weiß eigentlich auch nicht wirklich, was du damit meinst. Ich würde meinen, dass es sich einerseits in Abhängigkeit von der Krebserkrankung und Lage des Karzinomgeschehens, aber eben auch in Abhängigkeit von Schmerzempfindungsfähigkeit und Persönlichkeit eines Menschen total unterschiedlich anfühlen kann. Ich hatte vor meiner OP Krebsschmerzen, die dadurch zustande kamen, dass sich der riesengroße Tumor mit seinem großen Gewicht durch Einwachsen an die Bauchdecke hängte. Anfangs fühlte es sich an wie Krämpfe vor einem Darminfekt und zeitweilig fiel es mir schwer, gerade zu gehen. Wäre ich nicht operiert worden, wäre es innerhalb der nächsten Woche zu einem Darmverschluss gekommen, mit genau den Schmerzen, die Darmverschluss halt so begleiten.

Das Einzige, was ich weiß, ist diesbezüglich, dass man Schmerzen im Bauchraum mitunter auch dort fühlen kann, wo sie gar nicht ausgelöst wurden. Es gibt viele Nervenenden, die vom Bauchraum zum Rückenmark und Gehirn führen und nur wenige, die den Weg auch zurück gehen. D. h., es passiert vielleicht unten links im Bauch etwas und die Nerven melden es ans Rückenmark und an das Gehirn. Das Gehirn meldet "Schmerzen" zurück, aber die Meldung kann sich in Ermangelung vorhandener Nervenbahnen keinen Weg zum Ursprungsort bahnen. Da die Informationen niemals irgendwo "steckenbleiben" können, werden sie halt dennoch weiter gegeben, z. B. an eine Nervenbahn, die zum Rücken führt oder eine, die zum Arm führt usw..

Ich würde meinen, mit dem Schmerzerleben, das dein Vater hat, dass wirklich etwas im Bauchraum passiert, ob es aber am Krebsgeschehen liegt, vermag ich nicht zu sagen. Auch Bestrahlung kann alles Mögliche auslösen und es könnte hundert andere Gründe geben.

Durch die Schlaflosigkeit muss dein Pa halt durch. Da hatte ich auch mit zu kämpfen. Ich habe teilweise die ganze Nacht nur eine halbe Stunde geschlafen... Ist halt so und wird irgendwann auch wieder anders. Wenn man versucht, das einfach anzunehmen, kommt man deutlich besser damit klar.

Schmerzmittel: Menschen reagieren unterschiedlich auf die verschiedenen Schmerzmittel. So hat Tramal bei mir gut angeschlagen, ich kenne aber auch Menschen bei denen es gar nicht gewirkt hat und auch Menschen, bei denen es sich nachteilig ausgewirkt hat (Darmlähmung ). Jeder Mensch ist da anders und außerdem gibt es unterschiedliche Wirkungsgrade:

WHO-Schmerzmittelskala:

Stufe-I:
Periphere Analgetika:Acetysalicylsäure (z.B. Aspirin), Paracetamol, Metamizol, NSAR. Bei einer dauerhaften Anwendung über Monate oder Jahre können durch manche dieser Medikamente Schäden an der Magen-und Darmschleimhaut entstehen.

Stufe-II:
Schwache Opioide:Tilidin, DHC,Tramadol (und Tramal). Die Kombination von zentralwirksamen schwachen Opioiden mit Medikamenten der Stufe-I verbessert die Schmerzlinderung. Die Substanzen der Stufen I+II greifen jeweils an unterschiedlichen Stellen im Körper an.

Stufe-III:
Opiate: Morphin, Hydromorphon, Oxycodon, Fentanyl. Ersatz der Opioide der Stufe-II. Die Substanzen der Stufen greifen jeweils an unterschiedlichen Stellen im Körper an und können kombiniert werden.

KO-Medikation:Unterstützung der Wirkung durch verstärkende Stoffe, die alleine nicht analgetisch wirksam sind.

Du siehst, da ist noch viel drin. Ich habe einen Cocktail aus einigen dieser Schmerzmittel bekommen. Enthalten im Cocktail waren Tramal, Metamizol und Morphine. Auf meine Bitte hin hat man die Morphine herausgenommen, weil ich schwere Halluzinationen und Angstzustände dadurch hatte (viele Menschen würden für diesen Trip viel Geld hinblättern und ich hatte einfach nur Schiss ).

Auch wenn es schwer fällt, warte einfach ab. Wir hier im Forum sind alle keine Ärzte. Mehr kann ich dir beim besten Willen nicht dazu sagen.

LG chaosbarthi
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