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  #1  
Alt 18.06.2006, 23:43
Benutzerbild von MartinaC.
MartinaC. MartinaC. ist offline
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Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Lieber Sly,
versuche dich bei der Kirche zu erkundigen nach einer Gemeindeschwester.
Bei meiner Schwiegermutter ist sofort am gleichen Tag eine gekommen und wir waren sehr glücklich darüber.
Sie hat uns allen über ein viertel Jahr sehr geholfen, so daß meine Schwiegermutter, die an Magenkrebs erkrankt war, Zuhause friedlich einschlafen durfte.

Es hat absolut nichts mit Glauben zu tun. Sie helfen aus Menschlichkeit und absolute Nächstenliebe. So war es zumindest bei uns.

Auch nach dem Tod meiner Schwiegermutter begleitete sie uns noch ein Stück durch die Trauer.

Diese Frau hat als Krankenschwester und Seelsorger meiner Schwiegermutter und uns so sehr zur Seite gestanden, das wir ein Hospitz nicht brauchten. Eine schönere Sterbebegleitung gab es nicht.

Ich wünsche deiner Mutter und dir weiterhin viel Kraft, dass ihr gemeinsam mit deinem Vater diese schwere Zeit übersteht.
__________________
Martina

Geändert von MartinaC. (18.06.2006 um 23:46 Uhr)
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  #2  
Alt 27.06.2006, 19:09
Sly Sly ist offline
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Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Hallo,

vielen Dank nochmal für eure Tips! Hatte leider vorher noch keine Zeit um mich zu melden. Mein Vater hat jetzt die Morphinpflaster und für Schmerzspitzen auch Morphin zum Spritzen im Haus.

Auch habe ich gestern jemanden vom ambulanten Hospizdienst bei meinen Eltern gehabt.Sie kümmern sich jetzt mit um die Schmerzbehandlung und jemand ehrenamtliches wird meiner Mutter zur Seite stehen.

Gruß Sly
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  #3  
Alt 03.07.2006, 22:44
Danie3971 Danie3971 ist offline
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Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Liebe Sly,
sorry, das ich mich heute erst wieder melde. Ich war am Wochenende bei meinem Vater. Es geht ihm auch immer schlechter. Wir haben am Samstag gegrillt, aber leider konnte mein Paps nicht dabei sein, da er eine Schwächeanfall hatte und den ganzen Nachmittag, als auch den ganzen Abend geschlafen hat. Seine Blutwerte sind auch im Keller und die Schmerzen sind wohl nur noch im Schlaf zu ertragen. Ich habe Angst! Das mit dem Hospitz ist wohl eine gute Sache. Meine Mutter möchte es auch machen. Zumindestens sich mal erkundigen. Aber sie scheut sich noch.
Wie geht es deinem Vater? Und wie geht es deinem Sohn? Nimmt er die Zuckergeschichte jetzt etwas leichter?

Ich denke viel an dich und hoffe für euch!
Alles Liebe
Danie
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  #4  
Alt 05.07.2006, 23:01
Sly Sly ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Hallo Danie,

kein Prob.das du dich jetzt erst wieder gemeldet hast,kann das mehr als gut verstehen.Schaffe es momentan auch nicht häufig ins Forum zu schauen.
Meinem Vater geht es leider immer schlechter.Gestern war ein Palliativarzt vom Hospiz da und hat ihn untersucht und uns noch Medikamente aufgeschrieben(erbrechen,abführen und beruhigen).
Auch hat er uns noch genau erklärt wieviel Morphin wir ihm spritzen können.
Auf meine Frage wie lange sich mein Vater noch quälen muß,sprach er von ein paar Tagen;zwei Wochen.
Er sehnt sich die Erlösung so herbei,das er uns anfleht ihm dabei zu helfen.Es ist einfach nur noch grausam.Er ist oft verwirrt,bringt Vergangenheit und Gegenwart durcheinander.Betet ständig das Gott Ihn doch holen soll. Ich kann es verstehen,doch es tut so weh.
Er hat kaum noch Kraft, ist vielleicht noch drei Teelöffel Apfelmus am Tag.
Heute Morgen hat er Galle erbrochen und heute abend sagte meine Mutter war das Erbrochene fast schwarz.

Kann deiner Mutter nur zuraten ruhig früh genug mit einem ambulanten Hospiz Kontakt aufzunehmen.Durch den Amb.Hospizdienst hat mein Vater jetzt weniger Schmerzen zu ertragen.sie erkundigen sich fast täglich nach seinem Zustand und stehen mit Rat zur Seite wenn man es wünscht.

Zu meinem jüngsten Sohn;seine Zuckerwerte haben sich gebessert,dafür wurde jetzt noch eine Blutgerinnungsstörung(Glanzmann) festgestellt.Trotz alledem hat sich die Situation ein wenig beruhigt.
Er mußte in den letzten 4 Jahren nur oft weit hinten stehen,obwohl er eigentlich viel Zuspruch braucht.Aber mein ältester(fast 19) hatte ein Ewing-Sarkom in der rechten Beckenschaufel.Er hat dies den Umständen entsprechend gut gemeistert.

Unter all diesen Umständen kann man kaum ein "normales"Leben führen.Die Kräfte sind einfach bald erschöpft.Viele im Umfeld sagen,du bist eine starke Frau,doch ich antwote nur"ich funktioniere", und so ist auch.

Ich wünsche dir und deiner Mutter vom ganzen Herzen eine Menge Kraft und noch viele Tage mit deinem Vater.

Lg Sly
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  #5  
Alt 06.07.2006, 09:33
Benutzerbild von Roland
Roland Roland ist offline
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Ort: Schweiz
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Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Hallo Sly,

Es tut mir leid, dass es Deinem Vater so schlecht geht. Ich wünsche euch alle Kraft dieser Welt für den vor euch liegenden Weg.

Wenn es nicht mehr geht, hoffe ich, dass Dein Vater eine gute Reise ins Regenbogenland hat und nicht mehr so leiden muss.

Liebe Grüsse

Roland
__________________
“Gib’ mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
die Gelassenheit, die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann
- und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!”
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  #6  
Alt 06.07.2006, 12:30
Ninni Ninni ist offline
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Ort: Duisburg
Beiträge: 62
Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Hallo Sly,
auch von mir ein ganz dickes Kraftpaket an dich und deine Familie.
Als ich deine letzte nachricht gelesen habe, hatte ich Tränen in den Augen.
Nicht nur, dass es deinen Vater mit diesem Scheiß erwischt hat, auch so scheint deine Familie vom Pech verfolgt zu sein.
Da fragt man sich doch wirklich, wie viel leid ein mensch ertragen kann...

Wie gesagt, ganz viel Kraft von mir für die kommende zeit
Liebe Grüße
Ninni
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  #7  
Alt 12.07.2006, 09:24
Sly Sly ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Wie lange muß er es noch ertragen?

Hallo,

danke für eure Grüße. Bin gestern den ganzen Tag bei meinem Vater gewesen.
Er hatte in der Nacht zuvor kaum geschlafen,mußte sich ständig übergeben. Vom Hozpiz war gestern auch jemand da,sie meinte er würde es bald geschafft haben. Seine und unsere Kräfte schwinden immer mehr.
Dank des Morphins scheint er Schmerzfrei zu sein. Aus eigenen Kräften kann er nichts mehr. Er schläft mit einem starren Blick und weit geöffnetem Mund. Kann nicht mehr sprechen,gibt nur Laute von sich. Mir tun heute sämtliche Knochen weh. Habe ihm gestern den Rücken mit Franzbranntwein eingerieben,ihn auf den Toilettenstuhl gesetzt,ihm beim Aufsetzen geholfen. Heute morgen um 6:00 wurde er unruhig wollte auf den Toilettenstuhl. Meine Mutter rief meinen Bruder an,das er ihr helfen sollte. Er kam,aber es war nicht möglich ihn zu heben. Gestern hatte ich vorsichtshalber schon Windeln besorgt,damit haben sie ihn dann gewickelt.

Diese Hilflosigkeit ist grausam.

Er hat gestern über ein Stunde bei mir im Arm gelegen und ich habe ihn gestreichelt.Als ich gestern Abend fahren mußte und ich mich verabschiedet habe versuchte er mich noch zu umarmen.

Bei jedem Telefonklingeln, jagt die Angst durch meinen Körper, doch wäre es für ihn eine Erlösung. Er kann noch nicht einmal mehr Flüßigkeit schlucken,haben ihm immer nur die Lippen und Mund befeuchtet.

LG Sly
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