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  #1  
Alt 21.06.2006, 14:02
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Nach der Trauer und mit der Trauer;Nachdenkliches zum Umgang mit dem Glück und der wichtigen Aufgabe des Neu-Zu-sich-selber-Findens.


Glück


Glück - sag mir was ist das denn nun?
Glück - tut das vielleicht weh?
Glück - hat das was mit Pech zu tun?
Glück - erklär’s mir doch, damit ich’s versteh.

Glück, das kann man nicht beschreiben,
man muss es einfach spüren.
Glück, das kann man nicht betreiben,
man kann es höchstens fühlen.

Glück, manch einer will es buchen,
doch das geht leider nicht.
Glück, du kannst es ja versuchen,
doch scheitern wirst du sicherlich.

Glück, manch einer hat es schon,
ohne es zu wissen.
Glück, das ist ein hoher Lohn,
und niemand will ihn missen.

Glück liegt meistens in dem kleinen,
wo man es nicht erwartet,
Glück, ja es wird so scheinen,
dass es dort auf dich wartet.

(unbekannt (Brecht?))
aus: www.schreibart.de



Einstimmung und Vorbereitung auf das Glück

Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen", sagte der Fuchs.

"Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein, je mehr die Zeit vergeht, um so glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist.

Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll... Es muß feste Bräuche geben."
"Was heißt fester Brauch' ?" sagte der kleine Prinz.
"Auch etwas in Vergessenheit geratenes, sagte der Fuchs.
"Es ist das, was einen Tag vom andern unterscheidet, eine Stunde von den andern Stunden.
Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit den Mädchen des Dorfes. Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren.

Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen, wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien.

aus: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry


Alles wandelt sich

Alles wandelt sich. Neu beginnen
Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Aber was geschehen, ist geschehen. Und das Wasser
Das du in den Wein gossest, kannst du
Nicht mehr herausschütten.
Was geschehen, ist geschehen. Das Wasser
Das du in den Wein gossest, kannst du
Nicht mehr herausschütten, aber
Alles wandelt sich. Neu beginnen
Kannst du mit dem letzten Atemzug.
- Bertolt Brecht


Morgens und abends zu lesen

Der, den ich liebe
Hat mir gesagt
Daß er mich braucht.
Darum
Gebe ich auf mich acht
Sehe auf meinen Weg und
Fürchte mich vor jedem Regentropfen
Daß er mich erschlagen könnte.
- Bertolt Brecht


aus http://www.worte-projekt.de/brecht.html

Der folgende Text stammt aus:

Der träumende Delphin

Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen Weg zu gehen.
Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muß.
Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muß.
Gerade in der größten Verzweiflung hast Du die Chance, Dein wahres Selbst zu finden. Genauso wie Träume lebendig werden, wenn Du am wenigsten damit rechnest, wird es mit Antworten auf jene Fragen sein, die Du nicht lösen kannst. Folge Deinem Instinkt wie einem Pfad der Weisheit, und laß Hoffnung Deine Ängste vertreiben.
Die meisten von uns sind nicht in der Lage, über ihre Mißerfolge hinwegzukommen; deshalb gelingt es uns auch nicht, unsere Bestimmung zu erfüllen. Es ist leicht, für etwas einzutreten, das kein Risiko birgt.
Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemand gehen zu lassen, wissen, wann es Abschiednehmen heißt. Nicht zulassen, daß unsere Gefühle dem im Weg stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.
Neue Welten zu entdecken wird Dir nicht nur Glück und Erkenntnis, sonder auch Angst und Kummer bringen. Wie willst Du das Glück wertschätzen, wenn Du nicht weißt, was Kummer ist? Letztlich liegt die große Herausforderung des Lebens darin, die Grenzen in Dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie Du Dir niemals hättest träumen lassen.
Träume bedeuten vielleicht ein hartes Stück Arbeit. Wenn wir versuchen, dem auszuweichen, können wir den Grund, warum wir zu träumen begannen, aus den Augen verlieren, und am Ende merken wir, daß der Traum gar nicht mehr uns gehört. Wenn wir einfach der Weisheit unseres Herzens folgen, wird die Zeit vielleicht dafür sorgen, daß wir unsere Bestimmung erfüllen.
Denk daran:
Gerade wenn Du schon fast aufgeben willst, gerade wenn Du glaubst, daß das Leben zu hart mit Dir umspringt, dann denk daran, wer Du bist.
Denk an Deinen Traum.
Es gibt Dinge, die Du mit den Augen nicht sehen kannst. Du mußt sie mit dem Herzen sehen, und das ist das Schwierige daran. Wenn Du zum Beispiel in Dein Inneres blickst und spürst, daß dort ein junges Herz schlägt, werdet ihr beide mit Deinen Erinnerungen und seinen Träumen losziehen und einen Weg durch jenes Abenteuer, das man Leben nennt, suchen, stets bestrebt, das Beste daraus zu machen. Und Dein Herz wird niemals müde werden oder alt .............
Durch unsere Entscheidungen definieren wir uns selbst. Allein durch sie können wir unseren Worten und Träumen Leben und Bedeutung verliehen. Allein durch sie können wir aus dem, was wir sind, das machen, was wir sein wollen.
Dort, wohin Du gehst, gibt es keine Wege, keine Pfade, Du kannst nur Deinem Instinkt folgen. Du hast die Zeichen beachtet und bist endlich angekommen. Nun mußt Du den großen Sprung ins Unbekannte wagen und selbst herausfinden:
Wer im Unrecht ist.
Wer im Recht ist.
Wer Du bist.
Einige Dinge werden immer stärker sein als Zeit und Raum, wichtiger als Sprache und Lebensart. Zum Beispiel, Deinen Träumen nachzugehen und zu lernen, Du selbst zu sein. Mit anderen das wunderbare Geheimnis zu teilen, das Du entdeckt hast.
(von Sergio Bambaren)

gefunden in: www.gomah.de


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Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel

Geändert von shalom (21.06.2006 um 14:06 Uhr)
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  #2  
Alt 22.06.2006, 08:48
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Lieber Shalom

vielen Dank für die wunderbare Geschichte vom "träumenden Delphin"

Ich habe sie ausgedruckt und werde sie meiner Tochter mitgeben, wenn sie nächste Woche für 4 Monate ins Ausland geht. Eigentlich steht dort alles drin, was ich ihr noch zu sagen hätte. "Geh wohin dein Herz dich trägt", eigentlich ganz einfach, oder?

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #3  
Alt 05.07.2006, 09:00
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

In Trauer und in Freude kann ich den Gedanken von Jörg Zink zustimmen, mich sensibel zu halten für von mir nicht beinflußbare Veränderungen, sie zuzulassen und mich ihnen zu stellen.

Die Gedanken von Jörg Zink helfen mir, den Tod meiner Frau und die Chance meines Weiterlebens gelassener einzuordnen in eine übergeordnete Richtschnur für mein Leben.

LG
Shalom


Wie ein Morgenlicht

"Ich wünsche dir nicht ein Leben
ohne Entbehrung,
ein Leben ohne Schmerz,
ein Leben ohne Störung.
Was solltest du tun
mit einem solchen Leben?

Ich wünsche dir aber,
dass du bewahrt sein mögest
an Leib und Seele.
Dass dich einer trägt und schützt
und dich durch alles,
was dir geschieht,
deinem Ziel entgegen führt

Dass du unberührt bleiben mögest von Trauer,
unberührt vom Schicksal anderer Menschen,
das wünsche ich dir nicht.
So unbedacht soll man nicht wünschen.

Ich wünsche dir aber,
dass dich immer wieder etwas berührt,
das ich dir nicht recht beschreiben kann.
Es heißt Gnade.

Es ist ein altes Wort, aber wer sie erfährt,
für den ist sie wie ein Morgenlicht.
Man kann sie nicht wollen und erzwingen,
aber wenn sie dich berührt, dann weißt du:
Es ist gut."

- Jörg Zink -

aus Nina Hopes Thread: Worte, die gut tun"
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(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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  #4  
Alt 25.07.2006, 08:10
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Wer meine Beiträge zu meiner eigenen Trauerbewältigung kennt, weiß, daß ich vieles (auch die Trauer) aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet habe und noch immer betrachte.

Geholfen haben mir ganz sicher eine positive Lebenseinstellung, mein Bestreben AKTIV Situationen bestehen zu können und der Wunsch/Wille Situationen (auch der Trauer) nicht restlos ausgeliefert zu sein.

Beim Lesen eines kleinen Artikels über Wut und Aggression

http://www.zeitzuleben.de/go?tk348

kam mir der Gedanke, diese Überlegungen auf TRAUER zu übertragen.

Im Sinne dieses Artikels wurde ich zwar in die Trauersituation hineingeworfen, aber es lag an mir, wie ich damit umging und welche Entscheidungen und aktiven Handlungen ich unternahm, um mit der Trauer umzugehen.

In der Nachreflexion habe ich wohl in der ersten Zeit nach dem Tod meiner Frau instinktiv für mich Aktivitäten ergriffen, die mir weitergeholfen haben. (Zur damaligen frischen Trauerzeit habe ich ganz gewiß nicht an Reflexion über meine Handlungen gedacht!) Ich habe mich wohl Eingebungen folgend daran gegeben, Plätze (Kliniken, Hospiz) und die für sie inzwischen mühsamen Wege aufzusuchen, die wir in sehr schwerer Zeit beschritten haben. Ich habe sehr viel geweint, sehr viel Nähe zu ihr gespürt, sie war unsichtbar bei mir.

Einserseits war ich in großer Trauer, ich wollte nichts verdrängen und andererseits sollte die Trauer mich nicht absolut beherrschen. So habe ich für mich den Schritt gewagt, mich "kontrolliert" in Situationen zu begeben, die mit Schwermut und Tränen verbunden waren. Dabei konnte ich gut verfolgen, was und wie meine Seele die Trauer aufnahm und wie es mir dabei ging. Jedes Mal war es schwer, jedes Mal wurde jedoch auch ein wenig Erleichterung spürbar.

Oder wenn mich einmal Trauerwolken überkommen haben, so habe ich sie betrachtet, mich gefragt, wieso sie jetzt gerade über mir sind, habe geweint und irgendwann war die Wolke weitergezogen. Als Wolkenschieber wollte und konnte ich mich nicht betätigen.

Es eröffnete sich mir ganz allmählich die Einsicht, daß wir alles getan hatten, was WIR tun konnten und das es gut für sie war, die zerbrechliche Hülle verlassen zu dürfen. Wir haben unser gemeinsames Leben als zeitlich befristetes Geschenk ansehen können. Wir wären gerne gemeinsam alt geworden.

Die Entscheidung und Freiheit meiner Frau während der Krankheit und während des Abschieds beistehen zu können war schwer für meine Seele, aber selbstverständlich. Die AKTIVE Entscheidung und Freiheit aus/in der Trauer für mein eigenes weiteres Leben war/ist eine große Herausforderung für mich. Ich lebe bewußt die mir geschenkte Zeit, die mir zusammen mit meiner Frau leider nicht vergönnt war.

LG
Shalom
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  #5  
Alt 01.08.2006, 15:12
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

In einer zentralen zeitlichen Phase eines anderen Threads im Hinterbliebenenforums
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=15469
wurde neben anderen wichtigen Punkten heftig diskutiert, ob und wie religiöse Sichtweisen der Sterbe- und Trauerbegleitung, sowie Rituale, Trauerphasen eine Bedeutung nur für die Bearbeitung der Einzelschicksale haben oder etwa sogar generalisierbar sind.

Für meine diesbezüglichen Beiträge bin ich kritisiert worden, obwohl es klar ersichtlich war, daß ich nur für mich selbst sprechen kann und Vorzüge oder Nachteile einer religiös orientierten Lebenshaltung nur für mich ersehen kann und andere Menschen das vielleicht ganz anders sehen.

Entsprechend sensibilisiert habe ich einen anderen Thread hier verfolgt, der sich damit befasste, wie Kranke/Betroffene mit ihrer Sondersituation umgehen:

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...t.php?p=224855

Da hat es mich dann getrieben, mich doch zu äußern. Leider gibt es meines Erachtens KEINE eindeutige WENN - DANN Beziehung von Handlungen , die hinreichend wäre, um aus der Krankheit wieder Gesundheit und aus der Trauer wieder Lebensfreude zu machen.

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...8&postcount=51
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...5&postcount=57

Wir - Kranke, Betroffene, Trauernde - können gegebenfalls durch Religion, Psychologie, Esoterik usw. schwierige Situationen besser bewältigen, diese Handlungsoptionen nehmen jedoch nicht aus sich heraus Krankheit und Trauer fort.

Es liegt nicht in unserer Macht wieder gesund zu werden, aber manchmal können wir feststellen, was uns krank macht. Psychologie (auch Psychoonkologie) kann vielleicht helfen, unsere Einstellung zu uns selbst (damit auch zu Sondersituationen wie Krankheit, Tod, Trauer, schwere Konflikte) zu überprüfen und eigene Verhaltensänderungen zu erleichtern oder zu beschleunigen.

Neue Erkenntnisse dabei über uns selbst zu gewinnen ist schon nicht einfach, geschweige denn unsere Haltungen trotz/wegen der neuen Erkenntnisse zu ändern. Aber es lohnt sich, an sich zu arbeiten, um vielleicht wieder Lebensqualität zu erreichen, oder unabänderliche Situationen besser zu ertragen.

NUR: Arbeiten an/für mich kann ich nur für mich selbst, es wird mir niemand etwas abnehmen. Tue ich das in ganz kleinen Schritten, ist es vielleicht möglich, jeden Tag für mich einen Lichtblick geschenkt zu bekommen. Und Licht/Wärme möchte ich schon in mein Herz lassen.

LG
Shalom
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  #6  
Alt 19.08.2006, 10:17
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

In Modifikation eines meiner Beiträge aus dem Thread "Trauernde Männer":

Aus trauernden Männern können auch wieder glückliche Männer werden, wenn sie es denn zulassen.

Vergangenes zu bewältigen, Jetziges zu gestalten und Zukünftiges vorzubereiten: all das schließt sich nicht aus und ist ganz sicher nicht gegen die geliebten Menschen gerichtet, die wir verloren haben. Ich vermute mal, es wäre sogar im Sinne unserer Verstorbenen, uns wieder lebensfroh und glücklich zu sehen (in meinem eigenen Fall, weiß ich es ganz sicher). Wir können können nun nichts mehr aktiv für unsere geliebten Verstorbenen tun, wohl aber für uns, die wir weiterleben. Es fällt anfangs sehr schwer, einen neuen Lebenssinn zu finden. Es stehen zu viele WARUMs im Raum und im Wege. Auch die Beantwortung der WIEs gelingt nur ganz allmählich. Aber es lohnt sich, den eigenen neuen Weg zu suchen und zu gestalten.

Aus eigener Erfahrung: Ein Spagat der Gefühle bedeutet es schon und Arbeit ist es ganz gewiß auch, sich für neues Glück zu öffnen. Es lohnt sich doch sein eigenes Leben mit dem Geschenk der Gesundheit zu gestalten, oder etwa nicht? Es braucht Zeit sich zuzugestehen, daß man es (z.B. das Leben, neue Liebe usw.) genießen darf, auch ohne Schuldgefühle zu haben. Als ich mir zugestand jeden Tag zu genießen zu dürfen, konnte ich mich auch wieder eher öffnen und am Leben teilnehmen.

Um es mal anders und profan auszudrücken: Mein persönliches Koordinatensystem wurde durch die große Trauer, ein wunderbares neues Glück, die gleichzeitige Bearbeitung von beidem (Trauer UND Glück) ganz ordentlich durchgerüttelt, aber der innere Schwerpunkt ist mir trotz aller Stürme nicht verloren gegangen. Deshalb kann ich mir auch vertrauen, daß der Weg, den ich nun eingeschlagen habe, für mich der richtige ist.

Daher wünsche ich auch jedem die Zuversicht, Beständigkeit und Zufriedenheit, sein Glück (leben zu dürfen) genießen zu können in kleinen Abschnitten: Schritt für Schritt.

LG
Shalom
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  #7  
Alt 11.09.2006, 14:55
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Nachdenklich lasse ich die verschiedenen Aspekte meiner Trauer und auch der später wiederkehrenden Lebensfreude in meiner Seele vorbeiziehen. In der Zwischenzeit fällt es mir immer schwerer die Abläufe in eigene verständliche Worte zu fassen. Aspekte meiner Verarbeitung werden aber ganz gut wiedergegeben in Geschichten, die andere viel besser schreiben können.

Auch wenn ich den "Stammtisch" als stiller Mitleser begleite und manche Ähnlichkeiten zu meinen Abläufen sehe, so kann und will ich hier in diesem Thread einfach nur für mich selber sprechen. Bei manchen Geschichten ist die Nähe zum eigenen Trauer- und Lebensverhalten wirklich nicht von der Hand zu weisen.

LG
Shalom

Die Insel der Gefühle

Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause: Der Humor und die gute Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das Wissen und all die vielen anderen Gefühle. Natürlich lebte auch die Liebe dort.

Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten, denn sie hing sehr an ihrer Insel.

Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um Hilfe.

Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die Insel verließ, fragte ihn die Liebe: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?"

"Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich."

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam. "Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?"

"Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen."

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: "Traurigkeit, bitte nimm du mich mit."

"Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss."

Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich aber rief eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme dich mit."

Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie ganz und gar vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.

Später fragte die Liebe das Wissen: "Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?"

"Ja sicher", antwortete das Wissen, "das war die Zeit."

"Die Zeit?" fragte die Liebe erstaunt, "Warum hat mir die Zeit denn geholfen?"

Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."

Entnommen aus:
http://www.zeitzuleben.net/artikel/g.../gefuehle.html

weitere Geschichten:

http://www.zeitzuleben.net/artikel/g...as-glueck.html
http://www.zeitzuleben.net/artikel/g...unkelheit.html
http://www.zeitzuleben.net/artikel/g...hten/korb.html
http://www.zeitzuleben.net/artikel/g...iedenheit.html
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