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  #1  
Alt 18.09.2006, 21:51
Bellinda
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Helfersyndrom

Hallo liebe Struwwelline,

das ist klasse, zu beobachten, wie du wieder in deine Kraft kommst!!!!
_____
Das mit dem "Helfersyndrom" muss ich nochmal erklären, wie ich das gemeint habe.
Diesen Ausdruck mit dem leicht negativen Touch verwende ich bewusst für diejenigen, häufig weiblichen Wesen - mich eingeschlossen - die immer und überall helfen, heilen, therapieren wollen und sich selbst dabei völlig übersehen, die im Gegenteil mit sich selbst eher extrem hart ins Gericht gehen, sich kaum eine Pause zugestehen, kurzum sich liebend gerne aufopfern für andere - bis sie eines Tages "aus heiterem Himmel - ganz plötzlich (schwer) krank werden oder sonstwie das Leben zusammenbricht. Und gerade wenn man auch noch beruflich in irgendeiner Form unterstützend oder therapeutisch arbeitet und im Privatleben auch so einen Hang dazu hat, und sich selbst nie angemessen auftankt .... Das Helfersyndrom assoziiere ich mit (unbewusster ) Verleumdung, Unterdrückung oder gar völliger Blindheit für die eigenen berechtigten Bedürfnisse, alles natürlich im Namen der (falsch verstandenen) Liebe.

Das sehe ich im Gegensatz zu einem gesunden Für-einander-Dasein, dem gegenseitigen Unterstützen aus einer inneren Kraft heraus, die sich erlaubt, notwendige Auszeiten zu nehmen, immer mal wieder aufzutanken, - kurzum einem gesunden Umgang mit sich und anderen. Einem wechselweisen Geben und Empfangen, so wie wir es hier üben und praktizieren, das so schön ist, weil es jeden bereichert, den der Hilfe sucht und diejenigen, die zu helfen versuchen, ebenfalls - ohne dass sich einer hinterher leer und ausgelaugt oder frustriert fühlt .

Liebe Struwwelline,
es ist schön, dass es dich gibt! Mach' weiter so!!!

Alles Liebe
Bellinda


Zitat:
Zitat von struwwelpeter
Lieber Noddie, danke für " ich noch mal"!!! Ich freue mich doch! Ja, in der nächsten Woche o.ä. werde ich mich hier in der Nähe noch mal bzgl. Onkologen auf den Weg machen. Da hast Du in jedem Fall recht! Das mit dem "Helfersyndrom" ist eigentlich auch die falsche Bezeichnung, FÜR EINANDER DA SEIN, das ist es. 2001, als ich erkrankt bin, da habe ich gedacht, das schaffe ich mit Links, ging auch relativ gut. Nach dem 1. Rezidiv weiß ich gar nicht mehr, was ich gedacht habe, vielleicht " Augen zu und Durch"?! Tja, und mit dem Tod meiner Mutter hat sich mein Seelenleben völlig auf den Kopf gestellt - Gott sei dank bin ich dann irgend wann auf das Forum gestoßen, in dem ich mich jetzt ( zwar immernoch in der Nacht) mit anderen auseinandersetzen kann. Diese Kraft hatte und habe ich sonst nicht, das muß ich mir wieder neu aneignen, an meinem Selbstbewußtsein arbeiten.
Lieben Danke
Struwwel
  #2  
Alt 18.09.2006, 22:34
Benutzerbild von Lucie
Lucie Lucie ist offline
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Standard AW: September

Liebe Belinda....

ich muß dir da vollkommen beipflichten...
das klassische Helfer-Syndrom wie du es beschreibst,hab ich lange Zeit gehabt..und erst in den letzten Jahren gelernt dieses abzulegen..

Sicher bin ich immer noch und gerne für andere da..und ich helfe wo ich kann..aber.. ich vergesse mich selbst nicht mehr.. so wie du es beschreibst..ist es wichtig ´nicht nur ein Gefühl für andere sondern auch für sich zu haben.. sich selber was gönnen,sich was gutes tun.. die eigenen Kräfte wieder aufbauen..

Im Laufe der Jahre hab ich das gelernt,auch wenn die Situation in unserer Familie mich da sehr herrausfordert,und ich da in dieGgefahr lief, wieder in alte Muster zurückzufallen.. mich selbst hinten an stellte. Mit Hilfe lerne ich ,das nicht aus aus den Augen zu verlieren..denn niemandem ist geholfen wenn ich eines Tages keine Kraft mehr habe und zusammenklapp..

Gruß Lucie
  #3  
Alt 19.09.2006, 00:55
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Beiträge: 3.457
Lächeln AW: September

Hallo Ihr Lieben! Ja, ich finde es auch erstaunlich, was Ihr - ALLE - in dieser kurzen Zeit ausgelöst habt. Ich "lerne zu Laufen", mein geistiges Vermögen den Verhältnissen anzupassen. Es ist sehr schwer, und es geht nur sehr langsam, aber es geht! Ich habe mich vernachlässigt, habe stets versäumt, den Schmerz und die Tränen raus zu lassen. Mit der Annäherung zum 11.09. , dem 1. Todestag meiner Mum ist es genau an dem Punkt gekommen, wo ich so nicht weiter machen konnte. Ich bin froh, Euch hier im Forum kennengelernt zu haben!
Jetzt habe ich mich jetzt auf einen sicher beschwerlichen Weg gemacht, einen Weg, der mit Sicherheit der Richtige ist.


Ciao und Merci
struwwelpeter
  #4  
Alt 21.09.2006, 20:31
Bellinda
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: September

Lieber Struwwelpeter,

.... auch ein Weg von tausend Schritten beginnt mit dem ersten Schritt ... und wenn wir mal stolpern und hinfallen, dann war's vielleicht nur, damit wir die hübsche kleine Blume am Boden auch beachten, und voller Freude über dieses kleine Geschenk steh'n wir wieder auf - und tun den nächsten ersten Schritt ...

Und ab und zu treffen wir unterwegs einen Menschen, der ein Stück des Wegs mit uns geht ...

So wie deine Weggefährten hier im Forum - ich würde mich freuen, und die anderen sicher auch, wenn du uns ab zu an deinen Schritten teilhaben lässt.

Alles Liebe und Gute für dich

Bellinda
  #5  
Alt 21.09.2006, 21:23
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Lucie Lucie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2006
Ort: Niederrhein NRW
Beiträge: 521
Standard AW: September

Hallo Struwel...

also in meinem Namen spricht Bellinda ganz bestimmt..
laß uns einen Teil des Weges dein Begleiter sein,und du der unsrige..
Sie lieb geknuddelt..

Lucie
  #6  
Alt 22.09.2006, 00:45
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Registriert seit: 19.08.2006
Beiträge: 3.457
Cool AW: September

Hallo Bellinda und Hi Lucie - Hallo natürlich auch an alle!

Vorallem Ihr Zwei seid mir hier bislang im Forum ganz besonders hilfreich gewesen. Restlos alles hat mich weiter aufgebaut! Was hätte ich wohl ohne Euch gemacht? Vogel Strauß Politik - ich weiß es nicht, da ich den Weg ins Forum gewählt habe.
Und ich gehe wirklich wieder meine ersten eigenen Schritte, mein Selbstbewußtsein und meine Perspektiven waren irgendwie am Boden. Es wird besser, die Belastungen verteilen sich anders. Die Ängste sind da, doch auch wiederrum erträglicher geworden.
Gestern war ich also in Köln. Was für ein Tag. Um 6.30 Uhr sind wir losgefahren, zurück waren wir erst nach 5 Uhr. Das PET wurde früher angesetzt(ha- mußte ewig warten), als ich fertig war, wieder warten, bis man mir sagte, ich müßte nochmal ins PET. Tja, insgesamt fast 2 Std. - es war echt krass! Danach etwas essen und zum Arzt. Wieder warten, da ich ja eigentlich längst fertig sein sollte. Tja, und jetzt warte ich auf die Gesprächsunterhaltung! zwischen den Ärzten (Ergebnis) , was sie genau vorhaben. Wieder warten! Egal, wird schon. Aber, um ganz ehrlich zu sein, vor der OP habe ich "Brrrrrrrh!"Angst, es kann sein, das ich erst einmal eine "Fliege" mache, kurz bevor es los geht.(Sorry-habe ich schon mal gebracht-ich jämmerlicher Feigling)
Gestern, ganz spät habe ich noch einiges im Forum gelesen. Mir ist dabei erst einmal so wirklich bewußt geworden, daß es vielen noch viel viel schlechter geht als mir. Ich habe mich tatsächlich schon fast meines " Gejammer`s " geschämt. Es ist mir sehr zu Herzen gegangen, was ich so gelesen habe, wieviel Kampfgeist so manch anderer aufbringt. Diese Energie ist genau das, was wichtig ist in dieser Zeit - der Kampfgeist wird geweckt. Ich hoffe nur, ich habe dieses Durchhaltevermögen.
Es ist für mich wirklich ein gutes Gefühl, auf das Forum gestoßen zu sein und dort Ansprechpartner - Freunde gefunden zu haben. Hätte ich nie gedacht, aber es ist so - ganz ganz lieben Dank an Alle***

ganz liebe Knuddelgrüße, struwwelpeter
  #7  
Alt 22.09.2006, 15:19
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Noddie Noddie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2006
Ort: Viersen
Beiträge: 1.240
Standard AW: September

Huhu Struwel,
sei nicht so streng zu Dir.
Wenn mein Männe mich nicht gefahren hätte währe ich bei der 1 Chemo wohl nicht angekommen.Schiss bis zum geht nicht mehr.
Komisch vor der OP hatte ich weniger angst.
Freut mich das es Dir wieder etwas besser geht.
Fühl Dich ganz lieb geknuddelt
Ulli
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