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  #1  
Alt 28.09.2006, 08:21
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

Deine offenen Augen werden Dir helfen, den letzten Moment durchzustehen, Du brauchst keine Angst davor zu haben da Du weisst, was auf Dich zukommt. Mir zumindest hat das Wissen darum in diesem Moment geholfen (wie vorher schon mal gesagt, ich rede nicht von, was kommt danach, die ist ein anderes Thema).
Da das, was kommen wird, unabdingbar ist, versuche, wie Du selbst sagst, bis zum Schluss bei ihm zu sein, es ist wichtig für ihn aber, so schwer es ist, auch für Dich.
Ich selbst habe mir oft die Frage gestellt, wie wäre es gewesen, ich hätte einen Anruf aus dem KH bekommen mit der Info, Dad ist tot. Ich denke, die wäre, trotz allem Wissen, viel härter gewesen als der Weg, den ich eingeschlagen habe mit der "rund-um-die-Uhr-Begleitung" bis zum Einschlafen. Macht mich zufriedener und, paradox, glücklicher, bei ihm gewesen zu sein (als einziges Kind!).

Mach's gut und lass' was von Dir hören.
Viele liebe Grüsse

Frank

P.S. Liebe Anett, danke für Dein lieben persönlichen Worte.
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  #2  
Alt 28.09.2006, 19:34
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

lieber frank,

du hast natürlich recht. im moment gibt es nichts wichtigeres als meinen dad und ich hoffe sehr, dass ich in seiner letzten stunde bei ihm sein kann(nicht nur für ihn, auch für mich).
habe heute mit seinem hausarzt gesprochen. er sagt, es ist leider nicht abzusehen, wie lange er noch "leben" wird. wenn er glück hat, ereilt ihn vielleicht einen lungenembolie. es kann aber auch sein, dass es noch ein paar wochen so weitergeht.
heute war mein papa seelisch wieder fix und fertig. er weiß jetzt definitiv, dass es nicht mehr so lange dauern wird. zwar ist er wirklich sehr, sehr schwach, aber trotzdem hängt er noch so sehr am leben. und er hat angst. er hat so furchtbare angst!!! sein arzt hat ihm heute ein mittel gespritzt, das ihn gelassener machen sollte. danach hat er eine stunde geschlafen, aber nun ist er wieder voll da und leidet. es sind nicht die schmerzen im bauch, die ihn so leiden lassen. es ist die tatsache, daß mein papa einfach nicht loslassen will. er möchte doch so gerne leben....

lieber frank, wieder einmal danke ich dir herzlich für deine worte. bestimmt ist der verlust deines papas heute auch noch schlimm für dich und trotzdem findest du immer die richtigen worte.

ich grüße dich ganz, ganz herzlich. monika
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  #3  
Alt 29.09.2006, 07:57
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

vielen Dank für Deine aktuelle Schilderung und dafür, dass Du die Kraft aufbringst, Dich weiterhin hier zu äussern.
Mehr noch danke ich Dir für Deine lieben persönlichen Worte.
Die Situation mit deinem Dad tut mir sehr weh, wenn ich zurückblicke auf die entwicklung bei uns (Dad und wir).
Mir hat der Austausch hier in der Zeit des nahenden Endes meines Vaters hier wahnsinnig geholfen. Ich dachte auch, danach, das war's. Aber ich habe mich aufgerappelt, hier und jetzt auch mit für mich überraschender Kraft, das an Euch alle zurückzugeben, was mir entgegengebracht wurde. Und, ich merke auch heute, es hilft mir selbst noch immer sehr,, meine eigene Situation zu verarbeiten. Mag für den Ein oder Anderen paradox klingen, ist aber so.

Das Dein Dad am Leben hängt ist klar, wir alle sind, Achtung, klingt jetzt komisch, biologisch betrachtet "einfach nur" Lebewesen mit einem starken Selbsterhaltungstrieb.
Mein Vater hatte diesen auch, nur wurde er "nicht mehr gefragt", da es bei ihm zu schnell (Deutung heute: zum Glück!!) ging. Deshalb konnte er dies nicht mehr richtig ausleben.
Ich habe mich soviel mit dem Thema Leben und Tod in den letzten Monaten, äh fast schon Jahren beschäftigt und sollte hier eigentlich jetzt geleutert sein. Ich will aber nicht wissen wie es bei mir bzw. mit und in mir aussieht, wenn ich irgendwann (wird kommen, hat aber noch Zeit ) in dieser Situation bin. Theorie ist einfach............

Noch ein Punkt, warum ich mich hier wieder bewege ist, dass ich hier auf grösseres Verständnis für manche Gedanken, ,manches Verhalten, nicht nur mir sondern auch meiner Mutter, stosse als zum Teil in meiner eigenen Familie. Deshalb ist der Austausch hier mir immer noch grosse Hilfe.

Halt uns auf dem LAufenden, Dir alles alles Gute.
Frank
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  #4  
Alt 29.09.2006, 18:07
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

lieber frank,


du hast so recht. in der familie bekommt man dieses vertändnis, das man brauchen würde, nicht. wei lnämlich jeder denkt, für ihn ist es am schlimmsten. jeder meint, er müsse mehr leiden, als der andere. und nur die wenigsten denken wirklich daran, dass der kranke ja der ist, der am meisten zu leiden hat. ich glaube, das liegt auch irgendwie in der natur des menschen.
nun, sei es, wie es ist. für mich ist wichtig, dass für meinen papa das menschenmöglichste getan wird, alles andere tritt momentan einfach in den hintergrund. in meinem mann und den kindern habe ich da vollste unterstützung. ich muß also kein schlechtes gewissen haben, dass MEINE familie sich vernachlässigt fühlt, und das ist mir schon sehr wichtig.sie wissen, dass ich immer für sie da bin und jetzt ist eben der opa(schwiegervater) dran.

ich komme übrigens gerade von meinem dad. es ist halt alles beim alten. der krebs hat den gesamten bauchraum eingenommen, es schaut aus, als hätte man ihm zwei fußbälle eingenäht. einen links, den anderen rechts.dadurch, dass der krebs den ganzen raum einnimmt, kann er nun fast gar nichts mehr essen. und wenn, dann muß er sich elendiglich übergeben. dabei hätte er heute einmal wieder hunger gehabt. aber nach zwei esslöffel suppe kam alles wieder raus. er weint nun sehr viel. er weint, weil er nicht essen kann, er weint, weil er nicht sterben will und er weint noch mehr, weil er uns das alles nicht ersparen kann. es ist zum verrückt werden. vor 10 monaten hatte er eine starke lungenentzündung, da muße man ihn in ein künstliches koma legen. die ärzte haben uns damals gesagt, er schafft nur noch ein paar tage. sogar der pfarrer war schon da. er hat es geschafft. er hat die lungenentzündung überlebt. aber um welchen preis? manchmal denke ich, es wäre viel besser gewesen, er wäre damals gestorben. so vieles wäre ihm erspart geblieben. aber es sollte halt nicht sein.
so, nun habe ich mich aber zur genüge ausgesprochen. ich hoffe sehr, frank, dass es dir auch bald wieder besser geht, dass du den tod eines dads richtig verarbeiten kannst. er würde es sicher wollen. und deine ma ist ja auch noch da. haltet zusammen, so gut es geht, dann könnt ihr euch gegenseitig stützen.
ich wünsche dir noch alles, alles liebe
monika
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  #5  
Alt 29.09.2006, 21:10
gaby4 gaby4 ist offline
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Registriert seit: 29.09.2006
Ort: Meckenheim bei Bonn
Beiträge: 12
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Ihr Lieben,

eine Stunde habe ich von Deinem Schicksal liebe Monika und von Euch Allen Anderen auch, gelesen. Das hat mich tief bewegt und mich nur als Besucher dahin gebracht, dass ich mich sofort registrieren lassen musste! Meine Bewunderung ist groß, für jeden Einzelnen von Euch wie Ihr, wie Du Monika mit so einer Krankheit umgehen kannst bzw. könnt! Nun fragsts Du nun wie kommt diese Gaby hier hin? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Am Mittwoch dieser Woche bekam ich aus heiterem Himmel von meiner Freundin und Nachbarin die Botschaft, dass sie an BSDK erkrankt ist. Das hat mich so getroffen das ich noch nicht damit umgehen kann und ich habe versucht, mich auf diesem Wege schlau zu machen um Leute zu finden die mich beraten können wie ich mit dieser Krankheit umzugehen habe und wie ich am Anfang geschrieben habe macht mich die Antwort betroffen! Die Anzeichen dieser Krankheit, war für jemanden, der sich da auskennt wahrscheinlich eindeutig, für mich nicht!

Vor 1 Jahr bekam meine Freundin Probleme mit Ihrem Gedächnis, dass Auto fahren fiel Ihr schwer. Viele Dinge, konnte sich nicht mehr behalten. Sie vergaß sogar zeitweilig, wo Sie wohnte. Ich dachte OK. Sie ein schlimmes Schicksal hinter sich. ( Tochter verloren, mit 25, ermordet!) Das braucht seine Zeit! Durch Ihren Glauben, durch die Kraft Ihrer Familie fand Sie den Weg irgendwie zurück. Jetzt diese schreckliche Diagnose!

Sie hatte 6 -7 kg abgenommen, Sie konnte seid Wochen nichts mehr essen und ich dachte immer noch Sie hat eine Lebensmittelalergie.
Dann laß ich hier das diese Art von Krebs die schlimmste Art von Krebs ist die es gibt.

Du liebe Monika, die ich nicht kenne, die aber mein volles Mitgefühl, gerade jetzt in diesen Stunden hat, Dir und All den Anderen die jetzt gerade in diesem Forum sind und nach Hilfe suchen möchte ich nur sagen: Es gibt vielleicht keinen Ausweg aber Menschen ob bekannt oder unbekannt die füreinander da sind!

Liebe Monika ich würde mir wünschen, die Kraft zu haben, die Du besitzt und ich werde an Dich denken und der liebe Gott soll Dir die Stärke geben die Du jetzt brauchst!

Bis wir uns wieder lesen
Gaby
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  #6  
Alt 29.09.2006, 22:42
pfinzi
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Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

bin nur kurz online, melde mich morgen "en détail". Aber schon jetzt, danke!

Liebe Gaby,
sch... Dich hier begrüssen zu müssen, ich empfehle Dir, mache ein eigenes Thema zum Gespräch und austausch auf. In Themen Anderen über sein eigentlich eigenesthema zu sprechen ist irgendwie doof.
Ich würde Dir gerne einiges erzählen und sagen und auch mit auf den Weg gehen.

Bis dahin, Fortsetzung folgt (@Monika), wer will, gerne auch per email (ist hinterlegt).

Viele liebe Grüsse an Alle & schönes Wochenende (so gut es geht).
Frank
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  #7  
Alt 30.09.2006, 18:46
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo gabi,

es tut mir sehr leid, dich hier begrüßen zu müssen, weil halt jeder, der sich in diesem forum tummelt, sein päckchen zu tragen hat.
ich freue mich von herzen über deine anteilnahme. ja, es ist wirklich schlimm, was meinen dad angeht. manchmal denke ich, ich muß die decke hochgehen, so schlimm ist das aber man kann halt einfach nichts ändern! man muß es hinnehmen. diese ohnmacht, dieses nichts tun können. und so stark, wie du den eindruck hattest, bin ich gar nicht.gestern, als ich für eine stunde alleine zu hause war, habe ich mich in die küche gestellt und habe einfach geschrien. ich habe mich vor mir selbst erschrocken, so sehr habe ich geschrien. das ging so lange, bis mir der hals weh tat. danach habe ich mich auf den boden gelegt und geweint, bis ich wirklich keine tränen mehr hatte.
ich bin nur froh, dass niemand zu hause war. aber heute geht es mir wieder etwas besser. ich glaube, das habe ich mal gebraucht. dieses ewige vernünftig sein funktioniert halt auch nicht immer.
nun aber zu dir, gabi!
es ist vielleicht wirklich besser, wenn du dir selbst ein eigenes thema anfängst. man kann dann nämlich gezielt auf den anderen zugehen und sich miteinander austauschen. ich freu mich schon auf dich.
alles liebe: monika
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