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  #1  
Alt 06.10.2006, 10:19
Spinxe Spinxe ist offline
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Beiträge: 144
Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Hallo,

dieses "Wirrwarr" um Begrifflichkeiten und Zuständigkeiten ist gerade für Ratsuchende nicht sehr hilfreich. Ist da nicht der Gesetzgeber gefordert, den Begriff "Psychotherapeut" zu schützen und an Auflagen zu binden?

Man kann sich zwar von erfahrenen Freunden, Bekannten etc. Tipps geben lassen, aber am Ende muss man doch selber entscheiden. Das ist schwer. Ich hoffe wirklich, dass ich hier nach meinem Erstgespräch am 10.10. die "richtige Wahl" treffen kann. Eine weitere "Odyssee" wäre mir nicht wirklich recht.

Beste Grüße
Claudia aus Köln
  #2  
Alt 06.10.2006, 19:17
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Ja, liebe Claudia, da geb ich Dir vollkommen recht!
Deshalb wollte ich die ganze Sache möglichst einfach halten und gar nicht so sehr ins Detail gehen. Man kann es aber auf einen Hauptnenner bringen, wenn man sagt, es sollte psychologischer Psychotherapeut oder ärztlicher Psychotherapeut auf dem Praxisschild stehen.
Ich wünsch Dir für Dein Erstgespäch unendlich viel Glück und eine supergute Erfahrung!
Alles alles Liebe und Gute für Deinen Termin - und natürlich für Dich!!!

Deine Claudia
  #3  
Alt 06.10.2006, 20:32
Thomo13 Thomo13 ist offline
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Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Hallo Claudia,

nachdem ich nun erfahren habe, dass sich in deiner Familie einige Psychologen befinden kann ich deine Hervorhebung der Rolle des Psychologen etwas besser verstehen.
Das ist ja auch vollkommen richtig.
Das du die Unterschiede zwischen den Berufsgruppen der Ärzte und Psychologen so betonst, finde ich trotzdem nicht so toll.
Solche Einstellungen schaden dem endlich beginnenden Prozess der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Natürlich gibt es immer wieder Ärzte und Therapeuten die glauben es nicht nötig zu haben mit anderen zusammenzuarbeiten. Ich hoffe diese Spezies stirbt bald aus.
So arbeiten in der von mir genannten Arbeitsgemeinschaft Ärzte, Psychologen und Sozialpädagogen gemeinsam und Gemeinschaftspraxen von Psychologen und Psychiatern gibt es ebenfalls. Warum auch nicht? Schaden tut es wohl nicht.
Das die pschoonkologische Ausbildung des Krankenhauspersonals für dich ein anderes Thema ist finde ich irgendwie schade. Das wäre doch ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden psychotherapeutischen Betreuung bereits am Krankenbett, oder findest du nicht?

Übrigens, bei mir ist keine Krebserkrankung bekannt, ich hoffe trotzdem mich mit Rat und Tat an diesem Forum sinnvoll beteiligen zu können, oder wie soll ich deine Frage sonst verstehen?

Gruss Thomas
  #4  
Alt 07.10.2006, 17:29
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Beiträge: 1.283
Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Hallo Thomas,

ich kann inzwischen die Hervorhebung der Rolle der Psychiater deinerseits auch besser verstehen...

Nein, wenn die interdisziplinäre Zusammenarbeit wirklich gut funktioniert, schadet sie sicher nicht, ganz im Gegenteil - nur leider kenne ich aber deutlich mehr Fälle, in denen das alles andere als gut gelaufen ist, als daß sie funktioniert hätte.
Nein Thomas, Du hast mich falsch verstanden. Ich fände eine nicht nur psychoonkologische, sondern generell bessere psychologische Ausbildung des Krankenhauspersonals durchaus für extrem wichtig (ich bin ja selbst erst eine Woche nach meiner letzten OP zuhause und habe wieder so einiges erlebt... )und wünschenswert - nur werden wir das hier in und durch diesen Threat ganz sicher nicht erreichen können. Das war auch nicht die Idee, als ich diesen Threat eröffnet habe. Mir ging es darum, Menschen, die nach ihrer Diagnose dringend Hilfe brauchen, Wege aufzuzeigen und Mut zu machen, sich professionelle Hilfe zu suchen und sich nicht so leicht entmutigen zu lassen. Es geht mir hier in allererster Linie um ambulante Psychotherapie, in der der Diagnoseschock, die Zukunftsängste und auch Altlasten aufgefangen und aufgearbeitet werden können! Hier sollte eigentlich eine Plattform für Erlebnisberichte und Fragen aus der Praxis entstehen. An vielen Beiträgen in anderen Threats wird deutlich, daß hier ein echter Bedarf besteht.

Selbstverständlich ist uns hier jeder herzlich willkommen, der uns zu unterstützen und zu helfen versucht - egal ob Betroffener, Angehöriger oder Gesunder. Allerdings wirst Du mir sicher zustimmen, daß es durchaus nicht alltäglich ist, daß sich ein Gesunder hier anmeldet, um in verschiedenen Foren zu posten. Und das ist keinesfalls böse gemeint. Wie gesagt: hier ist jede Unterstützung willkommen!
Viele Grüße

Claudia
  #5  
Alt 07.10.2006, 21:21
Sybilles Sybilles ist offline
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Beiträge: 438
Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Hallo Ihr da draußen (das habe ich von Junie geklaut )

Nun will ich meine Erfahrungen mit Psychotherapie weitergeben.

Ich habe sehr lange gezögert, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, obwohl es mir aufgrund verschiedener Probleme, u.a. auch wg. Krebs sehr schlecht ging. In dieser Zeit habe ich Interferon gespritzt, was die Lage nicht verbessert hat.
Irgendwann hatte ich mich dazu durchgerungen zumindest eine Therapie zu versuchen. Also Telefonbuch auf und der Reihe nach alle Therapeuten angerufen, die bei mir im näheren Umkreis sind. Nach längeren Anläufen bin ich dann bei einer Psychiaterin gelandet. Diese hat mit mir ein Gespräch geführt und war dann der Meinung, dass ich ganz dringend eine Psychotherapie brauche. Sie selbst ist sei nicht in der Lage mich zu therapieren, aber ihr Ehemann, ein Dipl. Psychologe könnte mich nehmen. Ich habe dann recht schnell einen Termin für die 5 Probesitzungen bekommen. Das hat mich ziemlich überrascht, weil ich bei vorherigen Anrufen bei anderen Psychologen immer eine Wartezeit von mindestens 6 Monaten gehabt hätte.
Also bin ich eines Tages zum Erstgespräch gegangen, mit klopfendem Herzen und ziemlich fertig. Die ersten 5 Stunden waren einigermaßen erträglich und ich habe mich entschieden, die Therapie weiter zu führen. Es war auch ein großer Teil Bequemlichkeit dabei. Ich hatte einen Psychologen, er war gut erreichbar und ich dachte damals, dass es nur besser werden kann.
Das war ein Irrtum. Ich kam in die 6. Sitzung und musste zu meinem großen Erstauen und nicht geringem Verdruss auf die Couch. Der Therapeut mit seinem Block hinter mir. Ich habe ihm gesagt, dass mir das nicht passt, er meinte aber, dass ich es wenigstens versuchen solle. Es ging dann einige Stunden so, dass ich von akuten Problemen berichtete, er aber immer wieder auf meine Kindheit (ich habe ziemliche Altlasten) zu sprechen kam. Dann kam noch dazu, dass er während der Sitzungen ständig private Telefonate führte oder die Stunde grundsätzlich zu spät anfing. Als er mich dann einen Tag nach einer Sitzung im Beisein meiner Schwägerin (sie ist so alt wie ich) und meiner Nichte ansprach, ob das meine Kinder sind, und es im letzten Gespräch um meinen unerfüllten Kinderwunsch ging, hat es mir endgültig gereicht. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, dass ich die Therapie nicht weiter fortsetzen werde.
Danach hatte ich erst mal genug von Therapie.

Es kamen jedoch ziemlich schwere Schlafstörungen dazu und ich hatte ziemlich Depressionen (arme Claudia, Dich habe ich ziemlich vollgelabert). Ich habe mich 1 Jahr lang mit homöopathischen Mitteln und auch Akupunktur ohne Erfolg behandeln lassen.

Irgendwann war ich so mit den Nerven fertig, dass ich nur die Wahl zwischen Selbstmord (ich weiß, dass das viele erschrecken wird) oder einer neuen Therapie hatte. Ich habe also erneut das Telefon bemüht und habe auch sehr schnell bei einem Psychiater, der auch Psychotherapie macht, einen Termin bekommen.
Ich fand ihn super sympathisch und das erste Gespräch ging fast 2 Stunden lang. Er hat mich dann davon überzeugt, dass Antidepressiva und ein Mittel gg. Schlafstörungen wegen meines Zustandes unbedingt nötig sind. Außerdem natürlich eine tiefenpsychologische Therapie. Er selbst würde zwar vereinzelt Einzeltherapien machen, sieht sich aber nicht in der Lage mich selber zu betreuen. Er konnte mir aber einen Dipl. Psychologen, mit dem er in einer psychiatrischen Klinik zusammengearbeitet hatte, nennen. Der Psychiater hat dann für mich den Weg geebnet, so dass ich bei meinem Anruf beim Dipl. Psychologen sehr schnell einen Termin für das Erstgespräch bekam. Als bin ich dort hingedackelt und fand den Herrn nicht unsympathisch, aber nicht so nett, wie den Psychiater. Kurz und gut, er fand, dass eine Gruppentherapie für mich vielleicht besser wäre und ich es doch mal versuchen solle. Okay, seit jetzt 1 Jahr mache ich diese Gruppentherapie einmal in der Woche und fühle mich dabei gut.
Die Therapiestunden laufen so ab, dass der Therapeut am Anfang nochmals zusammenfasst, was in der letzten Stunde war. Entweder wird diese Thematik weitergeführt oder jemand aus der Gruppe beginnt was Neues, was bei ihm/ihr akut ist oder fragt ein Gruppenmitglied nach etwas. (z.B. bei mir Ergebnis Untersuchungen oder so).
Es kann sein, dass in einer Sitzung fast nur eine/r zu Wort kommt, es kann aber auch sein, dass jeder irgendwas zu sagen hat. Es war aber auch schon das große Schweigen. Tränen (auch von den Männern) sind nicht selten. Es ist eben eine tiefenpsychologische Therapie und da geht es schon mal ans Eingemachte.
In meiner Gruppe ist außer mir, nur eine auch an Krebs erkrankt. Die anderen haben unterschiedliche Probleme.
Für mich ist es momentan etwas schwerer, weil sich die Gruppe umstrukturiert hat. Es sind einige Neue hinzugekommen, die natürlich von den Vorgesprächen keine Ahnung haben und oftmals die Zusammenhänge nicht kennen und nachfragen müssen, während die Alten sich „langweilen“.

Erwähnen möchte ich noch eine psychosomatische Rehabilitationsmaßnahme, die ich von Januar bis März gemacht habe. Auch dIEs war tiefenpsychologisch fundiert. Es gab 3 Mal die Woche Gruppentherapie und auch noch Einzelgespräche.
Diese Reha hat mir schwer zu schaffen gemacht. Ich denke aber trotzdem, dass sie mir nützlich war.

So, jetzt ist mein langer Bericht zu Ende. Ich hoffe, ich habe Euch damit nicht gelangweilt. Falls Ihr noch Fragen dazu habt, dann legt los.
__________________
Liebe Grüße

Sybille
  #6  
Alt 09.10.2006, 15:29
Spinxe Spinxe ist offline
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Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Liebe Sybille,

mit sehr großem Interesse habe ich deinen Beitrag gelesen und mich keineswegs gelangweilt!

Ich strebe ja eigentlich eine Einzeltherapie an, lasse aber morgen das Erstgespräch erstmal auf mich zukommen. Wie es mit einer Gruppentherapie bei mir aussehen würde, weiß ich nicht. Ich denke, da muss man dem Urteil des Fachmannes bzw. der Fachfrau vertrauen. Ich hoffe, dass ich keine Odyssee hinter mich bringen muss und sofort einen guten Draht zu meinem Psychologen haben werde. Sehr interessant fand ich deine Aussage, dass du besser auf dein "Bauchgefühl" gehört hättest. Ich glaube wirklich, dass das der beste Ratgeber ist.

Ich hoffe noch auf viele weitere Berichte!

Beste Grüße
Claudia
  #7  
Alt 11.10.2006, 09:50
Spinxe Spinxe ist offline
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Beiträge: 144
Standard AW: Psychotherapie bei Krebs

Hallo ihr Lieben,

gestern hatte ich also mein Erstgespräch bei einem Dipl.-Psychologen (macht u.a. Psychotherapie, Psychoanalyse, Gruppentherapie, Fort- und Weiterbildungen) hier in der Nähe. Ich war sehr gespannt und ich hatte auch etwas "Bammel", weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukommen wird und ich eigentlich lieber zu einer Frau gegangen wäre.

Der erste Eindruck war sehr positiv, schöne Räume, Herr M. hat mich an der Tür empfangen und ich musste noch ca. 5 Minuten warten. Er selber strahlte sehr viel Ruhe aus und war mir sympathisch.

Für das Gespräch hat er sich sehr viel Zeit genommen und sich viele Notizen gemacht, über meine Angst vor der Krankheit sind wir im Gespräch an viele Themen gestoßen (ich habe viele Altlasten) und er meinte zusammenfassend, neben einer Stabilisierung der Psyche, was den Umgang mit der Angst vor der Krankheit angeht, wäre meine bisherige Lebensgeschichte durchaus auch für sich gesehen geeignet, eine Psychotherapie zu machen. Das war mir auch vor der Krankheit klar, aber die war letztlich der Anstoss (und eure positiven Berichte darüber), in meiner Seele "aufzuräumen". Sicher kann eine Therapie den Krebs nicht heilen, ist aber sicher förderlich für das eigene Wohlbefinden.

Es wird so weitergehen, dass wir noch weitere Gespräche hinsichtlich der "Diagnostik" führen werden, da bei mir wirklich einiges aufzuarbeiten ist. So kann Herr M. einen Hebel finden, wo er ansetzen kann, um festzustellen, welche Therapie für mich sinnvoll ist. Der nächste Termin ist in zwei Wochen, am 25.10., und ich bin schon sehr gespannt.

Gestern war ich ein wenig ratlos und wusste nicht recht, was ich von "der Sache" halten sollte, aber das lag wohl auch daran, dass ich sehr viel losgeworden bin. Ich hatte auf jeden Fall ein gutes Gefühl und das hat sich nach einer überschlafenen Nacht noch verstärkt.

Mein Mann steht solchen Dingen sehr kritisch gegenüber, unterstützt mich aber, in dem er sagt, dass ich alles unternehmen soll, was ich für richtig halte. Er war sehr neugierig, wie das Gespräch gelaufen ist. Ich bin wirklich froh, dass mein GöGa ( ) so hinter mir steht und mich liebevoll unterstützt und auffängt.

Ich bin weiterhin neugierig und offen. Weitere Berichte werden folgen.

Beste Grüße
Claudia aus Köln
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