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Alt 03.11.2006, 00:39
Benutzerbild von Anne FFM
Anne FFM Anne FFM ist offline
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Beitrag AW: Brustkrebs in der Familie

Liebe Clarati,

es tut mir sehr leid um dich und deine Schwester und auch um all die anderen, die hier gepostet haben. Denn ich glaube, ein wenig zu wissen wie man sich mitten in dieser familiären Geschichte fühlt.

Meine Ma ist im letzten Jahr nach BK und Eierstockkrebs gestorben. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass eine Schwester ihres Vaters damals im Klosterkrankenhaus als Nonne ebenfalls an BK verstorben ist. Mich hat es dann im letzten Jahr Ende Januar erwischt. Ich habe mich dann gemeinsam mit meinen drei Schwestern im August beraten lassen und mich für den Test entschieden. Mit hatten die Ärztinnen direkt auf den Kopf zugesagt, dass sie bei unserer Tumorart auf jeden Fall von einer genetischen Variante ausgingen. Das hing aber nicht von den Rezeptoren ab, denn meine Ma hatte einen hormonpositiven und ich einen -negativen Tumor; meiner war HER2neu 3+, der von meiner Ma nicht. Nein, die Ärtze stürzten sich darauf, dass es medulläre Karzinome waren.

Wichtig ist vielleicht auch die Erkenntnis, dass Männer in einer Familie durchaus Gen(über)träger sein können, ohne selbst erkranken zu müssen.

Zitat:
Zitat von Clarati
Ich werde selbstverständlich immer brav zur Vorsorge gehen, mich selbst auch immer kontrollieren und einfach hoffen.

Zu den Vorsorgeuntersuchungen habe ich leider auch ein gespaltenes Verhältnis. Der Tumor meiner Schwester war auf dem Mammographiebild nicht ersichtlich, im Ultraschall war die Form als unbedenkliche Zyste zu interpretieren.

Gentests mag ich nicht machen. Was soll ich denn mit einem positiven Resultat? Die Brüste vorsorglich weg machen?! Und kommt dann der Krebs in einem anderen Organ, wo er vielleicht nicht ganz so einfach zu behandeln ist? Als Raucherin sollte ich wohl auch gleich die Lunge entfernen...

Zu deinem Beitrag möchte ich noch folgendes anmerken:

Ich muss mir selbst heute noch immer wieder klar machen, dass die sog. Vorsorgeuntersuchungen eigentlich "nur" Früherkennungsuntersuchungen sind. Aber darum geht es ja letztlich auch, nämlich wenn schon einen Tumor, dann im möglichst frühen heilbaren Stadium zu entdecken. Damit habe ich mich nun arrangiert.

Meinen Turmor hatte mein Gyn. auch als total harmlose Zyste deklariert, jedoch äußerte der Onkologe in der Klinik vor der Stanze bei der Doppler-Sono gleich seinen üblen Verdacht. Bei der Beratung im Zentrum für familiären BK und Eierstockkrebs wurde mir dann später erzählt, dass man inzwischen festgestellt habe, dass sich gerade die familiär bedingten Tumore gerne als harmlose Zysten tarnen würden. Den meisten niedergelassenen Gynäkologen ist dies nicht bekannt, weshalb nun eine Aufklärungskampagne läuft, damit die Gyns im Falle einer vermeintlichen Zyste immer die familiäre Komponente klären sollen. Und wenn diese positiv ist, sollte unbedingt gestanzt werden.

Etwas Gutes an der Teilnahme an diesem Studienprotokoll zum familiären BK, über das die Gentests idR. in Deutschland laufen, ist übrigens, dass man nicht nur bei der positiven Testung, sondern auch dann im Hochrisiko-Programm bleibt, wenn der Verdacht auf eine erbliche noch nicht erforschte Variante bestehen bleibt. Dann bekommt man nämlich auch als Kassenpatientin 2xjährl. Ultraschall + Mammo und jährl. ein Brust-MRT. Allerdings weiß ich leider nicht, wie es in der Schweiz gehandhabt wird.

Klar ist das alles kein Vergnügen. Aber wie schon einige andere schrieben, sind die Entscheidungen für/gegen den Test sehr, sehr individuell. Ich würde jedem, der den Zweifel oder die Sorge einer familiären Belastung in sich trägt, immer wieder raten, sich zumindest einmal ausführlich und kompetent in einem der Zentren für familiären BK und Eierstockkrebs beraten zu lassen. Die Adressen der deutschen Zentren sind auf den Seiten der Deutschen Krebshilfe zu finden: http://www.krebshilfe.de

Alles Gute für dich und deine Schwester
Anne FFM
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Derjenige, der sagt, das geht nicht, sollte nicht denjenigen unterbrechen, der es gerade tut.
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