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AW: dinge, die mir angesichts des sterbeprozesses nicht aus dem kopf gehen
@alle
danke, dass ihr hier eure geschichten mit uns teilt....jede geschichte ist tief bewegend... stef. |
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AW: dinge, die mir angesichts des sterbeprozesses nicht aus dem kopf gehen
Hi
ich habe auch lange überlegt ob ich meine Geschichten aufschreibe, da meine beiden Erfahrungen nichts mit Krebs zu tun haben - aber nahe dran. Erst meine Oma vor einem halben Jahr mit Magendurchbruch (durch Tumor verursacht) und dann meine mom diese Woche. Sie hatte eine Leberzirrhose aber ich glaube nicht, daß die Totesursache war. Zuerst meine Oma. Mit 97 bekommt sie einen Magendurchbruch. Nach der OP liegt sie im Koma und es hieß sie würde nie wieder selbstständig atmen und wachwerden. Nach 1 Woche atmete sie wieder und es hieß sie würde nie wieder wach werden. Nach 1,5 Wochen Intensivstation und jeder Menge Probs mit dem Kreislauf hieß es wörtlich "Auf Grund des hohen Alters sehen wir von weiteren medizinischen intensivmaßnahmen ab". Im Klartext wurde sie zum sterben auf die Normalstation abgeschoben. Ich muss noch dazu sagen, meine Oma war zäh, sie hat die 2 Jahre vorher 2 Armbrüche, einen Beckenbruch, einen Oberschenkelhalsbruch (inkl neuer Hüfte) und Schienbeinbruch überstanden und immerwieder laufen gelernt!!! Ich bin also davon ausgegangen, daß sie auch das wieder schafft zumal die Prognosen der Ärzte ja immerwieder wiederlegt wurden. 4 Tage lag sie auf der Station und hat geröchelt. Die Ärzte meinten, daß merkt sie nicht und wach wird sie nicht mehr. Am 3. Tag wurde meine Oma wieder wach und wir konnten reden und lachen. Sie meinte auch, daß sie Probs beim Atmen hat und sie das röcheln SEHR WOHL stört und quälend ist. Auch am 4 Tag war sie wieder die alte und wir hatten Spaß, doch an dem Tag hatte sie schon blaue Füße und kalte Hände. Auch ihr eines Auge war nur halb offen und schaute woanders hin. Ab und zu blickte sie im Raum rum und lächelte so als ob sie jemanden erkennen würde. Ich war aber alleine mit ihr. Am Abend des 4. Tages kam dann der Anruf um halb 10 als ich zu Hause war. Ich bin traurig, daß sie alleine starb, da ich mir gewünscht hatte dabei sein zu können. Bei meiner Mom war es ganz anders. Sie kam mit Blutdruckprobs ins Kh. Lag auf der Intensiv wegen Zuckerproblemen. Den einen Tag erkannte sie mich gar nicht und dachte ich wäre eine Schwester. Den nächsten Tag war ich zwar wieder ihre Tochter, doch sie sah Katzen im Zimmer und Kamele im Garten. Dieser Zustand blieb bis zum Schluss. Diesen Montag meinten die Ärzte sie hat eine Lungenentzündung und eine Fortgeschrittene Leberzirrhose mit Aszitis. Ich sollte mich um ein Pflegeheim kümmern weil auch die Hallozinationen nicht weggingen. Mom sah am letzten Tag neben den Tieren auch Menschen, die zT schon lange verstorben waren und ihre Stimme klang komisch - total müde so als ob sie nicht mehr die Kraft hätte die Lippen zu bewegen. Am Dienstag früh kam dann der Anruf daß sie verstorben ist. Die Schwester meinte sie verstarb mitten im Satz. Sie hat sich wohl noch ganz normal mit ihr unterhalten und hat dann die Augen nach hinten verdreht und war tot. Ich denke sie ist nicht an der Zirrhose gestorben oder der Lungenentzündung, da sie auf dem Wege der Besserung war. Schätze es war eher das Herz oder eine Embolie oder ähnliches. Erstaunlich fand ich, daß beide an dem Tag vorher Dinge gesehen haben, die nicht da waren und auch meine Mom hatte 2 Tage vor ihrem tod so ein komisches Auge... Grüße Grit Geändert von grka (24.02.2007 um 21:49 Uhr) |
#3
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AW: dinge, die mir angesichts des sterbeprozesses nicht aus dem kopf gehen
mag sich vielleicht jetzt etwas zuuuu spirituell anhören, aber ich glaube, wir sind nicht alleine wenn wir sterben. Ich denke irgendwer kommt da und holt uns ab und hilft uns bei dem letzten Schritt. Mich tröstet der Gedanke, daß meine Oma nicht alleine gestorben ist
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#4
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AW: dinge, die mir angesichts des sterbeprozesses nicht aus dem kopf gehen
hallo ihr,
mein vater hat wenige tage vor seinem tod auch jemanden gesehen, er meinte, er sähe aus wie ein "könig"...wir dachten damals alle, er würde aufgrund des morphiums phantasieren. mittlerweile weiss ich nicht mehr. gruss stef. |
#5
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AW: dinge, die mir angesichts des sterbeprozesses nicht aus dem kopf gehen
hm...ich finde die Gemeinsamkeiten zwischen euren Berichten und dem was ich vom Sterben meiner Mama sagen kann sehr groß.
Es ist jetzt schon fast 6 Jahre her aber trotzdem noch sehr präsent. Es waren unglaubliche Monate, voller Verzweiflung und Hoffnung. Am schlimmsten war für mich diese absolute Hilflosigkeit. Meine Mutter hatte Magenkrebs, genauer gesagt, ein Siegelringkazinom und Krukenberg Tumor am Eierstock. Etwa 14 Tage bevor sie gestorben ist hatte sie eine Kriese, wo ihr Hausarzt zu uns meinte, sie würde an jenem Wochenende sterben. Sie hatte hohes Fieber, ihr Puls raste, sie schwitzte stark und war nicht ansprechbar. (Sie hat überhaupt in den lezten Wochen viel geschlafen und schien in einer anderen Welt zu sein) Ich saß zusammen mit einer Dame von einem ambulanten Hospizdienst an ihrem Bett, den ganzen Nachmittag und hab sie gestreichelt. Ich hatte so eine Schei... Angst vor dem Moment des Sterbens. Ich fragte mich auch ständig, woran sie eigentlich sterben würde? Ersticken? Organversagen? Niemand konnte mir das sagen. Gegen Abend aufeinmal wurde sie ruhiger, die Atmung wurde wieder regelmäßiger und plötzlich war sie wieder wach und auch ansprechbar. Nur: unendlich traurig. Diese Kriese war erst mal überstanden. Ca eine Woche vor ihrem Tod, sie war wieder in so einem komischen komatösen Zustand und konnte u. a. auch nicht aufstehen und zur Tolette gehen, weshalb der Arzt ihr einen Blasenkatheter gelegt hat. Als sie wieder aufwachte war sie darüber total sauer und aufgebracht. Ich war total baff, woher sie aufeinmal die Energie nahm. Sie ist allein aufgestanden und lief schimpfend auf uns in der Wohnung umher. Sie empfand die Situation als entwürdigend und entmündigend. Ich konnte damit überhaupt nicht umgehen und musste mich erst mal 5 min in den Garten verziehen. Als ich wieder nach oben kam, saß meine Mum mit meiner Schwester auf dem Sofa und hat Kartoffeln geschält!! Die Frau, die lt. Hausarzt schon vor über einer Woche hätte sterben sollen saß da und schälte Karoffeln!! Es war wohl das sogenannte Aufbäumen vor dem Sterben. Kurz danach ging es ihr sehr schlecht. Sie hat angefangen Stuhlgang zu erbrechen und das ungefähr jede Stunde. 5 Tage vor ihrem Tod, an einem Donnerstag, kam sie in ein Hospiz. Dorte wurde erst mal die künstliche Ernährung eingestellt, was dann sehr schnell eine Verbesserung des Allgemeinzustandes brachte, da sie nicht ständig erbrechen musste. Auch wurden die Medikamente entsprechend eingestellt. Ich war die ganze zeit bei ihr, durfte sogar in ihrem zimmer schlafen. Tagsüber habe ich vorgelesen und Geschichten erzählt und dabei ihre Hand gehalten. Sie gestreichelt. Ich wollte ihr das Gefühl geben, das sie nicht allein ist. Manchmal, wenn sie nicht schlief saß sie im Bett und schaute an einen bestimmten Punkt im Garten. Als würde sie da etwas unglaublich interessantes sehen. Am Sonntag vor Ihrem Tod war unglaublich schönes Wetter. Wir saßen alle zusammen im Garten des Hospiz. (Meine Schwester, Mein Freund, meine Tante, ihr Mann und ich) Meine Mama lag zwischen uns ich hielt ihre Hand und habe ihr ab und an gefrohrenen Fruchtsaft gefüttert. Das schien ihr sehr gut zu tun. Was mir nicht gefiehl war diese Unruhe an ihr. sie hatte so Zuckungen im Gesicht und sah so aus als wollte sie etws sagen und hat manchmal auch versucht zu sprechen. Wenn ich nur wüsste was sie sagen wollte. Auf die Reise gegangen ist meine Mama dann ganz allein. Am Montag Morgen ist sie gegangen, es passt irgendwie zu ihr das sie das allein gemacht hat. Wahrscheinlich wollte sie uns mal wieder schonen. Die Schwester rief mich Montag Morgen seher früh an, es könne sein, das meine Mum jetzt bald geht. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, da erhielt ich den Anruf das sie gestorben ist. Die Schwester die bei ihr war erzählte mir, das sie im Bett saß, kurz vorher Mama Mama gesagt und sich dann hingelgt hat und aufgehört hätte zu atmen. Mir gefällt die Vorstellung das meine Mama von ihrer Mama abgeholt wurde und das sie deshalb Mama gesagt hat. Als ich sie dann gesehen habe, sah sie sehr ruhig und friedlich aus, was ich sehr beruhigend fand. Schade das ich nicht bei ihr war, aber wahrscheinlich wollte sie es so.
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