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  #1  
Alt 20.04.2007, 22:25
Sabitz Sabitz ist offline
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Beiträge: 150
Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
habe zur Zeit viel "um die Ohren" und war durch die Arbeit heute gut abgelenkt, aber nun fängt für mich ein Wochenende an, vor dem ich mich sehr fürchte.
Übermorgen wirst Du doch 69 Jahre und Du bist nicht mehr da!!!
Das kann doch nicht sein!!!!! Das hätte ich vor einem Jahr nie für möglich gehalten, dass "das" passieren würde!
Du sahst vor einem Jahr so gut aus, Dein Gewicht war wie immer, Du hast uns alle fotografiert und warst ganz in Deinem Element.
Du warst etwas "gedämpfter" als sonst, das stimmt, denn Deine Krankheit hat Dich doch sehr beschäftigt.
Ich sehe Dich noch , wie Du in Deinem Sessel sitzt mit Deiner Kamera. Davon habe ich ja auch ein Foto.
Ich bin war sehr lange nicht in der Lage mir Fotos anzuschauen von Dir.
Aber übermorgen mache ich es, ich muß Dich sehen, Dich ansehen, immer und immer wieder!
Lieber Papa der Schmerz, den mir Dein Tod bereitet ist nicht in Worte zu fassen, aber noch viel schlimmer ist es, dass es mir so leid tut für Dich!
Du wolltest leben, Du hattest keine Chance, warum nicht??????
Ein Jahr, 8 Monate und 2 Tage nach der Diagnose blieben uns.Davon hattest Du ein knappes Jahr, wo es Dir ganz gut ging. Bis auf eine schnellere Erschöpfung, die Du bei Anstrengung verspürtest, konntest Du Dein Leben leben. So schien es, aber ganz so war es nicht! Ich sah Deine Ängste und Deinen traurigen Blick, Du setztest Dich mit dieser lebensbedrohenden Krankheit auseinander und dies zehrte an Deiner Seele!
Du fingst an zu schreiben, Deine Geschichte, Deine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Als Journalist, der seinen Beruf sehr geliebt hat, ging Dir das Schreiben leicht von der Hand.
Einer Deiner ersten Sätze hieß "Schreiben hilft heilen"! Oh Gott, Papa!!!!
Du warst so zuversichtlich!
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  #2  
Alt 21.04.2007, 22:10
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
Mutti erzählte mir heute, dass ein anderer Blumenstrauß auf Deinem Grab stand und sie nicht weiß von wem. Du wirst es ja sicher wissen, welcher liebe Mensch an Dich gedacht hat und auch daran, das Du morgen Geburtstag hast.
Mein lieber Papa, sogar M. wußte sofort, dass Du morgen 69 Jahre alt wirst.
Du fehlst ihm so sehr und er leidet ganz schrecklich darunter, dass sein Papa nicht mehr wiederkommt.
Papa, dass tut so weh, wir lieben und vermissen Dich unendlich!!!!!!
Wenn ich mir vorstelle, dass Du nie mehr wiederkommst, könnte ich durchdrehen.
Einige Leute sagen zu mir, Du hast doch noch Deine Familie, Deinen Mann und Deine Kinder. Ja natürlich habe ich sie und ich bin sehr froh darüber und möchte garnicht daran denken, dass ihnen mal etwas zustoßen könnte.
Aber das ist doch nicht vergleichbar, trotzdem leide ich unter dem schweren Verlust Dich meinen lieben Papa verloren zu haben.
Du wirst immer in meinem Herzen Deinen Platz haben, ich möchte die Zeit zurückdrehen!

Deine Tochter
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  #3  
Alt 01.05.2007, 19:20
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
habe Dir längere Zeit nicht geschrieben, aber in Gedanken war ich jeden Tag bei Dir.
Ich hatte ein paar von diesen "besseren" Tagen, aber es fühlte sich anders an, nicht so wie vorher, aber eben besser als in den letzten Wochen.
S. war im Krankenhaus, das war natürlich wieder aufregend und belastend aber nun ist sie wieder daheim. Als ich sie besuchte, erinnerte mich die kühle Krankenhausathmosphäre sofort an Deine Aufenthalte. Es herrschte aber in diesem Haus eine freundlichere Stimmung als in dem Haus in dem Du lagst. Das machte mich wieder sehr wütend auf das Personal der Station auf der Du aushalten mußtest. Diese Klinik würde ich niemandem weiterempfehlen, denn die psychische Betreuung war gleich Null.
Du hattest aber Vertrauen in den Proffessor und ich kann und konnte Dich verstehen und habe Deine Entscheidung akzeptiert.
Lieber Papa, ich kann immer noch kein Bild von Dir aufstellen und habe es heute mit Deiner Enkelin besprochen. S. meinte ,dass sie Dein Foto mal hinstellt und mal wegräumt, weil sie es manchmal vor Schmerz nicht aushält.
Ja Du fehlst uns so sehr und wir lieben Dich über alles!!!!!

In Liebe
Deine Tochter
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  #4  
Alt 04.05.2007, 22:09
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Hallo lieber Papa,

heute habe ich auf Arbeit sehr oft die Krankenwagen gehört und immer lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich sah sofort wieder Deine traurigen, ängstlichen Augen vor mir und spürte den Schmerz von damals so wie ich ihn in jenem Moment fühlte.
Das wird mich nun immer verfolgen. Das ist schrecklich, aber auch .., ich weiß nicht .., irgendwie fühle ich mich mit Dir dann auch sehr nah und verbunden.
Ich hätte Dir so gern mal von meiner jetzigen Arbeit erzählt und würde mir wünschen, dass Du stolz auf mich wärst. Das fehlt mir, der Austausch mit Dir!
Mir fehlt noch so viel mehr von Dir, einfach alles!!!
Die Zeit, sie vergeht einfach so, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat....
Das kann doch nicht sein.....!!!!!!!!!!
Jahr für Jahr...,das kann ich mir nicht vorstellen, wie soll das denn gehen???
Das macht mich krank, solche Gedanken sind einfach nicht zum Aushalten!
Lieber Papa, vor einem Jahr fing es langsam an Dir schlechter zu gehen und die kurzen Besserungen haben Dich nicht lange genug stabilisieren können.
Es war sehr schlimm mitanzusehen, wie Du immer mehr an Gewicht verloren hast und im Gegenzug der Bauch immer dicker wurde. Das waren Zeichen, die ich damals erschreckend bemerkte, aber ich hatte wie Du auch immer Hoffnung, das sich alles wieder zum Guten wenden würde.
Leider wurden wir durch die Befunde eines Besseren belehrt, aber auch dies hat uns nicht entmutigt. Du warst stark Papa, aber Du hättest es so verdient auch Schwäche und Tränen zu zeigen um den inneren Druck abzubauen.
Du mußt so gelitten haben, als es eine erneute Vrschlechterung des Befundes gab. Du wurdest depressiv und "versunken" und es hat mir das Herz gebrochen, Dich so zu sehen, einen immer so lebensfrohen,positiven Menschen, der nie schlechte Laune hatte.
Wie hätte man es Dir leichter machen können, das beschäftigt mich immer noch! Auch dass es mit einem Mal so schnell drastisch bergab ging, konnte ich nicht begreifen. Damit hat niemand von uns gerechnet und eine "richtige"
Verabschiedung konnte nicht mehr stattfinden!
Immer und immer wieder stellt man sich tausend Fragen und bekommt keine Antwort! Ich weiß, dass man es nicht tun sollte, aber ich denke, das geht fast jedem so. Immer wieder spielen sich diese letzten Tage vor meinem inneren Auge ab und ich versuche sie mir zu erklären. Was ist da passiert, warum müssen Menschen so leiden???
Man denkt immer, so etwas passiert nur anderen, nein.. es passiert einem selbst!!!
Das verändert alles, nichts ist mehr so wie vorher und es wird auch nie mehr so sein. Der Schmerz hat sich eingegraben, eingeprägt ist der Schock des "Unbegreiflichen"!!!
Er ist jederzeit abrufbar und dann auch noch unberechenbar, dieser Schmerz der Trauer!
Die Tage vergehen, aber der Schmerz.., er bleibt!!!!!!!!!

Lieber Papa, ich wünsche Dir eine Gute Nacht!

In Trauer und ewiger Liebe
Deine Tochter
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  #5  
Alt 07.05.2007, 21:06
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
habe auf dem Weg von der Arbeit nach Hause sehr intensiv an Dich gedacht. Es durchfuhr mich wieder ein Schmerz und die Gewißheit "Du bist nicht mehr da"! Das ist so ein elendes Gefühl, welches mir sofort Tränen in die Augen trieb.
Darüber kann man doch nicht hinwegkommen, wie soll das gehen?
Nie hätte ich mir vorstellen können, wie schmerzhaft so ein Verlust eines Elternteils ist. Ich wollte es mir auch nie vorstellen!
Mit mir leiden noch einige andere Dir sehr verbundene Menschen, aber letztendlich muß da doch jeder allein durch. Natürlich sprechen wir über Dich, aber wir befinden uns nicht immer alle in der selben Trauerphase. Jeder von uns hat mal "bessere" und mal "schlechtere" Tage. Da besteht dann schon mal die Gefahr den anderen wieder ein Stück ins "Tal" zu ziehen. Es ist nicht so einfach, aber ich finde es trotzdem so wichtig, dass wir mit Dir und über Dich sprechen.
Ich habe nun schon lange kein Foto von Dir anschauen können. Ich fürchte mich vor meinen aufbrechenden Emotionen und dem noch stärkeren Schmerz!

Lieber Papa, ich hab Dich so lieb und vermisse Dich schrecklich!!!!!!!!
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  #6  
Alt 09.05.2007, 20:40
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Mein lieber Papa,
Mutti kommt mit ihrer Fahrschule voran und hat sich heute schon Autos angeschaut. Du wärst stolz auf sie oder? Ich bin mir da nicht so sicher, denn Du hattest immer solche Angst um uns und hättest diese " Aktion" Deiner Frau niemals zugetraut und ihr sicher davon abgeraten. Papa, wenn ich ehrlich bin habe ich auch Angst um sie aber ich bin auch sehr stolz, dass sie mit 64 Jahren diesen Mut aufgebracht hat. Sie macht es für M., nur für ihn hat sie sich dazu durchgerungen. M. vermißt Dich so sehr, er ist oft so ruhig und traurig. Für ihn ist es ja noch schwerer, da er durch die Krankheit seine Trauer nicht so verarbeiten kann, wie andere Trauernde.
Mutti hat auch oft Ängste und Panik, dass sie es ohne Dich nicht schafft. Ich habe sie heute wieder aufgebaut, dass ich immer für sie und M. da bin, auch, wenn ich nicht immer vor Ort bin, werden wir uns um beide kümmern. Du weißt ja, dass R. und Deine Enkelinnen mich da unterstützen.
Papa, es ist schwer ohne Dich, aber viel schlimmer ist es für Dich, dass Du nicht mehr leben darfst. Was hast Du leiden müssen, das tut mir so verdammt weh und sooo leid für Dich!!!!!!!!
Ich denke jeden Tag an Dich und es schmerzt. Jeden Tag diese Krankenwagen zu hören, immer wieder Deinen traurigen Blick zu "sehen"!
Ich hoffe Du mußt jetzt nicht mehr leiden, aber ich weiß es ja nicht, denn Du wolltest nicht sterben, wie könntest Du denn jetzt glücklich sein? Ich weiß nicht wie es Dir geht?????

Ich wünsche Dir Ruhe und viel Liebe!!!!!
Deine Tochter
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  #7  
Alt 11.05.2007, 20:32
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
Mutti hat heute Deinen Schrank aufgeschlossen und Deine Fototasche vorgefunden, so als ob Du gleich wieder kommst. Du hattest so eine wertvolle Ausrüstung und sie war Dein Ein und Alles! Ich kann es nicht begreifen, dass Du sie nicht mehr benutzen wirst; das war Dein Leben! Du hast so traumhafte Fotos gemacht, ja Du warst ein Künstler und das auf vielen Gebieten und dennoch so bescheiden!
Du warst Journalist und die Menschen vermissen Dein Gespür für die richtige Wortwahl und Deinen feinsinnigen Humor; das wurde uns schon oft gesagt.
R. hat heute ein Foto ausgedruckt auf dem M., Mutti und ich auf einer Bank sitzen. Es ist sehr schön und die Ähnlichkeit, die M. und ich mit Dir haben ist unverkennbar, vorallem die Nasen-u.Mundpartie. Das macht mich sehr stolz, Du lebst in uns weiter, mit uns weiter, denn Du bist in unserem Herzen für immer und so lange wie wir leben!
Vor einem Jahr zum Herrentag hast Du einen Stent bekommen, da die Metastasen auf den Gallengang drückten und Du Schmerzen bekamst. R. u. ich haben Dich schon einen Tag früher ins Krankenhaus bringen müssen,weil die Schmerzen zunahmen. Ich weiß noch, wie wir drei uns trotzdem amüsierten, wie wir in Schutzkleidung, die wir anziehen mußten aussahen. Du hast noch gesagt, bloß nicht so laut lachen, sonst glauben Dir mir nachher nicht, dass ich Schmerzen habe. Oh Gott Papa, niemals hätte ich geglaubt, dass ich Dich 3 Monate später für immer verlieren sollte.
Die blöde Zeit kann man sie nicht anhalten und dann zurückdrehen, ich würde alles dafür geben!!!!!!!!!!
Ich hab Dich lieb Papa und vermisse Dich so sehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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