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  #1  
Alt 19.05.2007, 08:11
Benutzerbild von Marie25
Marie25 Marie25 ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Liebe Martina,
mein Mann war 14 Tage auf der Palliativstation auch dort, in Zusammenarbeit mit den Schmerztherapeuten, ist nichts anderes entstanden ausser Morphium spritzen, bis er Schmerzfrei ist, aber nichts desto trotz werde ich mich beim ambulanten Hospiz über eine Schmerzpumpe erkundigen.
Vielen Dank
Marianne
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  #2  
Alt 19.05.2007, 22:13
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo Loreena,

was spricht dagegen, Morphium zu spritzen, bis er schmerzfrei ist?
Klappt das denn?

Vom Port/Schmerzpumpe habe ich bisher viel Gutes gehört. Mein Mann hat sie nicht gebraucht, da die oralen Mittel reichten. Deshalb habe ich keine Erfahrung damit.

Ich wünsch Euch, dass ihr einen Weg findet, die Schmerzen zu besiegen.
Der große Schmerz des Abschieds ist wahrlich genug.

Liebe Grüße
martina
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  #3  
Alt 19.05.2007, 22:54
Benutzerbild von Marek Jan
Marek Jan Marek Jan ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo liebe Marianne,
ich habe hier alles gelesen und wollte Dir einen Gruß hinterlassen und Dir sehr viel Kraft für die kommende Zeit wünschen, die vor Dir liegt.

Es ist sehr schwer, jemanden dem man so sehr liebt auf dem letzten Weg zu begleiten, aber mit der Liebe und der Kraft deiner Familie wirst Du es schaffen, es werden Tage kommen an dem Du traurig sein wirst, aber glaube mir es sind bestimmt sehr viele Menschen mit Gedanken bei Dir.

Ich selbst habe meinen Partner den ganzen Weg begleitet, bis er in meinen Armen friedlich eingeschlafen ist. Es war sehr schwer, die Hilflosigkeit nicht helfen zu können und ide Schmerzen nicht ganz wegnehmen zu können, aber aus eigene Erfahrung würde ich Dir auch empfehlen eine Schmerzpumpe oder eben über Infosiomat Morfiumgabe, denn er braucht wirklich keine Schmerzen zu ertragen.

Fühle Dich einfach in dem Arm genommen, denn sehr viele Menschen können Dich so gut hier verstehen.

Stillen Gruß

Marek Jan
__________________
Was vergangen kehrt nie wieder,
aber ging es leuchtend nieder,
leuchtet`s lange noch zurück.

www.meinetrauer.de

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  #4  
Alt 20.05.2007, 18:06
Benutzerbild von Marie25
Marie25 Marie25 ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo Ihr Lieben,
@Marek Jan, vielen Dank für Deine lieben Worte, ich habe inDeinem Thread gelesen, Ihr habt auch viel durchgemacht und ward immer für einander da. Man weiss erst, wenn man selbst betroffen ist, was es bedeutet jemanden zu pflegen und auf seinem letzten Weg zu begleiten.
Marianne

@Martina In, liebe Martina, was spricht gegn das Morphin spritzen, eigentlich nichts, da hast Du recht.
Ich habe nur das Problem, das ich nicht unbedingt, die jenige sein möchte, die sein Leben beendet, ich weiß nicht, ob ich damit fertig werden würde. Ich weiß nicht, ob Du mich verstehen kannst.
Marianne
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  #5  
Alt 20.05.2007, 19:20
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maja-s04 maja-s04 ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Liebe Marianne,

alles kommt mir so schrecklich bekannt vor!
Es gibt nichts Schöneres für einen Sterbenden, liebe Marianne, der bei seinen Lieben geht. Zwischen deinen Zeilen kann ich deine grenzenlose Liebe spüren.
Ich wünsche deinem Mann, dass er keine Schmerzen hat und ruhig einschlafen darf.

Sei gedrückt von mir
Maja
__________________
Ich liebe DICH wahnsinnig mein ENGEL!
In ewiger, inniger Liebe
DEINE Mutti

www.lukas-benedikt.de
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  #6  
Alt 21.05.2007, 13:48
HanZZ HanZZ ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo zusammen,

ich habe dies hier eben schon im Vorstellungs-thread geposted, erlaube mir aber, es -weil ontopic- hier nochmals einzustellen.

Die Pflege und das Sterben zu Hause ist ja eine Frage, die sich hier vielen zu stellen scheint.

Ich habe hier schon ein Weilchen mitgelesen, hatte mich aber bislang nicht selbst geäussert. Einen ellenlangen Vorstellungsbeitrag hatte ich zwar vor ein paar Wochen schon mal geschrieben, der ist aber dann beim Absturz des Browsers im Datennirvana verschwunden.

Mein Name ist Hans, ich bin 43 und lebe in Bonn. Der Anlass, mich im Krebs-Kompass-Forum umzusehen ist die Krebs-Erkrankung meines Vaters. Hier die Kurzversion seiner Krankengeschichte:

Er ist vor 11,5 Jahren mit 63 erstmals wegen eines Tumors an der Prostata operiert worden und hat nach der OP die sogenannten "3-Monats-Spritzen" bekommen. Obwohl die PSA-Werte über die ganze Zeit im minimal-Bereich geblieben sind, wurde im Oktober 2005 ein neuer Tumor entdeckt, der durch Bestrahlung behandelt wurde, leider aber erfolglos.

Im November 2006 wurde ihm dann eröffnet, dass er an einem „schwer bösartigen, entdifferenziertem Prostatakarzinom mit lokalinfiltration" leide, d.h. sein Prostatatumor war trotz Strahlentherapie in den Penis-Schwellkörper hineingewachsen. Es würde ihn -angesichts seiner für 73 Jahre ansonsten guten Gesundheit- letztlich töten.

Zunächst wurde über die Möglichkeit einer "Totaloperation" nachgedacht -also Entfernung von Penis, Hoden und Harnblase-. Dies wurde aber dann verworfen, da die damalige Lebensqualität durch die OP einerseits eher verschlechtert worden wäre als verbessert, zum anderen durch die grosse OP-Wunde, die entstanden wäre, ein grosses Risiko bestand, dass er die OP nicht überlebt hätte. Mithin beschränkt sich die Therapie seit Oktober vergangenen Jahres auf die Gabe von Schmerzmitteln.

Begleitet regelmässigen Erhöhungen der Dosierungen war er so bis vor 2 Wochen zu Hause und wurde von meiner Mutter (inzwischen ebenfalls 74, aber -bis auf gelegentliche kleinere Zipperlein- gesund) gepflegt. Währenddessen ist sein Tumor weiter gewachen und hat in der Genitalgegend eine inzwischen grosse, auch äusserlich entzündliche Wunde ausgebildet, die von einem medizinischen Pflegedienst zu Hause versorgt wurde.

Vor 2 Wochen hat sich dann sein Zustand erheblich verschlechtert:
Sein bis dahin normaler psychischer Zustand ist einer zunehmenden Verwirrung und Wahnvorstellungen gewichen, die wir z.T. auf die Nebenwirkung der Medikamente, zum anderen Teil auf die Erkrankung selbst geschoben haben. Einhergehend mit einer zunehmenden körperlichen Schwächung hat ihn der Hausarzt dann auf Bitten meiner Mutter ins Krankenhaus überwiesen, wo er zunächst auf der urulogischen und seit Mittwoch auf der Palliativ-Station zur Neu-Einstellung der Medikation liegt.

Nach 2 Tagen dort hatte sich zunächst sowohl sein geistiger als auch der körperliche Zustrand wieder verbessert und wir konnten uns wieder einigermassen mit dem Menschen unterhalten, den wir kannten, und von dem wir innerlich (zumindest vom Wesen her) schon befürchtet hatten, Abschied zu nehmen.

Dann kam aber am vergangenen Donnerstag ein herber Rückschlag bei dem er wieder unter Wahnvorstellungen litt und selbst mich und meine Freundin nicht mehr erkannte. 2 Beispiele:
- Alle hätten sich zu ihrem persönlichen Vorteil ("Die werden dann befördert oder bekommen eine bessere Stelle") gegen ihn verschworen, damit er nicht entölassen würde.
- "Der Professor" (der Chef der Urulogie, der die Behandlung längst an die Palliativ-Abteilung abgegeben hat) habe ihm gesagt, er wolle nun doch operieren und alles werde wieder gut.

Sogar verbarrikadiert in seinem Zimmer mit lauten "Hilfe"- und "Polizei" - Rufen hat er sich, einen der Pfleger lässt er seitdem nicht mehr an sich heran um die Wunde zu versorgen.

Am Freitag hatte er sich, nachdem ich und meine Freundin nachts lange bei ihm waren, wieder gefangen, und über's vergangene Wochenende ging es ihm relativ gut.

Das erklärte Ziel meiner beiden Schwestern, meiner Freundin und mir ist es eigentlich, ihn wieder nach Hause zu holen und dort zu pflegen. Aber unter den momentanen Umständen ist da wohl nicht dran zu denken. Wir würden helfen können und vieles übernehmen, ein Pflegedienst ist mehr oder weniger organisiert, aber die Hauptlast würde trotzdem meine Mutter zu tragen haben.

Sie ist allerdings so ziemlich am Rande ihrer Leistungsfähigkeit angelangt und hat mehr Angst davor, dass er nach Hause kommt, als dass sie es möchte. Auch der Leiter der Palliativstation rät "im derzeitigen labilen geistigen Zustand" davon ab, obwohl der körperliche Zustand es wohl erlauben würde, aber auch der könne sich "sehr rasch wieder zum schlechteren wenden"

Unser Dilemma ist, einerseits meinem Vater seinen Wunsch erfüllen zu wollen, wieder nach Hause zu kommen (um zu Hause zu sterben) und andererseits meiner Mutter kein schlechtes Gewissen einzureden (das hat sie von sich aus -genauso wie wir auch- sowieso), dass das eben nicht geht.

So, das war jetzt schon eine Menge mehr, als einfach nur eine Vorstellung. Gut, dass es das Internet und damit Foren wie Krebs-Kompass gibt.

HanZZ
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  #7  
Alt 21.05.2007, 22:59
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo Marianne,

hast Du über diese Angst mal mit dem Schmerztherapeuten gesprochen?

Ich kann Dir nur von meiner (sehr begrenzten) Erfahrung erzählen:
Ich habe meinem Mann keine Spritzen geben müssen, es ging noch oral. (War auch besser so, denn ich habe das Spritzen nicht gelernt. Wenn's aber die einzige Möglichkeit gewesen wäre, dann hätte ich auch das versucht.)
Mein Mann hatte keine Angst vorm Sterben, aber er hatte Angst vor den Schmerzen.
In den letzten Tagen hatte der Schmerztherapeut die normale Dosis der Schmerzmittel schon ziemlich herunterfahren können. Ich hatte die Morphiumampullen und die Palladon gegen die Durchbruchschmerzen und hab die auch eingesetzt. Insgesamt kam ich damit aber auch bei den häufigeren Gaben nicht an seine frühere Opiat-Dosis heran. Er war ganz anderes gewohnt und ist ganz sicher nicht daran gestorben.

Mir war an seinem letzten Tag klar, dass wir nun in einem anderen Stadium waren, als zuvor. Es war mir auch klar, dass er in den nächsten Stunden sterben würde. Alles eskalierte. Seine Atmung wurde mühsamer, er war unruhig, der ganze Allgemeinzustand war soviel schlechter, seine Kräfte ließen rapide nach.
Die Morphiumgaben haben sicher sein Leben nicht verlängert aber sie waren für den Tod nicht bedeutsam - wohl aber für die Schmerzfreiheit. Was sie leider nicht nehmen konnten, war aber ein Unwohlsein, weil (so vermute ich ) die Organe eben nicht mehr richtig arbeiteten.

Ich glaube, Du musst keine Angst haben, mit dem Morphium deinen Mann zu töten. Aber das kannst Du mit dem Arzt sicher genau abklären. Dein Mann wird eine gewisse Dosierung gewöhnt sein und Du kannst sicher abklären, ab wann die Dosierung soviel höher wäre, dass sie unmittelbar tödlich sein könnte.
Ich hatte das Glück, dass ich in Zweifelsfällen jederzeit den Schmerztherapeuten per Handy anrufen durfte. Das gab mir viel Sicherheit, auch wenn ich es dann an dem Tag nicht in Anspruch nehmen musste.
Vielleicht findest Du auch einen Arzt, der Dir diese Begleitung gibt.

Ich denk an Dich
martina
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  #8  
Alt 28.05.2007, 12:38
Benutzerbild von ingrid1956
ingrid1956 ingrid1956 ist offline
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Ort: Niederbayern
Beiträge: 68
Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo, Marianne
Mir geht es wie dir , mein Mann ist im endstadium von Darmkrebs mit Metastasen in der Leber , mittlerweile im ganzen Bauchraum.
Auch er ist bei mir daheim ,wir haben ein Pflegebett im Wohnzimmer in dem er tagsüber liegt, er hat sich lange dagegen gesträubt dieses anzunehmen, ist aber jetzt gaz froh darüber , weils bequemer ist als unser Ehebett vor allem das aufstehen erleichtert.
Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft , deinem Mann wünsch ich ein friedliches Sterben.

Ich bin in Gedanken bei euch und bete für euch zwei.

Ingrid
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