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Alt 28.05.2007, 00:58
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat Darmkrebs. Gibt es unterstuetzende Massnahmen?

Klar darfst du uns auf dem Laufenden halten. Ich zumindest bestehe darauf, auch wenn ich in Deinem Thread bislang nur gelesen und nichts geschrieben habe. Ich freue mich für euch, dass die OP gut verlaufen ist.

Zur adjuvanten Chemo kann ich nur etwas im Rahmen von Darmkrebs sagen. Mit der adjuvanten Chemo sollen letztlich noch nicht nachweisbare Metastasen (Zellballungen < 500 Zellen) und evtl. Tumorreste erreicht werden. Gedanklich ging man davon aus, dass es einfacher sein müsse, ein sehr kleines Tumorgeschehen zu therapieren als ein umfangreiches. Die deshalb nachfolgenden Studien belegten tatsächlich eine zwar signifikante, aber nicht allzu große Wahrscheinlichkeit für ein längeres Überleben. Mein Doc aus der onkologischen Ambulanz sprach von einer 8% höheren Wahrscheinlichkeit diese ominösen statistisch angesetzten 5 Jahre zu überleben. Wenn später als 6 bis 8 Wochen nach der OP begonnen würde, sagte er, seien die Zellballungen oft so groß, dass sie bereits nachgewiesen werden könnten. Für dieses Stadium sei kein zusätzlicher Nutzen für die adjuvante Chemo belegt. Was er auch noch sagte: Je penetranter und ausgedehnter der Darmkrebs sei, desto größer der Nutzen. Für ein Darmkrebsgeschehen eher geringen Umfangs habe der Nutzen einer adjuvanten Chemo ebenfalls nicht in dem Umfang nachgewiesen werden können.

Neben den Infos zur adjuvanten Chemo sagte er noch Folgendes: "Man sollte immer individuell schauen, wie sich ein Tumor benimmt. Ein Tumor, der sich ausbreiten möchte, muss unabhängig vom histologisch bestimmten Grading besondere Fähigkeiten haben. Er muss in der Lage sein, Grenzen zu überschreiten, um zu einem anderen Ort zu gelangen." Mein Tumor sei zwar in die Bauchdecke eingewachsen gewesen und auch durch den Dünndarm gegangen, habe aber, um das leisten zu können, eine Fistel durch den Dünni treiben müssen. Er sei auch nicht in der Lage gewesen, in Lymphgefäße/knoten einzudringen oder über die Blutbahn in die Leber zu gelangen. Meinem Krebs fehle offensichtlich - trotz des G3 - die Fähigkeit, sich ungehindert auszubreiten. Er würde nicht denken, dass es etwas geben könne, was man bei mir mit einer adjuvanten Chemo bewirken könne.

Alle anderen Ärzte redeten beständig auf mich ein... "Sie müssen...." "Sie gehen ein unverantwortliches Risiko ein, wenn sie nicht ....." usw.

Ich habe meine adjuvante Chemo mit gemischten Gefühlen abgelehnt. Jetzt zwei Jahre später kann ich guten Gewissens behaupten, dass es die richtige Entscheidung war. Der Onkologe, der mir so viel über seine persönliche Meinung zu Tumoren erzählt hat, wurde in meinem Fall bestätigt. Es hat mir viel Quälerei erspart.

Liebe Grüße chaosbarthi
(ebenfalls erblich vorbelastet, allerdings HNPCC)
__________________
Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)
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