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  #1  
Alt 04.06.2007, 13:19
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Leute!

Derzeit stecken wir in einem beschissenen Strudel fest und haben keine Ahnung, wie wir da heil rauskommen sollen... Meine Mam ißt wieder nur Suppe, ab und zu mal ein Stückerl Toastbrot. Gestern hatte sie einen kleinen Kreislaufkollaps, woraufhin sie wieder Flüssigkeit und eine stark zuckerhaltige Glukoselösung bekommen hat. Laut Ultraschall, der gleich anschließend gemacht wurde, arbeitet ihr Darm einwandfrei, transportiert das Bisschen, das drin ist, wie er sollte weiter, nur hat sie ziemlich viel Luft drin. Diese Luft tut natürlich weh, also Zäpfchen (damit was abgeht) und Schmerzmittel, denn sobald der Darm mehr angeregt wird, schmerzt ja wieder alles... Sie traut sich auch nicht, mehr als Suppe zu essen, weil sie Angst vor einer weiteren Cholik hat. Verständlich, aber muss sie nicht essen, trinken und den Darm arbeiten lassen, damit nicht die Gefahr eines Darmverschlusses entsteht? Doch wie ihr das sagen? In ihrer Lunge ist auch ein bisserl Wasser, doch zum Glück nicht so viel, dass sie punktiert werden musste. Sie hat auch ein weiteres Ding zum Übern für die Atmung bekommen, eines, das die Luft reinpumpft und wieder absaugt. Mit dem soll sie dreimal tägl. üben, zusätzlich zu dem Hand-Dings. Macht sie kaum, weil es ihr weh tut. Man kann ihr doch aber auch nicht alles erlassen!?!?! Wenn sie nichts tut, kann doch auch nichts besser werden! Ihr Blutdruck ist auch scheisse, der untere Wert liegt teilweise bei 100... Klar, durch das flache Atmen, dann bewegt sie sich kaum (was ja wiederum das Wasser in der Lunge fördert), weil ihr ihr Kreuz so weh tut. kommt noch hinzu, dass sie seit x Jahren eine Syrinx, also eine wurmähnliche, ca. 3 cm lange Zyste im Rückenmarkskanal hat. Inoperabel, da die Chance, sich um einen tausendstel mm zu verschätzen und sie somit zu lähmen, zu groß ist... Tja, und dieses Dings arbeitet wie wild, da sie sich ja auch aufregt, weil nichts besser wird (wie denn?!?!?!?!?). Sie bräuchte einen Tritt in den Allerwertesten, doch wie ihr das beibringen?

Sie kommt danach übrigens nach Oberstaufen. Zuerst Chemo, dann Reha. Ich hoffe, bis dahin hat ihr Hirn endlich geschaltet, dass sie was tun muss. Nicht falsch verstehen, den Willen spreche ich ihr auf keinen Fall ab, nur schlägt sie den gänzlich falschen Weg ein...

Wäre schön, wenn mir mal wieder jemand antwortet


Liebe Grüße, Maus
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  #2  
Alt 04.06.2007, 14:29
Bärbel64 Bärbel64 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus,

du hast recht!!! Sie muß mitarbeiten, das kann ihr niemand abnehmen. Das mit dem Essen kann ich nachvollziehen - es drückt im Bauch (bei mir sogar im Rücken!?!) man fühlt sich aufgebläht, müde usw. aber sie muß den "neuen Magen" an Nahrung gewöhnen. Er muß sich dehnen, damit er mit der Zeit immer größere Mengen aufnehmen kann. Anfangs hatte ich nach dem Essen immer das Gefühl ich hätte einen Stein im Magen liegen. Deshalb hatte ich auch keine Lust mehr dazu, mir ging es danach immer schlecht und trotzdem habe ich nach Uhrzeit gegessen. Und es wurde von Woche zu Woche besser.
Ich hatte auch Wasser in der Lunge und das Atmen fiel mir schwer - auch da half nur üben, üben üben.......mit dem Hand-Dings
Sie braucht einen starken Willen gesund zu werden und seeeehr viel Disziplin.....Und eine Familie dir ihr halt gibt.
In der Reha werden die Ärzte und Schwestern deine Mutter sicher anschubsen. Da wird sehr auf das Gewicht usw geachtet.

Liebe Grüße auch an deine Mum
Bärbel
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  #3  
Alt 04.06.2007, 16:26
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
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Beiträge: 226
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Maus,
ich stecke gerade in einer ähnlichen Situation wie du, mein Papa hat seit 4 Wochen die Diagnose MAgenkrebs mit Knochenmetastasen. Vorletzte Woche sollte er operiert werden-beim Aufmachen dann der Schock! Bauchfellmetastasen - inoperabel. Lediglich eine Umgehung vom MAgen zum Dünndarm wurde operativ geschaffen, so dass er mal nicht verhungern muss, wenn der Tumor weitergewachsen ist. Nun soll er Chemotherapie bekommen.
Jedenfalls "kämpft" er soweit ich mitbekomme auch doppelt und dreifach, weil er meine Mutter noch nicht alleine zurücklassen will. Sie hat Parkinson und diverse andere Krankheitsleiden und ich befürchte, dass sie ohne ihn ihren Lebenswillen verliert.
Daher meine Frage; wie alt ist denn deine Mutter und hat sie ihren Ehemann auch noch? Oder eventuell Enkelkinder, die sie noch aufwachsen sehen möchte? Vielleicht kann man sie dabei packen - also, dass sie dafür kämpfen soll.
Ich wünsche Euch alles Gute und weiterhin viel Kraft!
Elke
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  #4  
Alt 06.06.2007, 12:15
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hi ihr zwei!

Danke, dass ihr mir geschrieben habt. Vorhin kam ein Anruf von meinem Opa, dass er sie angerufen, sie aber sofort aufgelegt hätte, weil sie keine Kraft zum reden hat. Daraufhin hat mein Pap in der Klinik angerufen und die meinten auf seine Schilderung hin, dass mit ihr soweit alles in Ordnung wäre. Da wir das nicht ganz geglaubt haben, haben wir meine Mam angerugen und sie hat erzählt, dass die Schläuche noch drin seien, weil noch Flüssigkeit da wäre. Sie hustet jetzt auch Schleim ab und hat nur gesagt, sie könne nicht mehr und wir sollten so bald als möglich zu ihr kommen (Besuchzeit immer erst ab 13:00 Uhr)... Dabei wollte ich heut daheim bleiben und erst nachmittags zu ihr fahren, weil ich Wäsche waschen müsste und sauber machen wollte. Wenn amn mich schlagen würde, abends kann ich mich einfach nicht mehr aufraffen, großartig was zu tun. Und an den Wochenenden bin ich bei meinem Freund im Allgäu, meiner Kraftquelle, ohne die ich das alles nicht so "gut" durchstehen würde. Um deine Frage zu beantworten, Elke, ich bin erst 22, Enkelkinder müssen sich noch ein bisserl gedulden. Zudem fang ich im September erst/endlich an zu arbeiten, was momentan ein Glück ist, da ich Zeit habe. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich dabei ertappe, neidisch auf meinen Pap zu sein, dass er ab nächster Woche wieder in die Arbeit geht. Sie wollten sie ja eigentlich Anfang bzw. Mitte nächster Woche nach Oberstaufen bringen, damit mit der Chemo angefangen werden kann. Ob das aber klappt? Ich weiß es nicht.

Ja, die Dinge, auf die sie sich noch freuen kann, hab ich ihr unlängst alle auf einen Zettel geschrieben (Titel: Meine Perspektiven), da sie sie nur allzu leicht aus den Augen verliert. Ich rede und rede und rede, schweige auch, wenn es angebracht ist, bin da für sie... und merke, dass ich bald nicht mehr kann. Seit über zwei Monaten schaue ich (bzw. wir) ihr dabei zu, wie es stet bergab geht. Erst hat sie alles, was sie gegessen hat (und wenn es nur Suppe war) wieder ausgekotzt, sich vor Schmerzen gekrümmt, dann die Diagnose, zwei Tage später in die Klinik, zwei Wochen später schon OP, in der Zwischenzeit, als sie mal ein WE daheim war, wär sie fast verhungert und verdurstet, nach der OP ein Schlag nach dem anderen... und man soll immer Gewehr bei Fuß sein, immer stark sein, immer optimistisch reden, ein Lächeln auf den Lippen haben. Der eine Arzt wirft uns vor, wir brächten sie zum Heulen und wären Schuld daran, dass sich kein großartiger Aufwärtstrend abzeichnet und ich würde diesem arroganten Halbgott am leibsten ins Gesicht springen, ihn anbrüllen und fragen, wie er an meiner Stelle reagieren würde, ob er seine Mutter so sehen möchte, nur noch Haut und Knochen, die Augen teif in den Höhlen, kein Hintern mehr, sondern Hautlappen, kaum mehr Energie, weil der Wille zwar da ist, die Kraft aber nicht. Es ist eine stete Abwärtsspirale, und die zu durchbrechen... naja. Das Wasser aus der Lunge ist weitgehend weg, allerdings zerreißt es den Bauch fast, weil die scheiß Luft ums Verrecken nicht abgeht. Nichts. Kein einziger Wind, nicht mal eine laue Brise. Kein Mittelchen hilft, alle haben den gleichen Effekt wie Wasser.

Und in diesem ganzen Chaos aus Wut, Verzwiflung, Hilflosigkeit, aber auch Hoffnung ertappe ich mich dabei, wütend zu sein, auf die Situation und auch auf meine Mam, weil ich das Gefühl habe, dass man mir emien Leben weggenommen hat. Und im gleichen Moment, da ich das denke, schäme ich mich, weil ich die Gesunde bin... Von jetzt auf gleich mit der Situation umgehen und das Bestedraus machen. Doch wie? So, wie bisher? War das gut? Ich weiß es nicht. Ich steh da wie der sprichwötliche Ochs vorm Berg. Jedes mal, wenn vormittags das Telefon klingelt, setzt mein Herz kurz aus, weil ich Angst hab, dass sie es wieder ist und fragt, wann wir denn endlich kommen, sie kann nicht mehr... Das war nämlich schon ein paar Mal der Fall...

Saumüde aufstehen, ins Bad schleppen, frühstücken, ins KH fahren, bis spät abend bleiben, saumüde ins Bett fallen, saumüde aufstehen, ins Bad schleppen..... Seit sechs Wochen so ziemlich jeden Tag. Es kommt mir momentan alles vor wie eine Endlosschleife. Und wann hört die wieder auf?


Ich freu mich auf jede Antwort!

Liebe Grüße, Nadine
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  #5  
Alt 06.06.2007, 13:24
Bärbel64 Bärbel64 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo liebe Nadine,

so gerne würde ich dir helfen, aber wie??
Mir fehlen auch die richtigen Worte um dich zu trösten.....

Fühl dich einfach mal in den Arm genommen und ganz fest gedrückt

Liebe Grüße Bärbel
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  #6  
Alt 06.06.2007, 16:29
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
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Ort: Bayreuth
Beiträge: 226
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Nadine, ich kann so gut mitfühlen mit dir! Schau doch mal in dein Postfach, ich schreib dir da noch ein wenig.
Liebe Grüße ELke
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  #7  
Alt 07.06.2007, 13:45
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Beiträge: 87
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Nadine,

ich kann dich sehr gut verstehen und vieles nachempfinden. Dumöchtest mit
aller Macht deine Mutter bei dir halten. Bedenke aber, daß es sehr kurz nach der
Operation ist und deie Mutter sehr krank und entsprechend geschwächt ist.
Den Fortgang der Krankheit kann man sehr gut an dem befinden der Patienten
ablesen. Der Tumor zehrt an Geist und Körper. Heute weiss, daß man dies auch
nicht mit Aktionismus und Druck aufhalten kann. Wenn sich deine Mutter besser
fühlt, wird sie sicher auch wieder mobiler. Die Ärzte wissen daß, machmal
wir nach gewisser Zeit versucht mit Adrenalin dem Patienten aus ihrem Tief zu
helfen. Geniesse jede Stunde mit ihr und sauge die verbleibende Zeit in dir auf.

Alles gute für deine Mama Marc
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