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  #1  
Alt 02.08.2007, 23:27
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Hallo Juliane,

vielen Dank für deine aufmunternden Worte.

Ich bin natürlich froh, dass es Menschen gibt, die meine Entscheidung verstehen. Ich selbst weiss natürlich nicht, was die Zukunft für uns alle bringt.

Ich habe heute abend mit meinem Vater zusammen gegessen und kann mir für den Moment wieder gar nicht vorstellen, dass er in ein paar Wochen vielleicht nicht mehr bei uns ist.

Vor einigen Wochen haben wir darüber noch gar nicht nachgedacht - und heute weiss ich noch nicht mal mehr, ob er die Einschulung meines Sohnes am 15. September noch erleben wird.

Am Samstag haben wir ein Gespräch beim Arzt wegen der Schmerztherapie und er möchte, dass ich dabei bin.

Ich hoffe, dass die Strahlentherapie, die heute begonnen hat, ihm etwas Erleichterung verschafft.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich in diesem Forum meine Gefühle außerhalb meiner Familie ausdrücken kann.

Gute Nacht für heute

Sabine
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  #2  
Alt 06.08.2007, 08:39
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Hallo,

muss mir das Wochenende von der Seele schreiben und dass obwohl es so schön war oder gerade deshalb. Wir haben das ganze WE mit meinem Vater verbracht. Er hat nun die 2. Strahlenanwendung gehabt und verkraftet sie momentan noch erstaunlich gut. Er kämpft gegen diesen großen Tumor in seiner Lunge an. Aber die Gespräche, ob wir vielleicht in diesem Lokal zum letzten Mal zusammen sind, kommen unwillkürlich immer wieder auf.

Er hat sich am Samstag endlich dazu entschlossen, ein Schmerzmittel einzunehmen. Unser Arzt hat ihm alles sehr genau erklärt. Seither hat er versucht die Schmerzen auszuhalten.

Wenn ich ihn anschaue, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass er sterben könnte. Ich sehe zwar, dass er weiter Gewicht verliert und dass die Stauung im Gesicht wieder zunimmt, aber wir alle können den Gedanken kaum ertragen, dass es wirklich zu Ende gehen könnte.

Dieser Zustand zwischen Hoffnung und Realität macht mir stellenweise sehr zu schaffen.

Ich hoffe, die Bestrahlungen, die er diese Woche jeden Tag ambulant bekommt, verkraftet er weiterhin ähnlich gut. Das bedeutet für meinen Vater Hoffnung, Würde und Lebensqualität.

Liebe Grüße
Sabine
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  #3  
Alt 06.08.2007, 11:10
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Liebe Sabine,

dieser Zustand zwischen Hoffnung und Bangen, die Angst um das Leben des Anderen, vor Leid, ist wirklich fast mit am Schlimmsten.
Ich kann mich gut an diesen Zustand erinnern, Du musst nun auch auf Dich acht geben, um nicht daran zu zerbrechen.
Dein Dad hat etwas so Schönes und Unersetzbares: Eine Familie die sich um ihn sorgt und die größte Angst hat, ihn zu verlieren. So tragisch und dramatisch es ist, es ist auch ein wahnsinnig großes Geschenk. Ich finde es wirklich bewundernswert, wenn man in so einer schwere Zeit auch irgendwo genießen kann - das simple Zusammensein.

ganz viele Grüße

Juliane
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  #4  
Alt 08.08.2007, 08:19
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Hallo Zusammen,

bei meinem Vater beginnen nach der 4. Bestrahlung jetzt langsam die Nebenwirkungen. Er wird schneller müde und hat leichte Probleme beim Schlucken und bei der Atmung.

Kann mir jemand einen Tip geben, was er direkt nach der Bestrahlung trinken soll? Er hat immer großen Durst. Wasser mag er überhaupt nicht.

Ansonsten macht uns momentan nur die Gewichtsabnahme Sorgen. Der Appetit von ihm lässt immer mehr nach und manchmal mag er den ganzen Tag überhaupt nichts essen.

Liebe Grüße
Sabine
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  #5  
Alt 08.08.2007, 15:20
bettinaco bettinaco ist offline
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Standard AW: Große Angst

Liebe Sabine,
bei Bestrahlung der Lunge hilft Salbeitee gegen die Nebenwirkungen. In wirklich rauen Mengen getrunken. Sonst können die Schluckbeschwerden schlimm werden, auch wenn jeder anders reagiert.
Ich hoffe mit euch
Bettina
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  #6  
Alt 09.08.2007, 10:52
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Liebe Bettina,

vielen Dank für deinen Tip.

Ich muss mich heute leider wieder mal "ausweinen". Mein Vater war gestern ziemlich aggresiv. Nach langem hin und her hat er dann endlich rausgelassen, was ihn wirklich bedrückt.

Er ist sich nicht mehr sicher, ob er die Bestrahlung überhaupt noch fortsetzen soll, da jetzt langsam die Nebenwirkungen zunehmen. Er hustet sehr viel mehr, bekommt viel schlechter Luft und hat einfach große Angst. Er redet immer wieder davon, dass er Angst hat zu ersticken.

Ich kann ihm seine Ängste nicht nehmen, da ich diese Ängste ja selbst auch habe - was ich ihm natürlich nicht sage. Ich habe ihm geraten, bis Freitag weiterzumachen, und dann mit den Ärzten zu besprechen, ob sich ein Wachstumsstop der Geschwulst feststellen lässt. Ihn macht es verrückt, dass man ihm momentan keine Informationen gibt, ob sich in seinem Körper etwas tut. Er sagt er hört in sich hinein und bekommt keine Antwort. Ich kann ihm natürlich auch keine geben. Das einzige was ich momentan versuche, ist ihm alles abzunehmen, was mit der Krankenkasse usw. zu tun hat. Heute abend räumen wir das Zimmer meines großen Sohnes um, damit mein Vater ab morgen abend in dieses Zimmer ziehen kann. Ich habe einfach 2 tolle Kinder, die meinen Vater auch sehr ablenken. Sie spielen z. B. Karten mit ihm und lassen trübe Gedanken gar nicht so schnell aufkommen.

Ich bin sehr froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein. Immer wenn ich nicht mehr so gut drauf bin, kann ich mich hier "ausweinen".

Danke an alle, die mir bis jetzt geantwortet haben.

Liebe Grüße

Sabine
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  #7  
Alt 12.08.2007, 11:54
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Große Angst

Hallo ihr Lieben,

mein Vater hat nun die 7. Bestrahlung (von 13 angesetzten) hinter sich. Díe Nebenwirkungen machen sich jetzt doch stärker bemerkbar, als er selbst geglaubt hat. Er hat seit 2 Tagen mit ziemlichem Brechreiz zu kämpfen. Das schmerzt ihn sehr und er muss nun zunehmend nach dem Essen brechen. Gleichzeitig soll er sich an den bestrahlten Stellen auf keinen Fall waschen. Die Folge davon ist ein zunehmender Juckreiz - vor allem unter den Pflastermarkierungen. Er meinte heute vormittag "vielleicht würde die Stelle darunter jetzt - faulen -". Ich konnte ihm nur raten, dass er am Montag in der Klinik nachfragt, ob die Pflaster gegen Neue ausgetauscht werden können. Da bei ihm die Vena Cava zu ist, muss er 2 x am Tag Gerinnungshemmer gespritzt bekommen. Bei seinem Bauch wird das nun auch immer schwieriger (am Oberschenkel und an den Oberarmen ist es gar nicht möglich) , da wir kaum noch eine vernüftige Stelle finden, in die wir spritzen können. Er hat einen ausgeprägten Umgehungskreislauf, so dass die Venen sich über den ganzen Oberkörper bis zur Leiste hin ausgebreitet haben.

Ich weiss, dass sind wieder jede Menge Fragen, aber vielleicht weiss der eine oder die andere von euch ein paar Tips.

Liebe Grüße und danke an alle, die mir hier antworten. Bin immer sehr erleichtert, wenn ich hier ein paar Dinge los werden kann.

Bis Bald

Sabine
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