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  #1  
Alt 01.10.2007, 23:04
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Hallo liebe Ulli und Ihr anderen lieben Menschen,

es ist gut, liebe Ulli, wenn Du Dir die schwarzen Gedanken von der Seele schreiben kannst. Ich mache hier ja auch in mancherlei Hinsicht eine "Schreibtherapie". Und heute sitzen auch ein paar ziemlich dunkle Gesellen in meinem Köpfchen.

Ich habe kürzlich gelesen: "Im Umgang mit körperlich Behinderten entpuppt sich so mancher als geistig Behinderter." Und ich habe gedacht: Ist schon blöd, wenn man beide Rollen in sich vereinigt, also der geistig Behinderte ist, weil man mit seinen eigenen körperlichen Einschränkungen nicht klarkommt. Ach Mist, manchmal fühle ich mich so wahnsinnig unfähig im Hilfsbedürftig-Sein. Ich mag das Gefühl nicht! Es macht ja auch tausendmal mehr Spaß, anderen zu helfen. Und dann der Gedanke, mit Schwäche nur solange umgehen zu können, wie sie mich nicht selbst betrifft... da baut sich dann so ein Seelenmisthaufen vor mir auf, ein Problem ergibt das nächste - ätzend!!!

So, daß mußte auch mal raus... Vielleicht habe ich demnächst wieder Lichtgedanken...

Liebe Grüße an alle hier von
Eurer Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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  #2  
Alt 01.10.2007, 23:16
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Ach Linnea,
wie bekannt kommen mir Deine Worte vor.
Du bist da nicht alleine ,glaube mir. Ich habe mich gehast wenn ich keine Kraft mehr hatte. Das war für mich glaube ich schlimmer als die Chemo, zu akzeptieren das ich Hilfe annehmen muste. Das ich den Haushalt liegen lassen muste weil ich höchstens die Kraft hatte vom Bett zum Stuhl zu krauchen.
Auch heute fällt es mir noch schwer zu akzeptieren das ich nicht mehr alles kann ,sondern anderen das Feld überlassen muß.
Aber es geht und sehe es nicht als Schwäche sondern als Schritt zur Genesung .
So Dich ganz lieb knuddle (heute mal vor Mitternacht )
Ulli
__________________
auf das unser Krustentier für immer verschwindet !!!!
Bitte Besucht meine Hompage und verewigt Euch im Gästebuch.
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Morbus Hodgin 2 a ,August 06
seid 19.3.07 Remission
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  #3  
Alt 02.10.2007, 22:18
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Linnea,

wie geht es Dir inzwischen so? Ich kann mich Deiner Feststellung und auch Ulli`s Worten nur anschließen! Es ist so: auch ich komme sehr schlecht mit den körperlichen Einschränkungen zurecht, obwohl ich mich eigentlich hätte daran gewöhnen müssen. Doch da streikt mein Hirn meist, man weiß das man all das evtl. konnte, dies aber jetzt aufgrund von körperlichen Einschränkungen nicht mehr kann. Akzeptieren, das ist etwas was ich in diesem Bereich nur schwer kann. Vielleicht fällt es mir im Moment auch nur so schwer weil doch einige Einschränkungen hinzu gekommen sind. Allein das Gefühl in vielen Bereichen auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein ist schwer hinzunehmen. Und exakt in diesem Bereich habe ich eben jenen "Seelenmisthaufen", der dann in andere Bereiche einfließt.
Ja, Du hast recht, auch das sind Dinge die RAUS müssen, die bewältigt werden wollen und vielleicht auch leichter ertragen werden. Ich wünsche Dir - uns, das wir mit diesem Gefühl besser klar kommen, das dieser Haufen nicht zu hoch und unüberwindbar wird!






Liebe Grüße ( Ulli- an Dich natürlich auch)

Ina

Ich wünsche euch einen schönen Feiertag!
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  #4  
Alt 04.10.2007, 23:12
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Hallo Ihr Lieben,

da hat es mich eben ausgerechnet in dem Moment aus dem System rausgehauen, als ich meinen fertigen Beitrag abschickte, der jetzt nicht angekommen ist... also nochmal:

Wenn am Mittwoch im Eierstock-Forum nicht so viel losgewesen wäre, hätte ich Euch schon früher geschrieben, wie gut mir Eure Antworten getan haben, liebe Ulli und liebe Ina. Es ist so erleichternd, Gedanken und Gefühle hier loswerden zu können. Und wenn man dann noch auch so viel Verständnis stößt... Ihr seid so lieb!

In den Zeiten, als ich diejenige war, die helfend bei anderen eingesprungen ist, habe ich es mir nicht soooo schwer vorgestellt, selbst Hilfe anzunehmen. Da habe ich sogar einmal mit einem Freund geschimpft, der Meniscus-Probleme hatte und trotzdem unbedingt selbst zum Einkaufen humpeln wollte. Normalerweise neige ich dazu, freie Entscheidungen anderer Menschen zu akzeptieren, aber in dieser Situation hielt ich eine kleine Gardinenpredigt für angebracht... Jetzt kann ich zwei Dinge nur ganz schwer ertragen: Zum einen, daß ich soviel Hilfe brauche und zum anderen, daß Leute mit mir schimpfen, wenn ich an der einen oder anderen Stelle keine Hilfe annehmen mag...

Zwei liebe Frauen aus dem EK-Forum - ich darf sie wohl inzwischen Freundinnen nennen - haben mir nahegelegt, doch mal über eine Familienpflegerin nachzudenken, da ich ja wegen des Bauchschnitts zu vielem rund um Kinder und Haushalt nicht in der Lage bin. Sie waren so nett zu schreiben, daß durch eine solche Helferin ja vor allem mein Mann von viel zusätzlicher Arbeit entlastet würde. Mit diesem trickreichen Gedankendreh, der aus "Nimm Hilfe an!" ein "Hilf Deinem Mann!" macht, fällt es mir wirklich leichter, so eine Möglichkeit zu erwägen - diese Psyche ist schon merkwürdig gestrickt, oder?

Heute fand die Beerdigung meiner Großmutter statt. Ich bin sehr froh, diese sehr auf ihre Persönlichkeit ausgerichtete und entsprechend gestaltete Feier miterlebt zu haben. Irgendwie geht es mir seitdem besser. Meine kleine Schwester, die Musik studiert, hat gesungen wie ein Engel - das hat mich zum Weinen gebracht, aber ich war damit nicht allein.

Außerdem war es - trotz des traurigen Anlasses - schön, meine Geschwister wiederzusehen. Besonders meinen Bruder hätte ich gerne ein bißchen mehr in der Nähe. Wir waren immer schon sehr eng miteinder... Aber er ist so lieb, mir fast täglich ein paar Zeilen zu schreiben, so daß ich mich regelmäßig auf seine e-mail freuen kann!

So, Ihr Lieben: Morgen habe ich wieder so einen arztreichen Tag, und es geht bereits um 8 Uhr in Jena los . Daher werde ich mich jetzt bald ins Bett verziehen... Vielleicht kann ich ja sogar schlafen

Euch noch einen möglichst schönen Abend!
Seid alle ganz lieb gegrüßt von
Eurer Linnea
vo
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- Christine Busta -
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  #5  
Alt 04.10.2007, 23:18
flautine flautine ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Linnea,

für morgen wünsche ich Dir alles Gute und dass es nicht allzu anstrengend und nervig wird!
Und für jetzt wünsche ich Dir eine ruhige und erholsame Nacht, so dass Du morgen mit neuer Energie in den vollen Tag starten kannst.

Gute Nacht, schlaf gut
flautine
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Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
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  #6  
Alt 05.10.2007, 00:13
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Meine liebe Linnea


ich kann mir sehr gut vorstellen das es Dir gut getan hat das Du bei der Beerdigung dabei warst! Dein Tag war zwar bestimmt anstrengend, allerdings hast Du sicherlich für die eigene Trauerbewältigung gerade das richtige getan. Du konntest Abschied nehmen! So wird Dir hoffentlich die Trauerbewältigung auch etwas einfacher fallen, ich wünsche es Dir! Schön das Du bei diesem Anlass auch die Gelegenheit hattest und Deine Geschwister wieder einmal zu sehen konntest, diese Gelegenheit hast Du demnach auch nicht so oft.?

Aber, liebe Linnea, Du brauchst Dich nicht bedanken! Wofür: es ist gut wenn man sich in dieser Form so gut austauschen kann und andere das Problem auch nachvollziehen können, eben weil sie es selbst erleben bzw. erlebt haben. Ich glaube auch da sind wir alle gleich und an diversen Stellen "eigenartig gestrickt" !

Für heute, es ist ja wieder einmal nach 24 Uhr wünsche ich Dir nicht zuviel an Stress, keine Aufregungen etc.! Wenn ich um 8 los muß, kann ich die Nacht schon zeitig knicken! Ich hoffe Du kannst trotzdem den Morgen in Ruhe angehen, Stress tut nun wirklich nicht gut und macht Falten .
Ich wünsche Dir das Du zügig mit den Doc's durch bist und den Tag auch ein wenig genießen kannst !





Liebe Grüße
Ina
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  #7  
Alt 05.10.2007, 10:49
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Linnea!
Ich denke jetzt an Dich und drücke Dir die Daumen, daß Du einen "guten" Tag hast, wenn man bedenkt, daß Du im KH bist. *drück*

Zur Hilfe: Ja, ich kenne auch das Problem, daß ich immer alles allein machen möchte. Ich habe 6 Kinder und habe mein Zuhause selbst gemanagt. Auch die immer wiederkehrenden Angebote von SchwieMu habe ich dankend abgelehnt. Nun bin ich auch ein Mensch, den das Liegenlassen von Duplosteinen (und ja, ich gebe zu, die damit verbundenen Schmerzschreie, wenn auf sie tritt ) eher anrührt, zeugt es doch von der kindlichen Phantasie, als daß ich sie in die Kisten verbanne. Dh, ich halte mein Zuhause so ordentlich, daß wir uns alle wohlfühlen. SchwieMu mit ihrem Staubwahn hatte hier nichts zu lachen!
Aber dann wurde ich krank. Und auf einmal riß sie mir alle Putzuntensilien quasi aus der Hand. Wir mußten ständig mit ihrem Auftreten bei uns rechnen, sogar abends gegen 21 h, wenn ich wirklich müde und erschöpft von der Chemo und Bestrahlung nur noch meine Ruhe wollte. Da griff sie zum Feudel und ab ging´s! Klar, irgendwann gab es den riesigen Zoff und sie war so beleidigt, daß sie mich nicht einmal nach meiner großen OP im KH besucht hat, keine Blume, keinen Anruf, nichts(((! Das war hart, hat mir aber auch gezeigt, was das für Menschen sind...
So, was wollte ich damit sagen? Ich habe mich dann entschieden, eine Haushaltshilfe zu suchen, die mit den Kindern gut zurecht kam und ich hatte Glück, eine nette junge Frau über das DRK zu finden. Hat alles prima geklappt. Und ich konnte es dann wirklich genießen, auf dem Sofa zu liegen und zuzugucken, wie Laternen gebastelt wurden. Es war schön! Außerdem war ich ja da. Das war für die Kinder das A und O.

Ich denke auch, daß es für Deine Trauerarbeit richtig war, daß Du zur Beerdigung gegangen bist. Es ist ja "gut", wenn man sein Herz und seine Seele so öffnen kann, auch wenn beides weint. Das erleichtert ja auch ein Stück!
Mir sind meine Geschwister auch soo wichtig. Wieviele hast Du denn? 2 Schwestern und einen Bruder? Ich habe 3 jüngere Brüder und keinen möchte ich missen. Wir hatten schon immer ein gutes Verhältnis zueinander, aber seit ich krank bin, da hat mich das "Netz der Geschwisterliebe" so sehr gehalten...ach ja, bei dem Gedanken kommen mir die Tränen. Ohne meine Familie, also meine eigene, meinen Mann, meine Kinder, meine Eltern und Geschwister hätte ich das niemals so gut geschafft!!!

Ich drücke Dich mal vorsichtig, wenn ich darf. Und ja, die Freude und die Trauer sind Hand in Hand. Wobei ich eher das Gefühl habe, daß die Freude so allein nicht mehr auftaucht, die Trauer leider schon...

Liebste Grüße,
Leena (hope)
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