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  #1  
Alt 03.11.2007, 21:11
estella estella ist offline
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Beiträge: 223
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Ihr Lieben,

diese Woche war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns bis zum 27 Dezember erwartet: die Chemo fängt an, meinen starken, stolzen Vater zuzusetzen. Er kämpft unglaublich bewundernswert gegen die Nebenwirkungen an, aber es werden harte, anstrengende Wochen werden.

Der Onkologe meinte am Donnerstag, dass er sicher noch mal 10 Kilo verlieren wird. Er machte auch klar, dass die Behandlung notwendig ist, wenn er eine Chance haben will, denn 10 Lymphknotenmetastasen sind nun mal kein Anlass zur Freude. Allerdings räumt er meinem Vater offenbar die Möglichkeit einer Heilung ein - sonst würde er ihn nicht durch diese Chemo jagen. Insgesammt ist er (wie alle, die meinen Vater untersucht haben) von seinem Gesundheitszustand beeindruckt: Magen-Op plus Pankreatitis und dann immer noch fit genug, um so eine harte Chemo zu machen. Und das mit 73..
Da mein liebenswerter Onkel Angel am 14 November nach Spanien muss, werde ich meinen Vater bei uns einquartieren - denn die Vorstellung, dass er ausgerechnet dann, wenns am schlimmsten wird, alleine ist, macht mich nervös und traurig. Ich hoffe, dass er dem zustimmt. Er ist sehr freiheitsliebend - aber sein Zustand wird sich, so der Onkologe, rapide verschlechtern, und wer will dann schon alleine sein?

Meine Mutter wird dann ebenfalls bei uns wohnen und ich bin Adrian dankbar, dass er alles unterstützt und mitträgt. Selbstverständlich ist es nicht heutzutage - schon die eigenen Eltern sind vielen eine Last, erst recht die Schwiegereltern. Adrian ist wunderbar und ich hoffe, mich irgendwann für seine Großzügigkeit revanchieren zu können.

Mein Vater meinte, als er mal wieder gegen besonders starke Übelkeits-Attaken kämpfen mußte, dass er an all die Schwangeren denkt, denen es 9 Monate lang schlecht geht. Er muß nur 9 Wochen überstehen.
In den Momenten, in denen er sich halbwegs gut fühlt, besucht er Leute oder geht in die Oper.
Er ist schon cool, mein Vater.

Liebe Grüße an alle, besonders an Silke (hoffe dich bald zu sprechen!) und Manu (drücke am 16 die Daumen!!!!!!!),

estella
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  #2  
Alt 04.11.2007, 11:52
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Das ist ja trotzdem allerhand, was so kurz nach der OP Dein Vater unternimmt; und dazu noch die Belastung durch die Chemo!
So wie er geabut ist, wird er das auch gut überstehen. Die Zeit ist ja absehbar.
Schön, wie Du Dich um ihn kümmerst. Auch wenn er stark ist, denke ich, wird er es zu schätzen wissen, wenn er in dieser Zeit nicht allein ist.
Hoffentlich lohnt sich die Anstrengung und Dein Vater gewinnt noch viele Jahre.
__________________
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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  #3  
Alt 07.11.2007, 12:05
Benutzerbild von PrinzessinAqua
PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
die Zeit wird vergehen wie im Flug und so wie es jetzt aussieht stehn die chancen ja super und es freut mich wahnsinnig für euch.

Klar braucht ihr nun viel Kraft und geduld aber gemeinsam schafft ihr das ich bin mir sicher.

Ach ja wir kommen Weihnachten leider nicht auf Berlin, weil wir wollen meine Mum nicht hier alleine zurück lassen und mit kann sie leider nicht wegen den Tieren. daher bleiben wir dieses jahr bei ihr.

Viele Grüße Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #4  
Alt 08.11.2007, 09:10
bumertje bumertje ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella!
ich hoffe das dein vater noch viele jahre dabei bekomt!
und seine durchsetzungs vermogen belohnt wird!
drukke euch ganz fest die daumen!
liebs conny xxx
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  #5  
Alt 09.11.2007, 12:11
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

ach, manchmal ist es wirklich wie verhext!!! Mein Vater liegt im Virchow, die Chemo mußte unterbrochen werden, denn er bekam vor zwei Tagen plötzlich Fieber und wie einige von euch sicher wissen, in diesem Fall muss man sofort in die Notaufnahme. Mein Bruder begleitete meinen Vater ins KH - wo er vorerst für einige Tage bleiben muss. Meine ganze Familie ist an einem fiesen Erkältungs-Infekt erkrankt. Mich hats am schwersten erwischt, seit Tagen kann ich vor Schmerzen kaum sprechen, meine Nase ist zugequollen, die Stirnhöhlen sind voll Schleim und ich huste wie ein bellender Hund. Meinem Sohn gehts jetzt besser, aber auch er war schwer erkältet und bekam Fieber. Obwohl ich aufgepasst und meinen Vater nicht besucht hatte, hat er sich bei uns angesteckt, vermute ich. Er küßt meinen Sohn wann immer er kann und da Pablo ein verschmuster kleiner Mann ist, wird er vermutlich die Quelle der Ansteckung sein...mein Bruder ist ziemlich sauer auf meinen Vater. Er bewundert einerseits seinen Willen, trotz Chemo so normal wie möglich leben zu wollen, andererseits kritisiert er, dass mein Vater zu wenig auf sich achtet. Und in Zeiten, da hier in Berlin alle, wirklich alle krank sind, findet es Esteban fahrlässig, dass mein Vater den Damenchor zu sich nach Hause einläd, in die Oper geht und mit den Kindern schmust. Ganz Unrecht hat er nicht. Mein Vater trotzt der Krankheit, indem er seinen Alltag wie gehabt zu leben versucht, aber die Chemo ist nun mal eine große Belastung und er muss seinen Körper etwas schonen. Nun gut. Sobald er wieder fit ist, gehts weiter mit der Chemo, denn das ist uns von allen Ärzten klar gemacht worden: er MUSS mindesten zwei Zyklen durchstehen....noch hat er den ersten Zyklus nicht geschafft.

Ich kann ihn nicht besuchen, denn es ist nicht klar, ob wir wirklich den selben Infekt haben. Erst wenn ich gesund bin, werd ich ihn sehen können.

Ist mein Bruder zu streng? Können die unter euch, die selber eine Chemo gemacht haben oder einen Menchen begleitet haben schreiben, wie ihr den Umgang mit der Aussenwelt gehandhabt habt?

Freue mich über Berichte/Erfahrungen.

Alles Liebe,
E
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  #6  
Alt 09.11.2007, 13:51
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ela68 ela68 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,

ich kann Dir leider nichts über eine Chemo sagen oder wie man damit am besten umgeht,aber ich wünsche Deinem Vater und Dir eine schnelle Genesung

Das dein Papa ein normales Leben führen möchte,kann ich schon verstehen nachdem was er schon alles mitgemacht hat und dabei ist er halt leider unvernünftig,so war es bei meinem Papa auch,er wog damals sehr wenig als er aus dem KH kam und war auch ziemlich wackelig auf den Beinen,er hatte auch einen vorläufigen künstl. Darmausgang.
Was war sein 1.Gang als er aus dem KH kam? Er ging zu seinem Teich um zu gucken wie es seinen Fischen geht.Als ich sah wie er wackelnd am Teich stand,dachte ich mein Herz bleibt stehen,er hätte nur mal das Gleichgewicht verlieren müssen und wäre in den Teich gefallen,ich hab damals auch geschimpft mit ihm,aber das war ihm ziemlich egal

Ich glaube nicht das dein Bruder zu streng ist sondern er hat halt Angst um Euren Papa.

Wünsche Euch alles Gute und das du bald wieder schöne Nachrichten schreiben kannst.

Liebe Grüße
Ela
__________________
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  #7  
Alt 09.11.2007, 13:55
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
erstmal möchte ich dir sagen das es mir sehr leid tut das ihr alle krank seid. Aber dein Bruder sollte nicht so reagieren, den ihr könnt euern Papa ja nicht weg sperren.

Bei ihm kann das auch eine Nebenwirkung der Chemo sein, da kommt auch oft Fieber und alles vor. Er sollte schon sein Leben genießen und spaß dran haben. Den genau das gibt ihm die Kraft wo er braucht. Wenn man ihm das alles nimmt, wie soll er es den dann durch stehen können??

Vor allem kann er sogar im haus selbst krank werden, wenn ihn auch keiner besucht. Er muß nur das Fenster aufmachen und es wüde reichen. Er erholt sich bestimmt ganz schnell und dann geht wieder alles weiter. Ihr schafft das schon.

Nehmt ihm bloß nicht die Hoffnung und den Spaß am leben. Deb das ist eure Halbe Miete.

Viele Grüße
Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #8  
Alt 09.11.2007, 19:35
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,

mir tut es sehr leid, dass Dein Vater wieder im Krankenhaus ist. Ich kann Deinen Bruder verstehen. Vielleicht verdrängt Dein Vater seine schwere Krankheit. Gerade während der Chemo ist es ganz wichtig, dass er sich nicht infiziert. Als mein Vater zur 1. Chemo musste, hat uns der Prof. gesagt, dass er während dieser Zeit nicht in öffentliche Gebäude gehen soll, weil die Ansteckungsgefahr zu groß ist. Auch falls in der Familie jemand krank ist, sollte er sich von ihm fern halten. Er sagte, dass durch die Chemo das Immunsystem total am Boden ist und jede Infektion schlimme Folgen haben kann.

Mein Sohn war in dieser Zeit auch sehr erkältet und hat deshalb nur immer mal bei meinem Vater ans Fenster geklopft, ansonsten haben sie telefoniert.

In der Klinik werden sie das aber sicher wieder in den Griff bekommen. Nur solltet Ihr, solange Ihr krank seid, vielleicht auf Besuche bei ihm verzichten. So schlimm es auch ist, wenn er Euch nicht sehen kann, aber es ist nur zu seinem Besten.

Bei uns sind auch alle krank. Mein Sohn war der Erste, mittlerweile hat er schon seine Freundin und meine Mutter angesteckt. Ich hoffe, dass der Rest der Familie verschont bleibt.

Ich wünsche Euch allen gute Besserung und vor allen Dingen Deinem Vater alles Gute und hoffe, dass die Behandlungen bald fortgesetzt werden können.

Liebe Grüße
Viola
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