Ich komme gerade von Papa!!!

[Birgit4]

Hallo Nani,
nein du bist nicht allein....ich lese auch still mit.Aber es gibt auch bei uns hier Momente des Loslassens und Weiterentwickeln.
Man muß wieder Luft holen....gerade ich als Betroffene.
Ich finde es super das dein Papa im Hospitz ist....dies ist auch mein letzter Wunsch.Ich möchte auch gerne zu Hause sterben....aber es kommt darauf an ,wie es mir geht und wie viel ich an Schmerzmittel brauche.
Ich möchte meine Familie nicht überfordern....auch sie brauchen Hilfe...Hilfe zum Loslassen und mich in Freiden gehen zu lassen.
Und Hilfe für ihre so traurigen Seelen....und das ist mir wichtig....ich gehe,meine Familie bleibt mit ihrem Schmerz.
Lasse deine Papa gehen ...sage ihm wie sehr du ihn liebst,und das du dein Leben allein schaffen wirst,nehme deinem Papa die Sorgen ab...damit er sie nicht mitnimt,seine Seele kann dann in Frieden gehen ....verstehst du liebe Nani.
Der letzte Weg im Leben ist unausweichlich....respektiere es....auch wenn es noch so weh tut.Genieße die Zeit noch mit deinem Papa.Und wenn dich deine Trauer überwältig ,spreche doch bitte mit einem Hospitzbegleiter...Ja,mach das bitte.Es wird dir helfen....
Alles Liebe für euch....deine Birgit

[Schnuffine]

Liebe Nani,

es tut mir sehr leid, dass es Deinem Vater so schlecht geht...

Ich kann Deine Situation sehr gut nachempfinden. Meiner Mama ging es ähnlich, sie hat den Kampf jedoch am Freitag verloren...

Trotz all der Trauer, die wir momentan empfinden, es ist, als hätte mir jemand ein Stück meines Herzens entrissen, findet man auch ein Stück Erleichterung. Die Tatsache, meine Mama immer so leiden zu sehen, genau zu wissen, dass sie bald gehen muss, ohne zu wissen wann genau, war für mich fast schlimmer als der Schmerz, den ich jetzt empfinde. Denn ich weiß, wo sie jetzt ist, geht es ihr wieder gut.

Wie kannst Du Deinem Vater (und auch Dir) am besten helfen? Sei für ihn da, begrüße ihn sooft es geht (auch wenn es schwer fällt) mit einem Lächeln. Ich habe meine Mama in ihren letzten Tagen nicht mehr allein gelassen und immer wieder zu ihr gesagt, dass ich sie liebe, bei ihr bin und auf sie aufpasse. Trotz hoher Morphingabe hat sie es mitbekommen - dass weiß ich - und es hat ihr ein gutes Gefühl gegeben. Vielleicht tröstet es auch, über frühere, schöne Zeiten zu reden als die Krankheit noch nicht Euer Leben bestimmt hat. Ich hab das als sehr schön empfunden...

Zeige Deinem Vater Deine Liebe, sei für ihn da, aber verstell Dich auch nicht und nehm Dir Deine Aus-zeiten. Du hast geschrieben ,dass Du an Deiner Kraft zweifelst, in dem Moment bei Deinem Vater zu sein. Lass es einfach auf Dich zukommen, Dein Herz wird Dir zeigen, was zu tun ist. Und solltest Du Dich entschließen bei ihm zu bleiben, wirst Du auch die nötige Kraft haben. Sie kommt von ganz allein und vor allem wirst Du sie aus der Dankbarkeit Deines Vaters schöpfen...

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute! Fühl Dich gedrückt

[nani1984]

Danke Schnuffine, Birgit4 und Ramona73,

@ schnuffine es tut mir sehr leid um deiner Mama, ich drück dich.

ich schaffe es leider nicht mehr sehr häufig auf dieser Seite zugehen da es immer sehr weh tut über das zu schreiben was ich durchmache und mein Dad.

Ich möchte dabei sein wenn er geht ohne Frage, doch ich habe wirklich sehr große angst davor, ich liene ihn sehr und sage es ihn immer wenn wir tel oder auch wenn ich zubesuch da bin.

Ich wollte jetzt keinen aufruf starten das mir geschrieben wird, hatte mich nur gewundert seit längeren von niemanden etwas gelesen zu haben.

Eure beiträge sind immer sehr schön und ich freue mich wenn mir jemand zuspruch gibt da ich hier von so gut wie niemanden zuspruch bekomme.

Meine Schwester ist nun ganz wech gezogen und es tut immer sehr weh wenn papa nach ihr fragt.

Morgen fahre ich ja nun zu ihn hin und werde mir einen schönen Tag mit ihn machen, soweit wie es das kann. Leider verstehe ich ihn im mom sehr schlecht und er fängt an lücken zu bekommen und zu vergessen.

Ich hoffe nur das er solange wie er ist noch weiß wer ich bin, wen er es nict wüsste würde für mich die welt noch mehr zusammen brechen.

Die Tage bevor ich zu meinen Dad fahre sind immer sehr anstrengend, die letzten 2 nächte bn ich erst um 3 oder 4 zum schlaf gekommen und dann weinend was sehr anstrengend ist da ich net weinen möchte doch wenn ich dann im dunklen liege, alles still um mich ist kommt das denken wovor ich so große angst habe.

ich werde ihn morgen ein geschenk von mir und meiner schwester mtbringen. wir haben fotos machen lassen von einer feundin und haben das auf pappe und dann in einen bilderrahmen gemacht. ich hoffe er wird sich freuen und nicht weinen, ich kann ihn doch nicht weinen sehen.

im hospiz gibt es einen andachtsraum ich werde dort morgen hi ehen und eine kerze für meinen dad anzünden und beten.

seine frau sagt sie müssen ihn jetzt mit den lift heben da er garnicht mehr in der lage ist sich zu bewegen.

ich wünsche euch noch einen schöne abend

drück euch

[Kristina M.]

Liebe Nina, falls Du heute noch einmal reinschaust: Ich wünsche Dir für morgen einen Tag mit Deinem Papa, an dem Ihr Gelegenheit habt, Euch das zu sagen, worauf der andere wartet. Und sei nicht zu traurig, wenn es ihm schlecht geht: Du bist ja da und kannst ihm helfen. Ich wünsche Dir alles Gute liebe Grüße, Kristina

[nani1984]

Hallo ihr lieben,

hier so etwas wie ein Tagebuch eintrag, sehr lang aber wichtig für mich.

20.02.2008 21.43 Uhr

Bei Papa im Hospiz

Ich bin vor ca. 10 min. in meinen Gästezimmer in Papas Hospiz angekommen.
Das Zimmer hier hat Locker Hotel Niveau und ist sehr schön.
Ich bin heute das erste mal seit ungefähr 2 Wochen bei Papa habe den Tag sehr Genossen.
Zum Mittag sind wir angekommen, das heißt Oma, Opa, Gitti und ich.
Oma hat erstmal unterwegs halbe Hähnchen mitgenommen und mit den Budenbesitzer geflirtet, lol.

Wir haben dann alle zusammen bei Papa im zimmer zu Mittag gegessen. Danach wurde uns gleich Kaffee und Kuchen gereicht, Luxus pur.
Papa muss mittlerweile mit den Lift aus den Bett in den Rollstuhl gehoben werden da er gar nicht mehr mithelfen kann.
Papas zimmer ist auch wirklich klasse. TV und DVD (von uns), Telefon, Eigenes Bad und einen kleinen Tisch mit 2 Stühlen steht dort. Er hat an seinen Zimmer angrenzend gleich eine kleine Terrasse und neben an ist der Raucherplatz, Glück für mich.

Wo ich heute ca. auch 10 mal war , war die Toilette. Vllt. Die Aufregung oder so.
Gestern war ein Freundin von mir zu Besuch und meinte ich sollte evtl. mal wieder anfangen zu schreiben. Was ich hiermit tue. Vllt. kann ich dann ja mal wieder besser schlafen und vor allen früher. Nachdem Gitti und Co. los sind hab ich Papa angezogen, zumindest versucht, da das gar nicht so einfach ist mit Pulli und Jacke.
Danach sind wir dann nach draußen gegangen zum NP (niedrig preise). Dort habe ich Brause für mich und 2 Vanille Puddings für Papa und einen Schoko für mich gekauft, da Papa das so wollte und eine Dose Nüsse wollte er noch haben.
Ich hätte ihn die Welt gekauft wenn er sie hätte haben wollen.
Kann ja nicht nein sagen zu Papa.
Dann sind wir weiter, einmal um Pudding im Neubaugebiet. Ziemlich zum Anfang stand eine Tonfigur als Schlafwandler auf einen Dach. Hätte ich von alleine nie drauf geachtet wenn Papa mir den nicht gezeigt hätte.
Ich hatte sehr große Angst mit ihn allein zu sein und nicht zu Wissen was man so erzählen soll. Abends lässt das sprechen sowieso nach bei ihn wenn er sehr kaputt ist. Nachdem Spaziergang sind wir dann wieder ins Zimmer gegangen.
Dort hab ich Papa dann ausgezogen und er wurde mit den Lift wieder in seinen Bett gehoben.
Dann haben wir gesessen und über belangloses Zeug gesprochen. Ich hab mir auch gedacht einfach mal drauf los reden. Passt schon.
Die meiste Zeit über haben wir einfach fern gesehen und darüber gelacht oder uns über I am Legend aufgeregt, da der Film sehr dunkel war.
Zwischen durch habe ich ab und an eine geraucht und mit einer sehr lieben Schwester gesprochen. Die war Anfang 30 denk ich und hatte ihren Vater mit 22 Jahren an Krebs verloren und meinte zu mir ich sollte ruhig mal mit jemanden von hier reden, da die Leute Ahnung haben und gut zuhören können.
Danach wieder Zimmer und TV gucken, zwischen durch Kaffee und Kuchen und wieder TV gucken.
Papa wollte kein zweites mal raus, sonst wären wir gegangen. Aber morgen früh mit Gitti, um Kekse zu holen lol.
Naja TV gucken.... dann gab es abendrot, 3 Brote, Wurst, Käse, Tee, du hast hier ein richtiges Urlaubsfeeling wenn es nicht so ein trauriger Anlass wäre wieso wir hier sind.
Das essen war sehr gut, als Nachtisch haben Papa und ich uns noch Erdbeeren geteilt.
Etwas später hatte ich mir noch meinen Pudding geholt auf Papas Geheiß, könne ja umkommen,
der Pudding.
Zwischen durch, den ganzen Tag Klo, Klo, Klo. Ätzend.
Nach dem Abendbrot noch zusammen gesessen und TV geguckt.
Papa hatte noch inhaliert, da er so starken Husten hat und 3 mal Zucker gemessen über den Tag verteilt.
Beim TV gucken wurde Papa schon sehr müde.
Naja ich mal Rauchen gegangen, komm wieder und Papa pennt schon fast.
Wo ich die ganze Zeit schon drauf gewartet hatte.
Dann hab ich ihn Nacht gesagt und das ich zu um halb 9 wieder runter komme, da ich oben mein Zimmer habe.
Nun sitze ich hier und schreibe und schreibe. Werde mich jetzt auch Bett fertig machen und mich aufs Bett legen und noch etwas lesen und dann kann ich hoffentlich gut schlafen.

In diesen Sinne gute Nacht

es ist 22.14 Uhr.

Das war also mein Tag gestern bei Papa.
Ich habe geschlafen wie ein Bär das glaub mal.
Es ist sehr ausführlich geworden doch es ist mir wichtig auch jede noch so kleine Gegebenheit festzuhalten um mal nachschlagen zu können.

liebe grüße nina