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  #1  
Alt 19.06.2008, 11:09
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom,

nur ganz kurz, mein Papa wurde auch bestrahlt und hatte Probleme mit der Speiseröhre. Verzichtet bitte auf stark gewürzte Speisen, besonders Scharfes. Da kann man sich selbst ein paar Beschwerden vom Hals halten. Wenn es schlimmer wird, lasst euch Tepilta verschreiben.

LG
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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  #2  
Alt 20.06.2008, 09:16
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Registriert seit: 09.06.2008
Beiträge: 88
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Ich war gestern bei meiner Frau im KH und ihr gings eigentlich recht gut, die Shcmerzen sind soweit zurück gegangen, dass bereits die Schmerzmittel reduziert werden konnten.
Bei der Chefarztbesprechung kam nicht viel heraus für den Moment. Sie wollen die noch bestehenden Entzündungsherde jetzt mit einem weitern Antibiotikum bekämpfen und das die ganze nächste Woche. Am Ende der Woche soll dann ein Kontroll-CT gemacht werden und je nachdem wird die weitere Behandlung aussehen. Sprechen die Herde an, wird weiter mit Antibiotikum behandelt, bis die weg sind, wenn sie wieder nicht in der gewünschten Weise ansprechen wollen sie die raus operieren.
Der Tumor wird weiterhin bestrahlt und meine Frau meint dass sie seid der 2. Bestrahlung bereits merke, dass sich da hinten was tut. Ihr scheint der Druck nachzulassen und auch die Schmerzen werden weniger.
Über unserem gemeinsamen Wochenende steht seid gestern wohl wieder ein dickes ? . Am Abend nach dem Essen bekam sie wieder diese Schmerzen in der Speiseröhre und ihr wurde schlecht. Auf der Toilette kam es dann oben und unten zugleich (sie bekommt so ein Abführmittel gegen Verstopfung) und es ging was in die Hose.
Dadurch bekam sie einen totalen Weinkrampf, nicht wegen mir, vor mir schämt sie sich nicht, sondern wegen der Zimmergenossin. Ich habe dann die Schwester gerufen, denn ein bisschen Unterstützung brauchte ich schon. Sie trösten, sie beruhigen, ihr helfen beim saubermachen hat ihr so gut getan. Ich war richtig froh, dass ich in diesem Moment bei ihr sein konnte. Und sie war froh dass ich da war.
Im Bett begann sie dann wieder zu weinen und meinte, dass die Ärzte sie jetzt wohl nicht nahchause lassen. Wobei SIE sich so darauf gefreut hat mal wieder in ihrem eigenen Bett zu schlafen. Mit mir vor dem Fernseher zu kuscheln und einfach mal langsam um die Häuser zu spazieren.
Sie ist psychisch total am Ende, ihr würde das so gut tun mal heim zu kommen, das sagte auch ihr behandelnder Arzt, doch ich befürchte auch, dass das nun wohl nicht möglich ist.
So sitze ich jetzt hier und warte auf den Anruf, wo sie mir sagt, dass es nicht geht. Und ich schwöre Euch, meine Gefühle stehen diesmal wirklich hintenan, aber ich weiss nicht wie sie das verkraften soll, wenn es wirklich so sein sollte.

Klar habe auch ich mich gefreut, klar hab ich fast die Stunden gezählt bis zum Wochenende, doch ich bin nun mal zweitrangig. Sie macht mir da drinnen schlapp und ich kann nur hilflos zusehen. Ihr sonstiger Zustand ist den Umständen nach entsprechend noch recht gut, aber Angst habe ich schon, dass sie meine Enttäuschung nicht bemerkt, wenn sie vielleicht doch anruft.

Und wieder stark sein, hoffen und bangen .... und nicht wissen wo man die Kraft dazu hernehmen soll.

Liebe Grüße
Thomas
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  #3  
Alt 20.06.2008, 09:23
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Beiträge: 1.806
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Lieber Tom,

ich verstehe, dass die Situation sehr schwer ist. Für Euch beide. Ich glaube Deiner Frau wird es sehr gut tun, wenn Du ihr Zuspruch gibst, und sie darin bestärkst zu verstehen, dass alles was getan wird zu ihrem Besten ist. Und wenn es mit dem nach Hause kommen am WE nicht klappen sollte, dann tröste sie damit, dass Du ihr sagst, was Du mit ihr unternehmen möchtest, wenn sie halt ein paar Tage später Heim kommt. Immer kleine Ziele stecken, die dann auch erreichbar sind - dann hat sie etwas, auf das sie hinarbeiten und sich freuen kann. Es ist sehr schwer von außen einen Rat zu geben und ich kenne Deine Frau ja nicht. Aber mir tut es immer gut, wenn mein Mann an meiner Seite ist und mir Mut zuspricht. Sei einfach für sie da und tröste sie.

Ich drücke Euch dennoch die Daumen, dass es mit dem Wochenende klappt.

Liebe Grüße

Annika
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  #4  
Alt 21.06.2008, 12:39
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Registriert seit: 09.06.2008
Beiträge: 88
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Danke fürs Daumen drücken ... hab meinen Schatz zuhause und es läuft bisher alles prima. Sie hat sich jetzt ne Stunde hingelegt, ist doch alles sehr anstrengend für sie nach 6 Wochen überwiegender Bettlägerigkeit.

Psychisch blüht sie förmlich auf, sie hat wieder etwas Farbe im Gesicht und ich habe alles, was sie im KH an Medikamenten und so weiter braucht hier. Muss sogar alles in so nen Pflegeplan (hab extra fürs WE einen bekommen) eintragen ... Temperatur messen muss ich auch morgens und abends. Sie braucht hier auch nicht mehr oder weniger Schmerzmedikamente wie im KH ... also alles im grünen Bereich.

Ansonsten prasseln jede Menge Gefühle auf uns herein im Moment. Irgendwie liegt da zwas diesselbe Frau, doch es ist alles so anders. Wir beide haben bemerkt, dass sich etwas geändert hat. Es macht uns Angst und Mut zugleich, da wir denken, dass wir uns einfach der neuen Situation anpassen und uns dies einfach noch fremd erscheint.

Wir sind viel zärtlicher zueinander, wir gehen mit der Zeit bewusster um und geniessen einfach jede Minute. Ich spürte schon gestern sie wollte mehr, aber ich habe davor Angst .. Angst ihre Schmerzen wieder zu verstärken oder pauschal gesagt etwas falsch zu machen.

Gemeinsam wollen wir nächste Woche mit den Ärzten sprechen ob man diese Wochenenden nicht regelmäßig machen kann (solange es medizinisch keine Einwände gibt), denn ich werde am Sonntag abend eine psychisch viel stabilere und optimistischere Patientin wieder auf die Station bringen.

Alles in Allem ein positiver Zwischenbericht und endlich mal was Gutes was uns widerfährt.

Liebe Grüße an alle
Thomas
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  #5  
Alt 21.06.2008, 13:31
Benutzerbild von ***anja***
***anja*** ***anja*** ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Thomas,
ich freue mich für Euch, dass es mit dem Wochenende zu Hause geklappt hat- GENIEßT ES !!!
Ich drücke ganz feste die Daumen, dass ihr das jedes Wochenende so machen könnt- denn aus diesen gemeinsamen tagen wird Deine Frau viel Kraft mitnehmen - und Du auch!!
Liebe Grüße an Euch beide
Anja
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  #6  
Alt 23.06.2008, 08:25
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Beiträge: 1.496
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Lieber Thomas,

ich freue mich sehr für Euch. von ganzem Herzen.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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  #7  
Alt 23.06.2008, 09:00
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Beiträge: 88
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

So, da bin ich wieder.

Meine Frau und ich hatten ein wunderschönes Wochenende. Es gab viel Zeit zum reden, in der sie ihre Ängste und Sorgen endlich mal rausgelassen hat. Es gab auch viele Tränen, denn durch dieses Wochenende wurde uns schon bewusst und wir haben es bemerkt, dass nichts mehr ist wie es war. Irgendwie ist alles anders.

Da sie immer noch starke Schmerzmittel bekommt (Pflaster und Novalgin-Tropfen) hat sie auch viel geschlafen. Das Essen ist auch noch ein Problem ... sie ist meistens doch sehr appetitlos und die Reizung der Speiseröhre macht ihr Angst, obwohl sie weiss, dass dies (leider) eine normale Nebenwirkung der Bestrahlung ist.

Ihr Kreislauf ist durch das lange liegen total im Keller, so dass wir uns nur wenig bewegt haben um den langsam wieder auf Vordermann zu bringen.

Das Wochenende verging wie im Flug und der Abschied im KH war sehr tränenreich, doch darauf waren wir vorbereitet. Nun ist sie noch nicht mal 24 Stunden weg und ich vermisse sie schon wieder. Sie will auch nicht mehr im KH sein, sagte sie mir, zuhause schöpft sie soviel Kraft und das braucht sie doch jetzt mehr denn je.

Als wir mal einen Arzt auf ambulante Therapie angesprochen haben meinte der nur, davon sind wir noch sehr weit entfernt. Keiner versteht das, allen voran meine Frau. Doch selbst die Stationsschwestern und die Ärztin der Strahlentherapie fragen warum sie denn noch stationär liegen muss.

Das ganze Wochenende hatte sie keine Übelkeit und keinerlei sonstige Probleme, erst als die Zeit kam wo das KH wieder näher rückte kam die Übelkeit. Also reine Nervensache denke ich.

Wir werden nun am Mittwoch auf einen Termin beim Chefarzt pochen (das letzte mal machte das der Stationsarzt) und dann wollen wir definitiv eine Antwort auf die Frage warum stationär. Sie hat ich zitiere "keinen Bock mehr in diesem Sch.... Krankenhaus zu verkümmern, ich fühle mich zuhause viel besser".

Für mich auch nicht gerade leicht, denn ich hatte gestern echt zu tun sie wieder da rein zu bekommen. Ich weiss echt nicht wie ich mit dieser vollkommen neuen Situation umgehen soll. Nun ist sie es, die den Druck macht da raus zu kommen. Ihr gehts da drinnen schlecht und ich habe es gesehen, schon ne halbe Stunde nachdem sie da raus war hatte sie wieder Farbe im Gesicht und Hunger.

Sie hat am WE auch gesagt, dass sie den Kampf alleine nicht schafft und mich braucht ... aber nicht als Besucher im KH, sondern zuhause als Partner an ihrer Seite.

Ich habe echt nicht den blassesten Schimmer, was ich jetzt tun soll. Den einzigen Rat, den ich ihr geben konnte war, die Ärzte löchern nach dem "WARUM". Und wenn sie keine Antwort bekommt dann jeden Tag aufs neue Fragen ... wir könnten auch zusammen da hingehen.

Ansonsten ist ihr klar, dass sie nächstes WE wieder heimgeht ... egal ob mit oder ohne Genehmigung der Ärzte ...

Am Ende dieser Woche soll ja nun entschieden werden ob ihre Entzündungsherde in der Lunge operiert werden ... auch davor hat sie ne Heidenangst und will einfach ihre Lunge behalten. Inzwischen sind es nur noch Herde, die restliche Lungenentzündung ist abgeheilt.

So wunderschön dieses WE auch war, es war auch schwer für uns als Paar zu erkennen, dass sich schon vieles geändert hat durch die Krankheit, und wir hatten endlich die Zeit diesen sch..... Krebs als Paar anzunehmen. Es hat ihr aber auch gezeigt, dass ihr das KH nicht gut tut (und das kommt nicht von mir), sondern sie nur zusätzlich schwächt.

Was soll ich tun .... was soll ich ihr raten .... ich bin ehrlich gesagt etwas planlos im Moment.

Liebe Grüße
Thomas
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