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  #1  
Alt 13.08.2008, 20:22
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Hallo Ihr Lieben,

ich freu mich Euch zu lesen. Gerne, gerne, gerne.

Heute war für mich ein arg "kopflastiger" Tag - anfangs gut in den Tag gestartet haben zwei, drei Kleinigkeiten gereicht bis sich so ein "Den-Tag-Mies-Mach-Gefühl" eingeschlichen hat.

Man...die Kurve da raus zu bekommen ist manchmal gar nicht so einfach. Jetzt geht es wieder besser. Hinzu kam noch das arg bescheidene Wetter. Wäre das Laub nicht so tiefgrün hätte ich gedacht wir hätten Spätherbst. Zur Zeit fehlt mir, so doof das klingt bei 3 Kindern, das Arbeiten. Ich bin immer gern arbeiten gegangen und das Hausfrauendasein erfüllt mich nicht so recht. Mein Großer besucht ja jetzt die 6. Klasse, ist also in der Schule bis zum Mittag (an all diejenigen, die Französisch sprechen...er hat seit gestern Französisch...bin für effektive Tipps beim Lernen ausgesprochen dankbar) - die Kleine kommt im Okt. in den Kiga, aber der Kleinste ist gerad mal ein Jahr und wird somit erst mit 3 Jahren aufgenommen. Hmpf ...das bedeutet noch warten. Ist aber auf eine Art auch gut so. Ich nörgel ja so schon genug über mangelnde Flexibilität...was, wenn es Mama schlechter geht und sie meiner Hilfe bedarf. Wahrscheinlich lenkt der liebe Gott es schon so in die Bahnen, wie es sein soll. Also abwarten...die Arbeit läuft nicht weg

@ Ela...ich freu mich, dass wir uns in Zukunft schreiben und lesen werden. Wird sicher nett

@Marita...die Kleine Schnute war heute superstressig. Irgendwie eifersüchtelt er zur Zeit stark mit seinen Geschwistern und denkt die beiden anderen sind nur gefunden und haben geringeren Stellenwert Jetzt ist er im Bett und ratzt ganz friedlich. Gott sei Dank !!! Mapa hat Dich ja bezüglich der Beschwerden Deines Mannes angesprochen. Darf ich fragen, welche Schmerzen/Beschwerden er hat? Ich glaube Männer sind manchmal sehr merkwürdig in solchen Dingen - tun gerne mal etwas als "Kleinigkeit" ab. Die harte Schale dann zu knacken und sie dazu zu bewegen zum Arzt zu gehen ist nicht immer leicht.

@Mapa...hab Mama gegrüßt (gerade eben) und soll Dir liebe Grüße zurückbestellen. Sie bekommt am Wochenende Besuch von ihrer Freundin. Hatt ich schon mal geschrieben...sie arbeitet als Krankenschwester in Heidelberg und ist ganz Dicke mit Mama. Finde ich toll, dass die beiden Zeit zusammen verbringen können. Ich bin auch beruhigt, weil ich weiß, dass jemand der Ahnung hat in der Nähe ist, der auch ein Auge auf sie hat (blöd dieser niemals endende Beschützerinstinkt...meiner Mutter geht es zur Zeit, ohne zu übertreiben, bis auf etwas Müdigkeit am Tage...allerbestens sogar).

@Daggi...toll Dich zu lesen. Du bist immer mit so viel tief empfundenen Mitgefühl dabei. Das ist mir besonders in den letzten Wochen aufgefallen. Du hast Recht - uns verbindet, wenn auch jedes Schicksal für sich ein individuelles ist und bleibt, dennoch sehr viel miteinander. Ich sehe den Austausch hier, genau wie Du, als Bereicherung. Als ich mich seinerzeit hier registriert habe, hätte ich nie erwartet, mit so vielen Menschen in Kontakt zu kommen, so viel an Erfahrungswerten teilenhaben zu können und erst recht nicht so etwas wie Freundschaften knüpfen zu können. Ich glaub manchmal steht man sich selber im Wege, mit dem was man denkt

So Ihr Lieben...ich werde jetzt noch einmal mein Ründchen hier drehen und ggf. meinen Senf dazu geben.

Wünsche Euch allen einen schönen Abend, eine schöne Woche... und überhaupt...ne grübelfreie Zeit.

Seid lieb gegrüßt

Annika
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  #2  
Alt 13.08.2008, 20:27
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Marita C. Marita C. ist offline
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Hallo Annika,
er hat Schmerzen im Oberbauch,sagt er.Und zwar an den unteren linken Rippen.Die linke Seite,wo die Lunge fehlt.
Du hast recht,die harte Schale zu knacken ist nicht leicht.
Er war früher aber auch so,bis er zum Arzt gegangen ist,das hat gedauert.
Diese Eifersüchteleien ist bestimmt nur eine Phase,die wieder vergeht.
Ist aber auch zu süss der Lütte.

Liebe Grüße Marita
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  #3  
Alt 13.08.2008, 21:02
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Hmmm..das ist ne doofe Situation. Hätte jetzt jemand ohne gesundheitliche Vorbelastungen dererlei Beschwerden, würde man selbst den zum Arzt jagen. Hast Du denn evtl. noch jemanden innerhalb der Familie (Schwager, Schwägerin, Freunde, andere Verwandte), die evtl. mal von etwas weiter "außen" Einfluss auf ihn nehmen können? Ich weiß...Dir ist die Dringlichkeit bewußt, dass er das abklären lassen muss...nun gilt es nur noch, den eigentlich vom ärztlichen Rat profitierenden, davon zu überzeugen.

Halt mich auf dem Laufenden, wie erfolgreich sich das gestaltet.

Liebe Grüße

Annika
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  #4  
Alt 13.08.2008, 21:44
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Marita C. Marita C. ist offline
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In 2 Woch ist die Untersuchung,solang will er warten.Nein,er beharrt auf seinen Willen.Wenn ich was neues weiß,schreib ich es in meinem Thread.

Lg Marita
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  #5  
Alt 13.08.2008, 23:54
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Hallo Marita,

bitte schaffe Deinen Mann ins Krankenhaus.
Bei Peter waren es auch Bauchschmerzen, die mich mit ihm in die Klinik getrieben haben.
Warte bitte nicht so lange. Es kann jeder Tag zählen - oder es bringt Euch eine Beruhigung.

Liebe Grüße

Sigrid
__________________

Die Hoffnung stirbt zuletzt -
Sie starb am 18.06.08 genau ein Jahr nach der Diagnose
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  #6  
Alt 14.08.2008, 10:38
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Marita C. Marita C. ist offline
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Liebe Sigrid,
ich kann betteln und heulen,es will nicht vorher ins KH.Erst wenn der Termin zur Untersuchung absteht.Er sagt aber auch....es ist harmlos,vielleicht eine Erkältung.Ich kann nicvhts machen als nur zusehen.Jetzt im Moment mäht er den Rasen,da wir Radantrieb haben,ist es einfach.

Liebe Grüße Marita
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  #7  
Alt 14.08.2008, 14:28
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Hallo Marita,

blöde Situation...Du kennst Deinen Mann ja in- und auswendig und wirst schon wissen, was man ihm wie am besten vermitteln kann. Wenn er partout bis zum eh vereinbarten Untersuchungstermin warten will und so überhaupt nicht mit sich reden lässt, dann sind wohl auch Dir die Hände gebunden. Nichts desto Trotz hoffe ich, dass es sich, was immer es ist, als harmlos herausstellen wird.

Sei lieb gegrüßt

Annika
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  #8  
Alt 25.01.2010, 11:43
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Hallo Ihr Lieben,

hoffe Ihr hattet ein gutes Wochenende. Ich habe das ganze Wochenende geschlafen. Bin immer noch sehr müde, obwohl der Hb bei 10,3 liegt, was nicht so schlecht ist.

Die Wasseransammlung im linken Bein ist ist immer noch vorhanden - trotz Entwässerungstabletten.
Der Appetit ist nicht gross. Muss mich zwingen etwas zu essen.
Nehme aber mind. 5 x am Tag etwas zu Essen zu mir.
U.a. Schokoladenpudding, Nudeln mit Sosse usw., jedoch kein Fleisch oder Wurst.
Trinke jetzt auch vermehrt Obstsäfte. Dies habe ich sonst nie getan, wegen meinem Gewichtsproblem.
Jetzt kann ich es mir leisten, da ich inzwischen fast 15 kg abgenommen habe. Könnte jedoch nochmal so viel abnehmen und hätte immer noch kein Untergewicht!! Es ist doch manchmal doch gut, wenn man sich ein gwisses Polster angefuttert hat!

Wünsche euch allen eine Gute Woche und alles Liebe und Gute

Viele liebe Grüsse
Gabi
__________________
ED April 2008: Kleinzelliges Bronchialkarzinom pT4c,N3,M1,G3(StadiumIV)Nebenierenmetastasen re., Lymphknotenmetastasen bds.
01/09 Lebermetastasen, Lympknotenmetastase kleinkurv. Magen, 01/10 LK Bauchspeicheldrüse und Mediastium
ED April 08: Brochoskopie: Exzision und Laser-Destruktion
5-8/08: Chemo Carboplatin /Etoposid,
9-10/08:Bestrahlung Bronchial Tumor 41 Gy
1-3/09: ChemoTopotecan,
4-7/09: Chemo ACO
9-11/09 FOLFIRI, 11-12/09
Taxotere, seit 1/10 Bendamustin
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  #9  
Alt 25.01.2010, 20:36
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annika33 annika33 ist offline
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Liebe Jojo-Gabi ,

Du schreibst Du schläfst viel. Ich kann mir vorstellen, dass der Körper sich einfach auch mal das nehmen muss, was er braucht. Und wenn das im Moment Schlaf ist, dafür aber etwas weniger Nahrung, dann finde ich das so schlimm nicht . Und der HB ist ja wirklich ganz gut. Spricht ja für gute Blutwerte und das wiederum ist erfreulich.

Das mit dem Bein...das macht mir ein wenig Sorgen. Ein Gerinsel konnte ausgeschlossen werden? Manchmal verursachen die ganzen Medikamente und das Liegen ja solche Beschwerden. Vielleicht wäre eine Sono gar nicht mal verkehrt . Wenn ich eines nicht will, dann, Dich verrückt machen mit irgendwelchen Spekulationen. Auf der anderen Seite möchte man natürlich immer helfen, und was man schon mal (in dem Fall war´s mein Onkel, der mal so ´ne Thrombose im Bein hatte) hautnah miterlebt hat, das prägt einen irgenwie. Hoffe Du hast ein Nachsehen mit mir !

Dass Du so sorgfältig auf die Mahlzeiten achtest, das finde ich spitze! Vielleicht entdeckst Du ja auch eine Speise, die kalorienreich ist, und Dir gut bekommt. Das wäre ja prima.

Liebe Diana,

Zitat:
Jetzt mit Mama sprechen, ihr das und das erzählen, wenn man im Laden was sieht, es ihr mitbringen zu wollen, und manchmal auch einfach die Traurigkeit, andere mit ihren Müttern auf der Strasse, im Laden oder beim Ausgehen zu sehen. Manchmal denke ich, dass ich das früher vor lauter Gewohnheit nicht zu schätzen gewusst habe?
Ich glaube auch solche Gedanken und Empfindungen sind was Normales. Also ich habe das auch. Ich setze mir selber nur an manchen Punkten dann Grenzen, weil ich weiß, wenn ich die gedanklich überschreiten würde, dann käme ich aus der Traurigkeit gar nicht mehr raus.

So heute morgen z. B., beim Staubsaugen . Ich musste an Mama denken, und daran, dass ich ihr nicht habe sagen können, also nicht so richtig, was sie für mich war. Ich hab das dann so empfunden, wie einen Stich im Herzen. Es tat mir weh. Und dann habe ich aber weiter überlegt. War so überhaupt unser Verhältnis? Und wenn, wenn ich ihr das SO gesagt hätte, WANN hätte ich das tun sollen? Meine Mama wusste doch immer, wie lieb ich sie hatte und was sie für mich war. Hätte ich dem ganzen einen bestimmten Ausdruck verliehen, so hätte das gewiss auf sie so gewirkt, als wenn sie bald nicht mehr sein würde. Und genau DAS, das hätte sie nicht ertragen. Ich glaube, ich habe so viel nicht falsch gemacht. Und das was ich falsch gemacht habe, das hat unser Verhältnis, das, was wir füreinander waren, wieder ausgeglichen. Ähnlich wie ein Schwamm, der ganz viel Flüssigkeit aufnehmen kann. Das was dann nicht mehr passt, das kommt wieder raus. Doofes Beispiel...hoffe Du verstehst im Groben, was ich meine.

Neid, also wenn ich andere Menschen mit ihren Mamas sehe, ...also Wehmut. Dieses "ich will auch", klar, denke auch das ist normal. Was mich aber oft viel mehr beschäftigt, sind alte Menschen. Alte Frauen, wenn sie laufen, sich unterhalten...ich denke dann häufig, dass sie irgendwann ja auch mit Verlusten haben leben lernen müssen. Und so, wie ich mich seinerzeit versucht habe, auf das was auf uns zukommt, als Mama ihre Diagnose erhielt, hier im KK "vorzubereiten", so möchte ich am liebsten manchmal hingehen, und die Frauen fragen, wie sie mit ihrem Kummer leben gelernt haben. Der Tod ist in unserer Gesellschaft das mit größte Tabu. An und für sich bescheuert. Wenn man weiß, dass es an einer Straßenkreuzung häufig kracht, stellt der Mensch Zusatzschilder auf: ACHTUNG! Und das passiert eben nur manchmal...dass es kracht. Sterben müssen wir alle mal. Da versucht keiner drauf vorzubereiten. Eigentlich traurig und schade. Ich könnte gut Hilfe brauchen und auch annehmen. Ja, und auch weitergeben, glaube ich.

So, nun werd ich mich auf mein Sofa legen, ein Eis mümmeln, und dann schlafen (traumlos hoffe ich...es sei denn, Brat Pitt ist der Hauptdarsteller und naaaggggiiiisssccchhh). Wünsche den Damen auch angenehme Brat-Pitt-Träume, und den Herren, falls hier welche lesen, irgenwas mit Spongebob !

Liebe Grüße

Annika
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  #10  
Alt 06.06.2010, 19:22
Mapa Mapa ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
ungefragt gebe ich zu dem neuerlichen Thema auch mal ein statement ab.
Liebe Silja, freilich ist es mehr als traurig und auch ungehörig, dass Du solche PNs erhältst. Wobei ich davon ausgehe, dass diese von den "üblichen Verdächtigen" stammen und letztendlich gar nichts mit der Sache zu tun haben. Dann lese ich hier ständig von "Angehörigen" im Zusammenhang mit der Vorgehensweise von Medizinern. Wie sich die Mediziner gegenüber den Angehörigen verhalten ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Als Angehöriger kann ich mich nämlich selber wehren. Ein Betroffener kann das aber nicht. Vor allem dann, wenn vielleicht schon etwas älter, medizinisch wenig wissend oder aber auch vom körperlichen/geistigen Zustand her schon so mitgenommen, dass er gar nicht mehr richtig mitbekommt, was so abläuft. In diesem Fall von Vorteil, wenn er einen Angehörigen hat, der für ihn "streitet". Ich schreibe bewusst "streitet", weil man viele Dinge eben erstreiten muss. Es ist schön und lobenswert, wenn die Zustände in Deinem Job so waren. Das Bild, welches sich aber mehr als oft bietet, sei es in KHs, sei es bei freien Praxen, ist mehr als mangelhaft. Die Arroganz und Überheblichkeit so mancher sogenannter Ärzte finde ich persönlich zum . Vor allem mögen es die wenigsten, wenn man selber Dinge weiß, sich informiert hat, usw. Dann werden sie noch arroganter. Sicherlich gibt es auch Angehörige, die mit ihren ständigen, manchmal recht "einfachen" Fragen nerven. Oder auch Leute, die sich in KHs wegen jeder Kleinigkeit beschweren (z.B. Kissen wird nicht ständig geschüttelt, Glas wegbringen, usw.). Diese meine ich auch nicht. Es ist mir auch durchaus bewusst, dass viele Menschen in medizinischen Berufen total überlastet sind (Überstunden, keine Pausen, usw.). Das ist traurig und tut mir auch leid. Aber die Patienten können dafür nicht. Da muss das ganze System geändert werden.
Zitat:
Das Vertuschen habe ich nie verstanden. Pardon: „Shit happens“. Das muss man nicht vertuschen. Im Gegenteil. Warnen und Eingestehen und ... ist so wichtig!
Genau meine Meinung. Aber gerade an diesem Eingestehen mangelt es doch. Da wird über Jahre gestritten, weil sie natürlich wissen, dass die wenigsten Leute so viel Geld und Geduld haben, um sich auf so einen ewigen Gerichtsprozess einzulassen. Da werden Gutachten vorgelegt mit eindeutigen Fakten, dann kommen wieder Gegengutachten, usw. usw. Gerade im medizinischen Bereich gilt auf jeden Fall: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus".
Zitat:
Die andere Seite sind die liebenden Menschen, die einen geliebten Kranken haben. Sie fragen. Und man hat auch Zeit, diese Fragen zu beantworten. Aber der Inhalt der Antwort, auch wenn man es vorsichtig formuliert, - der Inhalt ist oft unbefriedigend. Nicht alle Patienten können wieder gesund werden – um das mal ganz milde-trivial zu formulieren.
Angehörige sind ja nicht doof. Natürlich würden sie lieber etwas anderes hören, aber es ist schon jedem klar, dass man die Mediziner nicht für die Prognose verantwortlich machen kann. Trotzdem ist selbst eine Prognose nicht 100%ig. Es gibt immer, wenn auch selten, Ausnahmen. Aber die darf es bei manchen Ärzten gar nicht geben. In den Büchern, aus denen gelernt wurde, steht es so, und so hat es deren Meinung nach zu sein.
Ich schreibe das hier nicht als "verbitterte" Hinterbliebene. In meinem Bekanntenkreis befinden sich sowohl Ärzte, als auch Pflegepersonal. Da hört man einiges. Auch war ich selber mal in einer Praxis tätig. Alleine das Lesen von Gutachten ließ mir die Haare zu Berge stehen. Wie wird denn da teilweise über Menschen geurteilt und befunden? Unglaublich.
Ich möchte aber auch nicht außer acht lassen, dass ein gewisser Punkt auch an den Patienten selber liegt. Diese "Ehrfurchtstellung" vor den sogenannten "Göttern in weiß" scheint es ja sehr oft zu geben. Da wird alles ohne zu hinterfragen angenommen. Ein Fehler aus meiner Sicht.
Es liegt mir übrigens fern, den gesamten Medizinerstand als übel zu bezeichnen. Ich sage mal so: Ist einer fachlich gut und als Mensch eben nicht: na ja, kann man damit leben. Ist einer fachlich schlecht und als Mensch gut: für kleine Wehwehchen reicht es aus. Ist einer fachlich und menschlich gut: wunderbar, Volltreffer und Hut ab. Leider scheint es aber auch einen Großteil zu geben von: fachlich schlecht und menschlich auch. Möge diese Kategorie den meisten erspart bleiben.
Allseits einen schönen Abend noch und guten Wochenstart.
Liebe Grüße,
Mapa
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  #11  
Alt 07.06.2010, 14:17
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annika33 annika33 ist offline
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Hallo an alle ,

Zitat:
Ist einer fachlich gut und als Mensch eben nicht: na ja, kann man damit leben. Ist einer fachlich schlecht und als Mensch gut: für kleine Wehwehchen reicht es aus. Ist einer fachlich und menschlich gut: wunderbar, Volltreffer und Hut ab. Leider scheint es aber auch einen Großteil zu geben von: fachlich schlecht und menschlich auch. Möge diese Kategorie den meisten erspart bleiben.
Ja, das sehe ich auch so.

Zitat:
Zeit. Zeit war immer in der Medizin das Problem. Das ganz große. Und die Übermüdung. Nach 28 Stunden ohne Schlaf hat man nur noch das Notwendigste getan. Immer dem Notfall nach und den Prioritäten nach gejagt. Und Angehörige fielen nicht mehr darunter, unter "Notwendig" – jedenfalls nicht in der „Regelzeit“. Überleben, jemanden dringend in den OP schaffen, dringende Schmerzen lindern, dringende venöse Zugänge erneuern, dringende Aufklärungen…
Ich finde das ist doch ein Witz. Mal ein, wenn auch leicht hinkendes Beispiel: Jeder LKW-Fahrer hat Lenk- u. Ruhezeiten sorgfältig einzuhalten, weil es grob fahrlässig ist, wenn man am Steuer wohlmöglich einschläft und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Da wird kontrolliert und gemacht und getan. Und jemand, also ein Arzt, dem eine noch viel größere Verantwortung obliegt, weil er ja oft (übermüdet?) weitreichende Entscheidungen fällen muss, der kann 28 Stunden ohne Schlaf arbeiten? Dass es so ist, das hört und liest man ja häufig, aber mal unter uns - ist das richtig?!

Aber so ist es ja auch nicht immer. Als meine Mama auf der Palliativstation lag, und wir einige Tage zwischen Hoffen und Bangen auf konkretere Aussagen warteten, da war ich nahe der Verzweifelung. Dann kam die Aussage eines morgens von meinem Lieblingspfleger Dirk, dass bald die Visite stattfinden würde. Endlich...endlich ein Gespräch. Endlich was Konkretes. Mir war zu dem Zeitpunkt nur wichtig zu erfahren was los ist.

Die Trauerbegleiterin sagte mal, im Bezug auf die Frage, ob man ein Kind so "schonungslos" mit der Wahrheit konfrontieren dürfe:"Hmmm Annika, mal angenommen Dein Mann kommt nach Hause und er hat seine Arbeit verloren. Er traut es sich nicht zu sagen....er versucht es zu überspielen. Du spürst und merkst da stimmt was nicht...was ist schlimmer? Die Wahrheit zu erfahren, zu wissen er hat keinen Job mehr, oder mit diesem unguten Gefühl zu leben."

Ich entscheide mich für die Wahrheit und ebenso wollte ich die Wahrheit auf der Palliativstation. Es wog dann schwer, aber die Ungewissheit war noch belastender. Der Arzt hat sich gedrückt. Etliche Tage und Stunden haben wir gewartet. Die Visite war längst durch die Zimmer. Außer durch Mamas´. Meine Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Der Arzt kam und wir führten dieses länger andauernde, traurige, aber klärende Gespräch. Das musste ich mir "erkämpfen". Fand ich nicht gut...damals nicht, heute nicht. Wiegesagt, man muss immer die jeweilige Situation im Zusammenhang sehen, so meine ich.

Wünsche Euch allen einen schönen Tag und eine gute Woche

liebe Grüße

Annika
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