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Alt 28.09.2008, 13:51
Evche Evche ist offline
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Registriert seit: 18.09.2006
Ort: Raum Rhein-Neckar
Beiträge: 179
Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo Eleve,

nach meinem schweren Unfall vor 8 Jahren hatte ich einige Monate Suizidgedanken, weil ich mich mit meinem veränderten Körperbild und den vielen Narben einfach nicht abfinden konnte. Knapp 2 Jahre später und nach den ersten Korrektur-Operationen konnte ich mein Leben wieder annehmen. Suizid in dieser Zeit wäre ein Weglaufen gewesen.

Vor 2 Jahren bin ich an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Dieses Mal war die Auseinandersetzung mit dem Sterben kein Weglaufen, sondern es war eine Möglichkeit des Verlaufes meiner Erkrankung. Die Gefühle von Hilflosigkeit waren dieselben wie 8 Jahre zuvor, mit dem Unterschied, daß ich dieses Mal um jeden Preis leben wollte.

Ich habe diese Phase genutzt, um die letzten "alten Leichen" aus meinem persönlichen Keller zu räumen, Ordnung und wirklichen Frieden in mein Leben zu bringen. Mein Testament liegt in der Schublade, ich habe sogar die Musik festgelegt, die bei meiner Beerdigung gespielt werden soll.

Der Tod kann jederzeit und plötzlich kommen, er gehört zum Leben wie die Geburt. Aber er ist ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Jeder denkt irgendwann darüber nach, vor allem wenn der Zenit überschritten ist, jemand an Krebs erkrankt oder einen lebensgefährlichen Unfall überstanden hat.

Für mich war die Auseinandersetzung wichtig, um mit meiner Angst vor dem Tod umgehen zu können. Denn durch diese Auseinandersetzung ist mir sehr bewusst geworden, wie schön das Leben ist. Auch mit meinen vielen Narben, mit meiner Brustamputation und ohne Gebärmutter.

Mir ist bewusst, daß ich irgendwann gehen muß. Wann das sein wird, weiß ich nicht, ich hoffe aber auf viele glückliche Jahre, die noch vor mir liegen. Aber egal, wann meine Uhr abläuft, es gibt keinen Bereich in meinem Leben, in dem ich nicht meinen Frieden habe. Und den hätte ich ganz gewiss nicht, wenn mein Unfall und meine Krebserkrankung nicht gewesen wären. Erst durch diese schlimmen und traumatischen Erfahrungen konnte ich reifen und habe das Loslassen gelernt. Dafür bin ich dankbar.

Liebe Grüße vom Evche
__________________
Macht hat nur der über mich, dem ich sie gebe.
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