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  #1  
Alt 16.10.2008, 07:23
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 884
Standard AW: Glioblastom IV - Inoperabel

Liebe Petra.
Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Papa an meinem 40. auch bei mir ist und mit mir, meinen „verrückten“ Geschwistern und meinen Freunden feiern kann.
Ich war in den letzten Jahren kein Freund mehr von solchen Feierlichkeiten, die im Kalender festgelegt sind. Besonders mein Geburtstag. Nun wird es dieses Jahr der erste ohne Papa sein, mein 39.
Letztes Jahr hatte ich meine Eltern abgeholt, wir haben bei mir Kaffee getrunken und mein Schatz und meine Eltern haben mir „König der Löwen“ in Hamburg geschenkt.
Mein Schatz und mein Papa wollten sicher, dass ich mal raus komme, was anderes sehe.

Diese und ähnliche Tage werden nicht mehr die sein, die sie mal waren.
Ich kann von Glück reden, dass ich diesen Tagen keine Bedeutung mehr beipflichte, aber dafür habe ich andere Tage, an denen die Erinnerungen überwiegen und die für mich zählen. Ich glaube, dass z. B. ein Geburtstag oder ein bestimmter Feiertag nur der Grund ist, warum man sich komisch fühlt, traurig ist.
Genau an diesen Tagen will man mehr als sonst daran denken, wie es früher war. Genau an diesem Tag will man nach solchen Erlebnissen auch etwas schwermütig sein, weil diese Tage neue Abschnitte im neuen Leben bedeuten.
Allerdings ist jeder einzelne Tag in diesem Jahr DER Tag, an dem nichts mehr so war wie früher.

Liebe Petra, ich finde es auch schön, wie nah sich die Menschen hier kommen können. Du beschreibst es genau richtig: Verbundenheit.
Ich denke wie du - an einem anderen Ort zu einer andere Zeit unter anderen Umständen hätten wir uns vielleicht kennengelernt, aber wären uns nie so nah gekommen, hätten uns so geöffnet, so viel rausgelassen über uns selbst.

Ich bin ein offener Mensch, wenn ich Vertrauen gefunden bzw. erkannt habe, dass mich meine Offenheit (grade diesbezüglich) sehr befreit. Ich muss es nur zulassen.
Im normalen Leben passt die Offenheit diesbezüglich nicht unbedingt rein. Wer will sich denn täglich anhören, was ich über Papa denke, wie traurig mich meine Gedanken machen, wie meine Stimmung ist? Niemand!
Und ich weiß nicht, ob ich nicht genauso wäre, wenn meine Freundin ihren Papa verloren hätte und ich sowas noch nie erlebt hätte.
Sie wollen da sein, die Freunde, aber viele können es nicht verstehen, wie man sich fühlt. Das ist aber völlig iO. Außerdem will man sich selbst nicht ständig in diesem Thema befinden, man möchte doch auch Ablenkung, will zeigen, dass man überwiegend die Starke ist, die gut damit umgehen kann.

Wir werden es schaffen!
Und wenn für uns die Sonne wieder scheint *hoff*, dann fühlen wir uns etwas mehr gewärmt als jetzt.
Das packen wir!
Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden...

__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #2  
Alt 21.10.2008, 13:53
teich1 teich1 ist offline
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Registriert seit: 25.06.2008
Beiträge: 160
Standard AW: Glioblastom IV - Inoperabel

Liebe Daggi,

meine Mama hat ganz gut den Urlaub -alleine- durchgestanden. Vielleicht war die Idee doch nicht so schlecht und sie hat auch die Kraft alleine weiter zu leben. Das beruhigt mich auch.

Ich werde im Dezember auch 39 Jahre alt. Letztes Jahr an meinem Geburstag
(es war ein Sonntag) waren meine Eltern da und hatte den Montag danach den Termin in Bonn in der Klinik zur Feststellung, woher Papas Anfälle jetzt kamen. Das werde ich auch nie vergessen. Der Tag danach veränderte unser aller Leben.

Ja, wir schaffen das alles und wenn man sich mal genau umsieht, sieht man viele Menschen mit auch sehr schlimmen Schicksalsschlägen, es gibt so viele unterschiedliche schlimme Sachen. Manchmal denke ich sogar, ich bin erleichtert, dass es Papa jetzt besser geht.

Ich rede auch nur noch selten von Papas Krankheit bei Freunden und versuche nicht in deren Gegenwart zu weinen. Sie können das Erlebte nunmal nicht nachvollziehen und es wäre schwer für sie, mit der Trauer umzugehen.
Wie Du schon sagst, wenn man es nicht selber erlebt hat...

Gestern abend habe ich einen Film auf ZDF gesehen, wo ein Freund des anderen an Krebs gestorben ist. Selbst da habe ich mich total zusammen gerissen, damit mein Mann nicht sieht, dass mir doch die Tränen gekommen sind. Er soll auch nicht ständig befürchten müssen, dass ich immer gleich
anfang zu weinen. Mache ich auch nicht, nur manchmal passiert es halt.

Wir halten die Ohren steif. Ganz ganz liebe Grüße
__________________

In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


**
***************************
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  #3  
Alt 21.10.2008, 14:19
illy illy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.05.2008
Beiträge: 146
Standard AW: Glioblastom IV - Inoperabel

Liebe Petra,

auch ich habe den Film gestern abend gesehen und habe erst am Schluß geweint, aber nur ein bißchen. Es ist wirklich so, wenn man es nicht selbst durchgestanden hat, kann man nicht richtig mitreden. Mir haben früher immer alle Kranken wirklich leid getan und ich habe mich auch immer bemüht zuzuhören und zu helfen, aber dann gedacht: Gott sei Dank, dass du nicht betroffen bist und es uns gut geht, aber wenn man selber drinsteckt, sieht die ganze Sache ganz anders aus.
Es ist einfach so, der Schmerz bleibt, auch wenn er mit der Zeit besser zu ertragen ist. Es fehlt einfach immer etwas.
Mein Mann ist jetzt schon zwei Monate tot. Ich lebe zwar, und gar nicht mal schlecht, aber ich liebe nicht und mir fehlt noch immer meine Lebensfreude.
Obwohl mir der Urlaub mit den Kindern und Enkelkindern wirklich gut getan hat, war ich zum Ende des Urlaubs froh, wieder nach Hause fahren zu können. Es war mein erster Urlaub alleine nach über 40 Jahren, das muss ich auch erst lernen, obwohl meine Kinder sehr lieb waren.
Na ja es wird schon werden --- muss ja auch.
Machs gut
Illy
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