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  #1  
Alt 17.10.2008, 09:44
wecki wecki ist offline
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Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 103
Standard AW: Mein Papa unverhofft

Liebe Doro,

wie gut kann ich nachfühlen, wie Du Dich fühlst ! Unser Vater hat auch nicht geredet, er hat sich in sich selbst verkrochen und mit der ganzen Welt gehadert. Da steht man machtlos da, möchte so gerne sagen, was nicht unausgesprochen bleiben sollte, möchte zuhören, Nähe und Gemeinsamkeit fühlen und darf "abtreten".
Am 10.10.08 war sein erster Todestag und noch immer leide ich darunter, dass er eigentlich gegangen ist, ohne seine Krankheit, uns, ja sich selbst anzunehmen. Verbittert und einsam, obwohl wir da waren.
Na klar, er ist der Kranke, sagt man sich, er darf verbittert sein, ...
Und doch ! Es schmerzt verdammt, auf dem letzten Weg außen vor zu bleiben.
Ich wünsche Dir, dass es Euch gelingt, Euren Vati zu erreichen und alle zusammenzustehen.

Liebe Grüße aus Berlin

Christine
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  #2  
Alt 17.10.2008, 12:30
Angi0707 Angi0707 ist offline
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Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 117
Standard AW: Mein Papa unverhofft

Hallo Doro!
Hoert sich fast so an, als ob unsere Vaeter sich aehnlich waeren. Mein Dad hat kein definitives Wort ueber seine Krankheit fallen lassen, und ist mittlerweile sehr verwirrt. Er spricht nicht mal mit meiner Mum darueber, aber da kann, oder koennen wir nichts daran aendern.
Ich bin nun soweit zu sagen, er hat sich diesen Weg ausgesucht, wenn er es so moechte koennen wir ihn nicht zwingen zu reden. Sicher denk ich auch manchmal waer es doch viel einfacher zu reden.....ABER......es ist seine Art.

Unsere family hat auf Grund von dem ganzen Druck auch Probleme, schade, und ich hoffe auch fuer dich, das sich alles irgendwann mal wieder normalisiert!
Ich kann deinen Wunsch nachempfinden.....ich wuensche dasselbe fuer meinen Dad.

Viel Kraft und alles Gute
Angi
__________________
Mein Dad....Diagnose BSDK mit Metastasen am 23.Mai.2008
Eingeschlafen fuer immer am 10. November 2008
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  #3  
Alt 17.10.2008, 17:08
Nanni_Poldi Nanni_Poldi ist offline
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Registriert seit: 19.07.2008
Beiträge: 9
Standard Wasser im Bauch

Hallo, mein Vater (72J) hat die gleiche Diagnose 7/08 erhalten. Chemo gabs bis jetzt nur 3 x, die Tablette mit dem Auschlag noch gar nicht (wegen der Blutwerte) Blutkonserven gabs bis jetzt auch nicht trotz der schlechten Blutwerte.

Nun hat er auch einen aufgeblähten Bauch mit Wasser drin.

Was wird gegen das Wasser im Bauch unternommen ?

Schöne Grüße

Nanni
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  #4  
Alt 28.10.2008, 20:15
Doro72 Doro72 ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: Mein Papa unverhofft

Danke für eure Worte. Schön zu wissen, dass man nicht allein ist.
Mein Dad ist wieder zu Hause. Er hat jetzt ein Krankenbett in dem er liegt. Die Treppen zum Schlafzimmer nach oben schafft er nicht mehr.
Ich war heute zwei Stunden dort. Er schlief wie immer viel bzw. hat vor sich hingestarrt. Das ist für mich das Schlimmste. Diese absolute Teilnahmslosigkeit seinerseits und Hilflosigkeit meinerseits.
Aus unserem Garten nahm ich ihm ein paar Himbeeren mit, die hat er mit Genuss gegessen. Zum Thema Essen. das klappt jetzt wohl wieder etwas besser. Die Familie teilt sich so auf, dass zu den Mahlzeiten jemand da ist. Ich wohne zwar in unmittelbarer Nähe, bin aber fast 50 km weit weg berufstätig und komme erst gegen 17 Uhr heim. Außerdem habe ich einen 8-jährigen Sohn und Männel ist auf Monatge.
Das traurige an der ganzen Sache ist, ich weiß es wird nicht besser.
Man hängt an seinem kleinen bisschen Leben.
Ich wünsche allen viel Kraft und Gesundheit.
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  #5  
Alt 30.10.2008, 18:11
Doro72 Doro72 ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: Mein Papa unverhofft

Seit gestern ist er nun wieder im Krankenhaus. Ich war heute zwei mal bei ihm.
Zur Mittagszeit war Chefvisite. Er machte uns nicht viel Hoffnung.
Zum Arzt sagte er, er fühle sich allein gelassen.
Das Problem: mit uns redet er nach wie vor nicht. Er ist nicht viel allein, wenn er zu Hause ist. Ok, rund um die Uhr ist keiner da, aber so gut es geht ist er nie viel länger als ein bis 1 1/2 Std. allein.

Mittagsessen verweigerte er wieder. Wenigstens hat er bei meinem zweiten Besuch die frischen Himmbeeren gegessen.

Er ist sehr unruhig. Aufsetzten, hinlegen, aufstehen, setzten, legen.......
Erst sagt er, er hat Rückenschmerzen, dann wieder nicht. Und das innerhalb 30 Minuten.

Ich fühle mich so schrecklich hilflos.
Der Arzt legte uns als Familie ans Herz über einen Hospitz nachzudenken. Kann man denn unseren Vater darauf ansprechen, ob er das überhaupt möchte???? Wenn er schon sonst nicht redet......
Fühlt er sich dann abgeschoben? Er hat einen total dicken Bauch, dicke Füße und Hände. Sonst schrecklich abgemagert.
Ich muss erstmal wieder Schluß machen, es ist so traurig mit anzusehen und über die nächsten Wochen vielleicht Monate nachzudenken. Chemo bekommt er definitiv keine mehr.
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  #6  
Alt 30.10.2008, 22:14
annafranzi annafranzi ist offline
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Registriert seit: 24.03.2007
Beiträge: 7
Standard AW: Mein Papa unverhofft

hallo,
sei gegrüßt in dieser traurigen situation.
ich kann dir nur sagen: sprich mit deinem vater darüber, wie die situation ist. dein vater spürt sicher auch, wie es aussieht. so wie du alles beschreibst, bleibt sicher nicht mehr viel zeit.
wenn du kannst, nimm unbezahlte freistellung- bis 10? oder 14 tage pro jahr bekommt man diese glaube ich sogar bezahlt für die pflege erkrankter angehöriger.
wenn ihr deinen vater wieder nach hause nehmen wollt,solltet ihr versuchen,dass immer jemand da ist- das klingt schwierig,aber es ist sicher nicht für lange zeit. du wirst später dankbar sein dafür,was du tun konntest. wenn du und deine familie das nicht leisten können,dann ist ein hospiz eine gute alternative. angehörige können dort auch übernachten, es hat alles nicht so den "krankenhauscharme".
anfang diesen jahres ist meine liebste mutter an derselben krankheit verstorben, wir hatten das glück, sie unter einsatz der gesamten familie komplett zu hause versorgen zu können und haben in dieser schweren zeit trotzdem schöne stunden gemeinsam verbracht. sie hat 3 tage vor ihrem tod gesagt,dass sie immer angst vor dem ende hatte,aber das sei ja nun der anfang vom ende, und es sei überhaupt nicht schlimm,da wir alle da seien.
ich wünsche dir viel kraft, viele grüße
annafranzi
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  #7  
Alt 31.10.2008, 08:53
wecki wecki ist offline
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Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 103
Standard AW: Mein Papa unverhofft

Liebe Doro,

ich fühle ganz stark mit Dir, das wollte ich nur nochmal sagen. Unser Vater hat ja auch nicht geredet bis zum Schluss, deshalb versetzen mich Deine Zeilen gefühlsmäßig zurück in diese wohl schwerste Zeit meines Lebens.
Ratschläge kann ich natürlich nicht geben, aber im Nachhinein glaube ich sehr wohl, dass es Vati gut getan hat, dass wir immer da waren und er die Wahl hatte, was wie geschehen soll. Manchmal haben wir im Schlafzimmer neben ihm gesessen; dann wollte er ins Wohnzimmer umgebettet werden, 10 Minuten später war das auch nicht mehr das Richtige...Es war eine sehr schwierige Zeit, aber wir haben ihm seinen Wunsch, zu Hause zu bleiben, erfüllen können.
Euch wünsche ich ganz viel Kraft, innere und äußere, starken Zusammenhalt in der Familie und Dir die Gewissheit, dass die Menschen hier an Deiner Seite sind. Mir hat das immer sehr geholfen, weil man weiß, dass hier keine Floskeln ausgetauscht werden, sondern jeder das ganz "schwere Päckchen" zu tragen hat.

Liebe mitfühlende Grüße aus Berlin

Christine
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