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  #1  
Alt 06.12.2008, 19:04
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hallo Rebellin,

tja, weisst Du, der Fels in der Brandung hat nichts mit dem ohm zu tun. Find ich aber lustig. Sollte ich vielleicht mal probieren, wobei....ich krieg da immer einen Lachkrampf...also für mich nicht wirklich geeignet.

Die Person, die Dir zu verstehen gegeben hat, dass "die anderen es nicht nachvollziehen können, die können nicht wirklich helfen" hat leider richtig, richtig recht. Wie willst Du mit Worten einem erklären wie es ist eine Chemo oder eine Immuntherapie durchleben zu müssen, wenn man selbst die "Erlebnisse" nicht in Worte fassen kann. Der Ideenreichtum, die Phantasie wird zwar immer als unendlich bezeichnet, aber in Wirklichkeit ist sie in bestimmten Bereichen mehr als begrenzt. Weisst Du, Du siehst alles nur in dunklen Farben, Du gehst schon automatisch davon aus, dass nach einem "Inselbesuch" Du gleich eins auf die Kappe bekommst. Und Deinen Freundes- und Bekanntenkreis zu "streichen" glaube ich auch nicht. Natürlich hat die Umwelt Probleme, Du aber auch. Es sind beide Seiten, die einen gemeinsamen Weg finden müssen. Auch eine Aufgabe, die uns die Krankheit stellt. Wie sieht es aus, gehst Du mit Deinen Leutchen auch mal essen, ins Kino, ins Museum? Machst mit denen etwas schönes ohne ein Wort über die Krankheit zu verlieren? Oder magst Du nicht mehr, willst Deine Ruhe, weil Du keine Kraft hast? Eigentlich in Deinem Dilemma regelrecht versunken bist? Weisst Du, jeder, absolut jeder, ob gesund oder krank, hat schlechte Phasen. Es gibt soviele Krankheiten, die nichts mit Krebs zu tun haben, aber auch ein schreckliches Gesicht besitzen. Wir mit unserer Krankheit sind nicht allein, die zum Teil einen Wahnsinn hinter sich bringen. Ich war vor kurzem auf einem Vortrag, der über Parkinson und der Möglichkeit einer Hirnschrittmachers handelte. Mein Gott, diese Krankheit ist in der fortgeschrittenen Phase der Hammer. Zwei Betroffene haben ihre Erfahrung mitgeteilt. Einer sagt, man muss den Mut der Verzweiflung haben, um diese OP überhaupt anzutreten. Die Bilder bzw. Filmaufnahmen haben das mehr als bestätigt.

Noch ein netter Spruch: Hilf der selbst, dann hilft Dir Gott. Wie wahr, wie wahr. Vielleicht sucht Du zu verbissen, lass es einfach mal schleifen. Der Fels in der Brandung hat nichts mit einbunkern zu tun. Du sollst Dich nur auf Dich selbst besinnen. Ein schwieriges Unterfangen, aber gerade dafür gibt es onkologische Therapeuten. Deren Hilfe anzunehmen nichts mit Schwäche oder Psychiater zu tun hat. Mach es! Lass Dir helfen!
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  #2  
Alt 06.12.2008, 20:10
Rebellin Rebellin ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hi J.P.
ich schreib nochmal schnell, nachher muss ich dringend was Essen. (Denke gerade an Spaghettis ...!)

Du hast recht, die Person, die mir das gesagt hat, dass Aussenstehende das nicht nachvollziehen können, die HAT recht.
Und genau das macht mich aber auch ohnmächtig. Denn im Grunde gibt mir der Aussenstehende zu verstehen, dass er sich selber gar keine Mühe geben will, um selber zu verstehen. Nicht diese Person will also Arbeit an sich selber leisten, sondern ... nur die Psychiater sollen für die Krebspatienten da sein. Und schon kann sich der Aussenstehende gemütlich zurücklehnen. Hat sich damit angeblich schweisstreibendes Denken erspart.

Schau, da kam letzthin wieder so eine Erwartung von einem Aussenstehenden. Ich hab ihm gesagt, dass ich die Sache nicht habe tun können, weil ich grad die Chemo hatte.
Okay. Normale Erklärung von mir, nicht wahr? Ich meine, ANDERS kann ich es ja wirklich nicht erklären. Im Groben. Soviel DENKEN mute ich sogar meinen Leuten noch zu, dass die verstehen können, dass ich keine Leistungen noch erbringen kann, wenn ich gerade eine Chemo hatte.
Darauf ist er aber nicht eingegangen, blieb bei "seinem" Thema, und ich musste mir nun SEIN Gejammer anhören. Sehr drängend.
Also fing ich an, ihm - in freundlichen Worten - zu erklären, WIE mein Befinden ist nach so einer Chemo. Als ich nach zwei Sätzen dabei war, zu beschreiben, dass ich dann einfach nicht "klar" im Kopf bin, und Schwierigkeiten beim Denken habe, dass ich da völlig auf mich konzentriert bin, ... hat er mich unterbrochen und gesagt: "Jetzt übertreibst du aber!"

(Mir geht es nicht in den Kopf, wie man SO ignorieren kann!)
Was habe ich dann für Möglichkeiten? Er bleibt ja stur dabei, DASS ich übertreibe, ... und schon haben wir den Konflikt.
Ich habe - dem lieben Frieden zuliebe - vielleicht die Möglichkeit, ihm dann halt recht zu geben, oder ich versuche mich weiter zu verteidigen, oder kriege einen Wut oder Weinanfall. oder ich sage einfach frustriert, dass es nichts bringt, dass wir darüber reden. - Im Endeffekt ist KEINER von uns zufrieden.

Genau da suche ich dauernd nach Lösungen, wo es für beide Seiten stimmen kann. Mir kommt es dann eben immer so vor, als wenn man mir schon gar nie eine Chance dazu gibt.
Und ich habe in solchen Situationen nicht den Eindruck, dass ich etwas Falsches gesagt habe, sondern ich habe die Situation bloss erwähnt. Irgendwo MUSS ich ja eben auf mich schauen, und den Leuten sagen, wo meine Grenzen sind.

Ich finde eben, man kann es den Aussenstehenden durchaus versuchen, in Worten zu erklären. WENN sie denn wirklich zuhören wollen. Aber nur WENN.

Und so erfolgt - immerwieder - das Ergebnis für mich, dass meine Leute - im Grunde - gar nicht zuhören wollen. Sie wollen NICHTS davon wissen.

Ja, ich versuche immer wieder mal, mit Leuten Kontakt aufzunehmen, um einfach mal dies oder jenes zu unternehmen. Einen Kaffee trinken zu gehen oder so. - Aber irgendwie sind alle am sparen. Hat keiner Lust und keine Zeit. Und wenn ich es dann doch mal schaffe (was nicht oft vorkommt), dann rede ich nicht über mich. Ich gehe gerne auf mein Gegenüber ein. Mal anderes hören. Ablenkung. Was Lustiges. Und ich höre die Geschichte meines Gegenübers. Seine Pläne. Seine Ziele. Seine Wünsche. Manchmal fragen sie mich dann mal wieder schnell, wie es mir denn so geht. Da schenken sie mir etwa zwei oder drei Antwortsätze, und schon geht's - hoppla! - wieder weiter mit ihrer Geschichte.
Normalerweise stört mich das nicht gross. Ich will ja nicht immer über mich reden. - Nur jetzt, während meiner Therapie, fällt es mir eher auf, weil ich eben auch die ganze Zeit - im Hinterkopf - mein eigenes Schicksal habe.

Wie gesagt, ... vielleicht bin ich viel zu sehr für andere da. Und die sind das schon so gewohnt, dass die sich gar nichts anderes mehr vorstellen können.
Wäre noch irgendwie verständlich. - Würde aber auch zeigen, dass sie eben gar nicht nachdenken!
Und sie WOLLEN nicht meine Geschichte hören. Sie wollen einfach nicht.


Ja, ich mach das mit der Psychiaterin. (Ich schon!) Da habe ich auch keine Hemmungen. - Aber im Grunde ändert das eben nichts an der Ignoranz der Leute, nicht wahr?


Nun, jetzt muss ich aber dringend an den Kochtopf. Die Spaghettis warten!

Rebellin
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  #3  
Alt 06.12.2008, 23:13
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Cora Cora ist offline
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Daumen hoch AW: Ignoranz

Hallo Rebellin,

ich finde es erstaunlich und sicher auch für Dich wahnsinig anstrengend was Du an einem einzigen Tag hier alles rausgelassen hast.
Aber es ist gut so, denn da ist eine Menge in Dir, was raus muß, neu sortiert oder entsorgt werden muß.
Und mein ganz spontaner Gedanke grade war, dass wenn Du mir persönlich gegenüber sitzen würdest, Du wärst glaube ich ein Mensch, der mir sehr viel Energie und Kraft entziehen würde.
Kann es sein, dass es `Deinen Leuten` (ich finde diesen besitzergreifenden Ausdruck bemerkenswert) in der Kommunikation mit Dir genauso geht?
Blocken sie vielleicht im Vorfeld schon alles ab, weil Du z.Zt. zu anstrengend für sie bist.
Denn so viele Ignoranten um einen einzigen Menschen herum kann es doch gar nicht geben.
Nur mal so, als Gedankenanstoß

Ich wünsch Dir eine gute Nacht
Cora
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  #4  
Alt 07.12.2008, 09:48
Rebellin Rebellin ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Guten Morgen Cora,

ich hab drüber geschlafen. War ein besserer Schlaf heute Nacht.
Mir ist was aufgefallen. An mir. In diesem Sinne war mein gestriger "Ausbruch" hier vielleicht ganz nützlich. Tut mir aber leid, wenn ich für Euch anstrengend war. Oder bin.

Ich denke nicht, dass ich allgemein so anstrengend für die Leute bin. (Das bin ich vielleicht jetzt grad hier gewesen gestern, weil da - vor Wut - alles raus musste.) Ich denke, es ist eher das Gegenteil. Weil ich die ganze Zeit Rücksicht auf die Leute nehme und ihnen helfe (was ich als Selbstverständlichkeit sehe), ... platzt mir dann irgendwann plötzlich der Kragen, weil dann ich auf der Strecke bleibe. Ich glaube, es ist eher DAS. Und DANN bin ich sicherlich sehr anstrengend, ja, das kann ich mir vorstellen.

Weil mir ja sonst keiner zuhört. Wenn ja alle bei mir ignorieren. Weisst du, wie ich meine? Das Forum hier ist somit irgend ein weiterer Verzweiflungs-Schritt, meine Sorgen raus lassen zu können.
Im Grunde will ich es aber gar nicht bei anderen Krebspatienten raus lassen. Und DIE noch damit belasten. Nein, im Grunde will ich es meinen Leuten sagen können. (Aber die hören mir ja nicht zu.)

Und so hat J.P. schon recht, ich bin da richtig verbissen darin.

Die Ignoranz (bei mir da draussen) hat mich natürlich schon beim ersten Krebs vor acht Jahren ziemlich beschäftigt. Nicht nur beschäftigt, sondern auch geschockt. (Weil ich immer vom Guten ausgehe im Menschen.)
Und da ich "Ungerechtigkeiten" nicht leiden mag (und ich auch immer an andere Krebspatienten - oder allgemein Kranke - denke, die das ähnliche durchmachen), ... regt sich dann was in mir (die Rebellin), die daran was ändern möchte.
Grundsätzlich meine ich es dann ja eben immer im Guten. Ich denke mir, dass mein Gegenüber - wenn er denn WILL - durchaus versuchen kann, zu verstehen. WENN er dann versteht, dann hilft das nicht nur mir, sondern eben auch anderen Krebspatienten. Denn DIESES Gegenüber hat sich dann ja somit mal ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Beim nächsten Krebspatienten, der ihm über den Weg läuft, wird er sich vielleicht anders/besser verhalten. (Keine Sprüche, keine Ignoranz, usw.)

Genau das ist die Rebellin in mir. Gutgemeint. - Aber eben wahrscheinlich viel zu verbissen. Ich hoffe - in meinen Erklärungen an die Aussenstehenden - dauernd auf Veränderungen, Einsichten bei den Leuten, gebe meine ganze Energie dafür, ... aber letztendlich schaffe ich es einfach nicht. Oder wer weiss, ich erreiche damit genau das Gegenteil. Sie stellen eine "Wand" vor mir auf, stur, ... und genau darüber werde ich dann wütend. Ihre Ignoranz wird noch mehr zur Ignoranz. (Das sind dann eben genau die, die NICHT wollen! - Und offenbar erlebe ich es dauernd, dass die Leute nicht WOLLEN.)

Natürlich versuche ich das nicht dauernd bei meinen Leuten. Ich überfalle sie damit ja nicht.
Grundsätzlich erlebe ich es einfach so, dass jemand, der WEISS, dass ich da Krebstherapien mache, das jetzt erst mal WEISS.
So! Und nun kommt der, und will dauernd etwas von mir. Oder fragt nie, wie es mir geht. Das alleine ist ja bereits auch schon Ignoranz. Das geht dann ja über Wochen oder gar Monate so, hm? Irgendwann betone ich dann halt mal im Gespräch, dass ich ja schliesslich in Krebstherapien stecke, und sorry, leider nicht immer die Kraft dazu habe.
Das wird dann erst mal geschluckt, aber im Grunde ändert sich dann gar nichts. Die Erwartungen des vollen Funktionierens an mich werden von ihm einfach weiter gestellt. Rücksichtslos.
Irgendwann muss ich ihn dann WIEDER daran erinnern. Diesmal bin ich wahrscheinlich etwas verzweifelter in meinen Worten - kommt halt darauf an, wann das gerade ist und wie ich mich gerade fühle.
Ja. Und dann kommt das "Abblocken" von ihm. Oder der blöde Spruch.
Ich denk mir dann: Das kann's doch echt nicht sein! Und klar, irgendwann versuche ich dann zu BESCHREIBEN, wie das ist, was ich da durchmache, in der Hoffnung, dass er es DANN versteht.
Aber ich sag ja: Wer nicht will, der will halt nicht.

Du sagst, dass es soviel Ignoranz um einen einzigen Menschen gar nicht geben kann. - Das dachte ich auch immer, und ich sage ja, dass es unglaublich ist. Oder ich habe einfach dieses Pech. Keine Ahnung. Die Ignoranz überrascht mich selber immer wieder. Ich rechne nicht damit, weil ich ja gar nicht so negativ denke, sondern eben immer an das Gute glaube im Menschen. Und werde somit aber eben jedesmal enttäuscht.

Nein, meine Leute haben nicht im Vorfeld abgeblockt, weil ich ihnen zu anstrengend war, sondern sie wollen das Thema einfach nicht hören! Nicht mal nur die Erwähnung davon! (Genau DAS stelle ich eben bereits schon in Frage.)
Du siehst ja in meinen Beispielen, die ich erwähnt habe, wie das in etwa abläuft. Es ist unglaublich. Ich kann es selber nicht glauben.
Und daher denk ich schon auch, dass das wohl die "falschen" Leute sind. Was DAS angeht. - Aber ich mag diese Leute eben trotzdem. Sie haben dafür andere Stärken.

Mir ist klar, dass ich von dieser Verbissenheit loslassen muss. Nur weiss ich dann halt, dass ich im Grunde bei meinen Leuten das Thema dann auch gar nie mehr erwähnen darf. Das ist dann schlussendlich das Dilemma dabei. Und im Endeffekt bin ICH bei einer Psychiaterin, und nicht jene, die zu faul sind, der Realität ins Auge zu sehen.
Ich meine das nicht böse diesen Leuten gegenüber. Aber für mich - als Rebellin - stimmt es im Endeffekt so einfach nicht. Denn dann bin ich dauernd für andere da, höre ihnen zu, helfe wo ich kann (sofern ich kann), aber es gibt im Grunde kein Entgegenkommen mir gegenüber.

Weisst Du, ich kann "Unfähigkeiten" oder Schwächen von Menschen durchaus verstehen. Ich kann das wunderbar nachfühlen. Und wer kann besser helfen als jemand, der selber ein Leid durchgemacht hat?
Aber ich merke halt immer wieder, dass ich von einer Gesellschaft umgeben bin, die lieber Fremdbestimmt. Was der "Selbsterlebte" oder "Erfahrene" durchgemacht und erkannt hat, ist für die meisten da draussen nichts wert. Das KANN nicht so sein. Sie können es nicht glauben. Sie wollen es nicht so glauben. Sie wollen dann auch nicht hinhören. Und dann "drehen" sie das Ganze so, ... dass zum Schluss der "Selbsterlebte/Erfahrene" dann halt der Idiot ist. DER macht alles falsch! Aber keinesfalls sie selbst.

Im Grunde schreit die "Rebellin" in mir nach Taten, nach Aufklärung für die Leute. Ein Buch schreiben. Aufklärungskampagnen machen. Alles mögliche. Aber da ich nicht die Kraft habe, versuche ich es halt bei den einzelnen Menschen in meiner Umgebung. Im Kleinen. - Aber ich schaff es nicht.

Nun, wahrscheinlich muss ich DA loslassen. Meine "Rebellin" verschleisst hier zu viel Energie, die mir schadet. - Hm!

Entschuldigt meine langen Einträge. Meine Gedanken sind halt so viele.

Rebellin
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  #5  
Alt 07.12.2008, 10:46
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hallo Rebellin,

ist Dir eigentlich aufgefallen, dass Du zwar Deinem Umfeld den schwarzen Peter zu schieben möchtest, aber eigentlich immer wieder betonst, wie toll Du gegenüber anderen bist, so aufopfernd, so verständnisvoll, so rücksichtsvoll, so belehrend..und so weiter. Das Problem sind nicht die anderen, DU bist es. Auch der Hinweis, ja, Du gehst zum Therapeuten, wo doch die anderen dahin müssen. Mädchen, Mädchen, Dir hat wohl noch keiner mal den Kopf gerade gerückt. Du bist eher sehr selbstbezogen, auch ichbezogen genannt. Solche Leute kenne ich zu Genüge, die Herrschaften sind sehr anstrengend. Denn sie opfern sich ja für die anderen auf. Nur, wo sind sie, wenn es wirklich so weit ist? Sie sind, wie Du, der Meinung immer alles für die anderen zu tun. Nur so ist es nicht, sie stehen nur dann auf dem Plan, wenn es für sie von Vorteil ist. Und genau diesen Eindruck bringst Du jetzt immer mehr rüber. Das Arbeiten am Menschen ist sehr wohl angebracht, aber nicht bei den anderen, sondern bei Dir.
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  #6  
Alt 07.12.2008, 11:55
Rebellin Rebellin ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hi J.P.

Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Ich hab es jetzt mal erwähnt, das Helfen von mir. Ich BIN so selbstlos. Ich setze mich für die Armen ein. Berate sie. Begleite sie. Das ist einfach ein IST-Zustand, den ich gerne mache. - Weil ich auch da Veränderungen will. (oftmals Politisch).
Ich brüste mich damit nicht, denn ich kann das schaffen, so lange es mir gut geht. Ich helfe sehr gerne. Ich bin sogar viel zu gutmütig.
Nun kam aber mein zweiter Krebs. Und damit bin ich selber wieder in eine schwache Position gerutscht. Wo ich eben selber Stütze brauche. Und genau da kommt der Konflikt. Die Erwartungen an mich sind noch immer da, weil die Leute es sich gewohnt sind, wie ich mich da so einsetze.

J.P., ich bin jetzt hier, im Forum, sehr ichbezogen. Wie selten oder praktisch nie. Bitte hab Verständnis dafür. Ich kann es sonst ja nie tun.

Aber wenn es Euch belastet, dann sagt es mir. Es geht für mich durchaus um das Thema "Umgang mit Krebs", und ich bin einfach eine "Rebellin", die da was ändern möchte. Verbissen halt, aber ich hab's ja eingesehen, dass ich da nichts ändern darf.
Ich habe auf mich zu schauen.
(Doch was ist denn jetzt egoistischer und ichbezogener? Eine Krebspatientin, die nur an sich selber denkt, oder eine Krebspatientin, die eine Lösung für einen Ausgleich sucht im Geben und Nehmen?)

Rebellin
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  #7  
Alt 07.12.2008, 12:25
Hiddelbrimpf Hiddelbrimpf ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hallo Rebellin,

ich möchte nur kurz auf deinen letzten Satz eingehen. Ich habe das Gefühl, dass du so oder so nur an dich denkst. Denn du willst ja nur einen Ausgleich zwischen Geben und Nehmen schaffen, wie du es so selbst formuliert hast, damit du davon profitierst.

Versteh mich nicht falsch, da ich selbst Betroffen bin weiß ich nur zu gut um das Unverständnis mancher Menschen bescheid. Und auch ich musste mit ansehen wie sich Menschen die ich gerne mochte von mir abgewendet haben und das tut weh. Allerdings habe ich gemerkt wie wichtig es ist, nicht nur sein eigenes Leid sondern auch das der Anderen zu sehen und ernst zu nehmen. Freunde, Angehörige und Kollegen eines Krebspatienten leiden ebenso Höllenqualen wie der Betroffene selbst. Sie sind machtlos, können nicht helfen und fühlen sich, als wären Ihnen die Hände gebunden. Manche sind eben in einer solchen Situation dermaßen überfordert, dass sie sich lieber abwenden aus Angst etwas falsch zu machen.

Wenn du etwas ändern willst in deinem Umfeld, dann bemerke auch die Nöte der anderen und gehe offen damit um. Ich bin so am besten damit gefahren und nach und nach haben es meine Freunde und Bekannten geschafft wieder "normal" mit mir umzugehen, weil ich es geschafft habe ihnen die Ängste zu nehmen, etwas falsch zu machen.

dir wünsche ich viel Glück und vorallem etwas Abstand zum Betrachten deiner Lage

Gruß
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