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  #1  
Alt 18.12.2008, 06:36
datkleene datkleene ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Hallo liebe Claudi!

Ich danke dir für deine Antwort und die Kraft darin!

Ich hoffe, dass es deiner Mama bald besser geht. Dieser Krebs ist einfach eine Seuche

Im Moment geht es viel besser. Meiner Mama ist seit gestern im Krankenhaus. Sie hab mit den Ärzten gesprochen und zeigt mehr Kampfgeist, als ich es ihr je zugetraut hätte.
Sie will jetzt schnell das ganze Programm.

Heute werden noch mal der Beckenbereich und die Leber untersucht, am Freitag bekommt sie zum zweiten mal einen Port gesetzt und am Monatg stellt sie sich bei ihrem neuen Arzt vor, der ihr die Chemo ab Dienstag verpassen wird.

Ich bin inzwischen sehr froh, dass sie im Krankenhaus ist. So ist sie nicht den ganzen Tag alleine hier zu hause.
Leider sind die Bedingungen im KH momentan noch sehr mies.
Sie ist als dritte Person auf ein Zweibettzimmer gebracht worden und liegt dort mit zwei Frauen zusammen, die beide Brustkrebs haben. Sie macht sich Sorgen, dass sie den Beiden noch weniger Hoffnung macht.
Sie denkt viel zu viel an Andere. Aber das hat sie schon immer getan.

Meine Ausbildung werde ich auf keinen Fall abbrechen. Ich habe meinen Lehrern und der Klasse gesagt, was los ist und ich werde so gut unterstützt.
Ich weiß, dass die Klassengemeinschaft mir viel Kraft gibt und dass ich immer mit ihnen reden kann.

Trotzdem läuft zu hause nicht alles so glatt. Mein Vater und ich brüten beide schon wieder irgendwas aus und hoffen natürlich, dass wir meine Mama jetzt nicht auch noch damit anstecken.
Sie braucht all ihre Kraft für die Chemo.

Ich hoffe sehr, dass es deiner Mama bald besser geht!
Und du hast recht, die Hoffnung und Stärke werden wir irgendwie für sie aufbringen. Auch wenn das Schicksal schwer zu akzeptieren ist, müssen wir damit umgehen. Aber am wichtigsten ist, dass wir da sind.

Ich drücke dir und deiner Mutter ebenfalls fest die Daumen und hoffe, dass ihr die Kraft aufbringt zu kämpfen.

Fühl dich gedrückt und danke nochmal für deine aufbauenden Worte.

Liebe Grüße
Steffie
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  #2  
Alt 30.12.2008, 02:15
datkleene datkleene ist offline
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Standard

Heute war ein schrecklicher Tag.
Mama baut viel zu schnell ab...

23.12. war der Anfang ihrer Chemo für die Leber. 24.12. war noch alles ok. Sie hat gut gegessen, es hat ihr endlich mal wieder geschmeckt und sie hatte Hunger.

Dann ab dem 25.12. gings nur noch schlechter. Sie wollte nicht esse, hatte keinen Durst mehr, hat nur noch geschlafen.
Dann ging es vor 2 Tage mit den Nebenwirkungen der Chemo los. Ihr ganzer Mund war auf, sie konnte nichts mehr essen, sie hatte Gliederschmerzen und seit gestern war sie sogar zu schwach um alleine aufzustehen.

Ich habe versucht ihr etwas zu Essen zu geben, aber es hatte keinen Sinn, denn bei diesen Schmerzen durch den wunden Mund, hat sie nur Schmerzen gehabt.

Heute sollte sie zur Blutabnahme, aber sie hatte nicht die Kraft sich ins Bad zu schleppen, damti ich sie waschen kann. Also kam der Arzt zu uns nach hause.
Er hat sie sofort ins Krankenhaus eingewiesen. Fieber, total Ausgetrocknet und auch, weil mein Papa und ich ihr hier zu hause so nicht mehr helfen konnte.
Wir haben bis ins KH fast 1 1/2 Stunden, bis wir sie angezogen und im Auto hatten.
Im KH ist sie sofort an den Tropf gekommen und wurde super versorgt.

Mein Vater ist später noch mal zu ihr...
Niemand darf den Raum ohne Schutzkleidung betreten, wegen Infektionsgefahr.

Ich habe schreckliche Angst, dass sie mir ech hoffinfach untern den Händen wegstirbt. Sie ist so schwach und ich fühle mich noch hilfloser als vorher. Ich hoffe, dass ich sie morgen ein bisschen aufbauen kann.
Mein Vater und ich führen ganz harte Gespräche, aber wir müssen darüber sprechen. Natürlich können wir uns irren, aber die Hoffnung wird immer weniger. Wir müssen stark sein für sie und ihr weiter Mut machen.
Ich werde sie morgen wieder beuschen fahren. Ich hoffe ich krieg das hin. Sie soll noch nichts mitbekommen. Sie braucht jetzt Hoffnung. Und wenn wir sie ihr geben müssen, damit es ihr vielleicht mehr Kraft gibt, dann muss ich da durch.
Aber sie sieht so schlecht aus
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  #3  
Alt 03.01.2009, 20:29
kalei05 kalei05 ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

hey..
man irgendwie haben wir beide echt das gleiche schicksal..über die feiertage gings meiner mutter eigentlich auch ganz gut.., aber jetzt musste sie auch vor 2 tagen ins krankenhaus eingewiesen werden. sie kann nichts mehr essen und trinken, bricht alles sofort wieder aus. jetzt wird sie künstlich ernährt...:/ heute war ich bei ihr..es ging wieder ein kleines bisschen besser. ich musste aber heute wieder fahren, muss morgen arbeiten..es war soooo schwer die alleine zu lassen. wir haben beide fürchterliche angst! vor allem hab ich angst, dass ihr irgendwas passiert während ich weg bin und ich nicht schnell genug nach hause komm. ich muss schliesslich 4 std fahren!

das mit dem mund hatte meine mama auch. sie scheinen beide die gleichen chemos zu bekommen..also nur offene wunden im mund. meine ma schmeckt auch gar nix mehr. gegen die offenen wunden hat sie aber irgennd so n zeug bekommen, was wohl ganz gut geholfen hat. ich frage sie mal wie das heisst, dann sag ich dir bescheid!

ach man, das wird n verdammt schweres jahr für uns, wa?
ich glaube, ich werde meine mama nicht mehr lange haben...das macht mir eine riesen angst!!!

ach man-----
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  #4  
Alt 03.01.2009, 22:34
datkleene datkleene ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Och Herzchen, das tut mir so Leid
Ich hoffe, das deine Mum stark ist und sich noch einmal aufrappelt.

Bei meiner Ma sahs die Tage ja auch so schlecht aus. Und jetzt geht es ihr schon viel besser! Die Ärzte können es zwar noch nich ganz glauben und wir auch noch nicht ganz, aber seit dem 1.1.09 sind ihre Blutwerte super. Keiner weiß, wie das so schnell gehen konnte, aber seitdem geht es jeden Tag ein Stückchen besser. Also gib die Hoffnung nicht auf! Jedenfalls noch nicht ganz. Ich kann deine Angst gut verstehen, aber ich hoffe, dass ich dir ein bisschen Mut machen kann und ich schicke dir gerne ein dickes Kraftpacket

Am Montag hat mein Vater einen Termin bei dem behandelden Arzt.
Dann will er Klartext reden. Ich hoffe, dass es wirklich so positiv ist, wie es im Moment aussieht.

Auf jeden Fall haben wir ein hartes Jahr vor uns, aber wir werden stark sein und das irgendwie schaffen! Wir müssen einfach. Unsere Mütter brauchen uns. Und ich denke deine Mutter weiß genauso wie meine, dass wir in Gedanken bei ihr sind! Und das gibt den Beiden auch schon Kraft.

Fühl dich mal ganz fest gedrückt von mir!

Liebe Grüße
Steffie
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  #5  
Alt 04.01.2009, 22:49
kalei05 kalei05 ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Steffi,

das freut mich wahnsinnig für dich!! Ich drücke dir und deiner Mama ganz feste die Daumen! Es soll ja sowas wie Spontanheilung geben! Ich glaube ganz fest dran! Man wär das geil, wenn deine Mama gegen den scheiss Krebs gewinnen würde! Aber erstmal kleine Schritte..gute Blutwerte sind schonmal super!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mein Papa hat mir gesagt, dass es meiner Mama heute auch wieder n bissl besser ging. SIe konnte sogar wieder was essen und hat nicht die ganze Zeit geschlafen! Auch gut!

Ich glaube, nein ich weiss auch, dass unsere Mütter wissen, dass wir jede Sekunde bei ihnen sind. Zumindest in Gedanken. SIe wissen ja, dass es auch gerade für Töchter, auch in unserem Alter, sehr schwer ist. Man brauch die Mama auch gerade jetzt noch so sehr...man braucht sie immer...auch noch mit 50, 60..einfach immer.

Wie gesagt, ich glaube an WUnder..jetzt soll endlich mal eins kommen!

Drück dich zurück und ne schöne Woche mit noch emhr erfreulichen Nachrichten wünsch ich dir
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  #6  
Alt 23.01.2009, 19:01
datkleene datkleene ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Es ist viel passiert. Gute und weniger gute Dinge.

Erstmal das positive!
Meiner Mama geht es soweit gut. Sie ist wieder aus dem KH, nachdem wir sie bei einer Nacht und Nebelaktion wieder hinbringen mussten, weil sie Probleme beim atmen hatte. Sie wurde dann wieder für 5 Tage aufgenommen.

Am Mittwoch hat sie wieder eine Chemo bekommen. Ihr Arzt hat eine gute Regelung gefunden. Sie bekommt jetzt jede Woche eine schwache Chemo für Leber und Knochen. 3 mal im Monat. Wenn ihr Körper das Ganze gut verkraftet wird langsam erhöht.
Nur noch einmal direkt so eine starke Chemo würde sie wahrscheinlich nicht verkraften.
Es geht ihr im Moment gut. Sie ist zwar geschwächt, aber sie rappelt sich jeden Tag auf und macht Alles, was sie kann.
Bald üben wir das Treppen steigen langsam zusammen, damit sie auch wieder selbstständig rauf und runter laufen kann.

Weniger gut ist, dass wir uns jetzt oft darüber unterhalten, wie es weiter gehen soll.
Nach dem letzten Schock müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie es sein soll, wenn sie wirklich im Sterben liegen sollte. Mein Vater und ich schauen uns am nächsten Dienstag das Hospiz bei uns an.
Auch wenn es meiner Mum sehr schwer fällt, sich so viele Gedanken über ihren Tod zu machen, aber sie sieht ein, dass es dringend notwendig ist, um irgendwann ihre Wünsche auch zu berücksichtigen.

Nur so schnell wie sie beim letzten Mal abgebaut hat, könnte es wieder passieren. Und ihr Arzt rät ihr dazu, sich wirklich einen Plan für den Notfall zu machen.

Aber am Wichtigsten ist im Augenblick, dass sie ein "Löwenherz" hat und sich nicht hängen lässt
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  #7  
Alt 03.05.2009, 23:10
datkleene datkleene ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Ja, ich hab lange nichts mehr geschrieben. Hab mich lange nicht mit der ganzen Sache auseinander gesetzt. War einfach zu viel. Und es ist viel passiert, was mir langsam Angst macht.

Meiner Mama geht es nicht sonderlich gut. Sie ist sehr schwach, die Chemo macht sie fertig. Ab morgen ist sie 4 Tage im KH und wird noch komplett durchgecheckt. Um zu schauen, ob die Chemo wirklich gut angeschlagen hat, oder ob es keinen Sinn mehr hat, weiter zu machen.
Ihr Arzt ist sich nicht sicher. Die Leberwerte sind ok, aber nicht berauschend.
Sie ist wirklich unglaublich schwac, sieht schlecht aus und, was ich von ihr gar nicht kenne, sie jammert viel. Oft hat sie Schmerzen im Bauchraum, was die Angst natürlich nicht geringer macht.


Anfang Februar kam mein Opa ins KH wegen seinem Herzen. Also musste ich mich ein wenig um meine Oma kümmern. Um Ostern kam sie dann ins KH mit einer Lebensmittelvergiftung. Dann war mein Opa jeden Tag auf mich angewiesen. Daher auch die lange Pause hier. Ich weiß nicht, wie ich das alles gepackt habe, aber ich habs geschafft.
Dazu komme ich, mit einer "Kleinigkeit". Es steht eine Knie-op an und ich werde hier zu hause lange ausfallen. Dann steht und fällt alles mit meinem Vater. Der Arme kann aber bald auch nicht mehr.
Er rennt weg, ist eigentlich nur noch unterwegs und ich bin ständig zu hause, damit meine Mutter nicht so lange allein ist.

Ich bin ratlos, wie wir eine schlechte Nachricht verkraften. Meine Mutter hat heute gesagt, dass sie so, mit 3 mal im Monat Chemo, nicht mehr lange die Kraft aufbringen kann, nicht aufzugeben. Wenn sie aufgibt hat weder mein Dad, noch ich die Kraft, sie aufzufangen.
Ich frage mich sowieso, wie ich das schaffe. Ich stehe jeden Morgen überpünktlich auf, mein Schlafpensum habe ich auf ein Minimum runtergeschraubt und lachen kann ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Jedenfalls nicht richtig. Ich spiele gute Laune vor, damit mich nicht Jeder fragt, was los ist.
Ich habe das Gefühl, dass ich nicht weinen darf, weil das Schwäche zeigt und Schwäche kann ich mir im Moment einfach nicht erlauben.
Alles muss klappen, an mir hängt mein Leben und der ganze Haushalt.
Langsam fühle ich mich wie ein Roboter, der jeden Tag das Selbe tut.
Freunde habe ich seit knapp 2 Wochen nicht mehr richtig getroffen. In der Schule versuchen ich fit zu sein, was nicht leicht ist, aber ich bringe irgendwie meine Leistungen.
Aber zum Reden habe ich hier Niemanden. Einfach auch, weil ich weiß, dass mich sowieso Keiner versteht. Und ich will nicht wirklich jammern. Habe Angst, dass mir das negativ ausgelegt wird.

Ich hoffe mein kleiner Gefühlsausbruch wird wenigstens hier nicht falsch verstanden und vielleicht kann ich hier ein bisschen Kraft tanken, auch wenn ich in den letzten Monaten Nichts geschrieben habe

LG
datkleene
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