Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 01.01.2009, 09:00
dani33 dani33 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 25.11.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 2.373
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Liebe Sanni, ich wünsche Dir ein schönes neues Jahr. Der Stern neben dem Mond, war gestern der hellste, da hab ich an Deinen Papa gedacht.
Sei gedrückt und alles Liebe
Dani
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 01.01.2009, 14:22
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.296
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Lieber Papa!
Ein neues Jahr hat begonnen!
Das erste Jahr ohne Dich!
Kevin und ich haben gestern, als wir um kurz nach Mitternacht rauf gefahren sind, in den 14. Stock um das Feuewerk zu sehen, beide eine Wunderkrze für Dich angesteckt!
Ich habe die ganze Zeit an Dich gedacht, als ich die vielen bunten Raketen beobachtete!
Ich konnte leider keine Sterne stehen, weil der Rauch so dicht war!
Aber ich habe sie gespürt, und auch Dich, Du warst da!

Hast Du auch alle anderen Sternegucker gespürt Papa?
Wir haben uns alle verabredet um Null Uhr an Euch zu denken und gegenseitig an uns!
Um die Einsamkeit zur Gemeinsamkeit werden zu lassen!

Ich werde hier so lieb aufgenommen, Papa!

Papa?
Du fehlst mir so sehr!
Dein Anruf hat gefehlt gestern!
Du warst doch immer der Erste!

Nichts!
Stille!

Ich habe mich heute Nacht in den Schlaf geweint!
Du kommst nicht wieder!
Ich hoffe Du hattest einen schönen Sylvesterabend mit all den anderen Sternen dort oben?

Oma hat Euch bestimmt ein tolles Essen gezaubert, da bin ich sicher!

Als wir wieder runter gefahren sind hat Kevin gesagt: "Mama, wir haben von unten geguckt und Opa von oben, nich?"
"Ja, mein Schatz, das hat er!"

Kevin malt und bastelt nur Sterne für jeden!
Er hat Deine Freundin am Telefon gefragt, wie es ohne Dich ist zu Hause!
G. hat gesagt es ist sehr traurig und ruhig ohne Dich!
Kevin hat gesagt "Ich bin auch traurig!"
Er vermisst Dich, ich glaub so langsam wird ihm bewusst, was es heisst, dass Du gestorben bist!
Mir auch!
Ich will das nicht!

Aber ich bin sicher, Oma hat gewusst, was auf Dich noch zugekommen wäre, deswegen hat sie Dich eher geholt, damit Du nicht leiden brauchst!
Danke Oma!

Papa, ich hab Dich so lieb!
Mein Stern!

Deine Schnecke


Ihr lieben Sternegucker!
Ich hoffe Ihr alle habt die Null-Uhr-Runde gut überstanden?
Ich habe an Euch gedacht ich habe mich nicht einsam gefühlt!

Ich wünsche Euch/uns allen ein Jahr mit viel Kraft alles zu schaffen, zu bewältigen, ein Jahr in dem nichts mehr so wird wie es war. Aber auch anders kann schön sein!
Ich wünsche uns das wir dieses Jahr, anders als schön empfinden!

Eure Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 01.01.2009, 22:52
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Beiträge: 1.348
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Liebe Sanni,
hab Dank für Dein liebes Posting bei mir. Auch ich wünsche Dir und natürlich auch allen anderen hier, die einen lieben Menschen so schmerzlich vermissen, ein neues Jahr das uns Wege zeigt wie wir mit diesem Schmerz umgehen können, in dem wir lernen werden das unsere Lieben zwar nicht mehr hier bei uns sind aber trotzdem immer bei uns sind. Vielleicht werden wir zum Ende dieses neuen Jahres noch nicht richtig lachen können, aber ein Lächeln das wäre auch schon soviel.

Warum ich Dir hier schreibe, ich habe von Deinem Sohn Kevin gelesen und es hat mich tief berührt wie Du ihm die Reise seines Opas, Deines Papas zu den Sternen erklärt hast. Das hat mich an meine eigene Kindheit erinnert. Und Du hast recht der kleine Mann beschäftigt sich ganz viel und sehr innig damit. Dazu möchte ich Dir meine kleine Geschichte hier reinstellen, denn als ich so klein war wie Dein Sohn, hatte ich auch das große Glück jemanden an meiner Seite zuhaben der mir das Sterben, das nicht mehr da sein und doch immer bei mir sein, so wunderbar erklärte. Ich hoffe diese kleine Geschichte gibt Dir Kraft und zeigt Dir das Du alles wunderbar richtig machst.

Diese Geschichte hatte ich im Mai im LK bei Krabbe geschrieben, der Grund war nostalgisches erinnern an die Kinderzeit:

Als ganz kleine Lissi war ich unendlich traurig weil ich keine Oma und keinen Opa hatte, alle meine Spielkameraden hatten eine Oma nur ich nicht. Meine Großeltern haben die Strapazen der Flucht nicht überlebt, mein Pa kam sehr spät aus der Gefangenschaft und so kam ich 1950 als Nesthäkchen zur Welt. Auch ihn habe ich nie kennengelernt, er starb als ich drei Monate alt war. So gab es also nur meine Ma, meine Schwester, 16 Jahre älter und meinen Bruder 10 Jahre älter. Mein großer Bruder, der Held meiner Kindertage, er hat mir immer alles erklärt und so auch als ich untröstlich und traurig darüber war das ich keine Oma und keinen Opa habe. Er erzählte mir das ich das doch viel besser hätte, unsere Oma wäre immer da wo wir auch sind, ne das stimmt doch nich, hab ich geheult, doch das stimmt, sagte er, wenn du abends zum Himmel schaust, ganz egal wo du bist, sitzt sie auf einen Stern und blinzelt dir zu. Wohnen den alle die tot sind auf einem Stern, wollte ich wissen, ja alle Menschen ziehen auf einen Stern wenn sie sterben und bewachen von da aus ihre Lieben. Auch Papa? ja auch Papa, alle Menschen. Aber was machen sie denn am Tag, da sind doch die Sterne weg. Dann sitzen sie in den Wolken und jagen mit dem Wind, aber auch dann sind sie immer da und schauen dir zu. Ja aber wenn der Himmel ganz blau ist und keine Wolke da, wo ist Oma dann? Dann machst sie der Sonne einen Besuch, aber auch da schaut sie immer auf dich runter und so bist du nie alleine, ganz egal ob Tag oder Nacht und ganz egal wo du bist, denn der Himmel ist überall. Ich war nicht mehr traurig das meine Oma nicht hier unten bei mir war, ich habe ihr jeden Tag ganz viel erzählt und ich wusste sie ist immer für mich da.
Ich war noch keine 13 Jahre alt, da bezog mein Bruder, mein Held, seinen Stern, ich rede heute noch mit den Sternen, mit dem Himmel, egal wo ich bin.
--------------------------------------------
Und in den ganzen Jahren bis heute ist der Glaube an diese Geschichte nie ins wanken gekommen, bin heute meinem Held noch unsagbar dankbar dafür. In der Zwischenzeit habe ich nun bis auf meinen Sohn, der in Brasilien lebt, alle meine Lieben da in den Sternen, in den Wolken, immer bei mir, denn der Himmel ist überall und immer über uns.
Nur wenn dieser Abschiedsschmerz so frisch und unendlich groß ist, mag einem auch dieses Wissen oft nicht trösten können, das erlebe ich selber nun auch wieder, aber glaube mir liebe Sanni es wird, ganz bestimmt. Und in Dir und in Deinem kleinen tapferen Kevin lebt auch Dein Papa hier auf dieser Erde weiter.

Sei ganz lieb umarmt
LG Lissi
__________________
Wege entstehen dadurch,dass man sie geht.
Franz Kafka

Meine Beiträge stellen lediglich meine Meinung dar. Niemand muss sie akzeptieren, jeder darf es. Meine im KK-Forum veröffentlichten Bilder und Texte sind (auch in PN's) mein geistiges Eigentum. Ansonsten berufe ich mich auf die Nutzungsbedingungen des KK.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 02.01.2009, 11:28
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.296
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Liebe Lissi!
Ich habe Tränen in den Augen, ich habe Gänsehaut!
Danke für Deine kleine Geschichte!

Kevin und ich haben, bevor mein Papa ging immer nur von dem "Himmel" gesprochen!

Eigentlich ist mein Papa derjenige, der den Himmel hat konkreter werden lassen, durch meinen Stern, den ich ihm schickte, eine Woche bevor er starb!
Durch seine untypische Reaktion darauf, hat der Ort an dem er jetzt ist, eigentlich erst den Namen Stern bekommen!
Und ich bin so dankbar dafür, weil es auch wenns weh tut, ihn mir eben näher bringt, und er ist immer da!

Es tut mir leid, wieviele Verluste Du schon hast miterleben müssen, liebe Lissi!
Ich wünschte ich könnte Dir etwas Gemeinsamkeit abgeben!
Denn auch wenn ich mich grad sehr alleine fühle, weiß ich doch dass ich es nicht bin!

Freunde sind eben auch wie Sterne, man kann sie nicht immer sehen, aber man weiß dass sie immer da sind!
Und das trifft auch auf unserer Sternenbewohner zu!

Liebe Lissi, ich nehm Dich ganz fest in meine Arme und sag nochmal danke , Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 03.01.2009, 12:50
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.296
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Lieber Papa!

Ich schliesse die Augen, und schon bist Du da!
Schon seh ich den Sonntag, wie Du im Bett liegst und schwer atmest, Dir es aber sonst gut geht!
Spüre Deine Hand, die mich fest drückt!

Aber ich sehe auch Oma, Oma wie sie zum Schluss aussah, bevor sie ging!
Du siehst ihr auf einmal ähnlich, obwohl Du eigentlich nur Opa ähnlich siehst!

Ich sehe Dein Lächeln,
Deine Freude, weil wir da sind!

Ich habe Angst, Angst dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich sehe!
Ich glaube Du spürst das!
Ich höre wie Du beim Abschied sagst: "Bis nächstes Mal, Schnecke!"
Ich merke die Beruhigung, Du hast es geschafft mir meine Angst für diesen Moment zu nehmen!

Ich verlasse Dich an diesem Sonntag ohne Tränen!
Mein Gefühl ist dennoch zwiegespalten, aber ich hangel mich lang an Deinen Äusserungen, Papa!

Dann hör ich das Telefon klingeln-
G.-
sie weint!

Du musst sterben, sagt die Ärztin!
Es steht schlimm um Dich!
Du rasselst!

Ich erinner mich an unser Telefonat am Morgen!
Da war doch mein Gefühl auch schon so doof, Papa!
"Bis dann Papa!"
"Bis dann Schnecke, ich hab Dich lieb!"
"Ich Dich auch Papa!"

Ich höre Dich Freitag früh am Telefon rasseln, als G. das Telefon Dir ans Ohr hält, damit ich Dir Guten Morgen sagen kann!
Ich halte das nicht aus, Papa!
Ich schaff das nicht!

Ok, ich lass Dich gehen. Ich komme und sag Dir Tschüss!

Ich sehe Dich, Du liegst im Bett.
Stille!
Keine Bewegung!
PAPA
Ich küsse Deine kalte Stirn.
Halte Deine kalte Hand!
Du bist fort!
Das bist nicht mehr Du!
G. sagt, sie hat das Fenster für Dich aufgemacht, damit Du fliegen kannst!
Ja, zu den Sternen!

Ich träume so oft von Dir.
Da bist Du nicht krank.
Bist wie immer.
Danke Oma, dass Du hast Papa nicht lange leiden lassen.
Danke dass ich Dich im Traum sehen kann, wie Du wirklich warst!
Nicht krank!
Nicht atemlos!

Der Schmerz wird nicht weniger Papa, er wird schlimmer, weil ich Dich immer mehr vermisse!
Jeden Abend weine ich sobald ich meine Augen schliesse!

Gestern ist Kevin auf meinen Schoß geklettert: "Mama ich bin so traurig, weil Opa gestorben ist!"
"Ja, Schatz, das bin ich auch!"

Ich erzähl ihm lauter Blödsinn:
-Damit müssen wir leben
-wir können es leider nicht ändern

NEE KÖNNEN WA NICHT!!!

Ok, Blödsinn ist es nicht!
Es ist die Wahrheit, aber macht die Wahrheit alles leichter?
Wir reden darüber, dass Du ja immer bei uns bist!
Das wir immer mit Dir reden können, wenn wir wollen!
Wir haben darüber nachgedacht einen Sternebriefkasten zu basteln!
Da kannst Du dann, heimlich wie die Zahnfee, einfach herkommen, lesen was wir Dir geschrieben haben!

Wie findest Du die Idee?
Ich muss schon wieder heulen Papa, mein Herz hat ein Loch, so fühle ich mich!

Die Zeit!
Die Zeit heilt alle Wunden?
Ja das tut sie vielleicht, aber eine dicke Narbe bleibt dennoch zurück!

Im Radio spielt gerade "Allein, allein!"

Ja, allein!

Papa, ich hab Dich so lieb,
Deine Schnecke
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 03.01.2009, 14:57
dani33 dani33 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 25.11.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 2.373
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

Liebe Sanni, ich hoffe das der Schmerz bald weniger wird und Du lernst damit umzugehen. Ich kann erahnen wie es Dir geht.
Es wäre schön wenn es nur ein Alptraum wäre.
Ich umarme Dich ganz lieb und schicke Dir viele Kraftbonbon´s
Alles Liebe
Dani
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 04.01.2009, 17:16
pialotte pialotte ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.06.2008
Ort: Flensburg
Beiträge: 98
Standard AW: Es kam ein Stern und nahm meinen Papa mit...

LIebe Sanni!
Ich wollt Dir ein frohes neues Jahr wünschen.
Ich lese schon ziemlich lange mit in deinem Thread
und wollt mich nun mal zeigen!

Ich weiss, wie es Dir geht.

Ich drücke Dich und wünsche Dir ein besseres Jahr als das 2008.

Gruss
Pialotte
__________________
Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf,
die Vögel aber singen wie sie immer sangen.
Nichts ändert diesen Tageslauf.
Nur Du bist fortgegangen.

***
Mein Vater *12.02.1948 +27.09.2008


Diagnose: Hochmalignes Non-Hodgkin Lymphom der T-Zellreihe Stadium IIIB
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:25 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55