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  #1  
Alt 18.02.2009, 10:06
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macg macg ist offline
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

@iLive

dieses leere gefühl hatte ich auch auf einmal, weil mein ziel, die aufgabe auf einmal weg war. also nix mehr zu tun. keine termine beim arzt usw...

jetzt tapezier ich halt einen raum nach dem anderen zuhause
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LG Peter (eineiiger Zwilling)
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  #2  
Alt 19.02.2009, 22:29
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

@Dominik: Das wird schon, da bin ich mir sicher!

@andere: War wohl nichts mit feiern, die Narbe hat dann doch angefangen zu zwiebeln

@macg: Das ist wirklich schlimm, bin irgendwie total deprimiert seit gestern... ich könnte die ganze Zeit heulen. Ist das so eine Art postnatale Depression oder was?!
Wahrscheinlich ist das nur ein "Luftmachen" von all den verdrängten Ängsten und dem Druck, den ich die letzten Monate so effizient verdrängt habe... nervt, eigentlich sollte ich doch glücklich sein?!

Cya,
Christian
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  #3  
Alt 19.02.2009, 22:32
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

Warte mal noch ein paar Tage.... dann kommt die Freude.

Dieses Loch ist bekannt.... ereilt viele. Du warst monatelang in einem Alltag gefangen. Dieser Alltag hat jetzt abrupt geendet. Du hast Dein "normales" Leben zurück. Also fast zumindest....
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  #4  
Alt 20.02.2009, 08:12
drowning drowning ist offline
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

hallo CRchen !

jetzt geht es erst richtig los.

kurz meine erfahrung: (hoffe du machst nicht die selbe)

als rezidiv geplagter, wiegt man sich nicht mehr in sicherheit.
es heißt, das wars jetzt, NUR noch ein paar nachsorge termine.
spricht sich leicht.

bei mir kam keine freude auf. alle noch nicht ausgerotteten unsensible arschlöcher, und auch nahe freunde und verwandte meinten, du glückspilz, jetzt kannst du dich freuen, du hast es geschafft.

gefreut habe ich mich praktisch fast nicht. nur mal ordentlich durchgeschnauft.
am anfang danach ist man ein zwitter. zwar kein akutpatient mehr, aber trotzdem lange noch nicht im normalen leben angekommen.
ja diverse chemos schlauchen, op´s wahrscheinlich auch. ich war mir total unsicher, wars das wirklich ? kommt der scheiß nicht doch wieder ? eine ärgere psychische belastung als während dem kämpfen gegen den sauhund, aber ist der krebs aus dem körper, muß die sau noch aus den kopf.

das feiern wie vorher ist knapp danach schwer. mein erstes richtiges feiern war erst nach dem ergebnis der ersten nachuntersuchung.
und da gings übers limit, die ganze anspannung entwich in alkohol.
mir gings den tag drauf schlechter als wie während der hochdosis oder jeder chemo.

auch das zurückfinden in den alltag dauert einfach. du mußt bedenken du warst jetzt lange zeit in einem ausnahmezustand, mit ausgangssperre.
und jetzt wirst wieder auf den alltag zurückgelassen. die "ausreden" ich bin ja krebsler werden immer weniger verstanden, weil für viele angehörige, du ja jetzt wieder normal bist.
es kommen die gedanken der reha.
mich hättens, durch die schlechteste krankenkassa der welt in irgendsoein siechenheim gesteckt.
doch ich hatte von den siechen genug.
eine ärztin meinte, es würde mir guttun, zwecks polyneuropathie, obwhol man da eh nix machen kann, ausser warten. widerspruch ???
ich entschied mich, zum glück war sommer, für einen 2 wochen urlaub in kos, welcher einfach nur geil war.
ja mehr zeit verstrich, desto besser wurde es.
kondition, hunger, körpergewicht, laune, ....

aber desto näher kam der nachsorgetermin.
desto schrecklicher wurde es. alpträume kamen, ich war mir sicher, ich sterbe.
ich hörte so extrem in meinen körper, dass es ein qual wurde.
ich las irgendwo von lungenmetastasen ( ich glaube bei franky wars) und meine lunge schmerzte.....
ich wurde ein hypochonder.
ich las von statistiken, und ich sah wieder das schlimmste.

aber ein jahr danach kann ich folgendes berichten:
die nervliche anspannung vor jeder nachuntersuchung ist hoch, aber wird weniger. ( es fängt immer später an zu kribbeln)
es wird immer abstrakter, der krebs, und irgendwann wirds so, als ob man von einer grippe berichtet.
ich bin energiegeladener geworden als vorher.
ich lebe mehr am limit, und koste das leben extrem aus
ich wurde sensibler aber scheiß mir weniger.
aber die unsicherheit bleibt

hoffe dir ergeht es besser
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  #5  
Alt 20.02.2009, 10:06
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

Hallo Drowning,

Wow... das ist... übel. Naja, ich bin nicht so "fertig", noch nicht, kann recht gut ausblenden und bin ohnehin nicht schissig davor zu sterben, denn das müssen wir alle mal. Außerdem bin ich religiös gesehen - wenn auch getaufter Protestant - eher so eine Art Hindu, wenn auch nicht praktizierender, aber der Gedanke an so etwas wie Wiedergeburt kann schon helfen, den Mist durchzustehen.

Klar werden die Nachsorgetermine hart, aber mein Arzt sagte schon ganz richtig: Wenn da nichts in den Lymphknoten war, wo soll es sich noch verstecken? Das gibt Hoffnung, ändert aber nichts am Schiss vor der Nachsorge

Naja, statistisch gesehen stehen wir schlechter da als Leute, die es nur einmal hatten, aber was sind schon Statistiken? Die Statistik sprach nach dem ersten Mal für mich, war dann aber doch gegen mich.
Letztlich zählt der individuelle Fall und der scheint ja bei uns beiden gut auszusehen. Ich habe von schlimmen Sachen gelesen, Cisplatin-Resistenzen und solchen Späßen, das sollte man einfach nicht machen, denke ich.

Die Energie fehlt mir im Moment wohl eher, weil ich allgemein nicht fit bin und dieser Bauchschuss echt unangenehm ist. Reha spare ich mir trotzdem ganz bewusst, denn ich hatte jetzt echt genug Krankenhausfraß für's Leben! Ich hasse es einfach, nicht fit genug für Sachen zu sein, die mir Spaß machen, so wie gestern, aber das kommt sicher bald wieder!

Es ist eher so ein komisches Gefühl, weil der Kampf gegen den Krebs so eine Art Erweckungserlebnis ist. Man beschließt, dies und das im Leben zu ändern und zu tun, sobald man wieder gesund ist.
Und dann kommt der Tag und man ahnt: Es wird sich wieder so einpendeln wie früher, Arbeit, Freunde, alles bleibt wie es ist. Für die Umwelt warst Du halt mal ein paar Monate weg und bist jetzt wieder da. Das sollte man den Leuten nicht übel nehmen, man kann sich als "Gesunder" einfach nicht vorstellen, durch welche Hölle man als Krebsler geht/gegangen ist.

Ich befürchte nur: Ich werde auch jetzt nicht den Roman schreiben, den ich seit Jahren schreiben will, weil ich immer noch keine Idee habe. Ich werde auch jetzt nicht meinen Casanova-Lebensstil aufgeben, weil ich mich in Beziehungen nicht wohl fühle. Die Reisen, die man exzessiv im Krankenhaus plant, scheitern am ewigen Pleitegeier auf der Schulter. Ich habe nichtmal das Rauchen aufgegeben und die Leute, auf die ich verzichten wollte, weil sie ignorant waren, sind auch wieder am Start. Es bleibt einfach gleich und das deprimiert, irgendwie, auch weil man seine eigene Schwäche in solchen Dingen plötzlich erkennt.

Naja, mal schauen, wie das wird. Ich werde in zwei Wochen wieder normal arbeiten gehen, ich bin die Rumhängerei leid und hoffe, dass das "normale" Leben mir dann langsam wieder gefällt, denn eigentlich war ich vor der Krankheit recht zufrieden. Die Drecksau lässt mich ja jetzt hoffentlich in Ruhe und damit ist da ja auch nichts falsches dran

Gruß,
Christian
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  #6  
Alt 20.02.2009, 10:23
drowning drowning ist offline
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

hallo christian !
mich freuts dass es dir ähmnlich ergeht, und zwar in den punkten, was ändere ich. andere meinten, dieser schuß vor den bug muß dich aufgewckt haben. und irgendwie ist man sehr schnell im alltag wieder, in der selben mühle. denn der alltag gibt auch sicherheit.
der unterschied bei uns liegt an der hochdosischemo. ich brauchte 6 monate zum regenerieren, auch bis meine abwehr wieder gegen schimmelpilze (kein grünzeug in der wohnung, lange kein salat, etc.) brauchte.
und ich habe jetzt ein sehr hohes risiko an leukäme zu erkranken.
juhu.

aber, das feiern wird wie früher.
außer dass ich jetzt nicht mehr die nächte durchsuafen kann, aber die dosis bleibt die gleiche, die zeit wird kürzer *gg

ich habe mir auch vorgenommen, das ganze in einem buch niederzuschreiben, gewisse dinge mitzunehmen.

aber das buch schreibe ich dann beim nächsten krebs.
liegt vielleicht daran, dass mein schwiegervater auch nach der ersten krebs erkrankung einen speicheldrüsenkrebs hatte, mit 1% überlebenschance. kam damals knapp vor meiner diagnose raus, und der hats nach 4 wochen überstanden und lebt noch immer
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  #7  
Alt 20.02.2009, 23:22
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Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

@Drowning: Hoffen wir mal, dass Dir die Leukämie erspart bleibt. Und mir doch noch die Hochdosis Das haut schon hin!

"Der nächste Krebs" kommt hoffentlich nicht, man muss ja den Teufel nicht an die Wand malen. Wobei ich ja im Krankenhaus während der Warterei auf die Aplasie nach der Chemo auch öfter mal mit den Worten: "Ich geh' für den nächsten Krebs trainieren" eine Rauchen gegangen bin. Kam gut an bei meinen AIDS/Krebs-Zimmernachbarn, die konnten darüber mal lachen, zumal sie's größtenteils echt schlimmer hatten als ich, schon rein körperlich, denn wirklich kaputt war ich immer nur zwei, drei Tage am Stück während den Chemos...

Das mit dem Tun und Lassen: Irgendwie habe ich erst Mittwoch nach den entlastenden Worten gemerkt, wie sehr der Mist auf der Seele gebrannt hat. Meine Eltern und mein Bruder übrigens auch.

@alle, die eine RLA hatten:
Weiß jemand, wie ich mal die Narbe dehnen kann? Ich merke, wenn ich länger sitze, dass es mir echt schwer fällt, den Rücken gerade zu halten und ich will da jetzt schon frühzeitig gegenarbeiten, damit ich nicht noch bucklig werde vom Scheißkrebs...

Gruß,
Christian
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