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Alt 06.04.2009, 17:45
Sylvie M. Sylvie M. ist offline
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Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 87
Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo Kirschbonbon,

ich habe im März letzten Jahres einen Brustaufbau aus Unterbauchfettgewebe (DIEP-Flap) erhalten.

Du schreibst, dass die Ärzte Deine Brust mittels TRAM aufbauen wollen:
Beim TRAM wird im Extremfall ein kompletter Strang der geraden Bauchmuskulatur für den Brustaufbau verwendet (sogenannter gestielter TRAM). Der gestielte TRAM ist eine veraltete Technik, die schwere Defekte am Bauch hinterlässt (und normalerweise heute nicht mehr praktiziert wird). Tipp: Frag die Ärzte, ob Sie beim Aufbau mittels TRAM-Flap die mikrochirurgische Technik anwenden, denn dabei wird lediglich ein Teil der Bauchmuskulatur verwendet.

Der „Goldstandard“, also die aus Methode mit den bestmöglichen Ergebnissen, ist jedoch der DIEP-Flap, da dabei keine Bauchmuskulatur für den Brustaufbau verwendet wird, sondern nur Fettgewebe.

Ich habe mich lange und bei vielen Ärzten über den Brustaufbau informiert. Es ist sehr wichtig genau über die verschiedenen Verfahren des Brustaufbaus Bescheid zu wissen, um eine gute Basis für die Entscheidungsfindung zu haben. Es gibt kaum Ärzte, die alle Methoden beherrschen, daher wird man manchmal einseitig beraten.

Zu Deinen Fragen:
Ich war 14 Tage im Krankenhaus (normal 10).
Meine OP dauerte 8 Stunden (normal 5).
Aufstehen durfte ich nach einem Tag, aber das war eher eine passive Aktion. Die Schwester stellte mich auf die Füße, ich konnte selbst fast keinen Beitrag dazu leisten. Nach drei Tagen konnte ich mich wieder einigermaßen bewegen und selbständig aufstehen. Ich konnte mehrere Wochen nicht aufrecht gehen (wegen der Bauchstraffung und meinen geringen Fettreserven am Bauch). Bis auf Rückenschmerzen hatte ich keine Schmerzen.
Ich hatte Wundheilungsstörungen an der Brust und am Bauch, aber es ist am Ende alles angewachsen.
Ich durfte meinen Bauch 1 Jahr lang nicht belasten, eine volle Belastung ist jetzt noch nicht möglich, aber ich kann ganz gut damit leben.
Es gibt einige Dinge, auf die mich die Ärzte nicht hingewiesen haben, aber es war nichts Wesentliches.
Ich ging nach 8 Wochen wieder zur Arbeit – hatte aber große Probleme mit dem Sitzen (Bürotätigkeit). Falls Du einen körperlich anstrengenden Job hast, fällst Du 6 –12 Monate aus.
Fazit: Die OP und die Zeit danach war schwierig. Der Heilungsprozess dauerte viel länger als ich erwartet hatte. Aber es war zu ertragen. Und es hat sich gelohnt. Ich bin sehr zufrieden und würde es wieder machen.
Im Mai habe ich noch eine OP. Meine Bauchnarbe wird korrigiert, weil sie nach den Wundheilungsstörungen sehr wulstig wurde. Außerdem wird meine Brustwarze durch Teilen der Brustwarze der gesunden Seite rekonstruiert.
In diesem Zusammenhang habe ich auch eine Frage an Dich: Warum hast Du Dir beide Brustwarzen prophylaktisch entfernen lassen? Ich dachte, dass bei prophylaktischen Brustamputationen sowohl die Haut als auch die Brustwarze belassen wird.

Falls Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne eine PN schicken. Ich habe eine Liste vom Verband der Plastischen Chirurgen, in der einige Chirurgen genannt sind, die sich auf die mirkrochirurgischen Techniken (insbes. DIEP) spezialisiert haben. Die kann ich Dir gerne zuschicken, falls Du möchtest.
Ich würde Dir raten, Dich noch besser zu informieren und Dir einen Arzt mit einem sehr guten Ruf auf dem Gebiet zu suchen. Ein Implantat kann man wieder entfernen, aber den Eingriff kannst Du später nicht mehr rückgängig machen.

Alles Gute & Liebe Grüße
Sylvie
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