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#1
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Hallo,
ich muss mich mal wieder melden. Hatte die letzte Zeit arge Zahnprobleme. Vorgestern musste ich mir dann einen abgebrochenen Weisheitszahn ziehen lassen Leider bekam ich dafür Schmerzen an einem anderen Weisheitszahn, weshalb ich heute auch diesen ziehen ließ... Ich bin erstaunt wieviel zeit schon vergangen ist. Zu Beginn habe ich immer gehofft, dass ich begreife was passiert ist. Ich habe gehofft, dass es immer klarer wird. Was soll ich sagen? Momentan schiebt sich irgendwie alles weg. Es kommt mir vor als würde alles immer unwirklicher. Ich fühle mich momentan so unbetroffen und fühle gar nichts. Keine Trauer, keine Angst...einfach als wäre nichts. Nur wenn ich ganz bewusst drüber nachdenke, dass Papa tot ist, kann ich es irgendwie glauben. Aber so im Alltag habe ich das Thema scheinbar komplett verdrängt. Vor Lurzem noch hatte ich einen riesigen Traueranfall, konnte tagelang nur heulen. Auch an Mamas Geburtstag am 6.Mai haben wir den halben Tag verheult. Aber seitdem: NIX!!! Ich könnte es als Ebbe nach der Flut beschreiben. kennt Ihr das? Ich fühle mich dabei nicht gut...eher nach "Wie kannst Du nur?" LG Irina
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen |
#2
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Lieber Papa,
wo bist Du? Ich kann es nicht begreifen. Ich warte ständig, dass Du zur Tür herein kommst. Aber Du kommst nicht. Noch nie war ich so lange ohne Dich und es wird immer länger. Ich vermisse Dich In Liebe Deine Irina P.S.: Du wärst stolz auf mich. Endlich sind meine oberen Weisheitszähne raus. Kannst Du fassen, dass ich mich endlich zur Spritze hinreißen ließ? Du hast mir sicher die Hand gehalten.
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen |
#3
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Liebe Irina,
genau das was Du beschrieben hast, kenne ich auch sehr sehr gut. Kommt mir auch so vor als wenn nichts gewesen wäre, und meine Mama ist mal eben kurz weg, wie z.B.: einkaufen. Es gibt auch Tage wo ich Leer, verlassen und voller Schmerz bin. Und wieder einmal fühle ich nichts. Es ist schwer damit zurecht zu kommen, da alles ja sehr plötzlich kommt. Gefühlskaos halt. Ich drück Dich und wünsche Dir viel Energie! Liebe Grüße Dani |
#4
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Liebe Irina,
hoffe es geht Dir etwas besser, drücke Dich herzlich! Alles Liebe Dani |
#5
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Liebe Irina,
ich nehme Dich heute besonders lieb in den Arm, und drücke Dich herzlich. Im Herzen ist Dein Papa bei Dir, er beschützt Dich, er möchte bestimmt nicht, das Du leidest, Dein Papa will das es Dir gut geht. Ich wünsche Dir, das es aüfwärts geht! Alles Liebe Dani |
#6
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Hallöchen,
ich war länger nicht hier. Ja ehrlich gesagt hab ich nicht mal an den Krebskompass gedacht. Die letzten Tage ging es mir schlecht, weil es mir nicht schlecht ging. Oder logischer erklärt: Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass die Gesamtsituation an mir vorbeigezogen ist. Ich habe mich nicht betroffen oder sonst was gefühlt. Und das kam mir allmählich komisch vor. Wie kann man zwei Monate nach dem Tod des Vaters mit dem Trauern aufhören. Es muss mir doch schlecht gehen, ich muss heulen...dachte ich zumindest. War aber nicht so. Heute habe ich das erste Mal seit langem wieder geweint. Ich war mit meinem Freund bei meiner Cousine. Und auf dem Weg zurück (gerade eben sind wir erst wieder zuhause angekommen) hat es mich dann überkommen. Wir hörten "knocking on heavens door" und fuhren dem Sonnenuntergang entgegen. Der Himmel war/ist von wunderschönen Wölkchen durchzogen und ich fragte mich, ob Papa wohl auf einer sitz. Und dann fiel mir auf, dass -selbst wenn er da sitzt- da sooooo viele Wolken sind, dass ich ihn niemals finden kann. Und das war der Moment in dem mir leider oder auch Gott sei Dank wieder bewusst wurde was passiert ist. Ich habe meinen Papa verloren. heute vor genau einem Jahr hat er sich noch über sein wohlverdientes Wochenende gefreut. Ich habe nachgesehen: Es war Samstag. Er war so kaputt und überarbeitet. Wir haben die Zeichen nicht gesehen. Der Krebs kam heimlich und hat es wie Übermüdung aussehen lassen. Er hat noch gearbeitet...bis zum 28.Juli. Ich habe in sein Handy gesehen. Gesendete Nachricht an seinen Kollegen vom 29.Juli: Morgen komme ich wieder zur Arbeit. Das macht mich fertig. Er war nie krank und dann wurde er einfach aus dem Leben gerissen. Er ging nie wieder arbeiten. Das kann doch nicht wahr sein. Er ging heute vor einem jahr noch zur Arbeit und heute ist er tot. Wo ist die zeit dazwischen geblieben? Die Zeit in der ich wusste, dass er stirbt? Sie ist wie ausgelöscht. Es waren einige Monate, die mir heute wie wenige Tage erscheinen. Ich hatte zu wenig Zeit mit meinem Papa. Ich habe mir immer vorgestellt, wie er als Rentner sein würde. Bestimmt hätten wir dann viel Zeit miteinander verbracht. Als mein Freund sich letzten Oktober ein Auto kaufte, hat er meine Eltern berücksichtigt. Damit wir alle in ein Auto passen und zusammen Ausflüge machen können. Meine Eltern hatten nie eins und sie sollten endlich mal raus kommen und was erleben. Letztendlich blieben uns nur Krankenfahrten. Momentan ist wieder alles so real, dass ich mir fast wünscht nie geboren worden zu sein, um nun diesen Schmerz nicht ertragen zu müssen. Ich hakte diesen Schmerz kaum aus. Und seit Papas Tod habe ich so eine Angst um Mama. Sie ist alles was ich noch hab. Am liebesten hätte ich sie den ganzen Tag um mich, um zu sehen, dass es ihr gut geht. Alles ist so beschissen... Was mich früher erfreute, macht mich jetzt traurig und ich habe keinen blassen Schimmer, ob es je besser wird. Ich bin zu schwach für den Schmerz... LG an Euch alle. Ich bewundere Euch für Eure Stärke!!!
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen |
#7
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
lieber Papa,
ich kann mich nur immer wieder wiederholen. Was soll ich Dir nur sagen? ich vermisse Dich von ganzem Herzen und je bewusster mir alles wird, desto mehr tut es weh. Es tut einfach nur weh... Ich liebe Dich... Wieso habe ich es nur nicht rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft? Ich weiß nicht mal, ob ich bei Dir war oder nicht, als Du gestorben bist. Gestorben...GESTORBEN!!! Wie hört sich das nur an. Ach Papa...hilf mir über diese Zeit hinweg und beschütze Mama...Ich brauche Sie und Dich! In Liebe Deine Irina
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen |
#8
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AW: Papa hat Flügel bekommen...
Liebe Irina, das was Du gerade durchgemacht hast, hatte ich auch.
Das Trauern kommt viel Später erst richtig zum Vorschein. Nehme Dich einfach nur in meine Arme und schicke Dir viel Kraft, ohne viele Worte. Alles Liebe Dani |
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